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Der Kurs von Synlab hat sich halbiert. Könnte das der perfekte Zeitpunkt sein, um bei diesem Labordienstleister einzusteigen?
Gigantisch
Synlab ist ein Anbieter für human- und veterinärmedizinische Labordienstleistungen, der 2015 aus dem Zusammenschluss der beiden Labordienstleister Labco und Synlab hervorging.
Das Unternehmen betreibt mit seinen mehr als 30.000 Mitarbeitern ein Netzwerk von über 500 Laboren in 36 Ländern und erzielte im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 3,76 Mrd. Euro.
Zu den Kunden des Unternehmens gehören Haus- und Fachärzte, Kliniken, sowie Patienten selbst und die Veterinärmedizin.
Synlab arbeitet eng mit Ärzten und Krankenhäusern zusammen, um sicherzustellen, dass die Tests und Analysen schnell und zuverlässig durchgeführt werden und die Ergebnisse zur Verfügung gestellt werden.
Durch sein breites Angebot an medizinischen Tests und Analysen und sein enges Netzwerk von Laboren ist Synlab in der Lage, Patienten und medizinischen Fachkräften eine umfassende und zuverlässige Unterstützung zu bieten.
Ein neuer Börsenstar
Das hört sich doch super an, oder? Das dachten sich wohl auch viele Anleger, die den Börsengang gezeichnet haben.
Und zunächst sah es auch noch gut aus, der Kurs kletterte im Hoch bis auf 25 Euro. Leider ist davon nicht mehr viel geblieben, denn aktuell stehen wir bei 12,66 Euro und somit weit unter dem Ausgabepreis.

Synlab reiht sich damit in eine Vielzahl von Börsengängen in Deutschland ein, die eher mittelprächtig verlaufen sind und mit denen die Mehrheit der Anleger wohl eher Geld verloren hat.
In unserem schönen Land ist das ja leider nichts Neues und solange sich das nicht ändert, wird aus uns auch sicherlich kein Volk der Investoren.
In diesem konkreten Fall liegt der Börsenwert immerhin knapp 1,5 Mrd. Euro unter dem Niveau der Erstnotiz.
Wer also beim Börsengang oder in den ersten Monaten danach verkauft hat, hat ein gutes Geschäft gemacht, alle anderen leider nicht.
Timing ist eben wichtig, das gilt in diesem Fall womöglich noch mehr als sonst.
Timing²
Denn wer hier wirklich grandioses Timing an den Tag gelegt hat, das waren der Vorstand sowie die bisherigen Eigentümer, die durch den Börsengang rund 30% der Anteile in den Freefloat verfrachtet haben.
Denn selbstverständlich waren die Zahlen eines Labordienstleisters zum Zeitpunkt der IPO außergewöhnlich gut.
Man hatte mit den ganzen Corona-Tests schließlich massig zu tun.
Das zeigt schon die Entwicklung im Geschäftsjahr 2021. Synlab konnte den Umsatz um sagenhafte 43,6% von 2,62 auf 3,76 Mrd. Euro steigern.
Das Betriebsergebnis verdoppelte sich von 504,5 auf 996,1 Mio. Euro nahezu.
Unter dem Strich verdiente man 2,82 Euro je Aktie.
Die Entwicklung war sogar noch besser als man zum Zeitpunkt des Börsengangs erwartet hatte, was für eine Freude.
Zumindest bis man sich die Sache etwas genauer anschaut.
Der Umsatzbeitrag aus Covid-19-Tests betrug nämlich 1,56 Mrd. Euro. Das bedeutet, dass das Geschäft abseits von Covid rückläufig war.
Ein Schelm, wer böses denkt. Hat man die außerordentlich positiven Rahmenbedingungen vielleicht genutzt, um den Anlegern Aktien zu einem überhöhten Preis anzudrehen?
Ich würde das natürlich niemals unterstellen, das versteht sich von selbst.
Im Rückwärtsgang
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die gute Entwicklung jedenfalls nicht fortgesetzt.
In den ersten neun Monaten war der Umsatz um 8% auf 2,55 Mrd. Euro rückläufig. Das betriebliche Ergebnis rauschte kurzerhand um 62% auf 265,3 Mio. Euro in den Keller.
Im dritten Quartal lag der Umsatzrückgang bei 18%, das betriebliche Ergebnis sank sogar auf 59,0 Mio. Euro und lag damit weit unter dem Vorjahresniveau und auch weit unter den letzten Quartalen.
Der einzige Lichtblick war, dass das Geschäft abseits von Covid sogar leicht wachsen konnte. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres um 6,3%, in Q3 noch um 4,1%.
Die Dynamik hält sich also in Grenzen und der goldene Esel, mit dem man das meiste Geld verdient hat, verabschiedet sich langsam.
Aktuell wird davon ausgegangen, dass der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr von 2,82 auf 1,16 Euro je Aktie einbrechen wird.
Das dürfte natürlich bei den wenigsten Anlegern Euphorie auslösen.
Ausblick und Bewertung
Aktuell kommt Synlab lediglich auf ein KGVe von 11,5. Was soll da bei einem führenden Labordienstleister schon schiefgehen?
In dieser Branche werden in der Regel wesentlich höhere Bewertungen aufgerufen.
Zum Börsenwert von 3,06 Mrd. Euro kommen allerdings auch noch 1,45 Mrd. Euro an Nettoverschulden hinzu.
Bezieht man die Verpflichtungen in die Rechnung ein, wird aus einem vermeintlichen KGVe von 11,5 auf einmal ein KGVe von 16,9.
Doch damit nicht genug, für 2023 wird nur noch ein Ergebnis von 0,75 Euro je Aktie erwartet.
Das KGVe stiege demnach auf 18,3 und inklusive Schulden auf 26,8.
Aus günstig mach teuer.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse.
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