NASDAQ 100 Prognose Nasdaq 100: Schaffen die Bullen das?

News: Aktuelle Analyse des NASDAQ 100 Index

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des NASDAQ 100 Index

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Long / Buy
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Der Nasdaq 100 war sprungbereit, als die Gespräche der USA mit China in der Schweiz liefen. Und als am Montag die befristete, gegenseitige Senkung der Einfuhrzölle gemeldet wurde, sprang er. Die dadurch überbotene, immens wichtige Chartzone wird damit zum Ankerpunkt.

Die Zone, die der technologielastige Index heute vor einer Woche mit einer großen Aufwärts-Kurslücke überbot, beinhaltet die 200-Tage-Linie, das markante Hoch vom Sommer 2024 und die Nackenlinie des Doppeltopps, das Anfang März vollendet wurde. Dieser Bereich liegt zwischen 20.239 und 20.691 Zählern. Zusätzlich unterfüttert wird diese Zone durch die steile April-Aufwärtstrendlinie sowie die 20-Tage-Linie, die beide aktuell etwa bei 19.900 Punkten verlaufen und diese Supportzone schon in wenigen Handelstagen erreichen und verstärken werden. Ein echtes „Brett“, das entsprechend tragfähig wirkt.

Nasdaq 100: Wochen-Chart vom 16.05.2025, Kurs 21.427,94 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Wochen-Chart vom 16.05.2025, Kurs 21.427,94 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Durch diesen Befreiungsschlag sind auf einmal die „ultimativen“, weil letzten charttechnischen Hürden vor neuen Rekordhochs in Reichweite gelangt: Das Dezember 2024-Hoch bei 22.133 und das Rekordhoch vom Februar bei 22.223 Punkten. Angesichts der hohen Dynamik der Aufwärtsbewegung eine Zielzone, die durchaus bald erreicht werden kann.

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 16.05.2025, Kurs 21.427,94 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tages-Chart vom 16.05.2025, Kurs 21.427,94 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Die Frage ist aber, ob es dann nachhaltig darüber hinausgeht … oder ob der Index dort abdreht oder, was ebenso möglich wäre, zwar kurzzeitig auf neue Rekorde läuft, dann aber zurückfällt und den Ausbruch zur Bullenfalle macht. Wie stehen die Chancen für die Bullen, dass ein solcher Anstieg erfolgt und nicht am Ende zum Rohrkrepierer wird?

Expertenmeinung: Die Bullen haben durchaus ihre Argumente. Eines sticht dabei markant heraus: China. Es ist zwar richtig, dass es bislang noch keinerlei Verhandlungen über konkrete Handelsaspekte zu geben scheint, zumindest hört man davon nichts. Aber man geht, durchaus zu Recht, davon aus, dass es eine Einigung geben muss, denn ein Handelskrieg zwischen diesen beiden Wirtschaftsmächten kostet mehr, als es am Ende selbst dem vermeintlichen Sieger einbringen würde.

Und für den Moment gelten eben niedrigere Zölle, die auch den großen Hightechfirmen nützen. Man kann jetzt die Produktion wieder hochfahren und zusehen, dass man die Lager für den Fall der Fälle bis zum Ende der 90-Tage-Frist wieder voll bekommt. Zugleich hofft man, ebenso durchaus zu Recht, darauf, dass die Verbraucher in China ebenso wie in den USA lieber vorkaufen, für den Fall, dass die Verhandlungen doch scheitern und die Preise danach massiv in die Höhe schnellen.

Zwar brachten die Ergebnisse der Nasdaq-Schwergewichte für das erste Quartal auch oft Enttäuschungen. Aber der Blick ist jetzt nach vorne gerichtet. Und hier schaukeln sich Hoffnungen und Trenddynamik gegenseitig hoch, so dass auch jetzt, nachdem der Nasdaq 100 höher notiert als zu Beginn der umfassenderen Zoll-Maßnahmen, Anschlusskäufe denkbar sind. Aber sich auf diesem Argument auszuruhen, könnte schiefgehen.

Denn Hoffnungen sind für nicht wenige Anleger nicht genug, um investiert zu bleiben oder sogar zuzukaufen, wenn der Rest nicht passt. Wir haben eine unberechenbare US-Politik, erheblich skeptischer gewordene internationale Investoren und eine mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 31,5 ziemlich teure Bewertung des Index. Zudem weist der Nasdaq 100 auf Wochenbasis immer noch negative Divergenzen im RSI-Indikator aus und sieht diesen Indikator auf Tagesbasis am Rand der Überhitzungszone. Aber müsste man es nicht sehen, wenn die Gefahr bestünde, dass viele Trader nur darauf warten, zu verkaufen und/oder Short-Positionen aufzubauen?

