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ASML befindet sich wieder auf Wachstumskurs, die Auftragsbücher sind voll. Hat die Rallye trotzdem zu weit geführt?
![ASML Aktie: Chart vom 17.07.2024, Kurs: 925 - Kürzel: ASML | Quelle: TWS | Online Broker LYNX ASML Aktie: Chart vom 17.07.2024, Kurs: 925 - Kürzel: ASML | Quelle: TWS | Online Broker LYNX](https://www.lynxbroker.at/app/uploads/2024/07/20240717-asml-auftragslage-bombastisch-es-drohen-trotzdem-kursverluste.png)
Aus technischer Sicht mehren sich bereits seit längerer Zeit die Warnsignale. Die Rallye hat in den letzten Monaten spürbar an Momentum verloren, das Aufwärtspotenzial könnte vorerst ausgeschöpft sein.
Fällt die Aktie jetzt unter 925 Euro, könnte das der Beginn einer größeren Korrektur sein. Mögliche Kursziele auf der Unterseite liegen bei 865 und 810 – 820 Euro. Es wäre auch denkbar, dass das alte Hoch bei 765 Euro angesteuert wird.
Nicht nur die technischen Warnsignale mehren sich
Die technische Lage ist ein Spiegelbild der fundamentalen Realität. Bei ASML läuft es zwar nicht schlecht, aber nach dem Gewinnsprung um 41% im letzten Jahr, ist 2024 eher durchatmen angesagt.
Ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich mich positiv zu ASML geäußert habe, auch schon Jahre vor dem KI-Hype. Aber durch die massive Rallye von 400 auf 1.000 Euro wurde viel vorweggenommen, vielleicht zu viel.
Aktuell dürften immer mehr Anleger realisieren, dass 2024 für ASML ein Übergangsjahr ist und der Gewinn nicht steigern wird. Erst im kommenden Jahr wird wieder ein deutlicher Anstieg erwartet – und der ist auch schon weitgehend eingepreist.
Der Auftragseingang ist im zweiten Quartal von 3,61 auf 5,57 Mrd. Euro gestiegen, was in den Börsenmedien positiv aufgenommen wird.
Das ist jedoch zu wenig, um starkes Wachstum zu generieren.
Der Umsatz lag im letzten Quartal bei 6,24 Mrd. Euro. Im Vergleich zum vorherigen Quartal ist das eine deutliche Verbesserung, auf Jahressicht ist der Umsatz jedoch um 10% gesunken.
Der Gewinn war von 4,93 auf 4,01 Euro je Aktie rückläufig.
Korrekturgefahr: Ausblick und Bewertung
Im zweiten Halbjahr dürfte die Dynamik wieder zunehmen und 2025 sollen Umsatz und Gewinn massiv steigen.
Doch all das wurde kurstechnisch längst vorweggenommen.
ASML kommt aktuell auf ein KGVe von 48,4. Das ist trotz der hervorragenden Charakteristiken und trotz eines faktischen Monopols im EUV-Bereich zu viel. In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 40 und in den letzten zehn bei 34,2.
Daraus ergibt sich kurzfristig nennenswertes Korrekturpotenzial.
Man muss also das kommende Jahr vorwegnehmen, wenn man die aktuelle Bewertung rechtfertigen möchte.
Sollte es 2025 tatsächlich zu einem Gewinnsprung um 60% auf 30,50 Euro je Aktie kommen, was keinesfalls sicher ist, ergibt sich daraus auf Sicht von 18 Monaten ein Kursziel zwischen 1.043 und 1.220 Euro.
Dass der Gewinn in diesem Umfang steigt, ist zwar plausibel und möglich, aber nicht zwingend der Fall.
ASML stellt für das kommende Geschäftsjahr einen Umsatz von 30 – 40 Mrd. Euro in Aussicht, die Spannbreite ist enorm.
Funkt die Politik dazwischen?
Einer der wichtigsten Gründe dafür dürfte die unberechenbare politische Lage sein. Abgesehen vom US-Wahlkampf findet ein Handelskrieg zwischen den USA und China statt.
Nachdem man bereits etliche Maßnahmen gegeneinander erlassen und beispielsweise Zölle erhöht hat, hat die US-Regierung gestern nochmal alle Verbündeten davor gewarnt, dass man noch strengere Regeln beschließen könnte.
Presseberichten zufolge erwägt die US-Regierung die strengsten verfügbaren Handelsbeschränkungen anzuwenden, bekannt als die Foreign Direct Product Rule, falls westliche Chiphersteller weiterhin fortschrittliche Ausrüstungen in China warten.
Die Beschränkungen würden unter anderem auch ASML betreffen. In Treffen zwischen Unternehmens- und Regierungsvertretern hätten US-Unternehmen wie Applied Materials, Lam Research und KLA Corp. einen sanfteren Ansatz gefordert. Sie argumentierten, dass die aktuellen Handelspolitiken nach hinten losgehen und amerikanische Halbleiterunternehmen schädigen, während sie den chinesischen Fortschritt nicht so stark aufhalten, wie die US-Regierung erhofft hatte.
(„US warns allies of stricter trade rules against china“ […] Biden administration reportedly considering using the most severe trade restrictions available, known as the foreign direct product rule, if Western chip firms continue to service advanced equipment in China.
Restrictions would hit technology from Tokyo Electron and ASML – Reportedly US companies like Applied Materials, Lam Research and KLA Corp. have urged softer approach in meetings. They argued that current trade policies are backfiring, damaging American semiconductor companies while failing to halt Chinese progress as much as the US government hoped – US press)
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