Klopfet an, so wird euch aufgetan … getreu diesem Bibelspruch versuchten sich die Bullen bei der L’Oréal-Aktie an einer mittelfristig entscheidenden Widerstandszone. Aber aufgetan wurde ihnen nicht. Jetzt rutscht die Aktie wieder ab … aber noch ist die Sache nicht verloren.
Gleich dreimal in den vergangenen vier Wochen lief die Aktie des französischen Kosmetik-Riesen an die Widerstandszone 407,85 zu 413,65 Euro heran, dreimal kam sie nicht durch. Das ist genug, damit bullische Trader die Segel streichen, aussteigen und vereinzelt womöglich sogar ins bärische Lager überlaufen. Und es spielte ihnen natürlich in keiner Weise in die Karten, dass man die Aktie beim US-Investmenthaus Jefferies gestern von „Halten“ auf „Untergewichten“ herunterstufte und das Kursziel von 371 auf 340 Euro nach unten nahm. Das Plus, das am Montag ein Ansatz für einen neuen Anlauf an diese bis ins Frühjahr 2024 zurückreichende Widerstandszone 407,85/413,65 Euro hätte werden können, war dadurch am Dienstag umgehend dahin.
Dass dadurch aber ein größerer Abwärtsimpuls entsteht, ist noch keine beschlossene Sache. Noch hätte der Kurs bei 370 Euro Support durch die April-Aufwärtstrendlinie, knapp darunter, bei derzeit 364 Euro, würde die 200-Tage-Linie als Sprungtuch warten. Dort könnten sich die bullischen Akteure neu formieren und einen weiteren Anlauf starten, um den „Deckel“ zu sprengen, der den Weg nach oben verstellt. Aber auch, wenn die Analysten mehrheitlich klar optimistischer sind als Jefferies und das durchschnittliche Kursziel der Experten mit momentan 386 Euro wenigstens etwas über dem aktuellen Kurslevel liegt: Einfach würde es in der Tat nicht, diese massive Widerstandszone zu überwinden.
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Expertenmeinung: Denn ein Ausbruch nach oben würde die Rückkehr in die Zone bedeuten, in der in Sachen Umsatz und Gewinn noch alles in Ordnung war. In die Zeit nach Corona, als das Geschäft wieder anzog, man sich sicher war, dass die mageren Wachstumsraten im Schlüsselmarkt China nur eine kurze Episode sein würden und noch niemand an Zölle als Wachstums-Blocker dachte. Das Rekordhoch der Aktie lag im Juni 2024 bei 461,85. Würde L’Oréal also über die jetzt gerissene Hürde 407,85/413,65 Euro laufen, wäre man da schon nahe dran. Und das, obwohl die Gewinne des Unternehmens das aktuell nicht hergeben.

Für 2025 schätzen die Analysten im Schnitt, dass L’Oréal auf knapp 13 Euro Gewinn pro Aktie kommen wird. Das hieße auf dem aktuellen Niveau ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis um 29. Nicht teuer, wenn die Gewinne voraussichtlich in den kommenden Jahren um 15 bis 20 Prozent per annum steigen. Zu teuer, wenn man genau damit nicht rechnen kann. Und dahingehend sind zumindest starke Zweifel angebracht, die wichtigsten Wachstumsmärkte Europa, China und USA deuten eine solche Entwicklung derzeit nicht an.
Es ist also nicht wirklich überraschend, dass den an die Widerstandszone 407,85/413,65 Euro anklopfenden Bullen nicht aufgetan wurde, weil dort zu viele andere Marktteilnehmer eine gute Gelegenheit sahen, um zu den aus ihrer Sicht da dann hohen bis zu hohen Kursen Positionen zu reduzieren oder sogar auf der Short-Seite aktiv zu werden. Und solange diese Zweifler nicht mit neuen, positiveren Argumenten konfrontiert werden, hätte auch ein jederzeit denkbarer, erneuter Anlauf an den „Deckel“ keine allzu großen Erfolgsaussichten. Zumindest nicht derart gute, dass man es wagen sollte, im Vorfeld eines solchen Befreiungsschlags einzusteigen oder zuzukaufen.
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