Traton Aktie Prognose TRATON: Waren diese Zahlen wirklich ein „Game Changer“?

News: Aktuelle Analyse der Traton Aktie

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Traton
ISIN: DE000TRAT0N7
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Ticker: 8TRA --- %

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Neutral
Zur Traton Aktie

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

War das jetzt gut oder schlecht, was die VW-Nutzfahrzeugtochter TRATON am Montag zum ersten Quartal meldete? Am Aktienmarkt entschied man, die Zahlen positiv zu werten. Aber noch ist die Aktie nicht wieder bullisch, zumal: Läge man mit einer positiven Reaktion richtig?

TRATON Aktie: Chart vom 28.04.2025, Kurs 30,02 Euro, Kürzel: 8TRA | Online Broker LYNX
TRATON Aktie: Chart vom 28.04.2025, Kurs 30,02 Euro, Kürzel: 8TRA | Quelle: TWS

TRATON hatte Anfang des Monats vorläufige Ergebnisse geliefert, da fehlten aber noch einige wichtige Kennzahlen. Erst jetzt hat man ein komplettes Bild vor sich, das, wenn man es grob zusammenfassen wollte, Folgendes zeigt: Absatz runter, Gewinn deutlich runter … aber Auftragseingang rauf. Und da Letzteres in die Zukunft weist, wurde das höher gewertet und die Aktie gekauft.

TRATON meldete für das erste Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Absatzminus von zehn Prozent, einen Rückgang der operativen Marge von 9,4 auf 6,1 Prozent und ein Minus beim operativen Gewinn von 42 Prozent. Da diese Daten bereits im Rahmen der Vorab-Zahlen am 9. April vorgelegt wurden, hatte man da bereits reagiert … und das mit einem kräftigen Minus.

Jetzt kam ein Auftragseingang hinzu, der prozentual über dem Absatzminus lag, zugleich bestätigte TRATON erneut seine bisherige 2025er-Prognose: Absatzzahlen und Umsatz in der Range von -5 bis +5 Prozent zum Vorjahr, operative Marge zwischen 7,5 und 8,5 Prozent. Und zwar, weil man mit einer deutlichen Belebung der Lage im zweiten Halbjahr rechnet. Da man die negativen Aspekte bereits entsprechend negativ honorierte und der Auftragseingang positiv wirkte, wurde gestern gekauft. Aber hat das wirklich Hand und Fuß?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Traton Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Wenn man genauer hinschaut, z. B. indem man sich auch die Grafik in der ausführlicheren und plakativeren Pressemitteilung ansieht (2. Link unten), die die sogenannte „Book-to-Bill-Ratio“ zeigt (das Verhältnis von Auftragseingang und Auslieferungen), relativiert sich das positive Bild nämlich, weil der Auftragseingang zuvor ganze zwei Jahre niedriger lag als der Umsatz. Der Auftragsüberhang, der in der Boomphase 2021/2022 aufgelaufen war, dürfte abgebaut sein. Und da der Auftragseingang nur über dem Umsatz lag, weil der eben im ersten Quartal kräftig gefallen ist, ist das kein Signal einer Wende zum Positiven, zumal:

Das, was im ersten Quartal passierte, kann im zweiten ganz anders aussehen. Die für die Fahrzeugindustrie relevanten Zölle und Gegenzölle kamen erst im März und hatten daher nur begrenzt Einfluss, Trumps großer Rundumschlag sogar erst am 2. April und damit zum Start des laufenden Quartals. Dessen Auswirkungen sind hier also in keiner Weise erfasst. Erst die Ergebnisse dieses laufenden Quartals werden wirklich wegweisend. Und wenn man sich die aktuelle Gemengelage ansieht, bleibt auch offen, ob die Zuversicht bei TRATON, dass das zweite Halbjahr ein gutes werde und man daher Umsatz- und Margenziel trotzdem erreichen wird, wirklich berechtigt ist.

