Vom Goldrausch zum Börsenerfolg: Warum Schaufelverkäufer die wahren Gewinner des Goldrausches waren und was wir daraus lernen können
Schaufelverkäufer ist ein besseres Geschäft
Jeder hat schonmal vom Goldrausch gehört. Im neunzehnten Jahrhundert gab es eine ganze Reihe von Auswanderungswellen mit verschiedenen Zielen.
Von Nordamerika über Brasilien bis hin nach Australien, Neuseeland und Südafrika.
Wurden größere Mengen an Gold gefunden, machten sich Abenteurer auf den Weg.
Doch nur die wenigsten wurden damit reich, die meisten verloren alles.
Diejenigen, die sich allerdings nicht der Gier hingaben und sich statt als Goldsucher lieber als „Schaufelverkäufer“ versuchten, konnten mitunter ein einträgliches Geschäft aufbauen und brachten es tatsächlich zu einem Vermögen.
So ähnlich läuft es bis heute in der Geschäftswelt und auch an der Börse.
Wer ständig dem nächsten großen Ding hinterherrennt und sich als Glücksritter versucht, wird damit nur in den seltensten Fällen reich, in der Regel verliert er Geld.
Die Zeit ist Ihr Verbündeter
Wer hingegen in solide Geschäftsmodelle investiert, der hat gute Karten. Damit wird man zwar nicht schnell reich, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit langfristig sehr wohlhabend.
Und das, ohne das Risiko einzugehen, unterwegs Schiffbruch zu erleiden.
Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Schaufelverkäufer der Neuzeit ist ASML.
Ohne die Lithografie-Systeme von ASML geht in der Halbleiterbranche gar nichts. Hergestellt werden die Halbleiter zwar von einer ganzen Reihe von Anbietern wie Intel, Samsung oder Taiwan Semi.
Die Lithografie-Systeme für die Produktion dieser neuen Halbleiter-Generation fertigt jedoch einzig und allein ASML. Egal ob Hochleistungsrechner, autonomes Fahren, 5G, Künstliche Intelligenz, Big Data, Gaming, Virtual Reality oder Medizintechnik: Überall setzt man auf sogenannte EUV-Leiterplatten.
So ziemlich jeder namhafte Hersteller von EUV-Leiterplatten und -Chips kauft bei den Niederländern ein und benötigt ihre Maschinen, um die eigene Produktion hochzufahren.
Schaufelverkäufer der modernen Halbleiterbranche
Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern, ganz im Gegenteil. Die Bedeutung von EUV-Lithografie nimmt immer weiter zu und ASML hat seinen technologischen Vorsprung in den letzten Jahren weiter ausgebaut.
Mit ASML haben die Niederländer ein globales Monopol geschaffen und sind allen Konkurrenten technologisch um Generationen voraus. Die wenigen Wettbewerber, die es gibt, konkurrieren nicht im Top-Segment, sondern bei technologisch weniger anspruchsvollen Geräten.
Kunden und Leser von LYNX kennen das Unternehmen seit Jahren, wie oft ich mich schon positiv zu ASML geäußert habe, kann ich nicht mehr zählen.
Da die Aktie zuletzt scharf korrigiert hat, sondieren wir daher mal wieder die Lage. Im Halbleiter-Sektor sind viele Aktien zurückgekommen, ASML hat es aber besonders hart getroffen und es ist nicht schwierig, die Gründe dafür zu identifizieren.
Ein komplett anderer Zyklus
Bei ASML läuft es nicht schlecht, aber von gigantischen Gewinnsprüngen, wie bei anderen Unternehmen im Sektor kann keine Rede sein.
Die Zyklen bei ASML sind eben nicht dieselben wie bei Halbleiter-Herstellern, die direkt an den Endkunden verkaufen.
Geht es mit der Konjunktur abwärts, lässt die Konsumlaune nach, das Smartphone- und PC-Geschäft schwächelt und Unternehmen wie Micron Technology verdienen plötzlich kein Geld mehr.
Bei ASML sieht das anders aus. Wer Lithographie-Systeme mit einem Stückpreis von mehreren hundert Millionen Euro bestellt, plant langfristig.
Daher kühlt sich das Geschäft von ASML auch während Konjunkturabschwüngen nicht ab. Allerdings schlägt sich ein hohes Auftragsvolumen auch nicht unmittelbar in den Zahlen nieder.
Wer heute eine Lithographie-Maschine bei ASML bestellt, kann froh sein, wenn die Auslieferung noch nächstes Jahr erfolgt und nicht erst 2026 oder 2027.
Vielleicht erkennen Sie ein Muster
Daher erscheint es auch so als würde ASML nicht von dem Boom der Halbleiterbranche profitieren. Doch das ist ein Trugschluss. Es ist nur so, dass man einen Großteil, der in diesem Jahr eingegangenen Bestellungen erst 2025 ausliefern wird.
Daher dürfte das Ergebnis in diesem Jahr zwar stagnieren, den Konsensschätzungen zufolge aber im kommenden Jahr um 60 % auf knapp 30 Euro je Aktie steigen.
Die Mehrheit scheint das entweder nicht auf dem Schirm zu haben, oder glaubt nicht daran. In der Vergangenheit ist bei ASML jedoch schon mehrfach dasselbe geschehen.
Das Geschäftsjahr 2016 war mittelprächtig, 2017 legte der Gewinn um 43 % zu.
Das Geschäftsjahr 2019 war mittelprächtig, 2020 und 2021 legte der Gewinn um 38 % und 69 % zu.
Das Geschäftsjahr 2022 war mittelprächtig, 2023 legte der Gewinn um 41 % zu.
Das Geschäftsjahr 2024 ist mittelprächtig, … vielleicht erkennen Sie ja ein Muster.
Nehmen wir also an, die Schätzungen sind richtig und der Gewinn wird im kommenden Jahr tatsächlich auf knapp 30 Euro je Aktie steigen. In diesem Szenario sinkt entweder das KGV auf 24,9 oder der Kurs steigt.
In den letzten fünf Jahren lag das KGV von ASML durchschnittlich bei 39,9 und in den fünf Jahren vor 2020 bei 29,8.
Je nachdem, welches KGV man unterstellt, ergeben sich daraus Kursziele zwischen 891,02 und 1.193,01 Euro.
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