Nein. Das sieht man erst, wenn diese Akteure wieder aktiv werden. Solange der Schwung der Rallye noch da ist, gibt es ja keinen Grund, schon zu verkaufen; die Chance, dass man zu noch höheren Kursen aussteigen oder auf Baisse switchen kann, ist ja groß. Erst an markanten Widerständen oder wenn die Schwungkraft der Käufe nachlässt, kommt es zur Nagelprobe. Und wenn es um große Adressen geht, z.B. um Hedgefonds, wäre das gezielte Überbieten des alten Hochs, um noch mehr Trader in den Markt zu ziehen, bevor man dann schnell und schmerzhaft mit einer Short-Attacke eine Bullenfalle aufbaut, keine Seltenheit. Also?

Also hätte es derzeit zwar wenig Sinn, sich gegen den Trend zu stellen. Aber umso sinnvoller wäre es, dieser Rallye das ihr gebührende Misstrauen entgegenzubringen, indem man Stop Loss-Verkaufsorders als Absicherung von Long-Trades mit jedem charttechnischen Schritt, den der Index macht, konsequent nachzieht. Aktuell wäre es die obengenannte Zone zwischen 20.239 und 20.691 Punkten, die halten muss, um den Weg nach oben freizuhalten. Gelingt der Break über die alten Hochs, sollte man die Absicherung, zumindest bei aggressiven Long-Trades, umgehend ein bis zwei Prozent unter diesen Bereich nachführen, denn:

Dünnes Eis kann einen weit bringen, keine Frage. Aber es kann eben auch jederzeit brechen.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Am Montag bezeichnete das Weiße Haus es als „Fake News“, am Mittwoch war es auf einmal wahr: Donald Trump setzt die gerade erst implementierten Zusatz-Zölle für viele Länder aus. Der Nasdaq 100 schoss senkrecht nach oben. Aber ob der jetzt gutgemachte Boden trägt?

Wer dachte, extremer könnten die Schwankungen an den Aktienmärkten nicht mehr werden, wurde am Mittwoch eines Besseren belehrt. Am Tageshoch legte der Nasdaq 100 nach der kurz nach 19 Uhr unserer Zeit kommunizierten Entscheidung, die gerade erst vor einer Woche verkündeten Zusatzzölle für „über 75 Länder“ auf einen Pauschalzoll von zehn Prozent zu senken, unglaubliche 12,55 Prozent zum Dienstags-Schlusskurs zu.

Diese Aussetzung soll für 90 Tage gelten. Der Präsident schrieb, die große Bereitschaft vieler Länder, verhandeln zu wollen, habe ihn bewogen, diesen Ländern die Zeit für entsprechende Deals auch zu geben. Wie man in 90 Tagen mit der halben Welt Handelsabkommen schaffen will, bleibt offen. Aber der Aktienmarkt feierte diese Aussage, als sei der Spuk der immer höher geschraubten Zölle und die damit verbundene, dramatische Gefahr einer Kombination aus Rezession und Inflation vorüber. Ist sie das denn?

Expertenmeinung: Das ist sie nicht. Donald Trump hob die Einfuhrzölle für chinesische Waren erneut auf jetzt 125 Prozent an, weil, so Präsident und Finanzminister, sie sich gewehrt haben. Ebenso kündigte Trump am gleichen gestrigen Abend an, Zölle auf Pharmaprodukte zu erheben, die bislang von den Zöllen ausgenommen waren, und schrieb da von 25 Prozent und mehr. Und man sollte nicht übersehen, dass die Zölle auf Autos, Stahl und Aluminium trotzdem bestehen bleiben. Es ging nur um diese Liste des von Trump genannten „Tag der Befreiung“, dem 2. April. Der Zollstreit ist also nicht vorbei.

Davon abgesehen, dass niemand auch nur im Ansatz absehen könnte, welche Länder wirklich einen „Deal“ erreichen und wie der dann aussehen könnte. Das Problem, dass billigere Waren in die USA kommen und das auch und gerade, weil die USA ihre Produktion einfacher Güter über Jahrzehnte ausgelagert haben, löst das ja nicht. Daher bleibt für die Unternehmen egal welcher Branchen, ob in den USA oder im Rest der Welt, die Crux bestehen, auf die es dem Aktienmarkt durchaus ankommen müsste: Man hat keine Planungssicherheit.