Der gut wirkende Auftragseingang und die bestätigte Prognose sind daher, nüchtern betrachtet, ziemlich wacklige Fundamente für einen echten Befreiungsschlag. Der noch nicht erfolgt ist, denn bislang haben die Käufe des Montags und der Tage zuvor nur erreicht, dass die TRATON-Aktie das untere Ende der seit Juni 2024 geltenden Handelsspanne zwischen 25,95 und 32,10 Euro gerade so verteidigen konnte und jetzt deren oberem Ende zustrebt. Aber noch ist nicht einmal die bei aktuell 29,95 Euro verlaufende 200-Tage-Linie eindeutig zurückerobert. Und selbst wenn:

Wirklich bullisch würde TRATON erst dann, wenn es gelingt, zu wiederholen, was im Februar erreicht wurde, nämlich den Ausbruch aus dieser Handelsspanne nach oben. Dazu wären Schlusskurse über 32,10 Euro nötig. Und auch dann müsste man die Sache mit Vorsicht angehen, denn der Ausbruch im Februar, so dynamisch er auch daherkam, scheiterte am Ende … und auszuschließen, dass ein zweiter Ausbruch nicht ebenso schiefgeht, wäre in diesem unsicheren weltwirtschaftlichen Umfeld bei einem derart konjunktursensiblen Unternehmen hoch riskant.

Quellen:
Ergebnis des 1. Quartals 2025, 28.04.2025:
https://ir.traton.com/de/nachrichten/traton-group-rechnet-nach-verhaltenem-erstem-quartal-mit-besserem-geschaeftsverlauf-in-zweiter-jahreshaelfte-und-haelt/2254e29b-8b53-40fd-b39d-0eca0d19b489
https://ir.traton.com/media/document/3d43fc5c-e341-4efe-b927-747173e93269/assets/TRATON_Analyst_Investor_Presentation_Q12025.pdf?disposition=inline

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Traton Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die Vorab-Ergebnisse der VW-Nutzfahrzeugtochter TRATON zum 1. Quartal sahen gar nicht gut aus. Auf der anderen Seite wurde der bisherige 2025er-Ausblick nicht gesenkt. Wäre der wirklich durchzuhalten, wäre die Aktie einen Blick wert. Aber könnte das denn gelingen?

Nüchtern betrachtet muss man darauf hinweisen, dass dieser 2025er-Ausblick noch nicht gesenkt wurde. Denn bei TRATON hat im Zuge dieser eher knappen Vorab-Ergebnismeldung niemand behauptet, dass man da auch weiterhin nichts würde korrigieren müssen, zumal der vollständige Bericht erst am 28. April folgt. Wie könnte man eine solche Prognose auch als „sicher“ ansehen? Schließlich sind das Annahmen, von denen man im Konzern weiß und als Anleger wissen sollte, dass die in einem derart volatilen, von unvorhersehbaren, externen Faktoren erheblich beeinflussten Geschäfte nie in Stein gemeißelt sein können. Aber was hat TRATON denn überhaupt als Ausblick gegeben?

Im Rahmen der am 10. März vorgelegten 2024er-Ergebnisse avisierte das Unternehmen für 2025 Umsätze in einer Bandbreite von +/- fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da war es noch gelungen, den Umsatz gegenüber 2023 um ein Prozent zu steigern. Die operative Gewinnmarge sieht man nach 9,2 Prozent im Jahr 2024 im laufenden Jahr zwischen 7,5 und 8,5 Prozent. Packt man das alles in einen Sack, läge die Erwartungsspanne für den operativen Gewinn im Bereich zwischen unverändert und -22 Prozent. Das wurde also, bislang, nicht korrigiert. Aber wieso wurde das in vielen Meldungen so hervorgehoben?

Expertenmeinung: Weil die Vorab-Zahlen zum ersten Quartal ausnehmend unerfreulich waren und man vermutlich nach einem positiven Strohhalm suchte. Der Fahrzeugabsatz sank um 10,0 Prozent. Da zugleich auch die operative Gewinnmarge kräftig von 9,4 auf 6,1 Prozent fiel, lag der operative Gewinn um drastische 42 Prozent unter dem des Vorjahresquartals – und das war schlechter als seitens der Analysten erwartet. Die daraufhin den Daumen senkten?

