Die Karawane der Aufmerksamkeit ist schon weitergezogen, jetzt schauen die Trader vor allem auf die US-Verhandlungen mit China und die Situation USA/Russland. Aber gestern kamen Aussagen aus den USA, die deutlich machen: Der „Deal“ ist noch nicht wirklich durch.
Gestern erklärte US-Handelsminister Lutnick in einem Interview im US-Börsensender CNBC auf die Frage, ob da nicht noch allerhand Unklarheiten und offene Fragen in Bezug auf die am Sonntagabend verkündete Einigung mit der EU bestünden, dass man in der Tat noch so einiges zu verhandeln habe. Es werde weitere Verhandlungen geben, erwähnt wurden im Rahmen seiner gestrigen Aussagen, nicht nur auf CNBC, z.B. Pharmaprodukte, digitale Dienste oder Technologie.
Auch der Umstand, dass es sich bei der Einigung der EU-Kommissionspräsidentin mit dem US-Präsidenten in Bezug auf die Energiekäufe und die Investitionen in den USA aus Sicht der EU um reine Absichtserklärungen und nicht um rechtlich verbindliche Zusagen handelt, bedeutet grundsätzlich weiteres Konfliktpotenzial. Und wenn man sich ansieht, was alleine gestern an Nachrichten zu der Zoll-Problematik in Bezug auf andere Brandherde wie China, Indien, Mexiko, Kanada oder Brasilien aufgelaufen ist, darf man annehmen, dass der Gedanke, die Zoll-Sache sei für den europäischen Markt hiermit ausgestanden, voreilig ist.
Expertenmeinung: Dass man am europäischen Aktienmarkt keineswegs durch die Bank begeistert war, zeigte schon die verhaltene Reaktion des Euro Stoxx 50 am Montag, dem Tag 1 nach dem in Schottland vereinbarten „Deal“. Der Index konnte sich nicht nach oben absetzen und drehte bereits deutlich unterhalb der oberen Begrenzung des seit Anfang Mai geltenden Seitwärtstrends ab. Und der gestrige Versuch, den Abwärts-Turnaround des Index vom Montag auszubügeln, fiel nicht wirklich überzeugend aus.

Um sich die Chancen auf der Oberseite zu erhalten, muss der Euro Stoxx 50 zügig aus dieser Handelsspanne heraus, was hieße: Es braucht einen Schlusskurs über 5.471 Zählern. Dann wäre das Rekordhoch bei 5.568 Punkten das unmittelbar nächste Ziel … und erreichbar, denn in Phasen, in denen wie derzeit immense Unsicherheiten bestehen, wiegt ein bullisches Signal für die Trader meist deutlich schwerer als problematische, komplizierte Rahmenbedingungen.
Aber die ersten beiden Tage dieser Woche haben gezeigt, dass das keineswegs ein Selbstläufer wäre. Zumal noch einige wichtige Zahlen bevorstehen, die die Marktteilnehmer zusätzlich beeinflussen werden. Heute sind das die ersten Schätzungen zum Wachstum in Deutschland und den USA, am Abend steht dann die US-Notenbankentscheidung an. Morgen folgt die erste Berechnung des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone sowie die Vorab-Schätzungen für die Verbraucherpreise in Deutschland. Am Freitag kommen die Juli-Inflationsschätzungen für die Eurozone und am Nachmittag dann die US-Arbeitsmarktdaten. Und zwischendrin immer wieder Quartals- bzw. Halbjahresbilanzen großer Unternehmen.
Da ist also immer noch alles offen, in Bezug auf den „EU-Deal“ ebenso wie hinsichtlich der Ausbruchsrichtung des Euro Stoxx 50. Solange dieser nicht die Schlüssel-Supportzone zwischen 5.150 und 5.190 Punkten bricht, wäre er zwar keine ideale Wahl für das bärische Lager. Aber man tut gut daran, ein Abdrehen nach unten nicht einfach kategorisch auszuschließen, dazu ist aktuell zu vieles in der Schwebe.

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