Es gibt viele Aktien, die von der Bewertung her zu teuer sind. Es gibt zudem viele, bei denen der Umsatz- und Gewinnausblick düster sind. Bei Henkel sieht das anders aus, trotzdem gehört sie zu den größten DAX-Verlierern des Jahres. Lohnt es, da ein Auge drauf zu haben?
Grundsätzlich ja. Zwar fiel der Ausblick auf das Jahr 2025 im Zuge der am 11. März vorgelegten 2024er-Bilanz aus Sicht der Anleger sehr mager aus. 1,5 bis 3,5 Prozent organisches Umsatzwachstum, das ist nicht die Welt. Und der Gewinn pro Aktie soll im einstelligen Prozentbereich zulegen. Auch nicht umwerfend. Aber das wäre nur dann wirklich kritisch, wenn die Bewertung der Aktie so hoch liegen würde, dass man ein deutlich höheres Gewinnwachstum vorweggenommen hätte. Aber das ist nicht so.
Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis (kurz KGV) liegt derzeit im Bereich 12 bis 13. Dieses KGV lag in den vorangegangenen zehn Jahren, ausgenommen das Corona-Jahr 2020, zwischen 18 und 25. Und 12 bis 13 ist völlig in Ordnung für ein solches, niedriges Gewinnwachstum. Hinzu kommt eine solide Dividendenrendite um die drei Prozent und, das sollte man gerade als mittel- und langfristiger Investor nicht zu geringschätzen, eine eingeführte Produktpalette mit renommierten Marken aus dem Bereich der Waren des täglichen Bedarfs.
Müsste man da jetzt, da die Aktie vom KGV her günstig ist, nicht zugreifen? Was könnte dagegensprechen?
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Expertenmeinung: Man könnte argumentieren, dass Henkel darauf hinwies, dass das erste Halbjahr schlecht laufen dürfte. Man dann aber in der zweiten Jahreshälfte mit einer Belebung rechnet, so dass die dann auch wirklich kommen muss, wenn dieser ohnehin magere Gewinnanstieg Realität werden soll. Was in einem weltwirtschaftlich unberechenbaren Umfeld nicht garantiert wäre. Nur gilt das mit der Unberechenbarkeit ja für alle Unternehmen quer durch alle Branchen. Und der DAX notiert trotzdem auf neuen Rekorden, die Henkel-Aktie hingegen liegt am Boden.
Man könnte auch einwenden, dass Henkel grundsätzlich in Sachen Wachstum eine „lahme Ente“ ist. Aber der Nachteil, in dem etablierten und an die großen Player verteilten Markt der Güter des täglichen Bedarfs tätig zu sein und daher keine Wachstumsraten wie ein Hightech-Unternehmen erreichen zu können, kann eben auch zu Vorteil werden. Und zwar dann, wenn eben diese konjunktursensibleren Branchen unter Druck geraten. Während zyklische Aktien wie ein Fahrstuhl auf und ab sausen, liegt Henkel normalerweise sehr ruhig im Markt. Jetzt indes ist das nicht so.

Aber man sieht im Chart sehr gut, dass es vor allem dieser für zu mager eingeschätzte Ausblick auf das Jahr 2025 war, der die Henkel Vorzugsaktie zu Boden schickte. Gefolgt Anfang April vom allgemeinen Selloff als Folge von Trumps Zoll-Hammer des 2. Aprils. Einen mageren Gewinnausblick haben die meisten deutschen Unternehmen. Die Zölle betreffen viele Unternehmen, weit mehr als Henkel. Die Bewertung ist jetzt niedrig, die Dividendenrendite solide: Ja, diese Aktie ist auf diesem Niveau durchaus spannend.
Zwar könnte es sich bei der seit Mitte April laufenden, eher schleppenden Gegenbewegung nach oben nur um eine „bärische Flagge“ und damit um eine Konsolidierung in einem übergeordneten Abwärtstrend handeln, die in einen neuen Verkaufsimpuls mündet. Aber solange die Henkel Vorzugsaktie das bisherige Jahrestief bei 66,02 Euro nicht auf Schlusskursbasis unterschreitet, ist eine Bodenbildung die naheliegendere Interpretation.
Charttechnisch leichten Rückenwind würde man dann erhalten, wenn es gelingt, die Abwärts-Kurslücke des 7. Aprils mit Schlusskursen über 72 Euro zu schließen und weiter nach oben zu laufen. Vergangene Woche wurde das versucht, die Aktie drehte aber erst einmal ab. Kommt es zu einem zweiten Versuch, der dann auch gelingt, wäre Henkel Vorzüge auf charttechnischer Ebene erst einmal für Kurse um 76 Euro gut.
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