Unmittelbar vor den Anfang März vorgelegten 2024er-Ergebnissen nebst Ausblick erreichte die Henkel Vorzugsaktie mit 88,50 Euro ein mehrjähriges Hoch, danach ging es wie in einem defekten Fahrstuhl bergab. Aber könnte man da nicht langsam ans Einsammeln denken?

Vom Jahreshoch bei 88,50 Euro ging es binnen gut eines Monats um in der Spitze 25,4 Prozent nach unten. Angesichts der extremen Bewegungen am Gesamtmarkt sicherlich ein moderat wirkender Absturz, aber für eine eher gemächlich laufende Aktie wie Henkel war das schon ein Pfund, immerhin ging es auf den tiefsten Level seit Herbst 2023. Die Argumente für die Verkäufe wirkten dabei durchaus fundiert:
Henkel hatte nicht nur mit der zusammen mit den 2024er-Gesamtergebnissen vorgelegten Bilanz des vierten Quartals enttäuscht, sondern auch beim Ausblick auf das laufende Jahr. Man sieht ein organisches, also um Zukäufe und Verkäufe von Unternehmensteilen bereinigtes Umsatzwachstum zwischen 1,5 und 3,5 Prozent, eine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 14,0 und 15,5 Prozent (2024: 14,3 Prozent) und einen Anstieg beim Gewinn pro Aktie im einstelligen Prozentbereich. Und das war Anfang März und damit vor dem „Zoll-Hammer“ der USA.
Alleine dieser unter den vorherigen Erwartungen der Analysten liegende Ausblick führte zu erheblichem Abgabedruck bei der Aktie. Und als dann Donald Trump am Abend des 2. April seinen Zoll-Rundumschlag vollzog, kam es zum zweiten Bein des Abverkaufs, immerhin machte Henkel im Vorjahr um die 28 Prozent seines Umsatzes in den USA.
Grundlos fiel die Aktie also keineswegs. Nur stellt sich jetzt, da sie Anzeichen einer Bodenbildung zeigt, die Frage: Muss man da noch weitere Abverkaufs-Wellen fürchten oder könnte dieser Boden womöglich halten und wieder Luft nach oben vorhanden sein? Für Letzteres könnte man durchaus Argumente finden:
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Expertenmeinung: Zunächst einmal geht Henkel bislang ja noch trotz eines mageren Wachstumsausblicks davon aus, dass der Gewinn gesteigert werden kann. Aber nehmen wir einmal an, es gelänge nur, den Gewinn des Vorjahres knapp zu behaupten und man würde auf 5,30 Euro nach den 5,36 Euro des Jahres 2024 kommen. Dann würde die Vorzugsaktie auf dem derzeitigen Kursniveau ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von knapp 13 ausweisen. Das ist ungewöhnlich günstig, zwischen 2015 und 2024 hatte das KGV zum Jahresende jeweils zwischen 18 und 24 gelegen.
Hinzu kommt eine Dividendenrendite die, auch, wenn die Dividende nicht wie derzeit noch von den Analysten erwartet steigt, sondern für 2025 wieder auf die vorjährige Größenordnung von 1,85 Euro gekürzt werden sollte, bei soliden 2,7 Prozent liegen würde.
Aber etwas anderes ist womöglich noch bedeutsamer, wenn es um die Frage geht, ob hier bereits genug „Krise“ eingepreist ist: Der hohe Umsatzanteil in den USA. Denn Henkel weist dort nicht nur hohe Umsätze aus, der Konzern produziert dort auch und kann nach eigener Aussage den Großteil dessen, was der US-Markt benötigt, auch dort vor Ort herstellen, sodass Trumps Einfuhrzölle kein Damoklesschwert, sondern eher ein stemmbares Ärgernis für Henkel wäre.
Aktuell niedrige Bewertung, ein begrenztes US-Risiko und eine ordentliche, über dem Marktschnitt liegende Dividendenrendite, dazu der Versuch einer Bodenbildung über dem Level des Zwischentiefs vom Herbst 2023 (65,88 Euro): Das ist durchaus eine Aktie, die auf diesem Level einen Blick wert wäre.
Wobei es der persönlichen Risikoneigung und dem Trading-Stil eines jeden überlassen wäre, ob man überlegt, die Aktie in die Bodenbildung hinein mit einem Stop Loss zwei, drei Euro unter dem 2023er Herbst-Tief abzufischen oder zu warten, bis eine Bodenbildung durch Schlusskurse über dem Bereich 70,00/71,50 Euro als gelungen anzusehen wäre. Ebenso muss man abwägen, ob man sich zeitnah zum Handeln entschließt oder besser abwartet, bis Henkel am 8. Mai das Ergebnis des ersten Quartals vorlegt und den 2025er-Ausblick dabei ggf. anpasst.
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