Erst vergangene Woche hatte die Aktie des Energieversorgers E.ON mit 15,78 Euro ein neues Jahreshoch markiert. Im Vorfeld der gestern vorgelegten Quartalsbilanz nahmen da einige vorher Gewinne mit … aber das Zahlenwerk fiel gut aus. Ist die Korrektur damit schon vorbei?
Möglich wäre es. Aber wenn nicht, wäre die Aktie auf der Unterseite durch zahlreiche potenzielle Auffanglinien gut unterstützt, so dass man, sollten die Abgaben in den kommenden Tagen doch wieder einsetzen, zumindest konstatieren könnte: Für Short-Trades gäbe es bessere Ziele als ausgerechnet die E.ON-Aktie.
Ein Blick auf die Ergebnisse: Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 11 Prozent zu, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 19 Prozent. Der um Sondereinflüsse bereinigte Konzerngewinn stieg um 22 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro. Das lag insgesamt leicht höher als im Vorfeld von den Analysten avisiert.
Darüber hinaus bestätigte E.ON den bisherigen Ausblick für 2025. Weiterhin sieht an da einen Konzerngewinn in der Spanne zwischen 2,85 und 3,05 Milliarden Euro. Das wäre indes ein Punkt, an dem man ansetzen könnte, wollte man für das Aufwärtspotenzial der Aktie skeptisch sein, denn:
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Expertenmeinung: Im Jahr 2024 hatte dieser Konzerngewinn bei 2,9 Milliarden Euro gelegen. Mit dieser Prognosespanne zwischen 2,85 und 3,05 Milliarden avisiert E.ON also bestenfalls gut fünf Prozent mehr Gewinn. Beim Gewinn pro Aktie liegt die Spanne des Ausblicks nach 1,09 Euro im Vorjahr zwischen 1,09 und 1,17 Euro. Würde das obere Ende der Spanne erreicht, wäre die Aktie jetzt nur minimal teurer bewertet als vor genau einem Jahr, als sie bei knapp 13,50 Euro notierte. Aber wenn nicht, wenn es auf einen Gewinn herausläuft, der eher bei 1,09 Euro liegt, wäre damit jetzt ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 13,8 gegeben. Und das ist für einen Energieversorger in normalen Zeiten eher zu viel. Aber:
Die Erwartung, dass massiv höhere Investitionen des Bundes in Infrastruktur über Jahre hinaus auch den Energieversorgern zugutekommen, rechtfertigt, solange diese Erwartung nicht an Substanz verliert, durchaus einen gewissen Aufschlag. Bevor E.ON nicht durch die zahlreichen unter dem aktuellen Kurs liegenden Auffanglinien fällt, dürfte das bärische Lager die Aktie deshalb eher meiden.
Wir sehen im Chart, dass es am Mittwoch als Reaktion auf die Bilanzzahlen zu einem Anstieg kam, der genau im Bereich der ersten der potenziellen Supportzonen starte, konkret am oberen Ende einer über die Zwischenhochs der letzten zwei Jahre zu konstruierenden Unterstützungszone zwischen 14,37 und 14,65 Euro.
Sollte dieser Bereich unterboten werden, würde der nächste Unterstützungsbereich zwischen 13,48 und 13,82 Euro warten, der setzt sich aus den markanten Hochs vom Mai und September 2024 zusammen. Darunter könnten das April-Crash-Tief bei 12,84 Euro und die bei 12,66 Euro verlaufende 200-Tage-Linie als letztes Sprungtuch für die Bullen dienen. Erst, wenn all diese potenziellen Auffanglevels durchschlagen wären, ließe sich E.ON als bärisch einstufen. Und aus aktueller Sicht wäre ein solcher Abstieg zu unwahrscheinlich, um momentan über einen Short-Trade nachzudenken.
Quellenangaben: Quartalsbilanz 1. Quartal 2025, 14.05.2025:
https://www.eon.com/content/dam/eon/eon-com/eon-com-assets/documents/investor-relations/de/quartalsmitteilung/q1-2025/20250514_EON_QM1_dt.pdf
