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Home Bias, zu Deutsch Heimatneigung: Dadurch geht uns so manche Perle durch die Lappen, Sopra Steria könnte eine davon sein.
Traurige Veranstaltung
In Frankreich ist die Lage ähnlich wie in Deutschland. Schaut man sich den Leitindex an, vergeht einem die Lust auf den jeweiligen Aktienmarkt.
Die Franzosen schneiden aber ein bisschen besser ab. Beide Indizes sind 1987 bei 1.000 Punkten gestartet, der CAC 40 notiert heute bei 7.358 Punkten und der Dax bei 6.369 Punkten.
CAC 40 und Dax Kursindex notieren allerdings noch auf dem Niveau der Jahrtausendwende (Der CAC 40 ist ein Kursindex). Die Performance der Leitindizes war in den letzten 10-20 Jahren also bestenfalls dürftig.
Es gibt jedoch auf beiden Seiten der Grenze eine Handvoll Unternehmen, die außerordentlich hohe Renditen erzielt haben. Im Endeffekt gibt es diese Perlen wohl in jedem Land, man kennt sie nur nicht, denn es ist schlichtweg nicht möglich, sich mit allen Staaten zu beschäftigen.
Unter den besten französischen Aktien der letzten 20 Jahre befinden sich durchaus Namen, von denen die meisten deutschen Anleger bereits gehört haben, beispielsweise Hermes, Dior, LVMH, Dassault oder Airbus.
Aber wer kennt schon Sopra Steria?
Wer oder was ist ein Sopra?
Sopra Steria ist ein Spezialist für Management- und Technologieberatung sowie digitale Transformation.
Das Unternehmen bietet maßgeschneiderte Lösungen, die auf die spezifischen Bedürfnisse jedes Kunden zugeschnitten sind, um ihnen bei der Transformation ihres Geschäfts zu helfen. Sopra Steria verfügt über eine breite Palette von Fähigkeiten und Kompetenzen, darunter auch Trendthemen wie Künstliche Intelligenz, Cloud-Computing oder Cybersecurity.
Das Geschäftsmodell basiert auf der Bereitstellung von Beratung, Systemintegration, Softwareentwicklung, Infrastrukturmanagement und Business Process Services für eine Vielzahl von Kunden in verschiedenen Branchen.
Unter dem Radar
Mit einem Börsenwert von 3,87 Mrd. Euro ist der Spezialist für Management- und Technologieberatung zu klein für den CAC40 und dürfte somit für die meisten deutschen Anleger unter dem Radar fliegen.
Vielleicht verpassen wir da etwas. Denn Sopra Steria konnte den Umsatz in den zurückliegenden zehn Jahren von 1,35 auf 5,10 Mrd. Euro steigern.
Auch wenn ein bedeutender Teil des Wachstums auf die Fusion der beiden namensgebenden Unternehmen Sopra Group und Steria SCA zurückzuführen ist, wurde für die Aktionäre ein echter Mehrwert geschaffen.
Der Umsatz je Aktie ist in dieser Zeit von 111,81 auf 249,67 Euro je Aktie gestiegen und das operative Ergebnis von 6,00 auf 12,23 Euro je Aktie.
Ausblick und Bewertung
Sopra Steria ist also selbst oberflächlich betrachtet bereits interessant. Dieses Bild verstärkt sich, wenn man etwas tiefer eintaucht.
Das Geschäft ist nicht kapitalintensiv, man hat keine nennenswerten Schulden und der Cashflow liegt systematisch über dem gemeldeten Gewinn.
Das bedeutet, dass das KGV eher ein Understatement ist. Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr hat man beispielsweise einen operativen Cashflow von 574,4 Mio. Euro erzielt, aber nur einen Gewinn von 249,0 Mio. Euro gemeldet.
Selbstverständlich hinkt dieser Vergleich, aber die realwirtschaftlichen Gewinne sind höher als das gemeldete Ergebnis (siehe Cash Flow Statement, Geschäftsbericht Seite 6).
Doch selbst wenn man nicht zu dieser Erkenntnis gelangen würde, käme man wohl zu einer positiven Einschätzung.
Sopra Steria kommt aktuell auf ein KGVe von 13,2. In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 16,6.
Im Verhältnis zu den vorliegenden Gewinnsteigerungen ist das wenig, die Prognosen liegen allerdings weit auseinander.
Im laufenden Geschäftsjahr reichen die Prognosen beispielsweise von einem Gewinnsprung von 11% bis 34%, in den beiden Folgejahren sollen es dann jeweils 11-17% werden.
Sopra Steria dürfte aber in jedem Fall attraktiv bewertet sein, egal ob das obere oder untere Ende der Erwartungen erreicht wird.
Der einzige Wehmutstropfen ist, dass wir die Aktie nicht einige Monate früher entdeckt haben.

Mit dem Anstieg über 186 Euro hat die Aktie ein Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 196-200 Euro ausgelöst.
Über 200 Euro ergeben sich extrapolierte Kursziele bei 225 sowie 235-240 Euro.
Fällt Sopra Steria jedoch unter 186 Euro, dürfen antizyklische Investoren auf einen möglichen Rücksetzer in Richtung 175 oder 162,50 Euro hoffen.
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