Die Ergebnisse des ersten Quartals waren unerwartet schlecht, zugleich wurde die Gesamtjahresprognose deutlich gesenkt. Die Aktie der Porsche AG reagierte mit kräftigen Abschlägen … aber in diese hinein hielten einige die Hand auf. Kann das Erfolg haben?
Man war sich am Markt natürlich darüber im Klaren, dass der Gegenwund stärker werden würde, die Aktie der Sportwagenschmiede Porsche war ja nicht umsonst bereits weit zurückgekommen. Aber das, was das Unternehmen am Dienstag vorlegte, war dann doch eine kalte Dusche. Vor allem für diejenigen, die in den Tagen zuvor ins fallende Messer eines intakten Abwärtstrends hinein eingestiegen waren.
Der Umsatz fiel zwar im Vergleich zum ersten Quartal 2024 nur um 1,7 Prozent. Aber die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge war um 7,9 Prozent zurückgegangen. Und obgleich damit die Fahrzeugpreise im Schnitt höher lagen als vor einem Jahr, ging die operative Gewinnmarge massiv von 14,2 auf 8,6 Prozent in die Knie. Die Analysten hatten zwar mit einem deutlichen Abstieg gerechnet, das war aber klar schlechter als gedacht. Dadurch schmolz der operative Gewinn deutlich überproportional um 40,6 Prozent zusammen. Wenn man bedenkt, dass Porsche 2024 ursprünglich als Übergangsjahr aufgrund der Einführung vieler neuer Modele proklamiert hatte, umso unerfreulicher. Denn jetzt muss man das nächste „Übergangsjahr“ dranhängen.
Schon am Montagabend hatte man im Vorfeld der Zahlen die Prognose entsprechend gesenkt … und das nicht zu knapp. Der Umsatz wird jetzt im Bereich zwischen 37 und 38 Milliarden Euro gesehen, bislang hatte man da mit 39 bis 40 Milliarden geplant. Das ist zwar prozentual gesehen nur eine moderate Korrektur, aber bezogen auf den Gewinn steigert sich das deutlich, weil man zugleich eine erheblich niedrigere Gewinnmarge sieht. Die lag in der bisherigen 2025er-Planung bei 10,0 bis 12,0 Prozent, jetzt erwartet das Unternehmen nur noch 6,5 bis 8,5 Prozent. Das ist heftig, kein Wunder also, dass die Porsche Vorzugsaktie den Dienstag mit einem Minus von 6,8 Prozent begann und dann am Tagestief bei -7,6 Prozent lag.
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Expertenmeinung: Sehr wohl wie ein Wunder wirkte aber, dass in diese schwache Eröffnung hinein gekauft wurde. Mit 44,99 Euro schloss die Aktie ein gutes Stück über dem Tagestief, das Minus wurde dadurch auf 4,1 Prozent eingegrenzt. Die Frage ist: Welches Motiv hatten diejenigen, die da die Hand aufhielten?
Diese Frage stellt sich schon deswegen, weil das Tagestief noch ein gutes Stück über dem bisherigen Jahres-Verlaufstief von 40,43 Euro lag und die Ergebnisse ebenso wie die Prognose beide unerwartet negativ ausfielen. Kann man da wirklich argumentieren, dass es hätte schlimmer kommen können? Oder dass die Aktie jetzt trotzdem „billig“ ist, weil sich die Lage bald wieder aufhellen wird? Für beides sehe zumindest ich momentan keine triftigen Argumente, eher noch käme mir mit Blick auf die Autobauer derzeit der Spruch „schlimmer geht immer“ in den Sinn.
Denn die Zollpolitik ist nichts, was in ein paar Monaten zur Zufriedenheit aller vom Tisch sein wird, alleine, weil da nie beide Seiten zufrieden sein können. Und wenn die US-Unternehmen sich freuen, sind es die Europäer und die asiatischen Autobauer, die dafür die Zeche zahlen. Zumal es, egal wie es laufen wird, einen erschwerten Zugang zum US-Markt geben wird und der wichtige Markt China definitiv gedrückt bleibt, auch, wenn man zu einem Kompromiss finden sollte. Was hieße: Die Absatzperspektive und der Margen-Spielraum dürften sich in nächster Zeit kaum aufhellen, eine weitere Verschlechterung wäre aber zumindest nicht auszuschließen.
So gesehen halte ich die Chance, die sich Käufer gestern womöglich ausgerechnet haben, nämlich eine größere Gegenbewegung an die nächstliegende, mittelfristig relevante Widerstandszone 54,98 zu 55,58 Euro, für wenig wahrscheinlich, das Risiko, dass die Porsche-Aktie das bisherige Jahrestief wiedersieht und ggf. sogar unterbietet, aber für groß genug, um Käufe auf dem aktuellen Level und in dem derzeitigen Umfeld als äußerst risikobehaftet einzustufen.
Quellenangaben: Ergebnis des 1. Quartals 2025, 29.04.2025:
https://newsroom.porsche.com/de/2025/unternehmen/porsche-erstes-quartal-2025-finanzzahlen-39362.html

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