Beiersdorf Aktie Prognose Beiersdorf: Taugt diese Aktie als „sicherer Hafen“?

News: Aktuelle Analyse der Beiersdorf Aktie

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Zur Beiersdorf Aktie
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Der DAX hat gestern seine 200-Tage-Linie gebrochen, überall wackeln die großen Indizes … und die Beiersdorf-Aktie notiert nahe an ihrem am 3. Mai 2023 bei 128,60 Euro markierten Allzeithoch. Man scheint diese Aktie als „sicheren Hafen“ anzusehen. Eine gute Idee?

Wenn man sich alleine die Halbjahresbilanz des Konzerns ansieht, scheint es so. Beiersdorf hatte im ersten Halbjahr 2023 ein organisches Umsatzwachstum von 12,3 Prozent erzielt und nach Steuern 16,6 Prozent mehr verdient. Beides übertraf die Analystenerwartungen. Und als diese Zahlen Anfang August vorgelegt wurden, hob man zugleich die Umsatzprognose für das Gesamtjahr an. Das liest sich gut, zumal Beiersdorf mit seinen Traditionsmarken wie Nivea, Labello oder Tesa im direkten Einzelhandelsumfeld agiert. Auf diese Marken verzichteten die Verbraucher bislang also nicht.

So gesehen könnte man unterstellen, dass das auch weiterhin nicht passieren wird, so dass Beiersdorf zu einem Fels in der Brandung wird. Das kann so kommen. Aber es muss nicht, denn sicher ist da nur eines:

In Sachen Verbraucherverhalten ist nichts sicher. Aber wollte man jetzt, keine vier Prozent unter dem bisherigen Rekordhoch, einsteigen, wäre das nicht alles, was man sich ansehen sollte. Und klopft man die üblichen Faktoren ab, die andeuten, ob eine Aktie gerade eine gute Kaufgelegenheit bietet, dürfte so mancher die Stirn runzeln, denn:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Beiersdorf Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 32 ist die Aktie ungewöhnlich teuer für die Dimension ihres Gewinnwachstums. Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre legte der Gewinn um etwa zehn Prozent zu, das würde ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von um die 20 rechtfertigen, was hieße: Die Aktie könnte deutlich nachgeben, bevor sie „normal“ bewertet wäre. Zumal die Analysten für 2024 derzeit nur ein Wachstum des Gewinns von 14-15 Prozent und für 2025 von 10-12 Prozent annehmen.

Und dass eine stattliche Dividende die höhere Bewertung rechtfertigen würde, kann man wirklich nicht behaupten, das Gegenteil ist der Fall: Mit einer Dividende von für 2022 ausgezahlten 0,70 Euro ist die Ausschüttung weit unterdurchschnittlich.

Hinzu kommt, dass es zwar einen Analysten gibt, der für Beiersdorf ein Kursziel von 152 Euro sieht. Aber am anderen Ende der Skala steht ein Analysten-Kursziel von nur 99 Euro. Und beide Ziele wurden nach den Halbjahreszahlen vergeben. Zudem stuft nur die Hälfte der die Aktie beobachtenden Experten Beiersdorf als „Kauf“ ein, der Rest plädiert für „Halten“, neun Prozent der Experten sogar für „Verkaufen“. Also?

Dass die Beiersdorf-Aktie aktuell eine markante relative Stärke zeigt, kann in einem unruhigen Umfeld wie derzeit dazu führen, dass weitere Akteure glauben, mit dem Einstieg einen sicheren Hafen anzulaufen. Das könnte sogar dazu führen, dass Beiersdorf das bisherige Rekordhoch überwindet. Aber es ist angesichts Bewertung, Dividende, den eher verhalten positiven Experten und der Unwägbarkeit des Konsumentenverhaltens fraglich, ob ein solcher Ausbruch weit kommt und nicht doch als Bullenfalle endet. Daher:

Auf diesen Zug noch aufzuspringen, ist riskanter, als es auf den ersten Blick aussieht. Halten könnte man bestehende Positionen zwar. Aber spätestens, wenn die Aktie abdreht, den Bereich der aus der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie und dem Juli-Tief bestehenden Kreuzunterstützung um 112,50/113,40 Euro unterbieten und damit ein Doppeltopp vollenden sollte, sollte man hier besser die Segel streichen.

