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Dass Anleger dazu neigen, sich in stürmischen Zeiten ruhige Plätzchen zu suchen, um im Fall eines stark fallenden Gesamtmarkts verschont zu bleiben, ist bekannt. Aber Beiersdorf ist da dann doch sehr „ruhig“: Normalerweise würde sich die Aktie nichts als Top-Performer qualifizieren.
Knapp 19 Prozent hat die Aktie des Konsumgüterherstellers Beiersdorf im Jahr 2022 zugelegt. Platz 1 unter den 40 DAX-Titeln, gefolgt von der Münchener Rück mit +16,7 Prozent. Normalerweise wäre diese relative Stärke zum Index, der im vergangenen Jahr gut 12 Prozent verlor, ein Qualitätsmerkmal. Man könnte sich sagen: Es muss ja Gründe haben, warum sich Beiersdorf so sehr vom Gesamtmarkt absetzen konnte … und die sind ja nicht einfach weg, weil ein neues Jahr beginnt. So könnte man denken, damit aber daneben liegen.
Denn grundsätzlich sind die Basis für einen soliden Aufwärtstrend einer Aktie Umsatz- und Gewinnwachstum über dem Durchschnitt des Marktes und idealerweise dazu eine gute Dividendenrendite. Und das hat Beiersdorf nicht zu bieten. Umsatz und Gewinn wachsen sehr langsam, die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis ist viel höher, als es angesichts dieses Wachstums sein sollte und die Dividendenrendite ist eine der niedrigsten im DAX. Beiersdorf ist nicht zum Outperformer 2022 geworden, weil sie dynamisch ist, sondern weil sie es nicht ist und man deswegen unterstellt, dass es gerade deswegen mit Umsatz und Gewinn auch deutlich weniger abwärts gehen würde. Was zwar stimmen mag, aber:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Beiersdorf Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Damit wird der Weg für 2023 äußerst steinig. Denn angenommen, die konjunkturelle Dynamik würde zurückkehren, wäre Beiersdorf auf einmal die schlechteste Wahl, zumal sie wegen dieser Käufe auf Basis der Annahme, hier einen „sicheren Hafen“ angelaufen zu haben, Gewinnmitnahmen provoziert. Aber sollte sich die Lage eintrüben und wie befürchtet eine womöglich sogar kräftige Rezession anstehen, wäre auch bei Beiersdorf zu erwarten, dass der Gewinn sinkt. Damit wäre die Aktie noch teurer bewertet … und da dieser Spitzenplatz in der Dax-Performance schlussfolgern lässt, dass die, die nach Sicherheit suchten, längst eingestiegen sind, wäre auch da der Weg nach unten der wahrscheinlichere.

Das heißt nicht, dass Beiersdorf vom Start weg unter Druck kommen muss. Aber das heißt, dass man sich mittlerweile auf dünnem Eis bewegt, statt in einem sicheren Hafen untergekommen zu sein. Alleine die Neuausrichtung großer Fonds-Portfolios könnte hier Druck erzeugen, wenn sich allzu viele Fonds entscheiden, sich in Sachen Defensive anderen Branchen wie z.B. der 2022 unter die Räder gekommenen Medizintechnik zuzuwenden. Hinzu kommt, dass die Aktie in den vergangenen Jahren regelmäßig scharf unter Druck kam, wenn das Unternehmen im Lauf des ersten Quartals seinen Ausblick auf das Jahr vorstellte, der regelmäßig hinter den mit dem Kurs mit gestiegenen Erwartungen der Anleger zurückblieb.
Der Kursverlauf ist, wie oft bei eher „langweiligen“ Aktien, bei denen die charttechnisch orientierten Trader weniger aktiv sind, eher „faserig“ und unstrukturiert. Aber ein mittelfristiger Aufwärtstrend ist vorhanden. Und spätestens, wenn der mit Schlusskursen unter 97 Euro fallen sollte, wäre es an der Zeit, sich einen neuen „sicheren Hafen“ zu suchen.
An der Börse geht es nicht immer nur aufwärts, oft gibt es auch Phasen mit fallenden Kursen und hoher Volatilität.
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