Es gibt nicht viele Unternehmen, die ein starkes Wachstum, hohe Profitabilität und eine ordentliche Dividende bieten. Mensch und Maschine bringt alles mit.
Eine einzigartige Kombination von Eigenschaften
Das Unternehmen konnte den Umsatz in den Geschäftsjahren 2018 – 2022 von 185 Mio. auf 320 Mio. Euro steigern.
Gleichzeitig hat sich die operative Marge on 10,5 % auf 13,2 % verbessert. Der Gewinn konnte von 0,71 auf 1,55 Euro je Aktie zulegen.
Mensch und Maschine verzeichnete in dieser Zeit durchschnittliche Gewinnsteigerungen von 21 % pro Jahr.
Es gibt nicht viele profitable Unternehmen, die derartige Wachstumsraten über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten können.
Noch seltener sind Unternehmen, die das organisch bewerkstelligen, ohne auf größere Zukäufe zu setzen oder ständig die Zahl der Aktien verwässern und obendrein noch eine Dividende ausschütten.
Mensch und Maschine ist dieses Kunststück gelungen.
Das Unternehmen hat seit 2015 in jedem Jahr die Dividende erhöht und den Großteil des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet.
Das bedeutet, dass Mensch und Maschine kaum Kapital benötigt, um zu wachsen. Die Kapitalrenditen sind entsprechend hoch, nennenswerte Schulden hat man nicht.
Kurstechnische Hängepartie mit Potenzial
Diese Eigenschaften wurden an der Börse eine lange Zeit sehr geschätzt. Über Jahre hinweg musste man ein KGV von 40 – 50 auf den Tisch legen, wenn man dabei sein wollte und mit den Kursen ging es stetig bergauf.
Davon sind wir heute weit entfernt, das KGVe liegt aktuell bei 25,5. Derzeit notiert die Aktie auf dem Niveau von 2020, obwohl der Gewinn in dieser Zeit massiv gestiegen ist.
Daran hat auch die gute Entwicklung im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr nichts geändert. Bisher verharrt die Aktie im Dornröschenschlaf.
Das ist für Investoren ein tolles Setup. Geht es mit dem Umsatz und Gewinn stetig bergauf und die Aktie stagniert einige Jahre, baut sich immer mehr Druck auf.
Das mündet am Ende meistens in einer explosiven Aufwärtsbewegung.
Ein Beispiel dafür ist Adesso. Die Aktie lief von 2017 bis 2020 seitwärts, obwohl der Gewinn in dieser Zeit stetig gestiegen war (wir berichteten: Adesso: Allzeithoch oder Übernahmekandidat?).
Als die Aktie sich dann aber in Bewegung setzte, explodierte der Kurs. Es gäbe noch viele weitere Beispiele (Starbucks von 2015 – 2019 etc.), die Vorgänge sind immer ähnlich.
Der Druck steigt
Je länger die kurstechnische Hängepartie bei gleichzeitig guter geschäftlicher Entwicklung geht, desto mehr Druck baut sich auf.
Mensch und Maschine hat im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr zwar nur eine geringfügige Umsatzsteigerung auf 322,3 Mio. Euro erzielt.
Der Rohertrag kletterte jedoch um 4,6 % auf 168,5 Mio. Euro und das Betriebsergebnis (EBIT) sogar um 10 % auf 46,8 Mio. Euro.
Das Nettoergebnis verbesserte sich um 11 % auf 1,72 Euro je Aktie. Der operative Cashflow konnte um 30 % auf 50,6 Mio. Euro gesteigert werden. Die Dividende wurde um 18 % auf 1,65 Euro je Aktie erhöht.
Mensch und Maschine ist es gelungen, trotz des schwierigen Umfelds und marginalem Wachstum eine nennenswerte Steigerung von Gewinn und Cashflow zu erzielen.
Sollten sich die Rahmenbedingungen aufhellen und die Wachstumsdynamik wieder zunehmen, ist mit stark überproportional steigenden Gewinnen zu rechnen.
Das ist ohnehin schon immer der Fall.
Vorstand hält über 50 % der Aktien: Gemeinsam auf dem Weg zu neuen Rekorden
Für 2024 stellt Mensch und Maschine einen Gewinnsprung um 10-20 % auf 1,89 – 2,06 Euro je Aktie in Aussicht.
Die Dividende soll auf 1,85 – 1,95 Euro je Aktie steigen.
Durch die von Autodesk für die zweite Jahreshälfte 2024 angekündigte Umstellung des Partnermodells von Wiederverkauf auf Provision entfällt für MuM ein großer nicht wertschöpfender Umsatzanteil, was die EBIT-Rendite ab 2025 von derzeit 14,5 % deutlich über die Schwelle von 20 % heben dürfte.
Als mittelfristiges Ziel peilt man eine Verdopplung des Gewinns innerhalb von 4-5 Jahren an (ohne größere Übernahmen).
Sollten diese Ziele erreicht werden, werden die Aktionäre von Mensch und Maschine noch viel Freude haben.
Der größte Aktionär ist der Gründer und Unternehmenschef Adi Drotleff, er hält derzeit 45,2 % der Anteile, das restliche Management hält weitere 7,3 %.
Eine Beteiligung des Führungsteams in dieser Größenordnung sieht man nicht häufig. Die Aktionäre und der Vorstand sitzen dadurch im selben Boot.
Gelingt ein Anstieg über 52,50 Euro, könnte der Widerstand bei 55 Euro angesteuert werden. Kann diese Marke nachhaltig überschritten werden, könnte es zu einem impulsiven Anstieg in Richtung Allzeithoch kommen.
Für antizyklische Investoren ist der Bereich zwischen 45 und 50 Euro interessant. Aus Sicht der Bullen sollte die Aktie jedoch nicht unter 45 Euro fallen.
Geschäftsmodell und Abhängigkeit von Autodesk
Mensch und Maschine (MUM) beschäftigt mehr als 1.000 Mitarbeiter und ist ein führender Entwickler von Computer Aided Design, Manufacturing und Engineering (CAD/CAM/CAE), Product Data Management (PDM) und Building Information Modeling/Management (BIM) mit rund 75 Standorten in ganz Europa sowie in Asien und Amerika.
Das MuM-Geschäftsmodell basiert auf den beiden Segmenten MuM-Software (Standardsoftware für CAM, BIM und CAE) und Systemhaus (kundenspezifische Digitalisierungs-Lösungen, Schulung und Beratung für Kunden aus Industrie, Bauwesen und Infrastruktur).
Die Anwendungen des Unternehmens finden in einer Vielzahl von Industriezweigen Anwendung, darunter Industrie, Maschinenbau, Architektur/Bau, Infrastruktur, Elektrotechnik, Anlagenbau, Datenmanagement und so weiter.
Mensch und Maschine ist breit aufgestellt und gut diversifiziert, selbst auf den größten Kunden entfällt weniger als 1 % des Umsatzes.
Der größte Kritikpunkte am Unternehmen dürfte die Abhängigkeit von Autodesk sein, doch die hat über die Jahre hinweg deutlich abgenommen. Heute entfällt nur noch 20 % der Konzern-Wertschöpfung auf den Autodesk-Widerverkauf.
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