Vor zwei Wochen hatte ich an dieser Stelle geschrieben: „Da ist noch alles drin für die Euro-Bullen“. Seither kamen viele neue Informationen und Daten auf den Tisch. Und sie bestätigen, dass der Euro weiter die Chance hat, nach oben auszubrechen. Vielleicht sogar sehr bald.
Grundsätzlich ist eine Währung dann stark, wenn sie seitens der Investoren intensiv nachgefragt wird, weil man in diesen Währungsraum investiert, sei es in Unternehmen oder in Anleihen und Aktien. Diese robuste Nachfrage wäre dann gegeben, wenn ein Währungsraum politische Stärke und Stabilität, solides Wirtschaftswachstum und lukrativ hohe Zinsen bieten kann. Diese Attribute hatten die USA sehr lange Zeit. Aber jetzt auch noch? Der Anfang März begonnene, dynamische Anstieg des Euro gegenüber dem US-Dollar zeigt, dass dessen Status als sicherste und lukrative Währung wackelt.

Zuletzt war der Schwung aus der Euro-Stärke allerdings heraus. Der Juli wurde gegenüber dem US-Dollar zum „Korrektur-Monat“. Seit Anfang August nimmt der Euro/US-Dollar-Kurs zwar wieder Fahrt auf. Aber für die Fortsetzung der Euro-Stärke müsste er jetzt langsam den Ausbruch nach oben schaffen, um zu verhindern, dass das bullische Lager die Geduld verliert. Was spräche dafür, was dagegen?
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Was die politische Stärke und Stabilität angeht, bekleckert sich die derzeitige US-Regierung bislang nicht mit Ruhm, auch nicht im Zuge der laufenden Gespräche zur Ukraine-Problematik. Geredet wurde bislang zwar viel, erreicht aber nichts. Dies und die oft überraschenden Entscheidungen des US-Präsidenten, der großenteils ohne den US-Kongress agiert, sind in Bezug auf die Attraktivität des US-Dollars natürlich Minuspunkte. Was den US-Dollar bislang vor stärkerem Druck zum Euro schützt, ist wohl der Umstand, dass die Eurozone nicht gerade ein beeindruckendes Kontrastprogramm zur US-Politik zuwege bringt.
Was die Perspektive der Zinsen angeht, wird die Sache kniffliger. Denn ja, die stark gestiegenen US-Erzeugerpreise würden darauf hindeuten, dass die Leitzinsen und mit ihnen die für Investoren derzeit lukrativen Anleiherenditen noch eine zeitlang hoch bleiben, was dem US-Dollar helfen würde. Aber für sinkende Zinsen sprächen aktuell mehr Aspekte, so der wankende Arbeitsmarkt, ein laut den jüngsten NAHB-Daten schwach werdender Hausmarkt und das wieder nachgebende US-Verbrauchervertrauen. Unter dem Strich wäre auch das also eher US-Dollar-bärisch und damit ein Punkt für einen steigenden Euro.
Und zuletzt wäre da noch ein Aspekt, den man nicht unterschätzen sollte: Der US-Präsident hat nichts gegen einen schwächelnden US-Dollar, im Gegenteil. Wie schon in seiner ersten Amtszeit stellt er sich einem US-Dollar-Abstieg deswegen nicht verbal entgegen, weil eine schwache Währung den US-Exporteuren hilft.
Grundsätzlich bleibt es daher dabei: Der Euro hätte gute Chancen, weiter zuzulegen. Aber die im Juli erreichte Hürde muss dazu eben erst genommen werden. Und das ist, wie man im Chart auf Monatsbasis sieht, keine leichte. Die Euro/US-Dollar-Relation war an den Kreuzwiderstand aus den Tiefs der Jahre 2010 und 2012 und der oberen Begrenzung des 2022er-Aufwärtstrendkanals herangelaufen, genau da ging den Bullen die Puste aus. Diese Zone zwischen 1,1876 und 1,2042 US-Dollar pro Euro muss bezwungen werden, erst dann wäre der Weg wirklich frei. Aber eingedenk der aktuellen Argumentationslage wäre das kein Ding der Unmöglichkeit – auch nicht kurzfristig!

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