Diese Entscheidung gestern kam völlig überraschend. Die Trader hatten keine Zeit, erst nachzudenken und dann zu kaufen, der Nasdaq 100 schoss binnen der ersten Viertelstunde bis zu 6,6 Prozent nach oben, wie der Chart auf Intraday-Basis zeigt, der den Nasdaq 100 ab Montag zum Handelsstart auf 15-Minuten-Basis abbildet.

Nasdaq 100 Index: Intraday-Chart vom 09.04.2025, Kurs 19.145,06 Punkte, Kürzel: NDX | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Index: Intraday-Chart vom 09.04.2025, Kurs 19.145,06 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Der Rest des Anstiegs basierte nach der ersten, größten Kaufwelle, die durch Stop-Loss-Eindeckungen der Bären intensiviert wurde, auf den Käufen derjenigen, die, vor die Frage „friss oder stirb“ gestellt, entschieden haben, lieber die hohen Kurse zu schlucken. Für ein genaueres Abwägen über die Bedeutung dieser Entscheidung blieb da keine Zeit.

Wenn man sich diese Zeit aber über Nacht nimmt, stellt sich angesichts der gigantischen Kursgewinne binnen kürzester Zeit die Frage: Werden heute wirklich so viele noch kaufen, dass Gewinnmitnahmen einfach „weggekauft“ werden? Angesichts des Umstands, dass morgen schon wieder vieles anders sein kann, und, das kommt hinzu, angesichts des Chartbilds?

Denn dieses Chartbild war gestern nicht nur auf Intraday-Basis interessant. Sie sehen im Chart auf Tagesbasis, dass der Nasdaq 100 durch diese Kursexplosion in den Kreuzwiderstand aus dem Zwischentief von Mitte März bei 19.153 Punkten, der 20-Tage-Linie bei 19.225 und der Februar-Abwärtstrendlinie bei etwa 19.500 Punkten hineingelaufen ist.

Nasdaq 100 Index: Tageschart vom 09.04.2025, Kurs 19.145,06 Punkte, Kürzel: NDX | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Index: Tageschart vom 09.04.2025, Kurs 19.145,06 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Und, noch wichtiger: Dadurch hat der Index beide großen Abwärts-Kurslücken, die am Morgen des 3. April und des 4. April entstanden waren, geschlossen. Damit steht die Frage im Raum:

Wird nach dem zweitgrößten Kursanstieg in der Geschichte der Nasdaq danach genug weiter gekauft, um den Nasdaq 100 nicht nur aus dem bärischen in neutrales Terrain zu ziehen, was gelungen wäre, wenn dieser Kreuzwiderstand überboten ist, sondern ihn auch wieder bullisch zu bekommen?

Dazu müsste er über die 200-Tage-Linie (aktuell bei 20.269 Punkten) und die Nackenlinie des Doppeltopps (bei 20.536 Punkten) hinaus. Und dazu müsste eine Mehrheit der Trader zu dem Schluss kommen, dass die Rahmenbedingungen jetzt nicht nur vorerst aus einer Abwärtsspirale herausgelöst, sondern wieder positiv sind. Trotz der fortbestehenden Zölle, trotz China, trotz der Unberechenbarkeit politischer Entscheidungen, die die Rahmenbedingungen festlegen. Und das ist offen genug, um sich sehr genau zu überlegen, ob man einem derartigen Anstieg noch hinterherlaufen will.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Bearish
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: In der letzten Woche hatte ich am Donnerstag bei LYNX Live auf YouTube mögliche Kursziele der US-Indizes thematisiert. Ich hatte dabei den Fokus auf den Zeitraum zwischen dem Beginn der Kursanstiege seit dem Bärenmarkt 2022 und heute gelegt.

Betrachtet man für diesen Zeitraum die Fibonacci-Ebenen, so wurde am Freitag die 38,2 %-Marke erreicht. Diese galt als erstes mögliches Kursziel für den US-Markt und entspricht in etwa auch dem Tiefstand von August 2024. Ein Blick auf die US-Futures zu Wochenbeginn zeigt jedoch, dass einige Schnäppchenjäger womöglich zu früh eingestiegen sind, denn scheinbar könnte es noch tiefer gehen.

Expertenmeinung: Der Trend der US-Börsen ist am vergangenen Donnerstag erstmals in eine bärische Marktphase übergegangen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Märkte in den kommenden Tagen und Wochen weiterhin hochvolatil bleiben. Anleger stellen sich daher die Frage nach der nächsten potenziellen Zielmarke.

