Gleich drei Faktoren zogen und zerrten in letzter Zeit an den Kursen der Bundesanleihen und ihrem Barometer am Terminmarkt, dem Bund Future. Zuletzt schien es, als würde sich die Sache in Richtung Hausse auflösen. Aber jetzt ringt der Future mit wichtigen Unterstützungen.
Ein schwaches Wachstum und ein einfach nicht in Schwung kommender, wichtiger Exportmarkt in Form von China: Die Investoren gingen monatelang davon aus, dass die EZB den Leitzins auch dann weiter senken würde, wenn die US-Notenbank es nicht tut. Alleine, weil das Wachstum hier schwächer ist, die Inflation zugleich niedriger. Das bot Luft nach unten … und das wiederum hieße: Anleihe-Renditen runter, Anleihekurse rauf. Und mit Letzteren die des Spiegelbilds zehnjähriger Laufzeiten bei Bundeanleihen am Terminmarkt, des Bund Future.
Als dann auch noch die US-Anleihen unter Druck gerieten, weil die internationalen Investoren Kapital aus dem unberechenbar wirkenden US-Dollar-Raum abzogen und die Dollar-Anleihen unter den Hammer kamen, witterten die Bullen hierzulande Morgenluft: Warum sollte ein Teil des Geldes, das aus US-Anleihen abfließt, nicht in deutsche Anleihen wandern?
Das sorgte für eine kräftige Aufwärtsbewegung im Bund Future, der dabei die markante Hürde 129,39 zu 129,76 Prozent bezwang und sich der durch die 200-Tage-Linie verstärkten Widerstandszone 132,48 zu 132,80 Prozent näherte. Deren Überwinden würde ein mittelfristig relevantes, bullisches Signal bedeuten. Doch knapp darunter fuhr er sich fest, drehte nach unten weg und muss die jetzt als Support dienende Zone 129,39/129,76 Prozent verteidigen. Was lief da für die Bullen schief?
Expertenmeinung: Zum einen hat sich die Sorge, dass Trumps Zölle die Weltwirtschaft abwürgen, zumindest momentan reduziert, sodass der Abfluss von Kapital aus dem Dollar-Raum offenbar erst einmal ausgesetzt ist.
Zum anderen fürchtet man, dass die EZB mit Leitzinssenkungen langsam durch ist. Vielleicht noch ein, zwei Senkungen um ein Viertelprozent, tiefere Zinslevels wären derzeit aber weniger wahrscheinlich. Damit wäre der Rückenwind sinkender Leitzinsen jetzt eher schwach.
Und damit gewinnt der dritte Faktor an Gewicht: Die geplante, immense Neuverschuldung des Bundes, der diese natürlich über Anleihen finanzieren wird. Das wiederum bedeutet:
Ein deutlich steigendes Angebot, das man nur an den Anleger bringen kann, wenn entsprechend höhere Zinskupons angeboten werden, sprich: Der Renditelevel deutscher Bundesanleihen dürfte, bezogen auf diesen Aspekt, tendenziell steigen. Die beiden Faktoren der EZB-Leitzinsen und der Zölle sind aktuell in den Hintergrund getreten, es bleibt dieser Schuldenaspekt – das drückt derzeit den Bund Future.
Aber noch ist diese Sache ja nicht ausgefochten. Wie es in Bezug auf den Welthandel weitergehen wird, ist offen, denn es sind Hoffnungen, die man am Markt in Bezug auf die US-Handelspolitik tradet, Fakten lassen da noch auf sich warten. Sollten sich diese Hoffnungen eintrüben, hätten die Bund Future-Bullen ihre zweite Chance, aber:

Momentan sind sie in der Defensive. Das ist noch kein Chartbild, um beim Bund Future Short zu gehen, keine Frage. Aber eben auch keines, in dem man einfach mal auf Verdacht eine Long-Position aufbaut. Es könnte sich lohnen, diese so wichtige Widerstandszone 132,48 zu 132,80 Prozent als Basis eines Long-Trades im Auge zu behalten. Vorgreifen sollte man einem solchen charttechnischen Befreiungsschlag in diesem Umfeld aber lieber nicht.
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