LOreal Aktie Prognose L’Oréal: Das war wohl nichts … kommt bald der nächste Anlauf?

News: Aktuelle Analyse der LOreal Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der LOreal Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Wenngleich man L‘Oréals Rumpfdaten zum 1. Quartal im April positiv aufnahm, reichte das nicht für einen robusten Aufwärtstrend. Die Aktie schwankt stark, bewegt sich aber insgesamt kaum vom Fleck. Das dürfte sich am 29.7. ändern, da kommen Zahlen, auf die es ankommt.

Dass L’Oréal im 1. Quartal einen Umsatzzuwachs von 4,4 Prozent erzielte, war eine höchst positive Nachricht, zumal der Kosmetik- und Pflegekonzern, der das gehobene Preissegment bedient, ausgerechnet dort zulegen konnte, wo andere nicht vorankommen: in China.

Wenngleich L’Oréal nicht direkt zu den Luxusgüterkonzernen wie Richemont, Kering, LVMH oder Hermès zählt, gehört das Unternehmen doch zu denen, die Produkte anbieten, die man nicht kauft, wenn man knapp bei Kasse ist. Und das sind in letzter Zeit eben mehr als früher. Aber ist dieses Umsatzplus nicht ein Beleg dafür, dass das für L’Oréal kein Problem darstellt?

Expertenmeinung: Nein, denn erstens müsste sich diese positive Tendenz auch im zweiten Quartal bestätigt haben. Zweitens weiß man nicht, wie sich Gewinnmarge und Gewinn seit Ende letzten Jahres entwickelt haben, weil die französischen Unternehmen zum Ende des ersten und dritten Quartals nur Rumpfdaten in Form der Umsatzentwicklung melden. Offen ist also, ob das Mehr an Umsatz durchgehalten wurde und was da dann unter dem Strich dabei herauskam.

Stieg der Umsatz, während zugleich die Gewinnmarge zurückkam, kann das eben trotzdem einen sinkenden Gewinn bedeuten. Daher ist der 29. Juli so wichtig, denn dann werden wir sehen, wie sich das Gesamtbild im ersten Halbjahr darstellte und, auch wenn man in Frankreich da gern eher vage bleibt, was L’Oréal vom zweiten Halbjahr erwartet.

Im Licht dieser offenen Fragen wundert es nicht, dass die Aktie vom Chartbild her zwar marginal aufwärts tendiert und sukzessiv höhere Zwischentiefs zeigt, letztlich aber doch eher orientierungslos daherkommt: Man weiß einfach nicht, wie es bei L’Oréal tatsächlich läuft. Dementsprechend weit auseinander liegen die Analysten-Kursziele. Während Goldman Sachs die Aktie in seiner „Conviction Buy List“ hat und ein Kursziel von 430 Euro sieht, Einstufung „Kaufen“, hat die Deutsche Bank ein Kursziel von nur 260 Euro und stuft mit „Verkauf“ ein.

L‘Oréal Aktie: Chart vom 15.07.2025, Kurs 367,60 Euro, Kürzel: OR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
L‘Oréal Aktie: Chart vom 15.07.2025, Kurs 367,60 Euro, Kürzel: OR | Quelle: TWS

Dass gestern Barclays seine Einschätzung von „Übergewichten“ auf „Untergewichten“ änderte und das Kursziel von 384 auf 325 Euro senkte, wurde vom Markt wenig beachtet … wen will es wundern, immerhin basieren neue Einschätzungen seit den Quartalszahlen des 17. April nur auf Vermutungen. Tacheles geredet wird erst in knapp zwei Wochen, am 29. Juli.

