Porsche Aktie Prognose Porsche: Werden es die Käufer noch einmal versuchen?

News: Aktuelle Analyse der Porsche Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Porsche Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Der DAX erreichte nach dem April-Crash neue Rekorde, doch die Aktie der Porsche AG ringt gerade mit ihrem im Zuge dieses April-Ausverkaufs markierten Rekordtief. Da stellt sich langsam die Frage, ob es nicht gefährlicher ist, auf der Short-Seite zu stehen als Long zu sein.

Porsche AG Aktie: Chart vom 23.06.2025, Kurs 40,93 Euro, Kürzel: P911 | Online Broker LYNX
Porsche AG Aktie: Chart vom 23.06.2025, Kurs 40,93 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Der Börsenstart der Sportwagenschmiede Porsche im Herbst 2022 war von großen Erwartungen begleitet, die den Kurs der Volkswagen-Tochter anfangs kräftig nach oben trieben. Von den 78 Euro, zu denen die Aktie ausgegeben wurde, ging es bis zum Frühjahr 2023 auf gut 120 Euro nach oben. Doch seither ist der Wurm drin, momentan hat sich der Kurs, vom Rekordhoch ausgehend gerechnet, gedrittelt. Und das durchaus nicht einfach so.

Ursprünglich waren viele der Ansicht, dass Porsche als „Autobauer der Vermögenden“ gegen die profanen Margenprobleme der Massenhersteller immun sei. Das erwies sich jetzt als Irrtum. Seit 2024 sind nicht nur die Verkaufszahlen gesunken, sondern auch die Gewinnmarge. Und im Gegensatz zu der früheren Annahme, es handele sich nur um eine durch ungewöhnlich viele Modellwechsel im Vorjahr ausgelöste „Delle“, setzt sich der Druck bislang auch 2025 fort.

Dadurch, dass sich auch Porsche als „verwundbar“ erweist, wackelt das Argument, dass man dieser Aktie wegen der Einstufung in die Luxusklasse ein deutlich höheres Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) zubilligen könne, weil auch die Marge weit höher liegt als bei den normalen Autobauern. Denn mit der jüngsten, im Zuge der Zahlen zum ersten Quartal gesenkten Prognose sieht Porsche die Gewinnmarge statt zuvor bei 10,0 – 12,0 nur noch bei 6,5 – 8,5 Prozent.

Die Analysten rechnen bereits mit einem deutlich unter dem Vorjahr liegenden 2025er-Gewinn und einer eher langsamen Erholung in den Folgejahren. Und auf Basis dieser aktuellen Gewinnschätzungen käme das KGV aktuell auf 18. Weit mehr als die für „normale“ Autokonzerne üblichen KGVs zwischen fünf und zehn. Auch die Kursziele der Experten sind nicht gerade ein Kaufargument, derzeit liegt der Schnitt bei etwa 50 Euro. Mehr als die Aktie aktuell ausweist, aber auch nicht unbedingt ein lockendes Ziel über reines, kurzfristiges Trading hinaus. Zumal der Kurs Mitte Mai bei knapp 50 Euro seine Erholung abbrach und jetzt wieder nahe am bisherigen Jahres-Verlaufstief vom April notiert (40,43 Euro).    

Expertenmeinung: Aber all diese negativen Fakten, seien es die ungewissen Folgen von US-Zöllen, der schwache Markt in China, die gedrückte Marge oder die gesunkenen Verkaufszahlen, sind ja längst bekannt. Was also sollte die Akteure noch negativer stimmen, als sie es ohnehin schon sind?

Für eine echte Aufwärtswende müsste sich die Porsche-Aktie durch eine ganze Phalanx an Charthürden durchkämpfen, bevor dann oberhalb von 61 Euro ein Befreiungsschlag vollzogen wäre. Das ist kurzfristig unwahrscheinlich genug, um darauf nicht ausgerechnet jetzt, wo der Kurs jederzeit auf neue Jahrestiefs rutschen könnte, wetten zu wollen. Aber die „bad news“ sind großenteils eingepreist, weil bekannt, eine Aufhellung der Lage aber nicht. Nicht bei einer Aktie, die wie diese wie auf Schienen immer weiter gefallen ist.

