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Kürzlich hatte ich in einem Artikel darüber berichtet, dass die Auswertung einer Liste von rund 200 Outperformern ein erschreckendes Bild ergeben hat.
Hier ein kurzer Auszug:
Der Anteil der attraktiv bewerteten Unternehmen war gering. Ich habe keine Strichliste geführt, aber von den 200 Aktien waren aus meiner Sicht vielleicht 150 überbewertet, 30 fair bewertet und 20 wirklich günstig.
Anschließend kamen etliche Nachfragen per E-Mail, in Guidants, über das Kontaktformular auf LYNX und longterm-value.de, um welche 20 günstigen Aktien es sich denn handeln möge.
Eigentlich sollte das keine Überraschung sein, aber irgendwie war es das trotzdem. Der Tenor der Analyse war schließlich kritisch und sollte aufzeigen, dass die Mehrheit der Aktien eben noch nicht günstig ist, ganz im Gegenteil zu der Lage im März 2020 oder 2009.
Dementsprechend hat der Markt auch noch Luft nach unten.
Der Nächste bitte
Unter den günstigen Aktien waren beispielsweise auch Toro (Link) oder Ameriprise (Link), zu denen bereits Analysen veröffentlicht wurden.
Dasselbe trifft auf SS&C Technologies, einen weltweit agierender Fintech-Konzern.
Das Unternehmen wurde 1986 von Bill Stone gegründet, der bis heute CEO und größter Einzelaktionär des Unternehmens ist und rund 13% der Anteile hält.
Solche Gründer-Geschichten gefallen mir besonders gut. Wir haben es hier mit einem CEO zu tun, der bewiesen hat, wozu er in der Lage ist und dessen Interessen auf einer Linie mit den Aktionären ist – schließlich steckt der absolute Großteil seines Vermögens in SS&C.
Spezialisierung
SS&C Technologies ist eine Wachstumsmaschine, hat aber auch mehrfach gezeigt, dass man wertschöpfende Übernahmen durchführen kann.
Der Konzern verfolgt eine klar expansive Strategie.
Die Liste der Zukäufe ist schier endlos (Link) und SS&C scheint ein Händchen dafür zu haben. In den meisten Fällen übernimmt man Unternehmen, die sehr viel kleiner sind als man selbst, die aber das Portfolio sinnvoll erweitern.
Ein wenig erinnert die Sache an Danaher, Roper oder Thermo Fisher. Vielleicht handelt es sich bei SS&C im Kern um einen Spezialisten für sinnvolle Übernahmen, der sich einfach nur auf den Bereich Fintech konzentriert.
Trackrecord
Wie man das Unternehmen auch charakterisieren möchte, der Trackrecord spricht für sich selbst.
In den letzten zehn Jahren konnte der Umsatz von 551,8 Mio. auf 5,05 Mrd. USD gesteigert werden, das entspricht einem Faktor von etwa 9.
Das Konzernergebnis legte sogar um den Faktor 17 von 45,8 auf 800 Mio. USD zu.
Die Integration der neuen Töchter sowie Skaleneffekte haben also dazu geführt, dass sich die Profitabilität verbessert hat.
Die Zukäufe wurden allerdings auch zu einem gewissen Teil durch Kapitalerhöhungen finanziert, wobei seit 2019 keine nennenswerte Verwässerung mehr stattfindet.
Unter dem Strich legte das Ergebnis je Aktie binnen zehn Jahren, trotz der Kapitalerhöhungen, von 0,71 auf 5,02 USD je Aktie zu.
Weder beim Umsatz noch beim Gewinn gab es auch nur ein Jahr, in dem keine neuen Rekorde erzielt wurden.
Ausblick und Bewertung
Das verhindert allerdings nicht, dass die Aktie eine erhebliche Volatilität verzeichnet. Warum Anleger zu den jeweiligen Zeitpunkten in Euphorie oder Panik ausgebrochen sind, lässt sich im Nachgang kaum noch erklären.
Die Börse neigt eben zu Überreaktionen.
Wer einfach seit dem Börsengang 2010 investiert gewesen wäre, hätte bis heute eine annualisierte Rendite von sagenhaften 18,79% eingefahren.
Der aktuelle Rücksetzer dürfte wohl durch die allgemeine Marktschwäche begründet sein und dadurch, dass der Gewinn in diesem Jahr nur in geringem Umfang steigen dürfte.
Wie unwichtig das langfristig ist, dürfte klar sein. Aber der Markt denkt eben kurzfristig.
Die P/E ist durch die jüngste Korrektur auf 11,7 gesunken. In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 16,7.
Auf diesem Niveau muss man langfristig nicht mehr viel Wachstum unterstellen, damit ein Investment attraktiv sein könnte. Tatsächlich werden ab dem kommenden Jahr aber wieder Gewinnsteigerungen von 8-9% erwartet.
Der Stone-Joker
Wir haben aber noch einen Joker. Wie gut SS&C sein Kapital verwendet, wird erst klar, wenn man in das Cash-Flow-Statement und die Bilanz eintaucht.
In den letzten drei Jahren hat man beispielsweise rund 2,17 Mrd. USD an Schulden getilgt und zuletzt wieder 1,7 Mrd. USD in eine größere Übernahme gesteckt.
Unter dem Strich ist die Verschuldung heute 800 Mio. USD niedriger als damals, man hat 400 Mio. USD mehr Cash und eine neue Tochter mit einem Wert von 1,7 Mrd. USD.
Das ist aber natürlich nicht das Einzige, was in dieser Zeit passiert ist. Währenddessen hat man auch noch rund 450 Mio. USD an Dividenden ausgeschüttet und den Gewinn von 3,83 auf 5,02 USD je Aktie gesteigert.

Die Bullen konnten die Unterstützung bei 55 USD in einem ersten Anlauf verteidigen. Erste positive Signale würden sich über 60 USD ergeben. In diesem Szenario wäre der Weg in Richtung 65 – 67 USD. Über 68 USD hellt sich das Chartbild deutlich auf.
Fällt SS&C jedoch unter 55 USD, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur gerechnet werden. Möglicherweise werden dann die Unterstützungszone bei 48-51 USD angesteuert.
Darunter wären sogar 42,50 USD denkbar.
Man sollte allerdings bedenken, dass die Bewertung bei 42,50 USD ungefähr das Niveau am Tief des 2020-Crashs erreicht hätte, die P/E läge nur noch bei 8,5.
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