Rheinmetall Aktie Prognose Rheinmetall: Warum das Verharren vor der 2.000er-Marke kein böses Omen ist

News: Aktuelle Analyse der Rheinmetall Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Rheinmetall Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die Rheinmetall-Aktie ist auf dem Weg an ihr bisheriges Rekordhoch. Knapp darüber wartet die „magische“ runde Marke von 2.000 Euro. Könnte es gelingen, diese Hürde nicht nur zu erreichen, sondern sogar nachhaltig zu überbieten?

Im Rahmen einer Branchen-Messe in London gab Rheinmetall-Vorstandschef Papperger Einblicke in die Planungen des Konzerns. Neben neuen Entwicklungen und Projekten, die auf der Londoner Rüstungsmesse DSEI zu sehen waren, erfuhren die Anleger, dass die Pläne, die Nebenbereiche Automotive und Power Systems zu verkaufen und sich dafür im Kernbereich zu verstärken, bis Mitte kommenden Jahres in die Tat umgesetzt werden sollen.

Dass Papperger auch sagte, er könne sich vorstellen, dass das Geschäft mit militärischen Drohnen eine Blase sei, irritierte die Marktteilnehmer wenig, Rheinmetall ist da nicht allzu massiv engagiert.

Was im Gedächtnis blieb, war: Man fokussiert sich konsequent auf das Verteidigungsgeschäft und will da, wo sinnvoll, durch Zukäufe wachsen. Zwar könnte man da auch die Sorge hegen, dass die „Amputation“ von Nebengeschäften vergleichbar mit dem Abmontieren von Stützrädern am Fahrrad wäre, weil man sich zu sicher ist, sie nie mehr zu benötigen. Was sich ja nicht selten rächt. Aber Zweifel wiegen weit weniger schwer, wenn eine Aktie gerade steil nach oben zieht und die Bullen dominieren. So wie hier der Fall.

Rheinmetall Aktie: Chart vom 12.09.2025, Kurs 1.896,50 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Rheinmetall Aktie: Chart vom 12.09.2025, Kurs 1.896,50 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Sie sehen im Chart, dass Rheinmetall die Konsolidierung der letzten gut drei Monate führende Abwärtstrendlinie zum Ende der Vorwoche klar überboten hat und aktuell bereits knapp über dem Zwischenhoch vom Juli notiert. Das bisherige Verlaufshoch bei 1.944 Euro, das am 2. Juni erreicht wurde, ist in unmittelbarer Reichweite … und die „magische Marke“ von 2.000 Euro nicht weit. Kann es da wirklich darüber hinausgehen, so teuer bewertet, wie diese Aktie bereits jetzt ist?

Das muss es keineswegs. Aber es kann. Dass die Aktie ein ungewöhnlich hohes Kurs-/Gewinn-Verhältnis von derzeit 63 ausweist, bezogen auf die Gewinnschätzungen der Analysten für das laufende Jahr, ist zwar richtig. Aber wir sehen ja, dass das die Käufer bis jetzt auch nicht aufgehalten hat, warum also sollte sich das ändern, ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem aus bullischer Sicht ein „Meilenstein“ überboten werden könnte?

Zumal diese teure Bewertung damit gerechtfertigt wird, dass man hier einen der wichtigen Player in einem Wachstumsmarkt vor sich habe, in dem hohe Gewinnsteigerungen pro Aktie zu erwarten sind. Womit man letztlich auch nicht falsch liegt. Und kurzfristig könnte der nahende Abrechnungstermin am Terminmarkt eine zusätzlich kurstreibende Funktion haben:

Es wäre durchaus denkbar, dass man die Aktie zur Abrechnung am kommenden Freitag an und über diese runde 2.000-Euro-Marke ziehen will, wodurch dann sogar vor Wochen noch absurd spekulativ wirkende Call-Optionen ins Geld laufen würden. Und wenn man die 2.000 wirklich einigermaßen deutlich überwinden könnte, würde diese Linie zusammen mit dem alten Verlaufsrekord bei 1.944 Euro zu einer Unterstützung.

