Das ist die Zukunft: Mit PayPal in ChatGPT zahlen

von Tobias Krieg
29.10.2025 | 10:38 Uhr

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.

PayPal hat eine wegweisende Partnerschaft mit OpenAI geschlossen und wird in ChatGPT integriert. Erwartungen übertroffen, Prognose erhöht.

Die Zukunft des Bezahlens beginnt jetzt

PayPal kennt jeder und benutzt fast jeder. Die Aktie dümpelt dennoch seit einer halben Ewigkeit vor sich hin.
Mich erstaunt das schon seit geraumer Zeit, denn der neue CEO hat die Weichen in die richtige Richtung gestellt und die Zahlen passen auch.

Bisher wird das an der Börse vollkommen ignoriert. In all den Jahren an der Börse habe ich kaum Fälle erlebt, in denen sich eine Aktie derartig resistent erwiesen hat – resistent gegen Kursgewinne trotz guter Nachrichten.

Dabei sind die jüngsten Neuigkeiten bahnbrechend.  

PayPal hat eine wegweisende Partnerschaft mit OpenAI geschlossen und wird damit wohl das erste digitale Zahlungswallet, das direkt in ChatGPT integriert wird. Ab dem kommenden Jahr können PayPal-Nutzer weltweit Transaktionen direkt über die KI-Plattform abwickeln. Käufer und Verkäufer werden in der Lage sein, Einkäufe und Verkäufe innerhalb von ChatGPT zu tätigen, ohne die Anwendung zu verlassen.

Dabei übernimmt PayPal die gesamte Zahlungsabwicklung, inklusive Händler-Routing, Zahlungsvalidierung und Sicherheitsprüfungen – Händler müssen also keine separate Vereinbarung mit OpenAI treffen.

Wie PayPal den Handel mit KI neu erfindet

Diese Integration markiert den Start einer neuen Ära des sogenannten agentic commerce, in der KI-Systeme aktiv Kaufprozesse initiieren, begleiten und abschließen können.
PayPal bringt hierfür eine neue Suite von Lösungen auf den Markt, die speziell auf KI-gestützten Handel ausgelegt sind. Diese sogenannten agentic commerce services sollen Händlern helfen, Kunden über KI-Plattformen zu erreichen und ihr Geschäft in diesem neuen Feld zu positionieren.

Ein zentrales Element dieser neuen Strategie ist die Einführung von Agent Ready, einer Zahlungslösung, die es Millionen bestehender PayPal-Händler ermöglicht, sofort Zahlungen über KI-Oberflächen anzunehmen – etwa über Chatbots oder automatisierte Browser-Interaktionen. Betrugserkennung, Käuferschutz und Streitbeilegung sind dabei standardmäßig integriert, ohne dass Händler zusätzliche technische Anpassungen vornehmen müssen.

Ist PayPal wieder Vorreiter?

Ergänzt wird das Angebot durch Store Sync, ein Tool, das Produktdaten von Händlern mit führenden KI-Kanälen verknüpft. Dadurch werden Warenbestände direkt in KI-gestützten Such- und Einkaufserlebnissen auffindbar, während Bestellungen automatisch an bestehende Logistik- und Verwaltungssysteme weitergeleitet werden.

Damit scheint PayPal dem Wettbewerb weit voraus zu sein. Der Deal mit ChatGPT könnte ungeahntes Potenzial bieten.

Kurzzeitig schoss der Kurs von PayPal nach diesen Neuigkeiten in die Höhe, doch die Freude währte nur kurz. Im gestrigen Handelsverlauf wurde ein Großteil der Gewinne wieder abgegeben – obwohl es noch mehr Gründe zum Feiern gab.

Neben einer Kooperation mit OpenAI hat das Unternehmen in den letzten Tagen auch eine Partnerschaft mit Google und Perplexity bekanntgegeben – zudem wurden Quartalszahlen vorgelegt.

PayPal will erstmals Dividende zahlen

Der Gewinn lag in Q3 mit 1,34 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,18 USD. Mit einem Umsatz von 8,42 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 8,25 Mrd. USD ebenfalls deutlich übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 7 % und einem Gewinnsprung um 12 %.

Der freie Cashflow konnte sogar um 19 % auf 1,72 Mrd. USD gesteigert werden. Bisher hat PayPal den absoluten Großteil der laufenden Einnahmen verwendet, um Aktien zurückzukaufen, was in Anbetracht der niedrigen Bewertung absolut logisch ist.
In den zurückliegenden 12 Monaten wurden 5,7 Mrd. USD in Buybacks gesteckt, wodurch die Zahl der ausstehenden Papiere von 1,02 Milliarden auf 960 Millionen Stück reduziert werden konnte.

Zukünftig will PayPal aber auch eine Dividende zahlen und etwa 10 % des Gewinns direkt ausschütten. Daher wurde eine Quartalsdividende in Höhe von 0,14 USD je Aktie beschlossen, was derzeit einer Dividendenrendite von 0,77 % entspricht.
Noch ist es nicht viel, deutliche Steigerungen scheinen jedoch wahrscheinlich.

PayPal hat so viel Geld, dass man gar nicht weiß, wohin damit. Zuletzt hatte das Unternehmen Barmittelreserven in Höhe von 14,4 Mrd. USD, was etwa einem Fünftel des Börsenwerts entspricht.

Darüber hinaus wurden die Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr von 5,15 – 5,30 USD auf 5,35 – 5,39 USD je Aktie erhöht. Beim freien Cashflow stellt man jetzt 6 – 7 Mrd. USD statt 6 Mrd. USD in Aussicht.
Am oberen Ende der neuen Prognose ist PayPal demnach mit einem P/FCF von 10 bewertet.

PayPal Aktie: Chart vom 29.10.2025, Kurs: 73,02 USD - Kürzel: PYPL | Online Broker LYNX
PayPal Aktie: Chart vom 29.10.2025, Kurs: 73,02 USD – Kürzel: PYPL | Quelle: TWS

Aus Sicht der Bullen muss die Aktie über 78,75 USD steigen. Gelingt ein Ausbruch über diese Marke, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 89 und 93 USD.
Darüber wäre der Weg in Richtung 100 USD frei.

Fällt die Aktie hingegen unter 67 USD, muss mit einem erneuten Rückfall in Richtung 57 USD gerechnet werden.

Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 29.10.2025 um 10:14 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

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Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

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