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Luxus scheint immer Hochkonjunktur zu haben, anders ist der Siegeszug von Unternehmen wie LVMH oder Moncler nicht zu erklären.
Krisen perlen an der Branche einfach ab. Wer sich Jacken für 1.500 oder Schuhe für 600 Euro leisten kann, der kann das in der Regel auch, wenn sich die Konjunktur abkühlt.
Was mich daran schon immer am meisten erstaunt hat, ist die Tatsache, dass die Margen nicht ausufernd hoch sind.
Bei den beiden angesprochenen Unternehmen liegen die operative Margen bei 20-25%.
Scheinbar bekommen die Kunden für die teils astronomischen Summen, die man bei Moncler oder Louis Vuitton für eine Jacke oder Shirt ausgeben kann, doch etwas geboten.
Man zeigt, was man hat
Im Endeffekt sieht es bei Moncler ähnlich aus wie bei LVMH, daher hatte ich den Konkurrenten auch erwähnt.
Die zugrundeliegenden Trends haben wir in der Vergangenheit bereits mehrfach thematisiert. LVMH hatte es im März 2020 sogar auf die „Kaufliste für den Crash“ geschafft.
In Zeiten von Instagram & Co., zeigt man gerne, was man hat. Das hat den Sektor in den letzten Jahren zusätzlich beflügelt und es ist kein Ende in Sicht.
Stars und Influencer leben es vor und die Jugend macht es nach, die Erwachsenen aber auch.
Ein großer Faktor ist beispielsweise auch China. Das Reich der Mitte ist inzwischen der größte Luxusmarkt der Welt, dort zeigt man ohnehin gerne, was man hat – auch ohne Instagram.
Noch weiter verstärkt wird der Trend in Richtung Luxus durch die Ein-Kind-Politik.
Wenn man nur einen Nachkommen hat, staffiert man ihn besonders aus und da sich der Nachwuchs daran gewöhnt hat und das Erbe zweier Erwerbsleben kassiert, wird das auch noch lange so weitergehen.
Ein weiterer Punkt ist die sogenannte „Consumer Hourglass Theory“. Demnach haben es Konsumgüter im mittleren Preissegment schwer.
Was gut läuft, ist billig oder Luxus, alles dazwischen leidet unter einer Aushöhlung, die nicht zuletzt auch gesellschaftliche Ursachen hat.
In Deutschland spricht man vom Untergang der Mittelschicht und der Schere zwischen Arm und Reich.
Aber so einfach ist es gar nicht. Ich hatte es in einem früheren Artikel zu LVMH bereits geschrieben.
Im Zuge der Recherche ergab sich ein erstaunliches Bild: Die jugendlichen und jüngeren Menschen von heute kombinieren billig mit Luxus, das scheint geradezu zur Normalität geworden zu sein.
Bei den einschlägigen Influencern und Videos stößt man ständig auf dieses Phänomen.
Der Laden brummt
Woran das auch immer liegen mag, das Geschäft von Moncler läuft blendend und das nicht erst seit heute.
Im zurückliegenden Jahrzehnt hat sich der Umsatz mehr als verdreifacht und der Gewinn mehr als verzehnfacht.
Daher ist die Bewertung in der Regel auch recht hoch. Für ein KGV von unter 20 hat man Moncler quasi nie bekommen. In den letzten 2-3 Jahren musste man überwiegend ein KGV von 30-40 und teilweise auch mehr auf den Tisch legen.
Daher ist es erfreulich, dass der Kurs von Moncler, ausgehend vom Hoch bei etwa 70 Euro doch gehörig zurückgekommen ist.
Zeitweise hat sich die Aktie sogar halbiert.
Der Crash hat die Aktie sogar auf das Niveau von 2018 gebracht. Als Investor hätte man sich also einige Jahre gespart.
Der Abverkauf hat kürzlich ein jähes Ende gefunden, inzwischen scheint wieder gehörig Kaufdruck aufzukommen.
Ausblick und Bewertung
Das dürfte auf die anhaltend gute Geschäftsentwicklung, gepaart mit der Bewertung, zurückzuführen sein.
Im ersten Halbjahr konnte der Umsatz um 48% auf 918,4 Mio. Euro gesteigert werden.
Das Nettoergebnis kletterte von 58,7 auf 211,3 Mio. Euro. Der Gewinn ist allerdings, wie auch die Umsatzahlen durch die Übernahme von Stone Island verzerrt.
Das ist einerseits auf organisches Wachstum zurückzuführen, denn der Umsatz der Marke Moncler legte um 27%.
Aber auch durch die Übernahme der restlichen Anteile an Stone Island. Bei der Tochter lag das Umsatzwachstum bei 33%.
Das EBIT konnte auf Konzernebene um 20% gesteigert werden.
Das Erfreuliche an dem Zukauf ist, dass er nicht durch Schulden finanziert wurde, denn Moncler hatte zuvor rund 730 Mio. Euro an Barmitteln.
Den Kauf von 30% an Stone Island für 419 Mio. USD konnte man also aus dem Portemonnaie zahlen.
Unter dem Strich dürfte der Gewinn je Aktie im laufenden Geschäftsjahr um 48% auf 2,12 Euro steigen.
Moncler kommt somit auf ein KGVe von 21,7.

Ob es wirklich dazu kommt, oder sogar noch mehr möglich ist, werden wir sehen. Am 26. Oktober werden vorläufige Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt, dann wissen wir mehr.
Aus technischer Sicht liegt die Schlüsselstelle bei 50-52 Euro. Gelingt ein Ausbruch über diese Marke, könnte das eine umfassende Rallye auslösen.
Für antizyklische Investoren wären hingegen die Unterstützungen bei 43 sowie 40 sowie der mehrjährige Aufwärtstrend nahe 37 Euro interessant.
Aus Sicht der Bullen sollte die Aktie jedoch nicht unter 35 Euro fallen.
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