Diese lässt sich eventuell beim 50 %-Retracement finden – im Nasdaq-100 bei rund 16.400 Punkten. Diese Marke überschneidet sich nahezu mit dem Hoch aus dem Jahr 2022. Beim S&P 500 läge ein vergleichbares Kursziel bei etwa 4.800 Punkten.

Es erscheint möglich, dass diese Marken sogar noch im Verlauf dieser Woche erreicht werden. Danach könnte eine erste stärkere Gegenbewegung in Richtung Norden einsetzen.

Aussicht: BÄRISCH

Nasdaq 100 Index: Chart vom 04.04.2025, Kurs: 17.397,70 Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Index: Chart vom 04.04.2025, Kurs: 17.397,70 Kürzel: NDX | Quelle: TWS
Über den Autor

Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Analysemethode

Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Momentan muss nicht einmal etwas drastisch Neues seitens der Nachrichtenlage passieren, um zu einem schwachen Tag im US-Index Nasdaq 100 zu führen. Es reicht, wenn das Bären-Lager sieht, dass den Käufern mal wieder die Luft ausgeht … wie Mitte letzter Woche.

In der Spitze hatte der Nasdaq 100 zwischen Mitte Februar und Mitte März knapp 14 Prozent korrigiert. Mehr als die zehn Prozent, die man für eine Korrektur als normal ansieht. Aber der marktbreitere S&P 500, der hatte diese zehn Prozent ziemlich genau absolviert. Also war es aus Sicht der bullischen Akteure Zeit, wieder zuzugreifen. Auch und gerade beim Nasdaq 100, der, weil er mehr nach unten gelaufen war, umso „billiger“ wirkte.

Zwar hatte der Index Anfang März ein Doppeltopp vollendet, war kurz darauf unter die 200-Tage-Linie gefallen und sah wenig später auch noch einen bärischen Crossover der 20-Tage- und die 200-Tage-Linie. Aber manche sagten sich, dass das, so selten das auch passiert, kein Grund sei, warum der Index nicht zügig wieder an und über die bisherigen Hochs laufen sollte. Schließlich glauben viele weiter ungebrochen an die Zugkraft der „Magnificent Seven“, dieser sieben am schwersten gewichteten Blue Chips im Index.

So wie sich das Chartbild jetzt aber präsentiert, könnten die Käufer sich da verhoben haben. Denn ja, der Index läuft beinahe wie aus dem Lehrbuch. Aber es wäre ein tadelloses Beispiel für einen beginnenden Abwärtstrend.

Expertenmeinung: Eine Trendwendeformation auf Höhe eines Rekordhochs? Das Paradebeispiel dafür, wie eine Hausse enden kann. Der Bruch der 200-Tage-Linie und der Crossover der 20-Tage-Linie darunter? Ein doppelter Wink mit dem Zaunpfahl, dass es jetzt die Bullen sein sollten, die wie auf Eiern gehen. Und der Verlauf der vergangenen Woche? Nichts anderes als eine Bestätigung dafür, dass es die Verkäuferseite ist, die hier momentan den Ton angibt.

Nasdaq 100: Monatschart vom 28.03.2025, Kurs 19.281,40 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS
Nasdaq 100: Monatschart vom 28.03.2025, Kurs 19.281,40 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Der Chart auf Monatsbasis zeigt das übergeordnete Bild: Der Index vollzog im Dezember, Januar und Februar verdächtige Monatskerzen in Form von Dojis, ausgerechnet an der oberen Begrenzung des 2020 etablierten Aufwärtstrendkanals. Dann kam der März bei dem man, da nur noch der heutige Tag bis zum Monatsultimo bleibt, nicht mehr imstande sein wird, aus Sicht er Bullen eine massive Niederlage zu verbuchen. Und dass es so kam, ist mit Blick auf den Chart auf Tagesbasis auf gezielt wirkende Aktivitäten der Verkäufer bzw. der Bären zurückzuführen.

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 28.03.2025, Kurs 19.281,40 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tageschart vom 28.03.2025, Kurs 19.281,40 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Sie sehen, dass ein Erholungsversuch beim Nasdaq 100 noch unterhalb der Nackenlinie des Doppeltopps und genau auf Höhe der 200-Tage-Linie nach unten abgewiesen wurde. Ein Abwärtsschwenk, der derart genau an einem entscheidenden Widerstand vollzogen wird, deutet auf gezielte und zugleich auch hoch effektive Aktivitäten der Bären hin. Und angesichts der immer weiter steigenden Sorge vor den Folgen der US-Wirtschaftspolitik hätten die Bären gute Chancen, den Nasdaq 100 durch das bisherige März-Verlaufstief bei 19.152 Zählern zu drücken … nicht zuletzt angesichts der die Bullen einschüchternden Dynamik, mit der er auf diese Linie zuläuft.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Ein Plus von 1,3 Prozent nach der gestrigen US-Notenbanksitzung wirkt, als hätten die Bullen wieder Wasser unter dem Kiel. Schaut man aber genauer hin, sieht man, dass das Tageshoch des Nasdaq 100 bei +2,25 Prozent lag … und dass die drängendsten Chartprobleme bleiben.