Angesichts des „zerklüftet“ wirkenden Chartbilds ist es hier und heute nicht sinnvoll, Ankerpunkte zu suchen, über denen die Aktie ein neues bullisches oder unter denen der Kurs ein neues bärisches Signal generieren würde. Wichtig ist nur, auf eben diese Zahlen zum 2. Quartal bzw. zum 1. Halbjahr zu achten. Zeigen die in Sachen Umsatz weiter ein Plus und deutet sich an, dass es L’Oréal auch 2025 gelingen wird, den Gewinn zu steigern, wäre die Aktie, solange sie in den verbleibenden Wochen nicht durch Vorkäufe allzu deutlich steigen sollte, allemal ein interessanter Kandidat für Käufe. Denn die Bewertung, Ende 2021 noch bei absurd hohen 50 im Kurs-/Gewinn-Verhältnis, liegt auf Basis der momentanen Konsens-Erwartung eines Gewinnanstiegs im mittleren, einstelligen Prozentbereich bei 30. Und das wäre für eine Aktie wie L’Oréal eher günstig, umso mehr, wenn der Konzern Ende Juli in Bezug auf Marge und Gewinn positiv überraschen sollte.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Erwartung: Neutral
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Der Kosmetikkonzern L’Oréal wartete am Donnerstagabend mit sehr soliden Umsatzzahlen für das 1. Quartal auf. Das weltweit gedrückte Konsumumfeld spiegelte sich in diesem Zahlenwerk nicht wider … und die nachbörsliche Reaktion zeigte: Die Trader honorieren das.

Wie alle französischen Unternehmen legte auch L’Oréal zum Ende des ersten Quartals nur die Umsatzzahlen vor. Bis man mehr darüber erfährt, wie sich die Gewinnmarge und der Gewinn selbst entwickeln, dauert es noch bis zum Juli, wenn der Konzern mit den Halbjahreszahlen eine komplette Bilanz präsentiert. Aber das, was man da am Abend des Gründonnerstags zu sehen bekam, gefiel den Anlegern definitiv. Denn die Aktie legte im nachbörslichen Handel solide zu und bewegte sich zwischen drei und vier Prozent über dem Pariser Schlusskurs in der Region zwischen 351 und 355 Euro.

L’Oréal gelang es, den Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,4 Prozent auf 11,735 Milliarden Euro zu steigern. Auf organischer Ebene, d. h. um Zu- oder Verkäufe bereinigt, waren das +3,5 Prozent. Das lag über den Erwartungen, die Analysten hatten im Schnitt 11,47 Milliarden erwartet. Das war aber nicht das einzige Erfreuliche an diesem Bericht, ein anderer Aspekt könnte für die Perspektive der Aktie noch wichtiger sein:

Expertenmeinung: Alle vier Segmente des Konzerns konnten ihren Umsatz steigern … und das in allen strategischen Weltregionen außer in den USA. Da ging der Umsatz um 1,2 Prozent zurück, ein Signal mehr, dass die dortige Wirtschaft sukzessiv aus der Spur gerät. Aber in Nordasien, sprich vor allem also in China, legte der Umsatz um 8,4 Prozent zu (organisch um 6,9 Prozent). Das ist ein ganz wichtiges Signal, der Umsatz in dieser Region Nordasien kam damit genauso auf knapp drei Milliarden Euro wie der in Nordamerika.

L’Oréal präsentierte sich mit diesen Ergebnissen als „wetterfest“ … und das war es, was die Trader im umsatzarmen abendlichen Handel vor dem Karfreitag honorierten. Dieser abendliche Anstieg reichte zwar nicht für ein bullisches Signal, zumal er heute erst einmal im regulären Handel seine Bestätigung sehen müsste. Aber die Chance, dass es die Aktie nach oben hinaus schafft, ist damit ein wenig größer geworden.

L‘Oréal Aktie: Chart vom 17.04.2025, Kurs 341,85 Euro, Kürzel: OR | Online Broker LYNX
L‘Oréal Aktie: Chart vom 17.04.2025, Kurs 341,85 Euro, Kürzel: OR | Quelle: TWS

Sie sehen im Chart, dass diese nachbörslichen Kurse zwischen 351 und 355 Euro bedeuten würden, dass sich L’Oréal erneut in die Widerstandszone zwischen 353 und 371 Euro hineinbewegt. Diese Zone, die die wichtige 200-Tage-Linie (im Chart dick schwarz) einschließt, muss überboten werden, um einen Befreiungsschlag unterstellen zu können. Seit Januar wurden dazu mehrere Versuche unternommen, keiner war von Erfolg gekrönt. Diesmal hätten die Käufer aber frische, positive Zahlen im Gepäck, daher dürfte es sich jetzt lohnen, L’Oréal im Auge zu behalten!

