Der DAX startete mit einem neuen Allzeithoch in die Woche, der Euro Stoxx 50 hingegen hat sein Anfang März markiertes Rekordhoch noch nicht erreicht. Allerdings ist er nahe dran, das könnte also durchaus klappen mit neuen Hochs. Aber kann das in diesem Umfeld gutgehen?
Der Leichtsinn ist wieder in voller Stärke an den Aktienmärkten präsent. Und das eher nicht trotz, sondern wegen des drastischen Selloffs im April. Denn wieder einmal wurde in den Kurseinbruch hinein gekauft, wieder einmal ging das gut. So wie im März 2020, aber auch im Herbst 2022 oder im Herbst 2023. Das Motto:

Die positiven Nachrichten werden schon kommen … und wer die abwartet, kommt zu spät, also muss man umgehend „all in“ gehen. Wer bremst, verliert. Anders ausgedrückt wirkte der Mini-Crash des Aprils wie ein Kaufsignal, einfach, weil das zuvor auch mehrfach so gelaufen war. Und viele, die im März 2020 noch gezögert hatten, sahen jetzt ein ähnliches Kursverhalten und zogen diesmal mit.
Das Ergebnis ist ein europäischer Leitindex, der schon nahe am Verlaufshoch von 5.568,19 Punkten notiert. Dass dieses Hoch vom 3. März als Bullenfalle endete, weil man nur kurz und letztlich erfolglos versucht hatte, das vormalige, noch aus dem Jahr 2000 stammende Rekordhoch zu überwinden, dürfte aktuell die wenigsten Bullen interessieren. Denn wenn man schon die Rahmenbedingungen ignoriert, warum sollte man dann in Bezug auf einen überkauften Index kurz vor einer Hürde, die zuletzt zu hoch war, vorsichtig werden?
Expertenmeinung: Grundsätzlich sind die problematischen Rahmenbedingungen auch kein zwingender Grund, um die Rallye zu stoppen, so absurd das klingen mag. Wenn man am Montag in dem Moment kaufte – in den USA wie in Europa gleichermaßen – in dem Trump und Putin ihr Telefonat zum Thema Ukraine begannen, obwohl man hätte ahnen können, dass dabei nichts herauskommt (das schriftliche Festhalten der Bedingungen für Waffenruhe oder gar Friede seitens Russlands ändert ja nichts), zeigt: Die Trader glauben, dass ihnen nichts passieren kann.
Bedenken wir zudem, dass man scheinbar seit Wochen so tut, als sei die Zoll-Thematik vom Tisch … obwohl fast die halbe Frist für die Aussetzung der Würge-Zölle um ist, ohne dass die Verhandlungen auch nur begonnen hätten. Was übrigens für China genauso gilt, es sei denn, diesmal verhandelt man wirklich im Geheimen, so, dass absolut niemand das mitbekommt. Was aber ebenso illusorisch wie unsinnig wäre.
Alles Positive, was es bräuchte, um neue Hochs zu unterfüttern, d.h. solides Wachstum, geopolitisch ruhige Verhältnisse, vernünftige und stabile Handelsbedingungen, all das existiert nicht, wird aber als in Kürze eintreffend eingepreist. Das muss doch schiefgehen? Realistisch betrachtet wird es das auch, es sei denn, das aktuell nur eingebildet positive Umfeld stellt sich wirklich ein … und das hurtig. Aber:

An irgendeinem Tag wird diese Rallye enden. Ob die Realität zu erdrückend wird, den Bullen das Geld ausgeht oder etwas anderes das auslöst, ist ebenso offen wie eigentlich egal. Aber an allen Tagen zuvor geht sie eben weiter. Und gerade in einem Umfeld, in dem Leichtsinn dominiert, ist es vollkommen unmöglich abzuschätzen, wann dieser Tag sein wird und wie weit eine Aktie oder ein Index wie der Euro Stoxx 50 bis dahin gelaufen sind.
Dass man gerade versucht, in der Luft hängend einen Berg zu erklimmen, ist natürlich ein haushohes Warnsignal. Aber wenn man sich ansieht, dass der Gipfel, von dem der Euro Stoxx 50 im April abstürzte, auf die gleiche Art erklommen wurde, wird klar, dass man Warnsignal und Verkaufssignal besser nicht gleichsetzt. Dem Trend zu folgen, dabei aber immer mit Sicherungen in Form von Stop Loss zu agieren und in kurzfristig markttechnisch heiß gelaufene Kurse auch immer wieder Gewinne mitzunehmen, wirkt derzeit alternativlos. Die Nackenlinie der vorherigen Toppbildung bei 5.294 Punkten oder die aktuell rasant steigende 20-Tage-Linie bei 5.245 Punkten wären dabei momentan für Absicherungen taugliche Orientierungsmarken.
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