Hören Sie sich die Audioversion dieses Artikels an (KI-generiert).
Es hätte nicht überrascht, wenn der US-Dollar jetzt, da in den USA ein Shutdown für Probleme sorgen wird und diese Situation an sich zeigt, wie zerrüttet die politische Landschaft ist, kräftig abgerutscht wäre. Aber das tat er nicht, denn andere Faktoren hielten dagegen.
Sollte es nicht doch noch zu einer überraschenden Einigung zwischen Republikanern und Demokraten kommen, wird das Scheitern der Haushaltsverhandlungen und die daraus resultierende Schließung von Behörden unter anderem dazu führen, dass die morgigen US-Arbeitsmarktdaten nicht kommen. Und, wenn die Sache sich zieht, auch keine Zahlen zur US-Inflation. Das ist hochproblematisch. Und dass man nicht einmal imstande ist, die kleinen Schritte aufeinander zuzugehen, um den geplanten Übergangshaushalt durchzubringen, der dann immerhin wieder Zeit bis zu dessen Auslaufen gebracht hätte, ist ein Aspekt, der gegen die USA als Ziel für Investitionen spricht. Und das ist ja nicht der einzige.
Was derzeit im Weißen Haus passiert bzw. losgetreten wird, dürfte dem Gros potenzieller Investoren quer im Magen liegen. Politische Verlässlichkeit und Stabilität, früher ein großer Pluspunkt des US-Dollar-Raums, ist derzeit nicht gegeben. Und der Shutdown unterstreicht das. Das hätte den Greenback zum Euro eigentlich drücken müssen. Und nicht nur das.
Denn während die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten vermutlich ausfallen, kamen am Mittwoch die privat von ADP ermittelten Zahlen zu den im Privatsektor neugeschaffenen Arbeitsplätzen sehr wohl. Und fielen fatal aus. Statt der im Vorfeld geschätzten 52.000 neuen Jobs im September, meldete ADP einen Stellenabbau um 32.000. Und nicht nur das, das August-Ergebnis wurde von +54.000 auf -2.000 revidiert. Was hieße: Die Zinssenkungen der US-Notenbank müssten weitergehen. Und das zügig. Was wiederum den Zinsvorteil der US-Anleihen gegenüber denen des Euroraums schmälern würde: auch ein Argument für einen schwächeren US-Dollar. Aber am Ende des Tages ging das Währungspaar zum Vortag kaum verändert aus dem Handel. Wieso?
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Ein Argument dürfte gewesen sein, dass die US-Wirtschaft trotz des wackligen Arbeitsmarkts und der politischen Unsicherheit deutlich stärker daherkommt als gedacht. Zumindest in Bezug auf die offiziellen Wachstumszahlen. Die letzte Berechnung des US-Bruttoinlandsprodukts des zweiten Quartals hatte vergangene Woche einen Anstieg von 3,8 Prozent in der annualisierten Rate ausgewiesen. Und der GDPNow-Tracker der regionalen US-Notenbank von Atlanta meldet derzeit für das jetzt beendete dritte Quartal, zu dem erste Berechnungen Ende Oktober anstehen, ein Wachstum von erneut 3,8 Prozent.
Wie verlässlich solche Zahlen sind, sei mal dahingestellt. Aber sie suggerieren, dass das Wachstum der USA brummt … und ließen den Schluss zu, dass es, würde es nicht diese Unsicherheitsfaktoren geben, erst recht stark wäre. Und das wiederum spricht für einen starken US-Dollar.

Es wäre denkbar, dass der US-Dollar zum Euro doch noch schwächer geht, wenn der Shutdown sich länger hinzieht und die Gräben in Repräsentantenhaus und Senat dadurch noch viel tiefer werden. Aber für den Moment hat diese ausgebliebene, negative Reaktion des Greenbacks den Deckel, der auf der Euro/US-Dollar-Relation liegt, noch schwerer gemacht.
Es ist ja durchaus eine massive Charthürde, an welcher das Währungspaar bislang hängen geblieben ist, dieser Kreuzwiderstand aus den Tiefs der Jahre 2010 und 2012 und der oberen Begrenzung des 2022er-Aufwärtstrendkanals im Bereich 1,1876/1,2042 US-Dollar pro Euro. Im September schlug ein zweiter Ausbruchsversuch nach dem ersten vom Juni/Juli fehl, jetzt wurde die Chance, sich nach oben abzusetzen, erneut liegen gelassen. Noch gibt das Chartbild kein euro-bärisches Bild ab. Aber der nächste Schub der US-Dollar-Schwäche sollte jetzt besser einen klaren Beleg im Chartbild haben, bevor man auf ihn setzt. Und da wäre es durchaus angebracht, ein „großes“ Signal einzufordern, sprich einen signifikanten Ausbruch über diesen „Deckel“ bei 1,1876/1,2042 US-Dollar.

Informationen zum / zu den auf dieser Seite genannten Produkt(en) finden Sie hier:
PRIIPs / KIDs Eurex
PRIIPs / KIDs CME Futures
Mit einem Margin Konto können Sie zum Beispiel mit Hebel handeln und Ihre Trading-Strategien durch Leerverkäufe oder den Einsatz von Optionen und Futures diversifizieren.
Entdecken Sie jetzt die umfangreichen Handelsmöglichkeiten, die Ihnen dieser Kontotyp bietet: Margin Konto
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen