Umwerfend war es nicht, was Bayer am Dienstag zum ersten Quartal zu vermelden hatte, der Gewinn pro Aktie fiel immerhin um 11,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Aber es war besser als im Vorfeld erwartet – das bot den Bullen eine Chance … die sie vergaben.
Man ahnte es und es kam so: Der Agrarbereich hängt weiter in den Seilen und verhagelte Bayer, mal wieder, die Bilanz. Diese Sparte, „Crop Science“ genannt, verzeichnete ein Umsatzminus von 4,1 Prozent. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kam gegenüber dem ersten Quartal 2024 um 10,2 Prozent zurück. Bayer wird dieses unerfreuliche Erbe der Monsanto-Übernahme einfach nicht los. Vom Nonstop-Damoklesschwert drohender weiterer Schadenersatzzahlungen durch Gerichtsverfahren in den USA wegen PCB und Glyphosat ganz abgesehen. Aber immerhin, es gab auch Positives zu melden:
So ging es beim Umsatz im Bereich Pharmaceuticals um 4,4 Prozent aufwärts. Dort stieg das EBITDA um 12,4 Prozent. Und die Sektion Consumer Health sah ein Umsatzplus von 4,7 Prozent und ein Plus des EBITDA um 3,3 Prozent. Doch dass zwei der drei Geschäftsfelder zulegten und nur eines zurückkam, ist in diesem Fall nur bedingt erfreulich, denn:
Der Bereich „Crop Science“ ist eben der größte und macht gut die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Daher ging der Umsatz im Gesamtunternehmen im ersten Quartal trotzdem leicht um 0,2 Prozent zurück, das um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA sank insgesamt um 7,4 Prozent. Aber die Aktie reagierte trotzdem zunächst sehr positiv, vor allem wohl aus zwei Gründen:
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Expertenmeinung: Zum einen sehen die Akteure, dass sich der konsequente Restrukturierungskurs des Bayer-Konzerns sukzessiv auswirkt. Dass die Zahl der Beschäftigten gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,4 Prozent abnahm und das Minus im Free Cash Flow von -2,6 auf jetzt -1,5 Milliarden Euro eingegrenzt wurde, unterstreicht das. Man ist auf gutem Weg. Und sollte sich das Umfeld insbesondere in Bezug auf den wichtigen Markt China aufhellen und die Handelsbeziehungen mit den USA normalisieren, könnte ein jetzt schlanker und schlagkräftig daherkommender Bayer-Konzern einiges erreichen.
Zum anderen lagen diese Ergebnisse über der durchschnittlichen Analystenprognose, zugleich hat Bayer die vorbestehende 2025er-Prognose zwar „nur“ bestätigt, rechnet jetzt aber damit, zumindest im Pharma-Bereich das obere Ende der angepeilten Gewinnmarge zu erreichen. In Bezug auf die Zoll-Problematik hieß es, man prüfe durchgehend deren mögliche Einflüsse auf das Geschäft, es gebe aber bislang keine Notwendigkeit, deswegen den Ausblick anzupassen.
Die initiale Reaktion war daher aufgrund dieses „besser als gedacht“ positiv, die Aktie stieg bis zu 7,8 Prozent. Doch Sie sehen im Chart, dass es nicht dabei blieb. Am Ende waren es nur noch +2,8 Prozent, mit denen die Aktie in den Feierabend ging. Und das war, aus charttechnischer Sicht, zu wenig. Denn dadurch wurde die wichtige Widerstandszone 24,96/25,61 Euro, die seit November als „Deckel“ für die Handelsspanne der Aktie fungiert und die am Tageshoch bereits souverän überwunden zu sein schien, eben doch nicht bezwungen.

Und dass im Saldo zum Vortag dennoch ein Plus stand, relativiert sich als positiver Faktor dadurch, dass die Aktie unter ihrem Eröffnungskurs und knapp unterhalb der entscheidenden Widerstandszone schloss. Damit wurde der „Elfmeter“, den die Bullen auf dem Fuß hatten, vergeben und dieser Widerstandsbereich noch stärker zementiert. Jetzt müsste Bayer schon über dem gestrigen Tages-Verlaufshoch (26,94 Euro) schließen, um diese Scharte auszuwetzen. Bevor das nicht gelungen wäre, sollte man sich den unmittelbaren Einstieg lieber zweimal überlegen.
Quellen:
Ergebnis des 1. Quartals 2025, 13.05.2025: https://www.bayer.com/media/bayer-bestaetigt-ziele-fuer-2025-nach-solidem-start-ins-jahr/
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