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An der Börse gibt es erfreuliche Geschichten, unerfreuliche und dann gibt es noch Nikola. Umsatz rückläufig, CEO tritt ab. Die Lichter könnten jederzeit ausgehen.
CEO verurteilt, Nikola verurteilt
Der Firmengründer und ehemalige CEO Trevor Milton hat in fast allen Aspekten gelogen. Das sind nicht meine Worte, sondern die der US-Börsenaufsicht SEC.
Inzwischen wurde der Firmengründer und Großaktionär von Nikola in mehreren Fällen des Betrugs schuldig gesprochen und ihm drohen bis zu 20 Jahre Knast.
Das Unternehmen selbst wurde zu einer Strafzahlung von 125 Mio. USD verurteilt.
Doch schon zuvor gab es etliche Hinweise darauf, dass man es bei Nikola mit der Wahrheit nicht wirklich ernst nahm.
Ein Kooperationspartner nach dem anderen suchte das Weite.
Darunter zum Beispiel auch Powercell AB. Ein Sprecher des Volvo-Ablegers bezeichnete die Brennstoffzellen-Technologie von Nikola sogar als „heiße Luft“.
Eine Geschichte voller Täuschungen
Ferner wurden angeblich nicht funktionierende Produkte als voll funktionsfähig inszeniert. Das Unternehmen habe irreführende Videos veröffentlicht und über Partnerschaften und Produkte gelogen.
In ähnlicher Weise zieht sich das seit dem Börsengang und man könnte noch viele andere Themen ansprechen, doch ich spare mir das an dieser Stelle.
Bereits 2020 und bei einem Kurs von 53 USD warnten wir eindringlich vor der Aktie, seitdem folgten etliche weitere Warnungen und falls Sie auf der Suche nach Kaufargumenten für Nikola sind, werden Sie auch in diesem Artikel nicht fündig werden.
Ein Aufruf zu Leerverkäufen soll es allerdings auch nicht sein, denn mit Blick auf einen Short-Float von über 20%, ist die Sache brandgefährlich.
Wer engagiert ist, egal ob Long oder Short, sollte möglichst schnell das Weite suchen.
Wer zocken möchte, sollte ins Kasino.
Insider auf der Flucht
Die Insider selbst geben ebenfalls ein klares Votum ab, ständig werden im großen Stil Aktien verkauft. Auch Trevor Milton selbst hat den größten Teil seiner Aktien abgestoßen.
Die Zeche zahlen die Aktionäre, die die ständigen Kapitalerhöhungen ausbaden müssen.
Die Zahl der ausstehenden Aktien ist seit dem Börsengang via SPAC im Jahr 2020 von 335 auf 709 Millionen Stück gestiegen.
Wie sollte es auch anders sein, wenn man kaum Umsätze erzielt und tief in den roten Zahlen steckt?
Im letzten Geschäftsjahr hat Nikola einen Umsatz von 51 Mio. USD erzielt und einen Verlust von -1,47 Mrd. USD.
Und so weit die Prognosen auch reichen, niemand erwartet, dass Nikola in den kommenden 2-3 Jahren die Gewinnschwelle erreichen wird.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster: Nikola wird nie profitabel, weil man vorher Insolvenz anmelden wird. Doch dazu später mehr.
Ahnungslose Aktionäre zahlen die Zeche
Könnte das Unternehmen nicht den Aktienmarkt anzapfen, wäre das bereits heute der Fall.
Wenn man der Sache nicht mit einer Insolvenz zuvorkommen wird, wird Nikola in den kommenden Jahren den Schätzungen zufolge weit mehr als eine Milliarde Dollar verbrennen.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Aktienzahl massiv steigen wird und die bisherigen Anleger entsprechend verwässert werden.
Das bedeutet, dass die Aktie selbst dann noch ein schlechtes Investment sein könnte, wenn irgendwann wirklich Erfolge erzielt werden.
Doch bei welchem Unternehmen wäre es unrealistischer, das anzunehmen? Bisher haben sich nahezu alle Versprechungen von Nikola als nicht erreichbar oder sogar als Lügen herausgestellt.
Dass sich daran nichts geändert hat, bestätigt sich alle drei Monate, wenn wieder Quartalszahlen veröffentlicht werden.
In der jüngsten Episode vom vergangenen Freitag war es mal wieder so weit.
Unerbittlicher Niedergang
Der CEO wirft das Handtuch und damit ist er der dritte Unternehmenschef von Nikola, der binnen eines Jahres, den Notausgang nimmt.
Darüber hinaus hat er jüngst Nikola-Aktien verkauft und tut es seinem Vorgänger Mark Russell damit gleich. Der hatte im September seinen Hut genommen und seitdem ebenfalls im großen Stil Aktien verkauft.
Ständig bestellt man neue CEOs und genehmigt ihnen üppige Aktienpakete. Die nehmen dann nach einigen Monaten den Notausgang und kassieren dank der Aktienoptionen trotzdem Millionen.
Das ist aber nicht die einzige Hiobsbotschaft der jüngsten Quartalsmitteilung. Nicht dass es bei diesem Umsatzniveau noch eine große Rolle spielen würde, aber der Umsatz war in Q2 auf Jahressicht von 18,1 auf 15,4 Mio. USD rückläufig.
Die Bruttomarge verschlechterte sich von -161 auf -180%. Der Nettoverlust weitete sich von -173,0 auf -217,8 Mio. USD aus.
Der Verglich hinkt, aber das wäre in etwa so, als würden Sie für 23,50 Euro Eier kaufen, um sie dann für 1,81 Euro an einen anderen zu verkaufen.
Da die Zahl der ausstehenden Aktien in nur einem Jahr von 425 auf 709 Millionen Stück explodiert ist, sank der Verlust von -0,41 auf -0,20 USD je Aktie.
Das ist aber keine gute Nachricht, sondern nur die nächste Hiobsbotschaft.
Nikola sagt: Nikola ist am Ende
Falls Sie noch weitere Gründe benötigen, um die Finger von der Aktie zu lassen, Nikola liefert sie frei Haus.
Im Februar teilte das Unternehmen mit, dass man die Geschäftstätigkeit womöglich binnen 12 Monaten einstellen müsse, da man bereits ein Defizit von etwa 2,0 Mrd. USD angehäuft hätte (Link).
„There is substantial doubt that we will have sufficient funds to satisfy our obligations through the next twelve months“.
Da die Mitteilung vom Februar stammt, ist man sich bei Nikola also nicht mal sicher, dass man die kommenden sechs Monate überleben wird.

Ein Insolvenzantrag könnte jeden Tag erfolgen und sobald es so weit ist, werden sich mehr als 2 Mrd. USD an Börsenwert schlagartig in Luft auflösen.
Das wissen auch die Banken. Daher lassen sich abgesehen von Knock-Outs auch keine Short-Hebelprodukte finden.
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