Da jetzt noch auf der Short-Seite anzutreten in der Hoffnung, dass der Kurs dieses April-Tief bei 40,43 Euro nicht nur kurz und leicht, sondern deutlich und für längere Zeit unterschreitet, erscheint da hoch riskant. Sicher, gegen den Trend Long zu gehen wäre momentan ein immenses Wagnis, aber für die Watchlist wäre Porsche trotzdem schon einmal interessant.

Angesichts des Umstands, dass die niedrigsten Analysten-Kursziele bei 37 und 38 Euro liegen und die Aktie da schon fast dran ist … und weil die Aktie sogar auf Wochenbasis markttechnisch überverkauft daherkommt … würde ich bei Short eher darüber nachdenken, den Gewinn einzufahren, statt jetzt noch einmal „draufzuhauen“.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Gestern hielt die Porsche AG ihre Hauptversammlung ab. Die Stimmung war der Lage entsprechend mau, aber wirklich Neues gab es eigentlich nicht. Dass die Aktie derart wenig Bewegung zeigte, ist trotzdem ein wenig überraschend. Was kann das bedeuten?

Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr ist zwar höchst unerfreulich, zumal man 2024 noch davon ausging, dass 2025 wieder Schwung in die Bilanz kommen werde, weil die 2024 vorgenommene Umstellung auf neue Modelle dann ihre positive Wirkung entfalten würde. Doch jetzt plant Porsche mit noch niedrigeren Umsätzen von 37 bis 38 Milliarden Euro nach den 40 Milliarden im Jahr 2024. Und mit einer operativen Marge zwischen 6,5 und 8,5 Prozent nach 8,6 Prozent im Vorjahr. Das bedeutet: Der Gewinn pro Aktie wird weiter nachgeben.

Das ist bärisch, aber es war auch bekannt gewesen, denn der bis dahin bestehende 2025er-Ausblick war bereits Ende April gesenkt worden. Jetzt berichtete das Unternehmen im Rahmen der Hauptversammlung nur erneut, dass die Lage schwierig sei, man die zu starke Fokussierung auf Elektroantriebe relativieren und das Unternehmen rationalisieren werde. Bis zu 3.900 Stellen sollen bis 2029 abgebaut werden.

Doch seit diese trübe Perspektive Ende April auf den Tisch kam, hat die Aktie eher leicht zugelegt. Und vom am „Crashtag“, dem 7. April, markierten Jahres-Verlaufstief von 40,43 Euro hat sie sich, Stand gestriges Handelsende, um knapp 14 Prozent abgesetzt. Ist dies und die scheinbare Gelassenheit, mit der man die Wiederholung der grau in grau daherkommenden Perspektive im Zuge der Hauptversammlung hinnahm, ein Signal dafür, dass die ersten die Aktie auf diesem Niveau als guten Kauf ansehen?

Expertenmeinung: Möglich wäre es zwar. Darauf wetten sollte man aber besser nicht. Denn das Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktie liegt auf Basis der jetzt entsprechend des mageren Ausblicks angepassten Analysten-Schätzung bei 22. Das ist für eine Automobilaktie untypisch teuer. Porsche hatte man einen Sonderstatus eingeräumt, weil die Umsatzrendite hier so viel höher liegt als bei den „Massenherstellern“. Aber eben diese Rendite steht ja jetzt unter Druck. 6,5 bis 8,5 Prozent ist weit weniger als in früheren Jahren. Zu wenig, um ein so viel höheres KGV als bei Mercedes-Benz (2025er-KGV 7,4) oder BMW (2025er-KGV 7,2) zu rechtfertigen. Und es erschließt sich nicht, wieso Porsche früher und/oder stärker zum Wachstum zurückkehren sollte als die anderen Autobauer.

