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Eigentlich spricht derzeit nicht viel dafür, beim US-Dollar mittelfristig bullisch zu sein. Doch es ist der Euro, der in dem Währungspaar Euro/US-Dollar derzeit schwächelt. Ist das nur ein vorübergehendes „Ausatmen“ … oder könnte der Greenback zu alter Stärke zurückfinden?
Politische Stabilität und wirtschaftliche Stärke als ideale Basis für Investoren, seien es internationale Anleger am Aktien- oder Anleihemarkt oder für ausländische Unternehmen, die in Produktion investieren: Das waren lange Zeit entscheidende Pluspunkte für die US-Währung. Und wenn Geld in die USA fließt, muss es in US-Dollars getauscht werden, bevor man es einsetzen kann.
Doch dieser Tage ist das mit der politischen Stabilität so eine Sache. Man mag die EU gerne als zu langsam reagierenden und uneinigen Papiertiger ansehen, aber in den USA weiß man derzeit nie sicher, was morgen sein wird – das ist für Investoren noch problematischer. Und wie stark die US-Wirtschaft derzeit wirklich ist und, wichtiger noch, wie sie sich in ein, zwei Jahren präsentieren wird, weiß man einfach nicht genau. Nicht zuletzt wegen der immer zahlreicheren Konjunkturdaten, die wegen des Shutdowns ausbleiben. Aber einen Pluspunkt hat der US-Dollar momentan angeblich: die Zinsperspektive gegenüber der Eurozone. Ist das so?
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Das könnte man so auslegen, aber dann erst einmal nur auf kurzfristiger Ebene. Die eher nicht auf eine umgehende, weitere Leitzinssenkung in den USA hindeutenden Aussagen des US-Notenbankchefs nach der jüngsten Sitzung in der vergangenen Woche wurden so interpretiert, dass der US-Leitzins und mit ihm auch die Renditen der US-Anleihen länger hoch bleiben werden als gedacht. Also, so die Schlussfolgerung derer, die daraufhin beim Greenback Long gingen, stärkt das den US-Dollar. Kurzfristig mag man das so stehen lassen. Aber mittelfristig?
Die EZB hat ihre Leitzinsen bereits auf einen neutralen Level gesenkt, die US-Notenbank muss mit recht hoher Wahrscheinlichkeit nachziehen. Das wird sich in dem insgesamt problematischen Umfeld, in dem sich die US-Wirtschaft bewegt, auch bei einem moderat zu hohen Inflationsniveau eher nicht vermeiden lassen. Und gehen die US-Zinssenkungen weiter, wäre auch dieses kurzfristig den Dollar stützende Argument dahin. Aber:

Rein von der Charttechnik her wäre eine Korrektur des Euro zum US-Dollar allemal drin. Wir sehen, dass die Währungsrelation auf kurzfristiger Ebene knapp ein Topp vollendet hat, das nächste charttechnische Kursziel wäre jetzt das Tief vom 31. Juli bei 1,1404 US-Dollar pro Euro. Unterstützt würde der Korrektur-Gedanke auch dadurch, dass Euro/US-Dollar auf Monatsbasis mit den Kerzen der Monate August, September und Oktober einen „Evening Star“ hervorgebracht hat, der auch noch am oberen Ende des 2020er-Aufwärtstrendkanals liegt.
Doch erst, wenn die bis ins Jahr 2023 zurückreichende Unterstützungszone im Bereich 1,1200/1,1275 US-Dollar fallen sollte, hätte die Schwäche des Euro mittelfristige Relevanz. Und dazu müsste aus heutiger Sicht mehr passieren als einige „hawkishe“ Formulierungen des US-Notenbankchefs.

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