Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Sonoco ist außergewöhnlich niedrig bewertet und bietet eine gut finanzierte Dividende von 4,61 %.
Das beschreibt die aktuelle Lage bei Sonoco treffend. Derzeit liegt die forward P/E bei knapp unter 8, obwohl das Unternehmen in keinerlei Schwierigkeiten steckt. In diesem Jahr soll ein Ergebnis von 5,90 USD je Aktie erzielt werden – davon wird Sonoco voraussichtlich 2,11 USD je Aktie ausschütten. Die Dividende ist demnach gut finanziert, die Ausschüttungsquote liegt bei unter 40 %.
Doch wie ist es dazu gekommen? Die Situation erscheint aus Sicht eines Dividendeninvestors fast zu schön, um wahr zu sein.
Dafür gibt es aus meiner Sicht zwei Gründe.
Sonoco hat sich in den letzten Jahren grundlegend neu aufgestellt, was bei Anlegern immer eine gewisse Skepsis verursacht.
Darüber hinaus hat sich das Ergebnis unstetig entwickelt.
Ursache Nummer 1
Durch gezielte Akquisitionen und den Verkauf von Randbereichen hat das Unternehmen sein Geschäftsmodell deutlich verschlankt und fokussiert. Während Sonoco früher über mehr als zwanzig operative Einheiten verfügte, ist man gerade im Begriff, die Struktur auf drei Geschäftsbereiche zu verschlanken.
Diese Transformation macht das Unternehmen nicht nur effizienter, sondern auch strategisch besser positioniert, um langfristig stabile Cashflows zu generieren und sich auf Kernkompetenzen zu konzentrieren.
Das Geschäftsmodell von Sonoco basiert im Wesentlichen auf zwei Segmenten:
Dem Consumer-Segment und dem Industrial-Segment.
Im Consumer-Bereich, der rund zwei Drittel des Umsatzes ausmachen wird, produziert Sonoco vor allem Metallverpackungen und sogenannte Rigid Paper Containers (RPC).
Im Metallbereich ist Sonoco nach der Übernahme von Eviosys zum weltweit größten Anbieter von Lebensmittelkonservendosen aufgestiegen. Charakteristisch für dieses Geschäft sind langfristige Verträge mit multinationalen Konsumgüterkonzernen, die in der Regel über 5 bis 10 Jahre laufen.
Die enge Kundenbindung und langfristige Verträge führen zu entsprechend gut planbaren Umsätzen.
Ergänzt wird das Portfolio durch RPC-Verpackungen, wie sie beispielsweise bei den bekannten Pringles-Dosen zum Einsatz kommen.
Das Industrial-Segment, das künftig rund ein Drittel der Erlöse beiträgt, ist stärker zyklisch geprägt. Hier produziert Sonoco Papierhülsen für industrielle Rollen, Schutzverpackungen und recycelbare Papiere, die an andere Hersteller weiterverkauft werden.
Die Wettbewerbslandschaft im Verpackungssektor ist von großen, breit diversifizierten Unternehmen wie Ball Corporation, Crown Holdings oder WestRock geprägt. Dennoch nimmt Sonoco eine Sonderstellung ein, da es eine einzigartige Kombination aus weltweiter Führungsrolle bei Metallverpackungen und starker Position im Bereich RPC bietet.
Diese beiden Segmente ergänzen sich strategisch: Während Metallverpackungen stabile, vertraglich abgesicherte Erträge liefern, sorgt das RPC-Geschäft für strukturelles Wachstum, wenngleich auch unter höheren Schwankungen.
Ursache Nummer 2
Der Gewinn ist 2022 um 83 % gestiegen und anschließend unweigerlich wieder gesunken. Derartige Ausreißer beim Gewinn tragen zusätzlich zur Verunsicherung bei.
Außerdem schenken viele Anleger den langfristigen Zusammenhängen schlichtweg keine Aufmerksamkeit. Dadurch kann sich, je nach Blickwinkel, ein vollkommen anderes Bild ergeben.
Anleger Nummer 1 sieht womöglich nur, dass der Gewinn in den letzten beiden Jahren gesunken ist und der Kurs abwärts tendiert, und kommt unweigerlich zu dem Schluss, dass er sich nicht weiter mit der Aktie beschäftigen möchte.