Billig ist die Aktie also immer noch nicht. Und gute Gründe, ausgerechnet jetzt einen Silberstreif am Horizont zu sehen, finden sich auch nicht. Hinzu kommt, dass sich der Kurs zwar seit Anfang April erholt, das Gesamtbild aber wie eine typische, bärische Flagge wirkt. Also wie ein kurzfristiger Aufwärtstrendkanal innerhalb eines intakten Abwärtstrends, der sich in der Regel nach unten auflöst.

Ein Argument, warum man die Porsche-Aktie in den letzten Tagen zwar tendenziell abrutschen, aber nicht wirklich deutlich nachgeben sah, könnte in der Dividende liegen. Die macht hier nämlich stattliche 2,31 Euro aus, was beim aktuellen Kurs eine Dividendenrendite von um die fünf Prozent bedeutet. Und sie wird am kommenden Montag ausbezahlt. Die dürften viele mitnehmen wollen … aber danach?

Porsche AG Aktie: Chart vom 21.05.2025, Kurs 45,98 Euro, Kürzel: P911 | Online Broker LYNX
Porsche AG Aktie: Chart vom 21.05.2025, Kurs 45,98 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Bevor diese Aktie seitens der Bewertung „billig“ wäre, müsste sie noch ein gutes Stück weiter nachgeben. Sollten diejenigen, die das genauso sehen, zahlreicher sein, als man es momentan im Chartbild ablesen könnte, kann dieser kommende Montag, der 26. Mai, zum Schlüsseltag werden. Sollte die Aktie den in den Kurs üblicherweise eingearbeiteten Dividendenabschlag nicht zeitnah aufholen oder sogar schon an diesem Montag mehr verlieren als diese 2,30 Euro Dividende es ausmachen würden, wäre die Porsche-Aktie umgehend wieder eines dieser fallenden Messer, in die man nicht hineingreifen sollte.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Bearish
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Die Ergebnisse des ersten Quartals waren unerwartet schlecht, zugleich wurde die Gesamtjahresprognose deutlich gesenkt. Die Aktie der Porsche AG reagierte mit kräftigen Abschlägen … aber in diese hinein hielten einige die Hand auf. Kann das Erfolg haben?

Man war sich am Markt natürlich darüber im Klaren, dass der Gegenwund stärker werden würde, die Aktie der Sportwagenschmiede Porsche war ja nicht umsonst bereits weit zurückgekommen. Aber das, was das Unternehmen am Dienstag vorlegte, war dann doch eine kalte Dusche. Vor allem für diejenigen, die in den Tagen zuvor ins fallende Messer eines intakten Abwärtstrends hinein eingestiegen waren.

Der Umsatz fiel zwar im Vergleich zum ersten Quartal 2024 nur um 1,7 Prozent. Aber die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge war um 7,9 Prozent zurückgegangen. Und obgleich damit die Fahrzeugpreise im Schnitt höher lagen als vor einem Jahr, ging die operative Gewinnmarge massiv von 14,2 auf 8,6 Prozent in die Knie. Die Analysten hatten zwar mit einem deutlichen Abstieg gerechnet, das war aber klar schlechter als gedacht. Dadurch schmolz der operative Gewinn deutlich überproportional um 40,6 Prozent zusammen. Wenn man bedenkt, dass Porsche 2024 ursprünglich als Übergangsjahr aufgrund der Einführung vieler neuer Modele proklamiert hatte, umso unerfreulicher. Denn jetzt muss man das nächste „Übergangsjahr“ dranhängen.