Nicht alle. In der Tat senkten vier Experten auf die Vorab-Ergebnisse hin ihre Prognosen, aber nur ein Kursziel in Höhe von 23 Euro wurde mit der Einstufung „Verkaufen“ versehen. Ein anderes, bei 28 Euro, wird von einer „Halten“-Empfehlung begleitet. Und zwei weitere, wenngleich etwas gesenkte Ziele, lauten auf 34 und sogar 50 Euro, beide Empfehlungen: „Kaufen“. Mutig, in diesem Umfeld?

Eher ja, denn wenn man sich ansieht, dass sogar die US-Marke International Motors (vormals Navistar) zwölf Prozent weniger Fahrzeuge verkaufte, obwohl der Fahrzeugmarkt in den USA bislang noch stark war, stellt sich natürlich die Frage, was es TRATON hilft, auch in den USA zu produzieren, wenn die Folgen der Zölle in Form sinkender Nachfrage bei Transportraum durch die Hintertür hereinkommen. Und diese Skepsis spiegelt sich auch im Kursbild wider.

TRATON Aktie: Chart vom 11.04.2025, Kurs 25,90 Euro, Kürzel: 8TRA | Online Broker LYNX
TRATON Aktie: Chart vom 11.04.2025, Kurs 25,90 Euro, Kürzel: 8TRA | Quelle: TWS

TRATON hatte die Zahlen am Mittwoch, den 9. April, kurz vor Handelsende als Ad-hoc-Meldung freigegeben, die Anleger konnten da also noch reagieren. Die Folge war ein Minus von 7,8 Prozent. Als dann am Abend Trumps Zoll-Rückzieher für eine wilde Kaufwelle sorgte, spiegelte sich das am Morgen des Donnerstags auch bei TRATON wider: Die Aktie startete mit einem Riesensatz nach oben und notierte kurz nach dem Handelsstart 11,55 Prozent über dem Vortags-Schluss. Zu diesem Zeitpunkt war also die negative Reaktion auf die schwachen Q1-Zahlen komplett aufgeholt. Doch am Ende des Tages waren von diesem beeindruckenden Plus nur noch 2,05 Prozent übrig … und am Freitag kamen die Käufer nicht zurück.

Dass das Thema Zölle vom Tisch ist, TRATON von einem nach Einigung der USA mit den wichtigsten Handelspartnern wieder besseren Umfeld profitiert und daher auch im Fall eines schwächeren Marktumfelds in Asien seine Prognosen erreicht, bezweifelt man also offenbar. Und wundern kann das nicht.

Daher bleibt das Abwärtsrisiko hier hoch. Und sollte die Aktie die ohnehin nur mit Ach und Krach gehaltene, seit letztem August bestehende Unterstützungslinie bei 25,95 Euro durch Schlusskurse unter dem Vorwochen-Verlaufstief (25,12 Euro) klar unterbieten, wäre ein Test der nächstliegenden, potenziellen Auffanglinie in Form des Hochs vom Frühjahr 2023 bei 21,44 Euro keineswegs abwegig.

Quellen:
Vorab-Ergebnisse zum 1. Quartal 2025, 09.04.2025: https://traton.com/de/newsroom/pressemeldungen/traton-group-verzeichnet-im-ersten-quartal-2025-absatzrueckgang-auf-73100-fahrzeuge.html

About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Die 2024er-Bilanz war tadellos, aber der Ausblick fiel bei der VW-Tochter TRATON eher mager aus. Kein Fortschritt beim Umsatz, zugleich Druck auf die Marge … nicht gerade inspirierend. Doch zeitweise kräftige Kursverluste wurden zum Handelsende deutlich reduziert – wieso?

Die VW-Nutzfahrzeugtochter mit ihren Hauptstandbeinen Scania, Navistar und MAN Truck & Bus erreichte 2024 mit 47,5 Milliarden Euro zwar nur einen Umsatzzuwachs von einem Prozent, dies aber war ein neuer Rekord. Und da es gelang, die operative Marge von 8,6 auf 9,2 Prozent zu steigern, legte der operative Gewinn überproportional auf 4,4 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 5,61 Euro pro Aktie, auch das ein neuer Rekord und der führt, wenn man daraus das Kurs/Gewinn-Verhältnis errechnet, zu einer selbst für die Automobilbranche noch eher günstigen Bewertung. Dass die Aktie daraufhin nicht umgehend auf neue Rekordhochs sauste, hatte indes seine Gründe.