Quellen:
Ergebnis des 1. Quartals, 17.04.2025: https://www.loreal-finance.com/eng/news-release/first-quarter-2025-sales

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Der Kosmetik-Konzern L’Oréal meldete am späten Donnerstagabend das Ergebnis des Jahres 2024. Rekordumsatz, Rekordmarge, Rekordgewinn … und die Aktie fiel als Reaktion darauf am Freitag um gut 3,5 Prozent. Wie geht das zusammen? Hatte man noch mehr erwartet?

Wenn die Trader nach den Sternen greifen, eine Aktie durch die Decke treiben und dann statt unfassbar grandiosen Zahlen nur „gute“ Bilanzdaten bekommen, ja, dann können starke Ergebnisse auch mal zu fallenden Kursen führen. Aber dass man bei L’Oréal in den vergangenen Wochen und Monaten nicht gerade hochspekulativ Long unterwegs war, zeigt schon ein flüchtiger Blick auf das Chartbild: Seit Juni bewegt sich der Kurs im Abwärtstrend, lag vor den Zahlen weit näher am Tief als am Hoch der letzten Monate und war gerade erst an der Abwärtstrendlinie abgewiesen worden.

L‘Oréal Aktie: Chart vom 07.02.2025, Kurs 340,20 Euro, Kürzel: OR | Online Broker LYNX
L‘Oréal Aktie: Chart vom 07.02.2025, Kurs 340,20 Euro, Kürzel: OR | Quelle: TWS

Zwar fußte die vorangegangene, kleine Rallye auf der Erwartung, dass die im Januar gemeldeten und überraschend starken Ergebnisse des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont auch für den Rest der Branche gelten würden, aber spätestens seit den bereits vorliegenden, weit weniger guten Zahlen von LVMH hätte man wissen müssen, dass dem nicht so ist. Eine Blase aus zu großen Hoffnungen hätte hier also nicht platzen können. Aber warum dann ein Minus als Reaktion auf scheinbar tadellose Ergebnisse?

L’Oréal steigerte den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um bereinigt 5,1 Prozent auf 43,48 Milliarden Euro: ein neuer Rekord. Die operative Gewinnmarge erreichte mit 20,0 Prozent ebenso knapp ein Rekordhoch. Der bereinigte Gewinn lag mit 11,95 Euro pro Aktie leicht über der durchschnittlichen Analystenprognose und über den 11,52 Euro/Aktie des Vorjahres. Hätte man da mehr erwarten können? Eher nicht, zumal:

Expertenmeinung: Seit die Anleger begannen, den Bereich Luxus, zu dem man L’Oréal wegen seiner hochwertigen Produktpalette mitrechnet, um das Jahr 2017 wegen des dynamischen Wachstums höher zu bewerten, lag das Kurs/Gewinn-Verhältnis der Aktie zwischen knapp 30 und bis zu 50. Auf Basis der jetzt für 2025 gemeldeten Gewinne sehen wir es bei 28,5, sprich es ist, relativ zu den letzten Jahren, günstig. Also, was hat diejenigen, die hier ausgestiegen sind, irritiert?

Dass es in China weiterhin nicht läuft, durfte niemanden überraschen. Da steht man ja nun wirklich nicht alleine da. Das Einzige, das auffiel war, dass das Umsatzwachstum in Nordamerika im vierten Quartal nur noch bei 1,4 Prozent zum Vorjahr lag, für das Gesamtjahr kam es auf 5,5 Prozent. Dort wächst man deutlich weniger als in Europa, und Nordamerika macht immerhin ein Viertel des Gesamtumsatzes aus, aber:

Dass dieses eine Haar in der Suppe die Aktie dauerhaft an einer Aufwärtswende hindert, ist nicht wahrscheinlich. Jedenfalls nicht wahrscheinlich genug, um hier mit einem neuen Abwärtsschub rechnen zu können, der die beiden jetzt wieder ins Blickfeld rückenden Supportlinien bei 323,70 Euro und 316,20 Euro durchschlagen und auf neue, mehrjährige Tiefs führen müsste. Zumindest, solange sich die Rahmenbedingungen sich nicht so deutlich weiter eintrüben, dass sie den Bären frische Argumente liefern würden.

