Eine Aktie, die über dem durchschnittlichen Analysten-Kursziel notiert, ist keine Seltenheit … aber wenn es nicht um einen dynamischen Aufwärtstrend geht, sondern versucht wird, eine entscheidende Supportzone zu halten, wird die Sache brenzlig, so wie aktuell bei Hapag Lloyd.
In der Überschrift des Halbjahresberichts der deutschen Reederei Hapag Lloyd war die Formulierung „gutes Wachstum“ zu lesen. Doch dass die Aktie am Tag der Vorlage der Ergebnisse (Donnerstag) um 8,4 Prozent fiel und am Freitag noch einmal 1,9 Prozent „nachrutschte“, machte klar: So wirklich alles beleuchtete diese Headline offenbar nicht.
In der Tat war der Umsatz im ersten Halbjahr gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um zehn Prozent gestiegen. Aber Marge und Gewinn nicht. Die vor Zinsen und Steuern (EBIT) gerechnete Marge sank deutlich von neun auf sechs Prozent. Und der als EBIT gerechnete Gewinn kam dadurch trotz gestiegenem Umsatz um deutliche 23,9 Prozent zurück. Netto lag das Minus beim Gewinn zwar nur bei gut drei Prozent. Aber ein Grund, um beherzt zuzugreifen, war das keiner.
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Expertenmeinung: Auch wenn die Reederei diese Ergebnisse im Rahmen eigener Erwartungen sieht, die Begeisterung blieb aus, zumal die Gesamtjahresprognose nur in ihrer Bandbreite verringert, aber nicht angehoben wurde. Hier sieht man auf EBIT-Basis für 2025 jetzt 0,2 bis 1,1 Milliarden Euro nach bislang 0,0 bis 1,5 Milliarden.
Auch bei den Analysten war man nicht beeindruckt. Trotz des gegenüber den Vorjahren gedrückten Kurses kam da keine „Kaufen“-Empfehlung zustande, dafür aber einige gesenkte Kursziele. Aktuell ist die Verteilung der Einschätzungen für diese Aktie so negativ wie für kaum eine andere: viermal „Halten“, siebenmal „Verkaufen“, mittleres Kursziel 112 Euro. Das ist ein Wort … aber verständlich, denn:
Vorerst sieht man keine Basis für deutlich steigende Frachtraten. Nachfrage und Preise bleiben unter Druck, auch weil die großen Reedereien aufgrund der Nachschub-Krise im Anschluss an die Corona-Lockdowns in Windeseile mehr Frachtraum generiert haben, der jetzt in diesen Dimensionen nicht benötigt wird. Für das kommende Jahr sieht man seitens der Experten sogar weiter nachgebende Gewinne, bevor es 2027 vielleicht besser wird.

Hapag Lloyd ist wieder im alten Fahrwasser der eher kleinen Brötchen angekommen. Und daher wäre es keineswegs eine sichere Wette, wollte man sich darauf verlassen, dass die jetzt wieder nahe gekommene, seit Ende 2023 relevante Unterstützungszone 103,40 zu 112,60 Euro hält. Hier müssten deutlich bessere Zahlen mit einem Ausbruch aus der mittelfristigen Handelsspanne durch Schlusskurse über 190,50 Euro zusammenkommen. Erst dann wäre die Aktie der Reederei ein Investment, bei dem man nicht ständig fürchten müsste, dass sich für den Kurs auf einmal eine Falltür öffnet.
Quellen:
Ergebnis des 1. Halbjahres 2025, 14.08.2025: https://www.hapag-lloyd.com/de/company/press/releases/2025/08/hapag-lloyd–good-growth-and-solid-half-year-results-in-a-volati.html
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