Es gibt wenige Aktien, die so konsequent und über Jahre hinweg bei Anlegern auf totale Begeisterung und dann wieder totale Ablehnung stoßen.
Wie sollte man es sonst erklären, dass sich der Kurs von iRobot wieder und wieder vervielfacht, kollabiert, durch die Decke geht, abstürzt…?
Aufregend
Dabei sollte man eigentlich annehmen, dass das Geschäft mit Saug- und Wischrobotern nicht gerade aufregend ist.
Schaut man sich die Zahlen an, lässt sich das Auf und Ab auch kaum nachvollziehen.
iRobot konnte den Umsatz in der letzten Dekade von 436 Mio. auf 1,57 Mrd. USD steigern.
Noch bemerkenswerter ist vielleicht, dass in jedem einzelnen Jahr ein neuer Umsatzrekord erreicht wurde.
Beim Gewinn ist die Entwicklung allerdings etwas holpriger. Übergeordnet ging es zwar auch fast jedes Jahr aufwärts, aber es gab von Zeit zu Zeit auch Probleme (Link).
Darunter beispielsweise der Handelsstreit zwischen den USA und China.
Unter dem Strich legte der Gewinn im Zeitraum 2012 bis 2020 von 0,61 auf 5,14 USD je Aktie zu. Im letzten Jahr kollabierte das Ergebnis allerdings auf 1,08 USD je Aktie.
Dass das die Kurse nicht beflügelt, sollte klar sein. Die eigentliche Frage ist aber, ob die Probleme hausgemacht und von welcher Dauer sie sind.
Hausgemacht und dauerhaft?
Ursächlich für den Einbruch des Gewinns dürften drei Faktoren sein: Gestiegene Einkaufspreise sowie ein ausgeprägter Mangel an Chips und weitere Probleme in den Lieferketten.
Man konnte also weniger Saugroboter herstellen als möglich gewesen wäre. Wenn Produktionskapazitäten nicht ausgelastet werden, drückt das den Gewinn in kürzester Zeit.
Halten Probleme bei den Zulieferern an, verdient man natürlich kein Geld mehr.
Gleichzeitig belasteten die gestiegenen Einkaufspreise für Chips und andere Bauteile den Gewinn zusätzlich.
Die Probleme sind demnach nicht hausgemacht, leider werden sie aber nicht von heut auf morgen zu beheben sein.
Inflation greift weiter um sich und der Investitionszyklus sowie die Bauzeiten für Anlagen im Chip-Bereich ist derartig lang, dass sich Lieferengpässe erst nach Jahren beheben lassen.
Ausblick und Bewertung
Daher stellt iRobot für 2022 zwar einen Umsatzsprung von 1,57 auf 1,80 Mrd. USD in Aussicht, aber kaum einen Gewinn.
Das bestätigt die These, dass die Probleme nicht hausgemacht sind.
Die Nachfrage für Saugroboter ist ungebrochen hoch und trotz günstigerer Konkurrenten bringt man die Geräte an den Mann.
In Umfragen zeigt sich auch immer wieder, dass iRobot unter den beliebtesten Saugrobotern mit einem Preis von mehr als 200 USD 6-7 der 10 ersten Plätze belegt.
Wie geht man mit diesen Informationen nun um? Lohnt sich ein Engagement?
Das Timing ist in diesem Fall natürlich besonders schwierig. Im derzeitigen Umfeld scheinen Prognosen schwerer als jemals zuvor.
Der Ausblick von iRobot für 2022 ist allerdings derartig tiefgestapelt, dass positive Überraschungen nicht unwahrscheinlich sind.
Früher oder später wird man die Probleme aber lösen, so wie es in der Vergangenheit auch der Fall war. Gestiegene Preise werden früher oder später an den Endkunden weitergegeben, Chipmangel und andere Probleme in den Lieferketten werden auch nicht ewig anhalten.
Wann sich die Zahlen wieder verbessern, wird sich zeigen. Nüchtern betrachtet, weiß das niemand.
Es wird aber passieren. Dann wird sich das Sentiment bei iRobot wieder verbessern und die Aktie wird denselben Weg gehen, wie es zuvor auch schon der Fall war.
Auf den bereits vollzogenen Kollaps dürfte wieder ein Vervielfachung folgen. Wer jetzt zugreift, sollte aber einen langen Atem haben.

Über die Jahre hinweg hat iRobot immer wieder zwischen 55 und 38 USD markante Tiefs ausgebildet.
Die Chancen stehen gut, dass das wieder der Fall sein wird. Allerdings handelt es sich hierbei auch um eine nennenswerte Handelsspanne und so sollte man, wenn man ein Engagement erwägt, auch an die Sache rangehen.
Der Volatilität muss auf die eine oder andere Weise Rechnung getragen werden. Entweder dadurch, dass man schrittweise einsteigt, die Positionsgröße klein hält oder auch vorerst wieder aussteigt, wenn beispielsweise der fast zehnjährige Aufwärtstrend fällt.
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