Hier auf jeden Fall mit Käufen abzuwarten, bis die Aktie mit Schlusskursen über 369 Euro einen klaren, charttechnischen Befreiungsschlag vollzogen hat, ist zwar unbedingt ratsam. Aber jetzt ein Bärenfell überzuziehen und à la Baisse zu traden, das wäre eine Übertreibung in die Gegenrichtung und auf Basis der insgesamt überzeugenden Bilanz sehr gewagt.

Quellen:
Jahresergebnis 2024, 06.02.2025: https://www.loreal-finance.com/eng/news-release/2024-annual-results

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Die L’Oréal-Aktie war am Mittwoch der zweitstärkste Wert im Euro Stoxx 50 und präsentiert sich nach langer Abwärtsbewegung mit einem wieder verheißungsvollen Chartbild. Was steckt dahinter … und wie steht die Chance, dass eine Aufwärtswende tatsächlich gelingt?

In dieser Handelswoche haben bislang zwei Analysten ihr Kursziel für die Aktie des Kosmetik-Riesen L’Oréal gesenkt. Jefferies von 365 auf 355 Euro, Goldman Sachs von 450 auf 430 Euro. Und gerade erst am 15. Januar kam die Deutsche Bank mit einem Kursziel von nur 280 Euro daher und stufte mit „Verkaufen“ ein. Trotzdem legte die Aktie nach einem ersten Lebenszeichen am 16. Januar gestern erneut und kräftig zu. Das alleine ist etwas, das man im Auge behalten sollte.

Aber angesichts der Chartbilds wird ein regelmäßiger Blick auf L’Oréal noch zwingender, denn da könnte sich jetzt ein wichtiger, erster Schritt ihn zu einer mittelfristigen Aufwärtswende ergeben. Sie sehen im Chart, dass sich der Kurs am Mittwoch an die Widerstandslinie bei 353 Euro herangeschoben hatte, die als Nackenlinie eines unterhalb dieser Linie noch potenziellen Doppeltiefs fungiert. Da hätten die Bullen jetzt also die Vollendung einer Trendwendeformation auf dem Fuß.

L‘Oréal Aktie: Chart vom 22.01.2025, Kurs 349,65 Euro, Kürzel: OR | Online Broker LYNX
L‘Oréal Aktie: Chart vom 22.01.2025, Kurs 349,65 Euro, Kürzel: OR | Quelle: TWS

Zwar wäre ein nachhaltigeres, mittelfristiges Kaufsignal auf charttechnischer Ebene noch ein Stück entfernt, weil dazu auch noch der Kreuzwiderstand aus September-Tief und mittelfristiger Abwärtstrendlinie bei 364/366 Euro bezwungen werden müsste. Aber dass die L’Oréal-Aktie trotz skeptischer Analysten anzieht, ist auffällig und ein genaues Hinsehen wert. Was motiviert die Käufer?

Expertenmeinung: Bislang nur das starke Ergebnis eines anderen Unternehmens, und zwar des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont. Die hatten am 16. Januar weit über den Erwartungen liegende Zahlen vorgelegt, was nicht nur der Richemont-Aktie neues Leben einhauchte, sondern auch den anderen Unternehmen der Branche und mit ihnen L’Oréal, das man wegen seiner höherpreisigen Produkte gerne als „halben Luxusgüterkonzern“ ansieht.

Aber ob Richemont so vieles besser gemacht hat als die anderen und damit alleine überzeugt oder ob die gesamte Branche wieder Wasser unter den Kiel bekommen hat, ist noch offen. Noch fehlen Ergebnisse von LVMH, Hermès und Kering … und auch die von L’Oréal, die am 6. Februar erwartet werden. So ganz trittfest ist man da als bullischer Trader bei L’Oréal also noch nicht unterwegs. Allerdings hat das bullische Lager einen Vorteil:

Nachdem man jahrelang völlig sicher war, dass der Luxus-Sektor jede Verbraucherkrise schadlos überstehen werde, wurde ab 2023 klar, dass auch Umsatz und Gewinn im Luxus-Segment nicht „unfallbar“ sind. Das führte dazu, dass die bis dahin viel zu teuren Bewertungen der Aktien nicht nur auf normale Levels herunterkamen, sondern bei einigen Unternehmen auch auf ungewöhnlich niedrige. So auch bei L’Oréal, das für den erwarteten 2024er-Gewinn nur noch ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 29 ausweist, während es per Ende 2020 und 2021 um 50 lag.

