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Konjunktursorgen scheint es bei ASML nicht zu geben. Die Niederländer haben die Erwartungen übertroffen und abermals die Prognose erhöht. Viel besser könnte es kaum laufen, oder?
Über Konjunkturzyklen hinweg
Die Chipbranche gilt als zyklisch, doch das gilt nicht für alle Bereiche im Sektor.
Je weiter man vom Endkunden entfernt ist, desto geringer ist die Abhängigkeit von der Konjunktur.
Wer beispielsweise Arbeitsspeicher herstellt und verkauft, hat direkten Kundenkontakt. Trübt sich die wirtschaftliche Lage ein, sinken Nachfrage sowie Preis und der Gewinn geht in den Keller.
Baut man jedoch wie ASML die Maschinen, die zur Herstellung von Arbeitsspeichern benötigt werden, haben die konjunkturellen Schwankungen nur eine geringe Auswirkung.
Der Aufbau von Produktionskapazitäten im Chip-Sektor dauert seine Zeit, von der Planung bis zur Inbetriebnahme vergehen Jahre und daher wird über konjunkturelle Zyklen hinweg geplant.
Hergestellt werden die Halbleiter zwar von einer ganzen Reihe von Anbietern wie Intel oder Samsung. Die Lithographie-Systeme für die Produktion dieser neuen Halbleiter-Generation fertigt einzig und allein ASML.
Die Richtung steht fest
Egal ob Hochleistungsrechner, autonomes Fahren, 5G, Künstliche Intelligenz, Big Data, Gaming, Virtual Reality oder Medizintechnik: Überall setzt man auf sogenannte EUV-Leiterplatten.
So ziemlich jeder namhafte Hersteller von EUV-Leiterplatten und -Chips kauft bei den Niederländern ein und benötigt ihre Maschinen, um die eigene Produktion hochzufahren.
Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern, ganz im Gegenteil. Die Bedeutung von EUV-Lithographie nimmt immer weiter zu und ASML hat seinen technologischen Vorsprung in den letzten Jahren weiter ausgebaut.
Neben dem Verkauf der Maschinen wird das planbare Wartungs- und Servicegeschäft von ASML immer wichtiger. Das mindert die konjunkturelle Abhängigkeit zunehmend.
Darüber hinaus hat das Unternehmen grundsätzlichen Rückenwind, denn der Ausbau der Produktionskapazitäten im Chip-Sektor geht unvermindert weiter.
ASML in schwierigem Fahrwasser
Daher hatten wir uns in der Vergangenheit auch mehrfach positiv zur Aktie geäußert, auch mitten im Crash des vergangenen Jahres:
ASML: Warten auf die Katastrophe
Bis heute ist es erwartungsgemäß zu keiner Katastrophe gekommen, ganz im Gegenteil. ASML hat seitdem mehrfach starke Zahlen vorgelegt und kann der Nachfrage kaum gerecht werden.
Die heutigen Quartalszahlen sprechen eine klare Sprache. Der Gewinn lag mit 4,93 je Aktie weit über den Erwartungen von 4,60 Euro. Der Umsatz übertraf mit 6,90 Mrd. die Analystenschätzungen von 6,70 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 27 % und einem Gewinnsprung um 39 %.
Bei ASML läuft es blendend, obwohl die Kunden des Unternehmens aufgrund der schwierigen makroökonomischen Rahmenbedingungen eine gewisse Zurückhaltung zeigen.
(„Our customers across different market segments are currently more cautious due to continued macro-economic uncertainties, and therefore expect a later recovery of their markets.“)
Die Schlüsselerkenntnis ist die Folgende:
ASML erzielt trotz der schwierigen Rahmenbedingungen außerordentlich gute Resultate. Wie werden die Zahlen erst ausfallen, wenn sich die konjunkturelle Lage aufhellt?
Ausblick und Bewertung
Vorerst hat man sich damit begnügt, die Prognose für das Umsatzwachstum in diesem Jahr von 25 auf 30 % zu erhöhen.
Da die Bruttomarge weiterhin in etwa bei 50 % liegen soll und eigene Aktien zurückgekauft werden, dürfte der Gewinn überproportional steigen.
Bisher war man davon ausgegangen, dass das Ergebnis in diesem Jahr um 32 % auf 18,60 Euro je Aktie steigen wird.
In den nächsten Tagen dürfte es zu einigen Revisionen zur Oberseite kommen, wahrscheinlich in Richtung 20 Euro je Aktie.
Dann käme ASML auf ein KGVe von 33,3. Für die meisten anderen Unternehmen aus der Branche wäre das eine unerhört hohe Bewertung, für ASML ist das jedoch fair, denn auch in den Folgejahren dürften Gewinnsprünge von 20-30 % p. a. erzielt werden.

Größere Rücksetzer sollten sich als Gelegenheit herausstellen, zum Leidwesen der antizyklischen Investorengemeinde, gibt es jedoch wenig Gründe für sinkende Kurse.
Sollte es trotzdem zu einem Rücksetzer kommen, liegen die nächsten Anlaufstellen bei 626 sowie 578 und 550 Euro.
Sollte der Kurs tatsächlich auf 550 Euro sinken, entspräche das einem KGVe von 27,5. Damit wäre die Aktie ähnlich niedrig bewertet wie während des Crashs im vergangenen Oktober.
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