Die am Mittwoch vom Baukonzern Hochtief vorgelegten Halbjahresergebnisse waren überzeugend. Die Anleger reagierten erfreut, am Morgen wurde ein Rekordhoch erreicht. Doch dann kamen Gewinnmitnahmen – am Ende schloss die Aktie knapp im Minus. Kein Wunder?
Das erste Halbjahr lief stark, keine Frage. Der Umsatz stieg gegenüber der ersten Hälfte des Vorjahres um 25 Prozent. Der operative Gewinn legte um 18 Prozent zu und lag damit am oberen Ende der von Hochtief ausgegebenen Guidance. Der Auftragseingang lag um 26 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum, der Auftragsbestand 15 Prozent über dem Vergleichszeitraum. Das ist ein dynamisches Wachstum … und Hochtief sieht sich für weiteres Wachstum gut positioniert. Immerhin agiert man in Bereichen, in denen noch viel zu erwarten ist, z.B. beim Bau von Rechenzentren, der Energieversorgung oder der Verkehrsinfrastruktur.
Aber trotzdem behielt der Konzern die bisherige Gesamtjahresprognose „nur“ bei, die einen operativen Gewinn zwischen 680 und 730 Millionen Euro vorsieht. Der höhere Wert würde dabei einem Gewinnanstieg um 17 Prozent gegenüber 2024 entsprechen. Das ist zwar in Zeiten, in denen nicht gerade wenige Unternehmen ihre Gewinnprognosen scheibchenweise senken müssen, eine erfreuliche Perspektive. Aber wenn man sich den Chart ansieht, erkennt man gleich, wo der Haken ist:

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Expertenmeinung: Die Aktie ist seit den Halbjahreszahlen des Jahres 2024 in der Spitze um fast 80 Prozent gestiegen, der operative Gewinn aber, wie berichtet, „nur“ um 18 Prozent. Netto, gerechnet als nominaler Gewinn, lag das Plus sogar nur bei zehn Prozent. Damit ist die Aktie also ziemlich teuer geworden. Und sie wurde zudem teurer, als das die Analysten als gerechtfertigt ansehen.
Das durchschnittliche Kursziel für die Hochtief-Aktie liegt derzeit gerade einmal bei 162 Euro. Und von allen Analysten, die hier ihr Votum abgegeben haben, sieht nur die LBBW die Aktie als Kauf an und vergab dazu ein Kursziel von 181 Euro. Das war Mitte Juni, da notierte die Aktie noch um 155 Euro. Gestern aber lag sie deutlich darüber. Der Rest wertet die Aktie des Baukonzerns mit „Halten“ … und da kann es nicht unbedingt wundern, wenn erste Anleger nach dem gestrigen Verlaufsrekord, der bei 191,60 Euro lag, entschieden, hier auch mal Kasse zu machen.
Noch ist das kein Fehlausbruch, der in Stein gemeißelt wäre. Der Kurs konnte zum Handelsende ja die zunächst überbotene Zone der aus dem März stammenden Hochs bei 184,70 bzw. 186,00 Euro verteidigen. Da die Aktie aber auch noch markttechnisch überkauft und so deutlich jenseits des durchschnittlichen Analysten-Ziels liegt, wäre hier allemal Vorsicht angebracht. Das kann leicht der Beginn einer Korrektur sein. Die würde zwar erst dann zu einem mittelfristigen Problem führen, wenn Hochtief unter 165 Euro und damit unterhalb der April-Aufwärtstrendlinie schließt. Aber zumindest der Test dieser Linie ist ein hinreichend realistisches Szenario, um jetzt lieber nicht zu früh bei diesem „selling on good news“ die Hand aufzuhalten.
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