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Eigentlich ist die VW-Tochter TRATON spannend, immerhin finden sich unter ihrem Dach weltbekannte Marken wie MAN und Scania. Aber als SDAX-Aktie war sie von Anfang an ein Mauerblümchen. Jetzt steht sie im Rampenlicht, nur: Geht die Super-Hausse wirklich gut?
Zwei Faktoren waren ausschlaggebend dafür, dass die Aktie auf einmal scheinbar jeder haben wollte. Zum einen das Ergebnis 2023 nebst Ausblick. Zum anderen der Umstand, dass auch die weit bekanntere, weil im DAX notierte Daimler Truck massiv zulegte und man dadurch auf TRATON aufmerksam wurde, zumal man hier mit noch stärkeren Zahlen aufwartete:
Umsatz, Marge und Gewinn lagen 2023 nicht nur ein wenig, sondern deutlich über den Analystenerwartungen. Mit einem Gewinn pro Aktie von 4,90 Euro lag dieser mehr als doppelt so hoch wie 2022. Und beim Blick nach vorne versprühte man bei TRATON Optimismus, nur das untere Ende der Prognosespannen eines zwischen -5 und +10 Prozent zum Vorjahr liegenden Umsatzes und einer Marge zwischen acht und neun Prozent entsprach den bisherigen Vermutungen seitens der Experten. Würde in beiden Fällen das obere Ende der Planungs-Spanne erreicht, würde TRATONS Gewinn 2024 erneut zulegen.
So entstand der Eindruck, dass man die Aktie völlig neu bewerten müsste. Immerhin lag ihr Kurs/Gewinn-Verhältnis zum Jahresende 2023 auf Basis des unerwartet hohen Gewinns nur bei ca. 4,3. Das ist selbst für ein Unternehmen in der gemeinhin mit niedrigen Bewertungen laufenden Automobilindustrie wenig. Jetzt allerdings, durch diese Kursexplosion, die die Aktie seit Ende Februar um in der Spitze 42 Prozent auf neue Rekordhochs nach oben katapultierte, liegt das Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis der jetzt angehobenen, durchschnittlichen Gewinnschätzung der Analysten bereits bei 6,8. Und das wäre für ein Unternehmen aus der Automobilbranche normal und somit nicht mehr billig.
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Traton Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Daraus könnte man ableiten, dass der gewaltige Kursanstieg zwar eine gewisse Berechtigung hatte, die Luft nach oben aber jetzt sehr dünn ist. Zumal man mehrere Argumente hätte, um jetzt an Gewinnmitnahmen, statt an Zukäufe zu denken.
Zum einen war der Auftragseingang, wie übrigens bei Daimler Truck auch, 2023 deutlich unter dem des Vorjahres geblieben, konkret ging es bei TRATON um 21 Prozent abwärts. Zwar spricht man in der Branche dahingehend von einer „Normalisierung des Marktes“. Aber man sollte einkalkulieren, dass sich auch der Gewinn pro Aktie über kurz oder lang „normalisieren“ könnte.
Zum anderen war der Ausbruch über die beiden das obere Ende der Handelsspanne definierenden Hochs bei 27,28 Euro (2019) und 28,40 Euro (2021) zwar charttechnisch mustergültig, wie unser Wochenchart zeigt. Aber er war eben auch extrem dynamisch. So sehr, dass die Aktie markttechnisch sogar auf dieser mittelfristigen Wochen-Ebene extrem überkauft ist, wie der unten im Chart mit abgebildete RSI-Indikator zeigt.
Und zuletzt fällt auf, dass die Analysten TRATONS Ergebnis und Ausblick zwar positiv honorierten, das durchschnittliche Kursziel von 32 Euro aber bereits recht deutlich überboten ist. Der alte Spruch, dass man Geschenke annehmen sollte, kommt einem da durchaus in den Sinn. Oder der, dass von Gewinnmitnahmen noch niemand arm geworden ist.
Quellenangaben:
Ergebnis 2023 und Ausblick 2024, 05.03.2024: https://traton.com/de/newsroom/pressemitteilungen/TRATON-im-Jahr-2023-sehr-erfolgreich.html
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/traton
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