Anleger Nummer 2 wählt einen weiteren Blickwinkel und kommt zu einem anderen Schluss. Aus dieser Sichtweise hat Sonoco den Gewinn über die Jahre immer weiter gesteigert, wenn man den Ausreißer von 2022 mal außen vorlässt.
Im Geschäftsjahr 2024 hat das Unternehmen fast das Anderthalbfache von 2019 verdient. Die übergeordneten Trends sind demnach positiv.
Dividendenaristokrat mit Luft nach oben
Dasselbe gilt für die Dividende. Sonoco hat die Ausschüttung 34 Jahre in Folge erhöht, was die Aktie zu einem Dividendenaristokraten macht.
Dieser Umstand, gepaart mit der niedrigen Ausschüttungsquote, spricht dafür, dass in Zukunft mit weiteren Erhöhungen der Dividende zu rechnen ist. Eine Erfolgsserie von 34 Jahren lässt man nicht einfach abreißen.
Vor allem nicht, wenn das Geschäft nicht schlecht läuft – und davon kann bei Sonoco derzeit keine Rede sein.
In den ersten beiden Quartalen des laufenden Geschäftsjahres hat das Unternehmen die Erwartungen zwar verfehlt, doch das stellt die erzielten Fortschritte nicht infrage.
Es handelt sich dabei um eine grundlegende Frage, die man sich als Anleger stellen muss:
Ist es wichtiger, dass Prognosen erfüllt werden, oder dass es aufwärts geht?
Was ist wirklich wichtig?
Die Börse verhält sich sehr oft so, als wäre das Erreichen von Prognosen wichtiger als reale Fortschritte. Ich möchte das an einem Beispiel illustrieren.
Unternehmen A meldet einen Gewinn von 1,00 USD je Aktie und übertrifft damit die Erwartungen von 0,90 USD. In der Regel reagiert die Börse positiv auf solche Neuigkeiten und ignoriert dabei unter Umständen, dass das Ergebnis im Vorjahr womöglich auch bei 1,00 USD je Aktie lag und somit keinerlei Fortschritte erzielt wurden.
Unternehmen B meldet hingegen einen Gewinn von 1,37 USD je Aktie und verfehlt die Erwartungen von 1,44 USD. In der Regel reagiert die Börse auf solche Neuigkeiten – selbst wenn der Gewinn auf Jahressicht gestiegen ist.
Doch was ist für einen langfristigen Investor wirklich wichtig? Erwartungen zu übertreffen, oder Fortschritte zu erzielen?
Vielleicht erahnen Sie es schon: Bei Unternehmen B handelt es sich um Sonoco. Der Gewinn lag in Q2 mit 1,37 USD je Aktie unter den Erwartungen von 1,44 USD. Auf Jahressicht ist der Gewinn jedoch um 7 % gestiegen.
Betrachtet man das erste Halbjahr, sehen die Ergebnisse sogar noch besser aus, denn in diesem Zeitraum ist der Gewinn um 14 % auf 2,74 USD je Aktie gestiegen.
Darüber hinaus stellt das Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinnsprung um 22 % auf etwa 6,00 USD je Aktie in Aussicht.
Sonoco kommt demnach auf eine forward P/E von 7,7. Das wäre angebracht, wenn das Unternehmen in Zukunft nahezu kein Wachstum mehr verzeichnen sollte und die Dividende nur marginal steigern würde.
Langjährig pendelt die P/E um einen Wert von 15,6. Sollten die Prognosen richtig sein und der Gewinn auch in den kommenden beiden Jahren um 6 – 9 % p.a. steigen, ließe sich eine Bewertung auf diesem Niveau auch heute rechtfertigen.

Nachdem die Aktie ein Doppeltop bei 48,80 USD ausgebildet hat, ist die Lage aus technischer Sicht kurzfristig angeschlagen. Mögliche Korrekturziele auf der Unterseite liegen bei 43 – 44 USD.
Möglicherweise kommt es auch zu kurzen Dips in den Bereich zwischen 40 und 37,50 USD. Die letzten Monate haben jedoch gezeigt, dass auf diesem Niveau erhebliches Kaufinteresse aufkommt.
Gelingt hingegen ein Ausbruch über 46,65 USD, würde das den Weg bis 48,80 USD freimachen. Darüber würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
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