Beiersdorf Aktie: Chart vom 25.09.2023, Kurs 124,05 Euro, Kürzel: BEI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Halbjahresbericht 2023, 03.08.2023:
https://www.beiersdorf.de/presse/pressemitteilungen/alle-pressemitteilungen/2023/08/03-beiersdorf-erhoeht-umsatzprognose-starkes-wachstum-und-hohe-profitabilitaet-im-ersten-halbjahr
Analysten-Einschätzungen: https://www.beiersdorf.de/investor-relations/aktie/analyst-innen

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Vorherige Analysen der Beiersdorf Aktie

Dass Anleger dazu neigen, sich in stürmischen Zeiten ruhige Plätzchen zu suchen, um im Fall eines stark fallenden Gesamtmarkts verschont zu bleiben, ist bekannt. Aber Beiersdorf ist da dann doch sehr „ruhig“: Normalerweise würde sich die Aktie nichts als Top-Performer qualifizieren.

Knapp 19 Prozent hat die Aktie des Konsumgüterherstellers Beiersdorf im Jahr 2022 zugelegt. Platz 1 unter den 40 DAX-Titeln, gefolgt von der Münchener Rück mit +16,7 Prozent. Normalerweise wäre diese relative Stärke zum Index, der im vergangenen Jahr gut 12 Prozent verlor, ein Qualitätsmerkmal. Man könnte sich sagen: Es muss ja Gründe haben, warum sich Beiersdorf so sehr vom Gesamtmarkt absetzen konnte … und die sind ja nicht einfach weg, weil ein neues Jahr beginnt. So könnte man denken, damit aber daneben liegen.

Denn grundsätzlich sind die Basis für einen soliden Aufwärtstrend einer Aktie Umsatz- und Gewinnwachstum über dem Durchschnitt des Marktes und idealerweise dazu eine gute Dividendenrendite. Und das hat Beiersdorf nicht zu bieten. Umsatz und Gewinn wachsen sehr langsam, die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis ist viel höher, als es angesichts dieses Wachstums sein sollte und die Dividendenrendite ist eine der niedrigsten im DAX. Beiersdorf ist nicht zum Outperformer 2022 geworden, weil sie dynamisch ist, sondern weil sie es nicht ist und man deswegen unterstellt, dass es gerade deswegen mit Umsatz und Gewinn auch deutlich weniger abwärts gehen würde. Was zwar stimmen mag, aber:

Expertenmeinung: Damit wird der Weg für 2023 äußerst steinig. Denn angenommen, die konjunkturelle Dynamik würde zurückkehren, wäre Beiersdorf auf einmal die schlechteste Wahl, zumal sie wegen dieser Käufe auf Basis der Annahme, hier einen „sicheren Hafen“ angelaufen zu haben, Gewinnmitnahmen provoziert. Aber sollte sich die Lage eintrüben und wie befürchtet eine womöglich sogar kräftige Rezession anstehen, wäre auch bei Beiersdorf zu erwarten, dass der Gewinn sinkt. Damit wäre die Aktie noch teurer bewertet … und da dieser Spitzenplatz in der Dax-Performance schlussfolgern lässt, dass die, die nach Sicherheit suchten, längst eingestiegen sind, wäre auch da der Weg nach unten der wahrscheinlichere.

Chart vom 30.12.2022, Kurs 107,20 Euro, Kürzel BEI | Online Broker LYNX

Das heißt nicht, dass Beiersdorf vom Start weg unter Druck kommen muss. Aber das heißt, dass man sich mittlerweile auf dünnem Eis bewegt, statt in einem sicheren Hafen untergekommen zu sein. Alleine die Neuausrichtung großer Fonds-Portfolios könnte hier Druck erzeugen, wenn sich allzu viele Fonds entscheiden, sich in Sachen Defensive anderen Branchen wie z.B. der 2022 unter die Räder gekommenen Medizintechnik zuzuwenden. Hinzu kommt, dass die Aktie in den vergangenen Jahren regelmäßig scharf unter Druck kam, wenn das Unternehmen im Lauf des ersten Quartals seinen Ausblick auf das Jahr vorstellte, der regelmäßig hinter den mit dem Kurs mit gestiegenen Erwartungen der Anleger zurückblieb.