Es bräuchte jetzt also weniger an positiven Überraschungen, um die Aufwärtswende zu befeuern, als wäre die Aktie immer noch zu teuer. Aber ganz ohne solche positiven Überraschungen geht es dennoch nicht, daher wäre der Einstieg vor Vollendung des Doppeltiefs, vor dem Ausbruch über die Abwärtstrendlinie und vor allem vor diesen am 6. Februar anstehenden Bilanzdaten auf jeden Fall hoch spekulativ.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Nach Handelsende in Europa meldete der Kosmetik-Konzern L’Oréal seine Umsatzzahlen für das dritte Quartal – und verfehlte die Analysten-Prognose. Die Aktie rutschte nachbörslich ab … und damit wird das Chartbild umgehend wieder kritisch.

Als LVMH vergangene Woche deutlich unter den Erwartungen liegende Umsätze meldete, brach auch die L’Oréal-Aktie heftig ein, immerhin rechnet man diesen Konzern mit seinen Kosmetik-Produkten der gehobenen Preisklasse durchaus zum erweiterten Bereich der Luxusgüter. Doch da gelang es, anfangs massive Abschläge deutlich zu reduzieren und dadurch die wichtige Unterstützungszone 362 zu 376 Euro zum Wochenschluss zu halten. Jetzt aber lieferte L’Oréal selbst seine Zahlen. Und die boten den Akteuren nachbörslich keine Argumente, um zu kaufen:

Erwartet hatte man seitens der Analysten im Schnitt einen Umsatz um 10,5 Milliarden Euro, es wurden nur 10,28 Milliarden. Das ist zwar immer noch ein Zuwachs von 3,4 Prozent auf vergleichbarer Basis zum Vorjahreszeitraum. Und für die ersten neun Monate liegt das Umsatzplus bei 6,0 Prozent. Aber es bleibt der Eindruck, dass die Nachfrage eben nicht mehr so wie an der Schnur gezogen steigt wie in früheren Jahren. Und das öffnet der Spekulation Tür und Tor, wie sich das auf die Gewinnmargen niedergeschlagen haben könnte. Denn darüber werden die Anleger, wie bei französischen Unternehmen üblich, erst im Januar zum gesamten zweiten Halbjahr Aufschluss erhalten. Entsprechend fiel die Reaktion im abendlichen Handel aus:

Expertenmeinung: Die Aktie rutschte bis gegen 20:30 Uhr um etwa 2,5 Prozent ab, unser hier abgebildeter Chart auf Wochenbasis gibt dieses abendliche Kursniveau wieder. Sollte es heute im regulären Handel bei diesem Minus bleiben oder die Abschläge sogar noch größer werden, wäre das aus charttechnischer Sicht eine klare Niederlage für all diejenigen, die L’Oréal in der vergangenen Woche wieder in die Spur gebracht, sprich in die Supportzone 362 zu 376 Euro gezogen hatten.

L‘Oréal Aktie: Chart vom 22.10.2024, Kurs 367,25 Euro, Kürzel: OR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
L‘Oréal Aktie: Chart vom 22.10.2024, Kurs 367,25 Euro, Kürzel: OR | Quelle: TWS

Sollte das Vorwochen-Verlaufstief bei 346,20 Euro auf Wochenschlusskursbasis unterboten werden, wäre der Weg nach unten, in den Bereich des 2022er-Tiefs um 300 Euro, dadurch doch wieder frei und die Wahrscheinlichkeit, dass es auch gezielt seitens des bärischen Lagers angesteuert wird, größer. Denn dann wäre dadurch der Versuch einer Aufwärtswende gescheitert – und kaum etwas nimmt potenziellen Käufern mehr die Courage.

Quellenangaben: Umsatzmeldung 3. Quartal, 22.10.2024: https://www.loreal-finance.com/eng/news-release/sales-30-september-2024

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