Rheinmetall meldete am Montagabend nach Handelsende vorläufige Ergebnisse zum ersten Quartal, die erheblich über der durchschnittlichen Markterwartung lagen. Jetzt wird sich zeigen, wie viel „Mehr“ die Trader bereits im Vorfeld in den Kurs eingepreist hatten.
Das Zahlenwerk konnte sich sehen lassen. Der Umsatz stieg um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 2,305 Milliarden Euro, die durchschnittliche Analystenprognose hatte hier 1,95 Milliarden gesehen. Der operative Gewinn legte laut dieser noch vorläufigen Zahlen (vollständige Bilanz am 8. Mai) um 49 Prozent auf 199 Millionen zu, die Prognose lag laut Konzern bei knapp 166 Millionen. Die operative Gewinnmarge lag mit 8,7 Prozent „nur“ einen Zehntelpunkt über der Konsens-Prognose, aber man könnte sagen: Die Masse macht’s.
Zwar schrieb Rheinmetall, dass die deutliche Steigerung ausschließlich auf der Entwicklung des Verteidigungssektors basiert, aber genau damit hatte man am Markt ja auch gerechnet.
Dass Vorzieheffekte vom zweiten auf das erste Quartal zu diesem starken Anstieg beigetragen haben, mag, zumal das nicht in genaue Zahlen gegossen wurde, ein Wermutstropfen sein. Aber der dürfte durch folgenden, die Meldung abschließenden Hinweis geheilt werden, Zitat aus der Meldung: „Dieser Ausblick berücksichtigt noch nicht die Verbesserung des Marktpotenzials, die sich insbesondere in den für Rheinmetall besonders relevanten Märkten in Europa, Deutschland und der Ukraine aufgrund der geopolitischen Entwicklungen in den zurückliegenden Wochen voraussichtlich ergeben wird.“
Hinzu kommt, dass Rheinmetall einen Rekord-Auftragseingang von 11 Milliarden und einen Auftragsbestand von 62,2 Milliarden Euro vorweisen kann. Das sollte die Aktie doch heute massiv befeuern können … oder?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Rheinmetall Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Das kann es. Aber das muss es nicht zwingend. Denn immer dann, wenn eine Aktie derart schnell und weit steigt, steigen mit ihr die Erwartungen derer, die in die Hausse hinein einsteigen. Das Aufwärtspotenzial als Konsequenz der Vorab-Zahlen wird sich daran ermessen, ob viele Akteure, die entweder im oberen Bereich des Kursbandes eingestiegen sind oder über den Kauf der Aktie nach der kleinen Korrektur der vergangenen knapp zwei Wochen nachdenken, ein solches Überbieten der Prognosen längst erwartet hatten oder nicht. Oder ob die Erwartungen nicht vielleicht noch höher gelegen haben.
Wenn ja, wird es im Vorfeld einer deutlichen Anhebung der bisherigen Prognose, von der Rheinmetall gestern nur schrieb, man wolle sie „mindestens bestätigen“, knifflig, den „Deckel“, den das jüngst bei glatt 1.500 Euro erreichte Rekordhoch darstellt, zu sprengen – zumindest kurzfristig. Im abendlichen Handel des Montags notierte die Aktie zwar gegenüber dem Xetra-Schlusskurs von 1.339,50 Euro höher, aber auf der Handelsplattform Tradegate kam es mit 1.357,50 Euro (per 22:30 Uhr) nicht zu wirklich beeindruckenden Gewinnen. So gesehen sollte man besser ergebnisoffen in den heutigen Tag gehen und einfach schauen, wie die Aktie reagiert.

Die Frage, die sich im Fall von Gewinnmitnahmen nach dem Motto „buy the rumor, sell the news“ stellen würde, ist: Wo wäre hier ein Punkt, unter dem man, zumindest kurzfristig, eher aussteigen sollte? Das ist deswegen speziell bei Rheinmetall so knifflig, weil die Aktie ja am Tag des Mini-Crashs vom 7. April derart drastisch tiefer startete, dass man hier keine tauglichen Supportmarken oberhalb des da markierten Tagestiefs von 933 Euro festmachen könnte, denn dieser Punkt ist aus charttechnischer Sicht ein entscheidender Ankerpunkt – zugleich aber für einen tauglichen Stopp viel zu weit entfernt.
Eine Möglichkeit wäre, sich auf die Schlusskurse zu verlegen. Dann wäre es der Schlusskurs eben bei 1.244 Euro vom 7. April, der eine Orientierung böte, wobei man dann besser etwas Luft lässt, das Zwischenhoch von Anfang März bei 1.218,50 Euro mit einbezieht und den Stopp dann leicht unter 1.200 Euro ansiedelt. Ob man den in nächster Zeit wirklich „brauchen“ würde oder nicht, dahingehend wird der heutige Handel im Licht dieser gestern vorgelegten Zahlen wegweisend sein.
Quellen:
Vorab-Ergebnisse zum 1. Quartal, 28.04.2025 17:45 h: https://ir.rheinmetall.com/de/news/rheinmetall-ag-steigert-umsatz-und-operatives-ergebnis-im-ersten-quartal-2025-erheblich-und-uebertrifft-die/08b35a6e-6c15-4e93-a36c-ee74fde254a3/
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen