Hapag-Lloyd Aktie Prognose Hapag Lloyd: Ist auf diese Supportzone verlass?

News: Aktuelle Analyse der Hapag-Lloyd Aktie

von | |

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Hapag-Lloyd Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran sorgte am Aktienmarkt für große Erleichterung, auch, weil der Ölpreis massiv zurückkam. Die Kurse stiegen, Verlierer gab es wenige. Doch die Aktie der deutschen Reederei Hapag Lloyd war einer davon – mit satten -6,23 Prozent. Wieso?

Hapag Lloyd Aktie: Chart vom 24.06.2025, Kurs 128,00 Euro, Kürzel: HLAG | Online Broker LYNX
Hapag Lloyd Aktie: Chart vom 24.06.2025, Kurs 128,00 Euro, Kürzel: HLAG | Quelle: TWS

Unser Chart auf Wochenbasis zeigt, dass die „goldene Zeit“ für Hapag Lloyd nicht erst seit Kurzem vorüber ist. Im Zuge der Lieferketten-Probleme hatte die Schifffahrt-Aktie zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2022 eine gigantische Hausse aufs Parkett gelegt. Doch dann sanken die Frachtraten wieder, die Auslastung ging zurück … und Kapazitäten, die zuvor knapp und heiß begehrt waren, lagen brach. 2022 gelang in diesem Boom ein Gewinn von fast 100 Euro pro Aktie. Für 2025 schätzen die Analysten nur noch 4,10 bis 4,50 Euro pro Aktie. Und für 2026 erwarten die Experten momentan, dass es erst noch schlimmer wird, bevor sich in den Folgejahren eine Besserung ergibt.

Zwar beurteilte Hapag Lloyd das erste Quartal als ein gutes, was Mitte Mai zum bislang letzten Aufbäumen der Aktie führte. Aber dass die Käufe dann im oberen Bereich der seit Ende 2023 geltenden Handelsspanne abgewiesen wurden und die Aktie am Dienstag tiefer schloss als vor Bekanntgabe der Quartalsergebnisse, macht schon deutlich:

Die Zahl der Marktteilnehmer, die hier an eine schnelle Wende glauben, ist überschaubar. Auch, weil die meisten Analysten ebenso pessimistisch sind. Die Spanne der Kursziele, die nach den Zahlen vergeben oder bestätigt wurden, bewegt sich zwischen 75 und 170 Euro. Und der Schnitt, inklusive etwas älterer Ziele, liegt bei knapp 110 Euro. Auffällig ist hier auch:

Kein einziger Analyst rät aktuell zum Kauf; „Halten“ ist da das höchste der Gefühle, und selbst diese Einstufung ist unterrepräsentiert. Aber diese Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran hätte die Sache ändern können.

Expertenmeinung: Wäre es tatsächlich zu einer ernsthaften Behinderung des Schiffsverkehrs in der wichtigen Passage der Straße von Hormus gekommen, wären die Frachtraten deutlich gestiegen, sei es aufgrund des höheren Risikos für die Reedereien, sei es, weil der Transport durch große Umwege teurer würde, weil das eben länger dauert und dadurch mehr Kapazitäten bindet. Aber das ist jetzt eben vom Tisch. Und so fiel diese Aktie am Dienstag kräftig, während der Gesamtmarkt stieg.

Aber jetzt kommt wieder das untere Ende dieser zwischen 103,40 und 190,50 Euro liegenden Handelsspanne in Sicht. Wäre das nicht eine Gelegenheit, die Aktie „billig“ abzugreifen?

Falls die Aktie in diese untere Supportzone zwischen 103,40 und 112,60 Euro rutscht und sie dann deutlich wieder nach oben verlässt, wäre das für spekulative Trader mit kurzem Zeithorizont und guten Nerven zumindest einen Gedanken wert. Aber für ein echtes, mittel- oder langfristiges Engagement wartet ja noch ein weiteres Problem, das die Aktie ausbremst:

Die Zölle. Erst wenn auch hier eine Lösung auf dem Tisch liegt, die erwarten lässt, dass der weltweite Frachtverkehr nicht durch zu hohe Zölle unter Druck gerät und bleibt, wäre die Perspektive da, um sich Reederei-Aktien wie die der Hapag Lloyd wieder genauer anzusehen. Bis dahin bleibt sie ein heißes Eisen mit weiterem Risiko auf der Unterseite.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Ein Minus von 16 Prozent bei der Aktie der deutschen Reederei Hapag Lloyd am Freitag dürfte diejenigen, die gerne gegen den Trend traden, daran erinnert haben, dass man damit immer auf dünnem Eis tanzt. Und ein „Ausrutscher“ war dieser Abverkauf eher nicht.