Zum einen war ein Gewinn pro Aktie in dieser Größenordnung von den Analysten schon erwartet worden. Zum anderen avisierte TRATONs Ausblick für 2025 kein Wachstum. Beim Umsatz plant man mit einer Spanne von -5 bis +5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und was die 2024 auf 9,2 Prozent verbesserte, operative Gewinnmarge angeht, sieht man für das laufende Jahr nur noch 7,5 bis 8,5 Prozent. Käme es so, würde der Gewinn also tendenziell zurückgehen, im schlechtesten Fall sogar deutlich. Und der Verweis auf die schwächere Weltwirtschaft machte deutlich, dass man da vermutlich eher nicht zu tief stapelt.

Expertenmeinung: Trotzdem konnte die TRATON-Aktie ein zeitweise bis zu 7,8 Prozent ausmachendes Minus zum Handelsende deutlich auf -2,9 Prozent eingrenzen. Da stellt sich schon die Frage, welche Motive diejenigen hatten, die in die Verkäufe anderer hinein die Hand aufhielten. Immerhin hatte die Aktie gerade erst zum Ende der Vorwoche mit 38,45 Euro ein Rekordhoch erreicht … und jetzt avisiert der Konzern im laufenden Jahr vermutlich nachgebende Unternehmensgewinne.

Man könnte vermuten, dass sich Marktteilnehmer hier nach dem Strohhalm reckten, dass ein immenses Infrastruktur-Sondervermögen das von TRATON gezeichnete Bild auf den Kopf stellen werde, weil zumindest in Deutschland und der EU insgesamt dann ein steigender Bedarf an Nutzfahrzeugen entstehen wird.

Was durchaus der Fall sein dürfte, nur ist bislang offen, wie sich die Sache mit diesen Infrastruktur- und Verteidigungspaketen denn am Ende wirklich darstellen wird. Dass der deutsche Aktienmarkt am Montag erheblich unter Druck geriet, lag zwar einerseits an den Entwicklungen an der Wall Street und in Washington, aber auch daran, dass sich Sondervermögen generieren und Schuldenbremse lösen offenbar weniger einfach gestaltet, als viele das letzte Woche noch dachten. Was bleibt ist aber wenigstens eine Chance, dass es für TRATON 2025 besser laufen könnte als es dieser magere Ausblick andeutet. Das und die Charttechnik:

TRATON Aktie: Chart vom 10.03.2025, Kurs 37,10 Euro, Kürzel: 8TRA | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TRATON Aktie: Chart vom 10.03.2025, Kurs 37,10 Euro, Kürzel: 8TRA | Quelle: TWS

Wir sehen, dass die Aktie ziemlich genau auf Höhe der die Aufwärtsbewegung wie ein Leitstrahl führenden 20-Tage-Linie nach oben drehte. Diese Linie wiederum ist momentan im Bereich einer aus Hochs des Vorjahres bestehenden Supportzone zwischen 35,10 und 36,70 Euro unterwegs. Um die Aktie bullisch zu halten, musste dieser Unterstützungsbereich verteidigt werden. Was zwar gelang … aber angesichts des insgesamt langsam höchst wackligen Gesamtmarkts könnte es nicht schaden, diese Zone mit Blick auf Gewinnmitnahmen oder sogar den kompletten Ausstieg engmaschig im Auge zu behalten!

Quellenangaben: Ergebnis 2024 & Ausblick 2025, 10.03.2025: https://traton.com/de/newsroom/pressemeldungen/traton-group-setzt-erfolgskurs-im-jahr-2024-fort.html

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die am Dienstagmorgen vorgelegten, vorläufigen Zahlen der VW-Nutzfahrzeug-Tochter Traton lagen klar über den Prognosen der Analysten. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung zur Eröffnung, aber am Ende kam nur ein eher mäßiger Kursgewinn heraus. Nicht zu Unrecht.