Schon am Montagabend hatte man im Vorfeld der Zahlen die Prognose entsprechend gesenkt … und das nicht zu knapp. Der Umsatz wird jetzt im Bereich zwischen 37 und 38 Milliarden Euro gesehen, bislang hatte man da mit 39 bis 40 Milliarden geplant. Das ist zwar prozentual gesehen nur eine moderate Korrektur, aber bezogen auf den Gewinn steigert sich das deutlich, weil man zugleich eine erheblich niedrigere Gewinnmarge sieht. Die lag in der bisherigen 2025er-Planung bei 10,0 bis 12,0 Prozent, jetzt erwartet das Unternehmen nur noch 6,5 bis 8,5 Prozent. Das ist heftig, kein Wunder also, dass die Porsche Vorzugsaktie den Dienstag mit einem Minus von 6,8 Prozent begann und dann am Tagestief bei -7,6 Prozent lag.

Expertenmeinung: Sehr wohl wie ein Wunder wirkte aber, dass in diese schwache Eröffnung hinein gekauft wurde. Mit 44,99 Euro schloss die Aktie ein gutes Stück über dem Tagestief, das Minus wurde dadurch auf 4,1 Prozent eingegrenzt. Die Frage ist: Welches Motiv hatten diejenigen, die da die Hand aufhielten?

Diese Frage stellt sich schon deswegen, weil das Tagestief noch ein gutes Stück über dem bisherigen Jahres-Verlaufstief von 40,43 Euro lag und die Ergebnisse ebenso wie die Prognose beide unerwartet negativ ausfielen. Kann man da wirklich argumentieren, dass es hätte schlimmer kommen können? Oder dass die Aktie jetzt trotzdem „billig“ ist, weil sich die Lage bald wieder aufhellen wird? Für beides sehe zumindest ich momentan keine triftigen Argumente, eher noch käme mir mit Blick auf die Autobauer derzeit der Spruch „schlimmer geht immer“ in den Sinn.

Denn die Zollpolitik ist nichts, was in ein paar Monaten zur Zufriedenheit aller vom Tisch sein wird, alleine, weil da nie beide Seiten zufrieden sein können. Und wenn die US-Unternehmen sich freuen, sind es die Europäer und die asiatischen Autobauer, die dafür die Zeche zahlen. Zumal es, egal wie es laufen wird, einen erschwerten Zugang zum US-Markt geben wird und der wichtige Markt China definitiv gedrückt bleibt, auch, wenn man zu einem Kompromiss finden sollte. Was hieße: Die Absatzperspektive und der Margen-Spielraum dürften sich in nächster Zeit kaum aufhellen, eine weitere Verschlechterung wäre aber zumindest nicht auszuschließen.

So gesehen halte ich die Chance, die sich Käufer gestern womöglich ausgerechnet haben, nämlich eine größere Gegenbewegung an die nächstliegende, mittelfristig relevante Widerstandszone 54,98 zu 55,58 Euro, für wenig wahrscheinlich, das Risiko, dass die Porsche-Aktie das bisherige Jahrestief wiedersieht und ggf. sogar unterbietet, aber für groß genug, um Käufe auf dem aktuellen Level und in dem derzeitigen Umfeld als äußerst risikobehaftet einzustufen.

Quellenangaben: Ergebnis des 1. Quartals 2025, 29.04.2025:
https://newsroom.porsche.com/de/2025/unternehmen/porsche-erstes-quartal-2025-finanzzahlen-39362.html

Porsche AG Vorzugsaktie: Chart vom 29.04.2025, Kurs 44,99 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche AG Vorzugsaktie: Chart vom 29.04.2025, Kurs 44,99 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Vorlage vorläufiger 2024er-Ergebnisse am Donnerstagabend beinhaltete auch einen Ausblick auf 2025. Und der sorgte dafür, dass die Porsche AG-Aktie am Freitag mit -7,15 Prozent zum Tagesverlierer im DAX wurde. Aber war dieser Abgabedruck berechtigt?

