Die Aktie des Internet- und Mobilfunkanbieters United Internet brach am Montag massiv ein. Der Kurs startete mit einer gewaltigen Abwärts-Lücke und fiel im Handelsverlauf weiter. Auslöser dieses Abverkaufs war die Senkung der Gewinnprognose am Wochenende. Der Grund dafür war, dass der Konkurrent Telefónica Deutschland die Nutzungsgebühr für deren Netze angehoben hatte. United Internet bzw. die 1&1 Drillisch AG, an der United Internet zu 75 Prozent beteiligt ist, ist auf diese „Fremdnetze“ angewiesen, so dass diese jetzt höheren Kosten nicht zu vermeiden sind. Aber war diese Reaktion nicht dennoch massiv überzogen?
Immerhin senkte United Internet seine Gewinnprognose für 2020 nur von 1,266 auf 1,18 Milliarden Euro, d.h. um 6,8 Prozent. Die Aktie fiel jedoch viel stärker, um 23,73 Prozent. War das womöglich nur dem am Montag allgemein sehr schwachen Gesamtmarkt geschuldet? Wäre das also womöglich Potenzial für eine Gegenbewegung nach oben vorhanden? Das wäre zwar denkbar, aber es ist Vorsicht angebracht.
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Expertenmeinung: Zwar hat United Internet angekündigt, gegen die Preiserhöhung von Telefónica rechtlich vorgehen zu wollen, weil diese Maßnahme noch vor Abschluss laufender Verhandlungen vorgenommen wurde. Aber ob man damit Erfolg hat, ist offen. Zudem hat United Internet durchblicken lassen, dass es auch nach 2020 Druck auf den Gewinn geben könnte. Und die „Mobil-Tochter“ 1&1 will zwar ein eigenes Netz aufbauen, um nicht auf andere Anbieter angewiesen zu sein, aber das ist eine Bestrebung mit mittelfristigem Zeithorizont.
Und die Aktie hatte vor ihrem Absturz nicht gerade ein billiges Niveau gehabt. Denn die jetzt um 6,8 Prozent gesenkte, vorherige Gewinnprognose hatte einen Gewinn auf Vorjahresniveau avisiert. Der Kurs der Aktie jedoch lag zum Ende der Vorwoche über dem Niveau von 2019, als die Aktie in einer Range von 24 bis 40 Euro gelaufen war und der Durchschnittskurs des Jahres auch etwa in der Mitte dieser Spanne, um 32 Euro, lag. Jetzt findet sich der Kurs damit eher auf dem harten Boden der Tatsachen wieder als auf Schnäppchenniveau. Natürlich könnten das genug Trader anders sehen, um United Internet umgehend wieder höher zu ziehen. Aber:
Wer ein Auge auf die Aktie geworfen hat, wäre auf der sichereren Seite, wenn auch die Charttechnik andeuten würde, dass dieser Rücksetzer wirklich aufgeholt wird. Und dafür bietet das Kursbild einen idealen Ankerpunkt: Sie sehen im Chart, dass die Aktie gleich im Bereich der durch die 200-Tage-Linie verstärkten Unterstützungszone 32,87/33,70 Euro eröffnet hatte und dann weiter nachgab. Wenn United Internet diese jetzt als Widerstand fungierende Zone zurückerobern sollte, wäre die Chance gut, dass es zu einem sogenannten „Gap Close“, dem Schließen der großen Kurslücke des gestrigen Montags, käme. Solange die Aktie jedoch unterhalb dieser Widerstandszone verbleibt, hätte die den Status eines „fallenden Messers“ und wäre dementsprechend mit immens hohen Risiken behaftet!

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