Wenn man sich fragt, warum die „janusköpfigen“ Aussagen der US-Notenbank den US-Aktienmarkt am Mittwochabend ins Plus gezogen haben, könnte man angesichts der zum Negativen veränderten 2025er-Projektionen der „Fed“ (siehe dazu auch die heutige Analyse zu Euro/US-Dollar) bestenfalls argumentieren, dass die Aussagen ja noch schlimmer hätten ausfallen können. Aber das ist eine höchst wacklige Logik, die eher der ebenso uralten wie unguten Vorgehensweise gehorchen würde, den potenziellen Auslöser so zurechtzubiegen, dass er zum Effekt passt. Das kann den Blick davon ablenken, was vermutlich deutlich mehr zu dem Anstieg des Nasdaq 100 beitrug:

Morgen steht der „Triple Witching Day“ an, der Abrechnungstermin für Optionen und Futures am Terminmarkt. Da kurz vorher deutlich aus dem Ruder laufende Kurse zu sehen sind, ist für viele große Akteure am Terminmarkt etwas, das sie auf jeden Fall vermeiden müssen. Dass man eine Notenbankentscheidung als Sprungbrett für ein Dagegenhalten in einem Abwärtstrend benutzt, ist dabei nicht selten. Und dass diese großen Adressen fürchteten, eine negative Reaktion auf die tendenziell ebenso negativen Aussagen der Notenbank könne für den Freitag heftige Folgen haben, ergibt sich aus dem Chartbild, sehen wir hin:

Nasdaq 100 Index: Chart vom 19.03.2025, Kurs 19.736,66 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Index: Chart vom 19.03.2025, Kurs 19.736,66 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Im Chart auf Wochenbasis sehen wir, dass der Index Ende letzter Woche aus dem Anfang 2023 etablierten Aufwärtstrendkanal herausgefallen war. Zum Wochenschluss gelang es aber, wieder einigermaßen Tuchfühlung zur Trendlinie herzustellen. Diese Nähe nicht zu verlieren, ist essenziell für das Bullen-Lager, denn würde der Nasdaq 100 durch das Vorwochentief rutschen (19.152 Punkte), wäre der Weg nach unten aus charttechnischer Sicht erst einmal frei. Und ein weiterer Aspekt würde der Gegenseite, sprich dem Bären-Lager, den nötigen Anreiz liefern, den dafür nötigen Druck zu machen:

Nasdaq 100 Index: Chart vom 19.03.2025, Kurs 19.736,66 Punkte, Kürzel: NDX | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Index: Chart vom 19.03.2025, Kurs 19.736,66 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Wir sehen im Chart auf Tagesbasis, dass die 20-Tage-Linie kurz davor ist, die 200-Tage-Linie nach unten zu kreuzen. Ein solcher bärischer Crossover hat Signalwirkung, vor allem, wenn er – wie beim Nasdaq 100 – selten vorkommt. Das letzte Mal, dass die 20-Tage-Linie die 200er-Linie nach unten kreuzte, war im Februar 2022. Was dann für ein Jahr für den Index folgte, sehen wir im Wochenchart. Erst im Februar 2023 gelang dann ein bullischer Crossover, sprich, lief die 20-Tage-Linie zurück über die der letzten 200 Handelstage.

Es wundert also nicht, dass die Bullen hier nach jedem Strohhalm greifen. Ob es aber gelingt, neuen Abwärtsdruck über die morgige Terminmarkt-Abrechnung hinaus zu verhindern, ist zumindest fraglich. Denn das Umfeld bleibt ja problematisch. Und um nicht nur ihre Verteidigungsposition zu halten, sondern wirklich Zeichen zu setzen, müssten die Bullen beide gleitenden Durchschnitte, die Nackenlinie des Doppeltopps und das Hoch vom Sommer 2024 zurückerobern. Dazu bräuchte es Schlusskurse über 20.691 Punkten. Ein weiter Weg, vor allem, nachdem das Abrutschen vom Tageshoch am Mittwochabend deutlich gemacht hat, dass die Gegenseite nicht allzu beeindruckt von den Klimmzügen des Bullen-Lagers ist.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.