Überraschend war er zumindest nicht, denn es gab Enttäuschungen. Zwar kam man in Sachen 2024 nicht gerade mit allzu vielen konkreten Zahlen daher, hielt aber fest, dass die operative Marge am unteren Ende der eigenen Zielspanne gelandet sei, während der Rest wichtiger Kennzahlen innerhalb der Projektionsspanne läge. Genaueres kommt zum offiziellen Vorlagetermin am 12. März. Und wer dachte, dass dafür die mit 10,0 Prozent weit über den Erwartungen von 7,0 bis 8,5 Prozent liegende Netto-Cashflow-Marge ein Lichtblick sei, bekam umgehend Wasser in seinen Wein: Das lag daran, so Porsche, dass man im vierten Quartal kräftig Bestände abverkauft habe. Aber das alles war weniger ein Grund, die Aktie schon wieder wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen, es war er Ausblick, der die Trader erschreckte.

Denn bislang hieß es bei Porsche, dass 2024 wegen der vielen Modellwechsel ein Übergangsjahr sei, das man nutzen wolle, um sich strategisch noch besser aufzustellen und 2025 wieder durchzustarten. Und genau das, dieses Durchstarten, erwartet Porsche jetzt nicht mehr:

Man wolle sich aufgrund der mageren Nachfrage im Bereich der E-Fahrzeuge wieder mehr den Hybriden und Verbrennern zuwenden. Diese Adjustierung aber werde Geld kosten, die Kostenbelastung auf den Netto-Cashflow sieht Porsche bei ca. 0,8 Milliarden Euro.

Darüber hinaus peilt man für 2025 nur einen Umsatz zwischen 39 und 40 Milliarden Euro an. Das ist das Zielniveau für 2024, sprich man rechnet nicht mit einem Anziehen der Absatzzahlen. Die operative Marge sieht man nur zwischen 10 und 12 Prozent. Die Analysten waren da bislang von im Schnitt 14,8 Prozent ausgegangen, für 2024 hatte Porsche selbst zwischen 14 und 15 Prozent avisiert, will heißen: 2024 verdient das Unternehmen angesichts dieser Erwartungen noch einmal weniger. Klar, dass die Aktie da nicht steigen konnte, aber:

Expertenmeinung: Ist damit zugleich auch der Weg auf noch tiefere Gefilde frei? Richtig ist schon, dass die Aktie am Freitag das bisherige Rekord-Verlaufstief vom November mit 55,08 Euro knapp unterboten und mit 55,56 Euro noch nie so tief geschlossen hat. Auf der anderen Seite darf man sich beim Blick auf den Chart natürlich fragen, wo wohl die geplatzten Hoffnungen gewesen sein mögen, die jetzt zu einem größeren Abverkauf führen müssten. Denn eine Seitwärtsspanne im Bereich von Rekordtiefs enthält gemeinhin eher wenig von einer Hoffnungsblase, die jetzt platzen könnte.

Porsche Aktie: Chart vom 07.02.2025, Kurs 55,56 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche Aktie: Chart vom 07.02.2025, Kurs 55,56 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Sicher, das zeitgleich erfolgende, unerfreuliche Stühlerücken in der Vorstandsetage erzeugt zusammen mit dieser bösen Überraschung in Sachen 2025 ein Bild, das es nicht zulässt, diesen Level jetzt als „Schnäppchen“ anzusehen und beherzt zuzugreifen. Da muss wohl noch etwas Zeit vergehen, bevor überhaupt absehbar ist, ob es gelingt, diese nur knapp unterbotene Seitwärtsspanne unterhalb der so wichtigen Widerstandszone 63,68 zu 65,66 Euro zu halten bzw. wie tief es jetzt noch abwärts gehen kann.

Aber die Porsche-Aktie jetzt als ideales Ziel für Short-Trades zu sehen, obgleich das Chartbild nicht den Eindruck vermittelt, dass die Anleger in der Erwartung eines wieder starken Jahres 2025 vorgekauft hätten, scheint nicht weniger riskant. Die Aktie bleibt hochinteressant und könnte in den kommenden Wochen und Monaten so manche Trading-Gelegenheit liefern. Aber ausgerechnet jetzt etwas zu tun könnte, trotz dieses Aufregers, eher unklug sein.