Wieso bricht die Aktie einer Reederei mit dominantem Frachtanteil ein, weil die Hafenarbeiter an der US-Ostküste einen Streik beenden? Weil die Aktien der Reedereien, nicht nur die der Hapag Lloyd, im Vorfeld wegen der Erwartung eines längeren Streiks deutlich zugelegt hatten. Und jetzt ist der früher als gedacht beendet, vorerst. Um zwei Ecken gedacht ergibt das Sinn:

Können Güter an der US-Ostküste nicht abgefertigt werden, müssen entweder andere, längere Seewege gewählt werden oder die Waren bleiben dort auf den Schiffen hängen. Das blockiert Frachtraum, damit steigen die Frachtraten, zugleich kommen Ausweichrouten teurer, auch das zieht die Frachtraten, sprich die Preise, die für Fracht bezahlt werden, nach oben … und das ist immer gut für die Gewinnmargen der Reeder. Aber:

Auf der anderen Seite ergab die vorherige Rallye, die am 10. September bei 129 Euro begann und die Hapag Lloyd-Aktie bis zum Donnerstagabend auf 166,80 Euro trug, von wo aus sie dann durch die Nachricht des Streikes abrupt wegbrach, allein auf dieser Basis dann doch wenig Sinn. Denn hier geht es um ein vorübergehendes Ereignis, das die grundsätzliche Gemengelage in Sachen Umsatz und Gewinn nicht nahhaltig hätte verändern können. Auch nicht, wenn der Streik ein paar Wochen gedauert hätte.

Expertenmeinung: Denn das Problem der Reedereien ist, dass sie im Zuge der Materialengpässe der Jahre 2021/2022 Transportkapazitäten aufgebaut haben, die jetzt in einem wirtschaftlich gedämpften Umfeld mit magerem Konsumwachstum in Europa und China zum Teil nicht benötigt werden, deren Unterhalt aber Geld kostet. Zugleich haben sich die Frachtraten seit ihrem Zwischentief Anfang des Jahres erheblich erholt, aber eine echte, die Gewinne massiv befeuernde Belebung auf alte Levels ist das aber nicht.

Zwar hatte Hapag Lloyd seine Prognose für den operativen Gewinn auf EBITDA-Basis Anfang Juli wegen der erholten Frachtraten deutlich angehoben, sieht operativ jetzt für 2024 einen Gewinn zwischen 3,2 und 4,2 Milliarden Euro, zuvor lag man bei 2,0 bis 3,0 Milliarden. Aber 2023 kam man auf 4,5 Milliarden, 2022 auf sagenhafte 19,4 Milliarden! Da ist also weiter „Wasser und Brot“ angesagt, denn kurzfristig finden sich kaum Aspekte, die für eine wirklich bedeutsame Belebung der Frachtschifffahrt sprechen würden … die Risiken auf der Unterseite aber bleiben.

Daher ist es nicht überraschend, dass der laufende Abwärtstrend der Aktie nicht bezwungen wurde … und eben diese Existenz des Abwärtstrends dürfte den Abschlag des Freitags zusätzlich intensiviert haben. Denn in einem derart stabilen Trend agieren die meisten, aktiven Trader eben in Trendrichtung, sprich die Leerverkäufer dürften auf ein solches, frisches Argument zur Wiederaufnahme des Trends nur gewartet haben und machten mit denen, die da unterhalb der Abwärtstrendlinie versuchten, auf Hausse zu setzen, kurzen Prozess.

Hapag Lloyd Aktie: Chart vom 04.10.2024, Kurs 138,70 Euro, Kürzel: HLAG | Online Broker LYNX
Hapag Lloyd Aktie: Chart vom 04.10.2024, Kurs 138,70 Euro, Kürzel: HLAG | Quelle: TWS

Die Hapag Lloyd-Aktie müsste die massive Widerstandszone 173 zu 191 Euro klar überwinden, um ein echtes, bullisches Signal zu senden. Jetzt dürfte es erst einmal um dieses September-Zwischentief bei 129 Euro gehen. Fällt es, käme umgehend die Supportzone 103/113 Euro ins Blickfeld. Hier innerhalb des Abwärtstrends Long zu sein, bleibt für Trader vorerst hartes Brot.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.