Silicon Valley – vom Startup an die Börse

von Wendelin Probst
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Zwischen dem Silicon Valley in der Nähe von San Francisco und den Börsen NYSE und NASDAQ in New York liegen mehr als 4000 Kilometer und dennoch sind beide Orte eng miteinander verbunden. Im Silicon Valley haben sich nämlich viele Unternehmen angesiedelt, oder wurden dort gegründet, die an den Börsen in New York eine wichtige Rolle spielen. Bekannte Beispiele sind Google, Yahoo, eBay, Oracle, Facebook, Amazon, Tesla oder Hewlett-Packard.

Gerade Hewlett-Packard ist eng mit der Geschichte des Silicon Valleys verbunden und befeuert den Mythos, denn mit einer Garage an der Addison Avenue in Pal Alto, in welcher im Jahr 1938 die Freunde William Hewlett und David Packard mit einem Startkapital von 538 Dollar ihre Firma gründeten, begann die Entwicklung hin zum heutigen Zentrum der Computer-, Software- und Internetbranche.

Gründung

Die treibende Kraft hinter der Entwicklung des Silicon Valleys war die angesehene Stanford Universität und vor allem der Dekan der Fakultät für Ingenieurwissenschaften Frederick Terman. Dieser hatte die Idee, auf den den Campus umgebenden und zur Universität gehörenden Ländereien, einen Industrie- und Forschungspark aufzubauen. Die ersten Unternehmen siedelten sich schon kurz nach Gründung des Technologieparks im Jahr 1951 an. Die meisten dieser Unternehmen wurden von Absolventen der Stanford Universität gegründet, aber auch ehemalige Mitarbeiter verschiedener Elektronikfirmen machten sich mit ihren Ideen selbständig und gründeten neue Firmen auf dem Gelände.

Der Dekan Frederick Terman überzeugte seine ehemaligen Studenten William Hewlett und David Packard sogar persönlich vom Umzug ihres Unternehmens in den Industriepark im Jahr 1954. Die Garage der Firmengründung von Hewlett-Packard in Palo Alto existiert übrigens noch immer und ist heute eine beliebte Touristenattraktion.

Kurz nach dem Umzug von Hewlett-Packard in den Industriepark folgten die ersten Hersteller von Halbleitern, dann Computerbauer und Softwarefirmen. In der Folgezeit flossen immer größere Mengen an Investmentgeldern in die Region, in der auch die Forscher von der Stanford Universität Meilensteine erreichten. Eine ebenfalls wichtige Rolle spielten die Absolventen der nahen San Jose State Universität, welche entscheidende Positionen in vielen der ansässigen Unternehmen einnahmen. Inzwischen haben andere Universitäten ebenfalls Zweigstellen im Silicon Valley eröffnet und sorgen damit für ständigen Zuwachs an gut ausgebildeten Absolventen. Eine Besonderheit im Silicon Valley, die die Entwicklung vorantrieb, ist die Tatsache, dass sich die ansässigen Firmen gegenseitig in ihrer Entwicklung unterstützen und voranbringen, indem Produkte entwickelt werden, welche den Produkten anderer Unternehmen nützlich sind.

Paradies für Investoren

Nach wie vor entstehen im Silicon Valley fast täglich neue Firmen und an keinem anderen Ort der Welt werden so viele Unternehmen wie hier gegründet. Dies ist besonders für Investoren sehr interessant und ein Grund dafür, dass Startup-Unternehmen aus dem Silicon Valley noch nie so viel wert waren wie heute. Unternehmen wie Uber, AirBnB, Snapchat, Pinterest & Co. sammeln von Investoren fast Geld ohne Ende ein.

Es sind vor allem zwei Dinge, die diesen Trend befeuern. Zum einen die Niedrigzinsen in aller Welt, welche Investoren nach alternativen Anlagemöglichkeiten mit höheren Renditen suchen lassen. Dies führt dazu, dass heute viel mehr Großanleger in vielversprechende Firmen schon in einem frühen Stadium investieren und die Unternehmen mit relativ viel Geld unterstützen. Zudem investieren mittlerweile auch klassische Fondgesellschaften wie Fidelity, BlackRock oder KKR in nicht geringem Umfang in Startups und erhoffen sich hohe Renditen.

Der zweite Grund für den Geldzufluss wird im Silicon Valley durch eine Besonderheit verstärkt, denn direkt vor Ort sitzen mutige Risikokapitalgeber, die in den vergangenen Jahren mit ihren Investitionen in junge Technologiefirmen extrem erfolgreich waren. Aufgrund dieses Erfolges haben die Kapitalgeber jetzt noch mehr Geld zur Verfügung und reinvestieren dieses wieder in neue Unternehmen im Silicon Valley.

Das Ziel ist der Börsengang

Zwar sind die IPOs in letzter Zeit etwas zurückgegangen, doch im Silicon Valley gibt es eine Art Naturgesetz: Irgendwann geht jedes erfolgreiche Unternehmen an die Börse. Allerdings hat sich der durchschnittliche Zeitpunkt eines IPO vom Datum der Firmengründung nach hinten verschoben. Gingen im Jahr 2000 die Unternehmen im Durchschnitt schon im dritten Jahr nach Gründung an die Börse, ist dies heute eher im zehnten Jahr ihres Bestehens der Fall. Dies hängt vor allem mit der angesprochenen guten Versorgung mit frischem Kapital durch die Investoren zusammen. Außerdem ist es kostengünstiger und zeitsparender sich mit einem Risikokapitalgeber einzulassen, als sofort an die Börse zu gehen. Aber auch die strengen Offenlegungspflichten nach einem Börsengang lassen manche Unternehmen mit dem IPO zögern, weil dann die gesamte Konkurrenz genau weiß, wie gut es einem Unternehmen geht. Sind die Ergebnisse beispielsweise sehr erfreulich, besteht die Gefahr, dass andere Anbieter das eigene erfolgreiche Geschäftsmodell kopieren.

Dennoch ist und bleibt das Silicon Valley die Wiege für Unternehmen, die an die Börse drängen und die nächsten erwarteten IPOs stehen auch schon an. Früher oder später werden Unternehmen wie Uber, AirBnB, Spotify, Dropbox, Pinterest oder Snapchat ihr Debüt an der Börse feiern und damit den Weg vom Startup aus Kalifornien zum börsengelisteten Unternehmen in New York abschließen.

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Offenlegung gemäß § 34b WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels nicht investiert.


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