Solange das Momentum der Aufwärtsbewegung intakt bleibt und keine neuen Zahlen oder Nachrichten kämen, die die hier so intensive Kurs- und Wachstumsphantasie unterminieren, wäre es keineswegs überraschend, wenn eine längst teure Aktie noch teurer wird. Aber das sollte nicht dazu verleiten, hier einfach die Augen zu schließen und die Füße hochzulegen:

Wer auf schmalem Grat balanciert, sollte das nicht ohne Absicherung tun. Derzeit wäre ein Stop Loss in der Region um 1.750 bis 1.780 Euro für aggressive Trades sinnvoll, im Fall eines Ausbruchs über 2.000 Euro müsste man diesen sofort knapp unter den Bereich 1.944/2.000 Euro nachziehen.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Neutral
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Trendbetrachtung auf 6 Monate:
Mitte August geriet der deutsche Rüstungskonzern spürbar unter Druck. Mit dem Bruch der Unterstützung bei rund 1.600 EUR schien die Aufwärtsbewegung vorerst beendet – wir haben darüber berichtet.

Doch die Erholung setzte schneller ein als erwartet: In den letzten Tagen konnte die Rheinmetall-Aktie nicht nur diese Marke zurückerobern, sondern auch über die 20- und 50-Tage-Linie steigen. Das Chartbild wirkt damit wieder deutlich konstruktiver. Für ein klares Signal zur Rückkehr alter Stärke fehlt jedoch noch ein höheres Hoch im Kursverlauf.

Expertenmeinung:
Nun richtet sich der Blick darauf, ob die Bullen ihren Schwung beibehalten und die nächste Hürde nehmen können. Ein Ausbruch über das letzte Zwischenhoch von Anfang August bei 1.791 EUR wäre ein starkes Zeichen für eine Fortsetzung der Rallye.

Gelingt dieser Schritt nicht, droht eine neutrale Seitwärtsphase. Damit bleibt Rheinmetall ein spannender Kandidat für die Watchlist – zwischen Trendfortsetzung und abwartender Konsolidierung ist derzeit noch alles offen.

Rheinmetall Aktie: Chart vom 01.09.2025, Kurs: 1.755,50 EUR, Kürzel: RHM| Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Rheinmetall Aktie: Chart vom 01.09.2025, Kurs: 1.755,50 EUR, Kürzel: RHM| Quelle: TWS

Aussicht: NEUTRAL

Über den Autor

Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Analysemethode

Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die Rheinmetall-Aktie hatte unlängst ein Top vollendet, jetzt geht es um die nächste Supportzone bei 1.483/1.500 Euro. Die könnte zwar halten, aber sie muss es nicht. Vor allem, weil es bei dieser Aktie derzeit weniger um Logik und Fakten als um Emotionen geht.

Die Aktie war gerade im Begriff, die Nackenlinie des zwischen Mai und Juli entstandenen und am 8. August vollendeten Tops bei 1.649 Euro zurückzuerobern, da kamen am Dienstag kräftige Verkäufe auf, die Rheinmetall mit minus 4,85 Prozent zum Tagesverlierer im DAX machten.

Dadurch rutscht sie jetzt wieder an die eingangs genannte Unterstützungszone 1.483/1.500 Euro heran, deren Bruch den Weg aus charttechnischer Sicht bis in die Region 1.206/1.227 Euro freigeben würde, wo unter anderem die 200-Tage-Linie einen Support bietet.

Rheinmetall Aktie: Chart vom 19.08.2025, Kurs 1.568 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Rheinmetall Aktie: Chart vom 19.08.2025, Kurs 1.568 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS

Das Argument: Nach dem Treffen europäischer Regierungschefs und des ukrainischen Präsidenten bei Donald Trump sei eine diplomatische Lösung zur Beendigung des Ukraine-Krieges wahrscheinlicher geworden. Da könnte manchem die Frage in den Sinn kommen:

Expertenmeinung: Warum sollten deswegen die Rheinmetall-Aktie und andere Aktien aus dem Verteidigungssektor in die Knie gehen? Warum sollte die Motivation, Europa verteidigungsfähiger zu machen, nur deswegen geringer werden oder gar verschwinden, weil Wladimir Putin vielleicht doch einen Hauch von Entgegenkommen zeigen könnte?

Aber wie gesagt, hier agieren viele nicht unbedingt rational. Kein Wunder, immerhin geht man auf diesem Kursniveau eine Wette auf die Zukunft ein, denn rein auf Basis der momentanen Gewinne wäre Rheinmetall derzeit überbewertet. Das würde nur dadurch geheilt, dass in den kommenden Jahren gewaltige Steigerungen beim Unternehmensgewinn gelingen. Dass einige, wenn sie auf einem solch dünnen Seil balancieren, auch bei kleinen Irritationen nervös werden, muss man einkalkulieren.

Und das würde auch für bärische Trader gelten. Letztere wittern jetzt, wenn sie hier schon länger dagegenhalten, endlich eine Chance. Dass da einige auch gezielt auf fallende Kurse setzen bzw. darauf hinarbeiten, ließe sich vermuten, weil die Aktie den Versuch, sich nach oben abzusetzen, unmittelbar unter der 20-Tage-Linie abbrechen musste, die für kurzfristige Trader gerne als eine Art Leitstrahl fungiert.

