Kaum hatte der Schweizer Leitindex SMI das aus dem Jahr 2022 stammende Rekordhoch bei 12.997 Punkten überwunden, war es schon wieder vorbei, der Index wurde in den Zoll-Strudel gerissen. Aus dem er sich, im Gegensatz z. B. zum DAX, bislang nicht befreien kann. Warum?
Auch die Schweiz wurde in diesem denkwürdigen April von Trumps „Zoll-Hammer“ getroffen. 31 Prozent Zoll sollten auf alle Schweizer Einfuhren in die USA gelten, und das, obgleich die Schweiz alle Einfuhrzölle auf Industrieprodukte im Vorfeld abgeschafft hatte. Zwar wurde auch hier ein 90-Tage-Aufschub gewährt, sodass derzeit, ebenso wie für EU-Exporte in die USA, ein Einheits-Zollsatz von zehn Prozent gilt. Aber davon abgesehen, dass das für die Schweizer Exporteure dennoch eine Belastung ist, hört man bislang noch nichts von konkreten Verhandlungen, um das Damoklesschwert loszuwerden. Man dürfte seitens der Investoren fürchten, dass die Schweiz für die USA unter „ferner liefen“ rangiert und eine Lösung mit diesem eher kleinen Land in Washington keine Priorität genießt.
Darüber hinaus ziehen die Euro-Börsen den Fokus internationaler Investoren auf sich, weil man dort massiv mehr in Verteidigung investieren will. Das befeuert die Kursphantasie, da laufen Verteidigungstitel genauso wie Finanzwerte. Die Schweiz fällt da momentan quasi durch das Aufmerksamkeitsraster und bleibt, was den SMI-Index angeht, auffallend zurück:
Expertenmeinung: Zwar ist es jetzt wenigstens gelungen, die im Chart dick schwarz hervorgehobene 200-Tage-Linie zurückzuerobern, aber damit wurde eine neue, massivere Widerstandszone erreicht, die sich aus den Hochs zwischen Sommer und Spätjahr 2024 sowie der Nackenlinie des Doppeltopps vom März zusammensetzt und zwischen 12.295 und 12.668 Punkten wartet.

Solange der SMI seine Rolle als Mauerblümchen nicht loswird und die internationalen Trader wie gebannt auf den Anlauf des DAX an sein bisheriges Rekordhoch starren, wird es schwierig, da in nächster Zeit durchzukommen, aber:
Die Rallye der Rüstungs- und Finanztitel am deutschen Aktienmarkt ist nicht unendlich fortführbar, die haussierenden Aktien sind großenteils bereits teuer bewertet und fast durch die Bank markttechnisch überkauft. Und die Schweizer Wirtschaft kommt ja durchaus robust daher, hier ist die Inflation niedriger, die Leitzinsen ebenso, das Wachstum – zumindest bislang – stabil. Es wäre daher durchaus möglich, dass Investoren, die in den Bereichen, die momentan alle Blicke auf sich ziehen, Gewinne mitnehmen, sich umschauen, die Aktien des SMI entdecken und als lukrativ einordnen. Vor allem, wenn sich die Lage für die Pharmaindustrie, die den SMI dominiert, aufhellen sollte. Denn dass dort neue Zölle seitens der USA drohen und China als wichtiger Markt nicht in Schwung kommt, ist ein weiterer Grund, wieso der SMI derzeit nicht hinterherkommt.
Kurzfristig wird es also auf der Oberseite eher eng, aber mittelfristig wäre dieser Index einer, den man sich auf die Watchlist setzen sollte, weil er einer derjenigen werden könnte, die ins Laufen kommen, wenn den Bullen beim DAX und den US-Indizes die Puste ausgeht.
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