Der Kursverlauf ist, wie oft bei eher „langweiligen“ Aktien, bei denen die charttechnisch orientierten Trader weniger aktiv sind, eher „faserig“ und unstrukturiert. Aber ein mittelfristiger Aufwärtstrend ist vorhanden. Und spätestens, wenn der mit Schlusskursen unter 97 Euro fallen sollte, wäre es an der Zeit, sich einen neuen „sicheren Hafen“ zu suchen.

Ausgerechnet die eigentlich als „lahm“ bekannte Beiersdorf-Aktie hält momentan den Spitzenplatz in der 2022er-Performance-Liste der DAX-Aktien. Aber wenn man genauer hinschaut, kommt einem der Gedanke, dass langsam der Ausstieg angebracht wäre.

Die Beiersdorf-Aktie ist ein Phänomen. Die Bewertung ist permanent zu hoch im Vergleich zum kümmerlichen Wachstum, die Dividendenrendite ist weit unterdurchschnittlich, die Analysten skeptischer als bei vielen anderen Aktien … und doch kommt es immer wieder zu kräftigen Kaufwellen. So wie derzeit:

Der Kurs hat in den vergangenen sechs Wochen über 15 Prozent zugelegt, dadurch steht ausgerechnet diese Aktie momentan auf Platz 1 der DAX-Performer dieses Jahres. Aber wenn man sich den längerfristigen Chart auf Wochenbasis so ansieht, käme einem durchaus zu Recht der Gedanke, dass man langsam darüber nachdenken sollte, diese Gewinne auch zu realisieren. Denn wir sehen, dass Beiersdorf die Hochs der Jahre 2020 und 2021 erreicht hat. 2019 hatte sie zwar noch ein Stück mehr geschafft, war damals bis 117,25 Euro gelaufen. Aber heißt es nicht, dass einen der Versuch, die letzten Punkte bzw. Prozent mitnehmen zu wollen, oft teuer zu stehen kommt? Was spräche konkret dafür, jetzt das Geld vom Tisch zu nehmen?

Expertenmeinung: Das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt derzeit bei „sportlichen“ 30,8, selbst wenn der Gewinn pro Aktie mit im Windschatten der Inflation nach oben gezogenen Gewinnmargen im Vergleich zu 2021 in diesem Jahr tatsächlich um 25 Prozent steigen sollte. Und für 2023 und 2024 sehen die Experten derzeit nur um unter zehn Prozent steigende Gewinne. Für ein KGV in dieser Höhe viel zu wenig, das würde bestenfalls ein KGV um 20 rechtfertigen. Und auch die weit unter dem DAX-Schnitt liegende Dividendenrendite von 0,7 Prozent spräche dagegen, hier noch auf große, weitere Kursgewinne hoffen zu wollen.

Hinzu kommt, dass das durchschnittliche Kursziel der Analysten aktuell bei knapp 109 Euro liegt – und somit erreicht wäre. Und auch, wenn Beiersdorf wegen seiner etablierten Standardmarken wie Nivea oder tesa derzeit als ein „sicherer Hafen“ angesehen wird: Wer deswegen hier einsteigen wollte, dürfte das längst getan haben.

Und dann wäre da noch das Problem der Saisonalität … bei Beiersdorf eine der besonderen Art. Davon abgesehen, dass der Kurs mittlerweile eine Widerstandszone erreicht hat, fällt auf, dass diese Aktie in den letzten Jahren im ersten Quartal regelmäßig einen Schwächeanfall erlitt. Der Grund war immer derselbe: Beiersdorf legte da dann den Ausblick auf das angelaufene Geschäftsjahr vor und blieb jedes Mal hinter den großen Hoffnungen zurück, die sich mit dem Anstieg der Aktie in den Monaten zuvor entwickelt hatten. Es wäre womöglich eine ganz gute Idee, vorher den Gewinn einzustreichen.

Beiersdorf-Aktie: Chart vom 14.12.2022, Kurs 108,50 Euro, Kürzel BEI | Online Broker LYNX