Was also ließe sich jetzt tun? Einsteigen oder verkaufen? Was Letzteres angeht, sollte man hier aktuell gar nicht dabei sein, wenn man nicht gerade langfristig denkt und handelt. Immerhin war diese Vollendung des Tops ein klar bärisches Signal. Wäre man aber trotzdem noch an Bord, wäre die oben genannte, nahe gekommene Unterstützungszone 1.483/1.500 Euro eine wichtige Entscheidungsmarke. Fällt sie, wäre zumindest auf charttechnischer Ebene genug Luft nach unten, um besser den Kopf einzuziehen.

Was Käufe angeht, kommt umgehend wieder das Problem ins Spiel, dass viele hier jetzt ziemlich nervös sein dürften. Daher wäre man wohl am besten beraten, nicht einfach die Hand aufzuhalten, sondern abzuwarten, bis das Chartbild den Beleg dafür liefert, dass das bullische Lager noch stark genug ist, um das Ruder herumzureißen, indem kurzfristig entscheidende Widerstände überboten werden. Das wäre hier genau die Marke, an der die Gegenbewegung der vergangenen Woche scheiterte: das Tageshoch des Montags bei 1.676,50 Euro.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Neutral
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Nach einer starken Kursrallye gönnte sich die Aktie des deutschen Rüstungskonzerns von Juni bis Ende Juli eine Verschnaufpause. Die Kurse bewegten sich seitwärts und bauten so einen Großteil der zuvor erreichten überkauften Lage ab.

Der Plan der Bullen schien klar: Ein Sprung über die psychologisch wichtige Marke bei 2000 EUR sollte den nächsten Aufwärtsimpuls einleiten. Doch dazu kam es nicht. Stattdessen wurden die neu gebildeten Böden der letzten beiden Monate Ende der vorigen Woche nach unten durchbrochen. Damit scheint der bisherige Aufwärtstrend vorerst beendet zu sein, und die Aktie ist in eine neutrale Korrekturphase übergegangen.

Expertenmeinung: Aktuell haben die Bären die Oberhand. Gelingt es den Bullen nicht zeitnah, wieder Stärke zu zeigen, könnte sich die Korrektur noch etwas ausdehnen und für eine längere Konsolidierungsphase sorgen.

Die nächste wichtige Unterstützung befindet sich erst knapp über der Marke von 1.300 EUR, dem Zwischentief von Ende April. Erst eine deutliche Rückkehr des Kaufinteresses, idealerweise begleitet von erhöhtem Handelsvolumen und einem Sprung über den Bereich von rund 1.650 EUR, würde die Chance auf eine erneute Trendaufnahme erhöhen. Bis dahin überwiegt die Vorsicht.

Aussicht: BÄRISCH

Rheinmetall Aktie: Chart vom 12.08.2025, Kurs: 1.563 EUR, Kürzel: RHM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Rheinmetall Aktie: Chart vom 12.08.2025, Kurs: 1.563 EUR, Kürzel: RHM | Quelle: TWS
Über den Autor

Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Analysemethode

Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Auf den ersten Blick wirkte das Rheinmetall-Halbjahresergebnis beeindruckend. Aber das 2. Quartal war bei genauem Hinsehen kein gutes … und die Aktie hatte im Vorfeld derart viele Vorschusslorbeeren eingepreist, dass eine negative Reaktion nicht überraschte. Und jetzt?

Konzernumsatz +24 Prozent zum Vorjahreszeitraum, operativer Gewinn +18 Prozent, das klingt nach dynamischem Wachstum, bezieht sich aber auf das gesamte 1. Halbjahr. Das 2. Quartal war aber keineswegs umwerfend gelaufen. Der Umsatz legte zwar zu, um 8,8 Prozent auf 2,43 Milliarden Euro. Aber die Analysten hatten im Schnitt 2,53 Milliarden geschätzt. Und der operative Gewinn, im Halbjahresvergleich 18 Prozent höher, wies im Quartalsvergleich gegenüber dem 2. Quartal 2024 nur ein Plus von 2,3 Prozent auf und lag mit 276 Millionen Euro ebenso unter der Prognose, die bei 283 Millionen gelegen hatte. Dass der Gewinn unterproportional zum Umsatz stieg, basierte auf einer von 12,1 auf 11,3 Prozent gesunkenen operativen Gewinnmarge. Die Frage ist:

