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Berkshire Hathaway befindet sich bereits seit geraumer Zeit auf Einkaufstour im Energiesektor.
Als erstes sicherte man sich in Q3 2020 eine Beteiligung an Chevron, seitdem hat sich der Kurs ungefähr verdoppelt.
Inzwischen ist der Öl-Gigant die drittgrößte Position im Portfolio des Altmeisters.
Bei Occidental Petroleum ist man im ersten Quartal vergangenen Jahres eingestiegen und kauft seitdem sukzessive zu.
Wie aus den Filings hervorgeht, hat man sich im zweiten Quartal 22,2 Millionen Aktien geschnappt und im dritten Quartal 35,8 Millionen.
Nachdem man in Q4 eine kleine Pause eingelegt hatte, baut man die Position aktuell wieder aus.
Da Berkshire inzwischen fast ein Viertel aller Anteile an Occidental Petroleum hält, müssen Transaktionen binnen drei Tagen veröffentlicht werden.
Wir können also nahezu in Echtzeit verfolgen, wie Berkshire seine Position ausbaut.
Am 3. März hat man 2,36 Millionen Aktien erworben, am 6. März weitere 1,68 Mio. und am 7. März 1,76 Millionen Stück.
Der Gesamtwert der Transaktionen summiert sich auf etwas mehr als 350 Mio. USD.
Wir dürfen gespannt sein, ob in den kommenden Tagen weitere Käufe offengelegt werden, die Chancen dafür stehen nicht schlecht.
Doch selbst wenn nicht, eine Sache dürfte sicher sein: Warren Buffett scheint von Occidental Petroleum überzeugt zu sein.
Was sieht Buffett?
Warum das der Fall ist, haben wir bereits in einer früheren Analyse thematisiert.
Es gibt jedenfalls handfeste Gründe, die für das Unternehmen sprechen. Occidental ist der größte Produzent und Landbesitzer im texanischen Permian Basin. Inzwischen wird dort mehr Öl und Gas produziert als in Saudi-Arabien. Die Förderkosten sind vergleichsweise niedrig, daher ist Occidental auch noch profitabel, während bei der Konkurrenz bereits Köpfe rollen.
In Anbetracht der steigenden Energiepreise ist das keine schlechte Ausgangslage.
Natürlich wird man nicht ewig so viel verdienen wie derzeit, im Branchenvergleich schlägt sich das Unternehmen aber auch in schlechten Zeiten gut.
Daher ist es Occidental im Gegensatz zur absoluten Mehrheit der Branche auch gelungen, seit mehr als einem Jahrzehnt durchgängig eine Dividende zu zahlen und über weite Strecken eigene Aktien einzuziehen.
Der Trend der Buybacks wurde nur dadurch gestoppt, dass man 2019 für 57,0 Mrd. USD Anadarko Petroleum übernommen hat, was übrigens ziemlich genau dem aktuellen Börsenwert von Occidental entspricht.
Anadarko war zuvor auch einer der größten Akteure im Permian Basin. Daher ergab ein Zusammenschluss durchaus Sinn.
Das hat allerdings auch dazu geführt, dass die langfristigen Schulden von 10,2 auf 39,4 Mrd. USD sprunghaft angestiegen sind.
Seitdem hat Occidental den Schuldenstand auf 21,1 Mrd. USD reduziert.
Der Konzern scheint es mit der Tilgung also äußerst ernst zu meinen und es zeigt auch, welche Summen Occidental verdient.
Die Buybacks hat man auch wieder aufgenommen.
Ende Februar hat man dafür 3,0 Mrd. USD bereitgestellt, was aktuell rund 5,5% des Börsenwerts entspricht.
Das KGV ist kein guter Maßstab
Das große Problem an Unternehmen wie Occidental Petroleum ist natürlich, dass die Gewinne sehr unstetig sind.
Es ergibt also wenig Sinn, einfach die aktuelle P/E von 6,9 heranzuziehen. Vielmehr muss man die Überlegung anstellen, ob das Unternehmen dazu in der Lage sein wird, über einen oder mehrere Wirtschaftszyklen hinweg gutes Geld zu verdienen.
Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, muss man allerdings eine ganze Reihe von Annahmen unterstellen. Bleibt der Ölpreis bei 70-80 USD, was Occidental Petroleum selbst als „optimal“ bezeichnet, ist das Unternehmen hochprofitabel.
Dass der Ölpreis nun aber auf ewig seitwärts tendiert, dürfte ausgeschlossen sein. Daher werden Unternehmensgewinn und Aktienkurs auch in Zukunft volatil bleiben.
Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass man die Aktie irgendwann auch nochmal günstiger bekommen wird.
Auf der anderen Seite kann man aber auch die Frage anstellen, wie viele gute Jahre das Unternehmen noch benötigt, um den derzeitigen Börsenwert zu rechtfertigen.
Diese Frage ist in Anbetracht einer P/E von unter 7 und dem Wissen, dass Occidental Petroleum unter guten Rahmenbedingungen einen Gewinn von 8-9 USD je Aktie einfahren kann, leicht zu beantworten.
Warren Buffett wird diese und viele andere Überlegungen angestellt haben und ganz offensichtlich kommt er zu einem optimistischen Ergebnis.
Das sollte man ernstnehmen.
Aktuell ist Occidental Petroleum die siebtgrößte Beteiligung von Berkshire und die Gewichtung liegt bei knapp über 4%.

Aus technischer Sicht ist die Aktie übergeordnet klar bullisch, nachdem die Aktie jedoch mehrfach am Widerstand bei 74 USD gescheitert ist, droht jedoch eine Top-Bildung.
Fällt die Aktie jetzt unter 58 USD, droht eine Ausdehnung der Korrektur in Richtung 55 oder 52 USD.
Kann auch dieses Niveau nicht gehalten werden, wäre ein Rücksetzer zum Aufwärtstrend, welcher derzeit bei etwa 46 USD verläuft, denkbar.
Gelingt hingegen eine Rückkehr über 62 USD, entspannt sich die Lage wieder. In diesem Szenario könnte es zu einem erneuten Anstieg in Richtung 74 USD kommen.
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