Quellenangaben: Vorläufige Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2024, 06.02.2025: https://newsroom.porsche.com/de/2025/unternehmen/porsche-aktuelle-nachrichten-der-porsche-ag-38570.html

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Die Bodenbildung war weit vorangeschritten … und dann kam der Abriss der Aktie als Reaktion auf den Beginn der „Zoll-Krise“. Noch wäre ein erneuter Anlauf der Porsche-Aktie nach oben zwar möglich. Aber finden sich dafür genug Käufer?

Bisher kennt man in Sachen Porsche AG nur die Verkaufszahlen des Jahres 2024. Die waren rückläufig, aber damit befindet sich die Sportwagenschmiede ja in Europa in guter Gesellschaft. Aber wie deutlich die trübe Lage im Automobilsektor auf Marge und Gewinn gedrückt hat und, vor allem, inwieweit da ein nur vorübergehender, negativer Sondereffekt wegen der vielen Modellwechsel beteiligt war – man weiß es nicht. Und auch nicht, wie Porsche das angelaufene Jahr 2025 einschätzt.

Da einen Ausbruch nach oben zu schaffen, ist schwierig. Zumal die Ergebnisse erst im März erwartet werden. Vielleicht kommen vorläufige Zahlen – vielleicht aber auch nicht. Vielleicht geben sie denen, die darauf setzen, dass die Aktie nun wirklich genug gefallen ist, Nahrung – vielleicht aber auch nicht. Und was man bis dahin an Fakten in Händen hält, ist weniger erfreulich. Kein Wunder also, dass die Aktie von der Mauerkrone in Form der Widerstandszone 63,68 zu 65,66 Euro, deren Überwinden die Vollendung einer Aufwärtswende bedeutet hätte, abrutschte und kraftlos zurückfiel. Was drückt hier derzeit konkret?

Expertenmeinung: Da wäre zum einen der Umstand, dass der US-Präsident jetzt in Sachen Einfuhrzölle Ernst macht. Zwar hat er die Eurozone bislang erst verbal in die Liste der Zoll-Kandidaten eingereiht. Aber wer weiß, dass ihm die in den USA gut laufenden deutschen Fahrzeugmarken schon seit Langem ein Dorn im Auge sind – und Porsche ist in den USA weiterhin beliebt – kann sich ausrechnen, dass da etwas kommt. Eher über kurz als über lang.

Und dann wäre da noch die Nachricht, dass man bei Porsche versucht, den Vertriebsvorstand ebenso wie den Finanzvorstand zum „einvernehmlichen“ Gehen zu bewegen. Dass Gespräche laufen, wurde bereits von Porsche bestätigt, wie die Sache ausgeht, ist, Stand Montagabend, noch offen. Klar ist aber: Es kriselt in der Chefetage. Und das ist für Investoren kein gutes Argument, ausgerechnet jetzt beherzt zuzugreifen, daher:

Porsche: Chart vom 03.02.2025, Kurs 59,48 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche: Chart vom 03.02.2025, Kurs 59,48 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Ja, noch bewegt sich die Porsche-Aktie weiter in ihrer Bodenbildungsspanne zwischen 55,58 zu 57,16 Euro als Supportzone auf der Unterseite und dem Bereich 61,90 zu 65,66 Euro auf der Oberseite. Solange der Kurs nicht nach unten herausfällt (und damit neue Rekordtiefs markieren würde), ist die Aufwärtswende noch nicht verloren.

Wenn man sich aber fragt, ob ausgerechnet jetzt genug Trader bereit sein werden, hier aktiv auf die Aufwärtswende hinzuarbeiten und sich nötigenfalls durch eine Mauer aus Verkaufsorders der Skeptiker und der Bären zu kämpfen, muss die Antwort lauten: Das ist äußerst fraglich. Fraglich genug, um sich da besser nicht in eine Bullenschar unbekannter, aber womöglich geringer Größe einreihen zu wollen.

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