Die operative Gewinnmarge stieg im Sommerquartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 8,4 auf 9,6 Prozent, im Schnitt hatten die Analysten da nur 8,7 Prozent gesehen. Entsprechend deutlich zog der operative Gewinn an, um 19 Prozent auf 1,14 Milliarden, die Prognose hatte bei 1,03 Milliarden Euro gelegen.

Starke Ergebnisse in einem Umfeld, in dem die meisten europäischen Unternehmen in der Fahrzeugbranche ihre Prognose gesenkt haben. Die indes für 2024 seitens Traton nicht angehoben wurde. Aber immerhin, man hielt an ihr fest. Da mag es im ersten Moment wundern, dass die Aktie nicht deutlich kräftiger zulegte: Das Plus am Ende lag bei 1,8 Prozent, in der Spitze waren es am Morgen 5,4 Prozent gewesen. Wo war der Haken?

Zum einen hatte Traton bereits am 11. Oktober die Verkaufszahlen des dritten Quartals gemeldet. Die lagen um fünf Prozent über dem des dritten Quartals 2023, während das Gesamtvolumen der Verkäufe über die ersten neun Monate dennoch zwei Prozent unter dem Vergleichszeitraum lag. Das indizierte bereits, dass die Ergebnisse eher gut ausfallen würden und wurde mit Käufen honoriert.

Wichtiger war aber, warum die Zahlen besser ausfielen als gedacht, denn da gab es zwei Faktoren, die entscheidend waren, aber nicht unbedingt einen „Game Changer“ hin zu einer wieder rosigeren Perspektive darstellen.

Expertenmeinung: Zum einen war die Zahl der Auslieferungen der US-Truck-Tochter Navistar (die mittlerweile International Motors heißt) massiv um 41 Prozent zum Vorjahr angestiegen. Das lag aber nicht an einer explodierenden Nachfrage, sondern daran, dass man jetzt durch fehlende Zuliefer-Komponenten bislang nicht mögliche Auslieferungen hatte nachholen können.

Zum anderen war die Nachfrage in Südamerika besonders hoch, das befeuerte den Absatz bei der Tochter Scania ebenso wie bei Volkswagen Truck & Bus. Doch Südamerika ist vom Volumen her kein allzu entscheidender Markt.

Und während die Gründe für die starken Ergebnisse eben keine waren, die die Perspektiven umgehend auf grün schalten könnten, blieb die Lage bei MAN Truck & Bus schlecht, vor allem in Deutschland. Und dieses Problem könnt sich als unschön hartnäckig erweisen. Dass Traton die Gesamtjahresprognose nicht anhob, macht zudem klar, dass man das auch im Unternehmen so sieht, so dass eine rasante Aufwärtsbewegung keine taugliche Grundlage hatte. Und das spiegelte sich im Chartbild wider:

Traton Aktie: Chart vom 22.10.2024, Kurs 30,95 Euro, Kürzel: 8TRA | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Traton Aktie: Chart vom 22.10.2024, Kurs 30,95 Euro, Kürzel: 8TRA | Quelle: TWS

Die Aktie startete durch die morgendliche Aufwärts-Kurslücke an der oberen Begrenzung eines kurzfristigen Aufwärtstrendkanals, den man, sollte er am Ende nach unten verlassen werden, als bärische Flagge ansehen könnte. Zugleich scheiterte die Aktie damit an der auf das Juli-Hoch zurückgehenden Widerstandslinie bei 32 Euro und schloss leicht unter dem zur Eröffnung bereits klar überbotenen, letzten Zwischenhoch vom September bei 31,15 Euro. Noch könnten die Bullen diesen gescheiterten Befreiungsschlag mit umgehenden, erneuten Käufen heilen. Da die Bilanz aber ein derart auffälliges „ja, aber“ beinhaltet, wäre man wohl gut beraten, das nicht als sicher vorauszusetzen.

Quellenangaben: Vorläufiges Ergebnis 3. Quartal, 22.10.2024: https://ir.traton.com/de/news/traton-se-vorlaeufiges-operatives-ergebnis-fuer-q3-2024-ueber-den-markterwartungen-gesamtjahresprognose-unveraendert/9e7d4d39-0c7a-476c-94c6-dc4d6c1de744

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.