Wo klemmte es? Der Konzern erklärt die eher überschaubare Entwicklung im Frühjahrsquartal mit einem durch den Regierungswechsel hervorgerufenen Auftragsstau. Das war auch die Begründung für den überraschend mageren Auftragseingang: Nach 5,15 Milliarden Euro an Neuaufträgen im 2. Quartal 2024 kamen diesmal nur 1,80 Milliarden herein, deutlich weniger, als umgesetzt wurde. Dass man am Aktienmarkt negativ reagierte, ist daher nicht überraschend. Aber Staus pflegen sich ja gemeinhin aufzulösen. Reagierte also nicht womöglich vorschnell, wer am Donnerstag die Flinte ins Korn warf?

Expertenmeinung: Rheinmetall selbst geht jedenfalls fest davon aus, dass die Aufträge ab dem 4. Quartal durchstarten werden, weil man dann mit größeren Aktivitäten seitens des Bundes rechnet. Das dürfte auch so sein, doch wer gestern ausstieg, könnte sich durchaus gefragt haben, auf welchem Level diese erwarteten Aufträge das Rüstungsunternehmen dann tragen werden. Denn auch, wenn die bisherige 2025er-Pognose bestätigt wurde, die einen Umsatzanstieg von 25 bis 30 Prozent (bislang geschafft: 24 Prozent) und eine operative Gewinnmarge von 15,5 Prozent (bislang erreicht: 11,3 Prozent, Vorjahr 15,2 Prozent) sieht: Die Aktie hat mehr als das längst vorweggenommen.

Die Bewertung auf Basis des Kurs-/Gewinn-Verhältnisses (KGV) liegt für die derzeitige, durchschnittliche Analysten-Gewinnschätzung für 2025 bei 58. Und das auf Basis eines 2025 40 Prozent über 2024 liegenden Gewinns pro Aktie. Wir haben hier also eine drei- bis viermal so hohe Bewertung wie in früheren Jahren auf Basis eines Gewinnanstiegs, der erst noch kommen muss. Und damit sich dieses KGV, wie derzeit seitens der Analysten im Schnitt vermutet, 2028 auf normale 20 zurückbegibt, müsste sich der Gewinn pro Aktie bis dahin gegenüber 2024 vervierfachen. Und, klar, der Aktienkurs dürfte sich bis dahin nicht weiter nach oben bewegen, sonst wäre die Bewertung dann höher, denn dieses 2028er-KGV von 20 basiert ja auf dem aktuellen Kurs!

Rheinmetall Aktie: Chart vom 07.08.2025, Kurs 1.641,00 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Rheinmetall Aktie: Chart vom 07.08.2025, Kurs 1.641,00 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS

Dass einige da bei solchen Zahlen wie gestern aussteigen, ist alles andere als überraschend. Was jetzt geklärt werden muss, ist, wie groß diese Enttäuschung ist und welche Rolle womöglich eine Waffenruhe in der Ukraine für die Kursphantasie dieser Aktie spielt … sofern es dazu im Zuge der Verhandlungen, die kommende Woche erwartet werden, wirklich käme. Die kommende Woche wird es zeigen, das Chartbild fordert jedenfalls eine Entscheidung ein.

Aus charttechnischer Sicht steht die Aktie jetzt an der Nackenlinie eines sich seit gut zwei Monaten etablierenden Topps, schloss mit 1.641 Euro sogar schon einen Tick unter dessen Nackenlinie bei 1.649 Euro. Der nächste charttechnische Support wäre der Bereich 1.483/1.500 Euro. Aber auf mittelfristiger Ebene wäre das Ziel sogar erst in der Region 1.100/1.200 Euro zu sehen, wo derzeit auch die 200-Tage-Linie verläuft.

Aber können die Erwartungen der bullischen Trader wirklich so massiv zusammenschrumpfen, dass sie die Aktie nicht weit oberhalb dieser mittelfristigen Unterstützungszone auffangen und drehen? Momentan wäre das zwar nicht wahrscheinlich, aber die Rahmenbedingungen sind in einem steten Fluss. Daher wäre es auf jeden Fall zu überlegen, wenn nicht bereits hier, an der Nackenlinie des Topps, so doch zumindest ein Stück unter der nächsten Auffangzone 1.483/1.500 Euro einen „Fallschirm“ in Form eines Stoppkurses zu platzieren.

Quellenangaben: Halbjahresbericht 2025, 07.08.2025:
https://www.rheinmetall.com/de/media/news-watch/news/2025/08/2025-08-07-rheinmetall-pressemitteilung-halbjahresfinanzbericht-h1

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Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.