Mit einem Minus von 5,09 Prozent wurde die Rheinmetall-Aktie gestern zum größten Verlierer im DAX. Mit diesem Abschlag wurde eine Linie erreicht, die über den Bestand der seit Februar laufenden Hausse entscheidet. Das sollten die Bullen sehen. Aber handeln sie auch?
Die Sache lief zuletzt nicht mehr rund. Dass die Aktie des Rüstungskonzerns Mitte September beim Versuch scheiterte, das bis dahin geltende Rekordhoch vom Juni zu bezwingen, war noch nicht tragisch. Im ersten Anlauf klappt so etwas oft nicht. Und es kam ja auch ein zweiter. Aber da wurde es dann doch problematisch: Die Anschlusskäufe blieben aus. Und als die Aktie im umsatzarmen Handel des 3. Oktober erstmals die runde Marke von 2.000 Euro überbot, sorgte das nicht für neuen Schwung, sondern für Gewinnmitnahmen. Und die haben bislang nicht nur nicht aufgehört … sie nehmen zu. Das bringt das bullische Lager jetzt in die Bredouille, denn:
Das herbe Minus des Mittwochs hat dazu geführt, dass der Kurs die Supportzone aus den seit Ende Mai entstandenen Zwischenhochs zwischen 1.829 und 1.944 Euro komplett nach unten verlassen hat. Jetzt sitzt die Aktie auf einer mittelfristigen Aufwärtstrendlinie, deren Ursprung der „Weckruf“ in Form der Ankündigung massiv steigender Ausgaben für Verteidigung durch die derzeitige Bundesregierung war. Damit hätte ein Bruch dieser Linie eine gewisse Symbolkraft. Doch zugleich hätte die Sache auch charttechnisch „Pfeffer“.

Denn unterhalb dieser aktuell um 1.730 Euro verlaufenden Linie käme dann zwar bereits bei 1.653/1.664 Euro eine Supportzone, die ist aber nicht unbedingt massiv. Wirklich bedeutsam wird es erst im Bereich 1.483/1.500 Euro, in einer Zone, die jetzt auch noch durch die dort angekommene 200-Tage-Linie aufgewertet wird. Aber die Bullen haben ein Problem:
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Expertenmeinung: Ein Abstieg in diese Region wäre im Moment nämlich nicht so ganz ohne Argumente. Wobei es nicht nur darum geht, dass in die Rheinmetall-Aktie ebenso wie in andere Aktien aus dem Verteidigungssektor mittlerweile so viel positive Zukunft eingepreist wurde, dass sie hoch und eventuell eben auch zu hoch bewertet ist … je nachdem, inwieweit sich die großen Erwartungen dann wirklich in den Bilanzen niederschlagen werden. Es geht darum, ob diese großen Erwartungen nicht womöglich insgesamt platzen könnten wie eine Seifenblase, wenn China tut, was es zuletzt angekündigt hat.
Es scheint, dass manchen erst langsam bewusst wird, dass China im Zuge seiner neuen Regeln für den Export Seltener Erden nicht die USA ins Visier genommen hat, sondern dass das für alle gilt. Und grundsätzlich will China weder den Export von Seltenen Erden selbst noch von Technologien und Gerätschaften für ihre Gewinnung oder Verarbeitung genehmigen, wenn diese für militärische Zwecke genutzt werden. Und wenn man sich überlegt, dass diese Metalle für alle technologisch höherwertigen Produkte im Verteidigungssektor erforderlich sind, ist klar: Das ist ein Damoklesschwert, das äußerst scharf ist.
Zwar könnte man versuchen, den Bedarf durch Quellen außerhalb Chinas zu decken. Aber diesen Weg müssten alle Rüstungskonzerne gehen, zugleich dürften einzelne Staaten versuchen, dort Bestände zu hamstern. Da China aber – je nach Sichtweise und Berechnung – zwischen 70 und 90 Prozent der Seltenen Erden kontrolliert, hieße das: Mondpreise für die Meistbietenden. Damit hängen jetzt entweder massive Probleme bei der Produktion oder massiver Druck auf die Bilanz durch dramatisch höhere Materialkosten über der Aktie, was heißt:
Diese Februar-Aufwärtstrendlinie wäre zwar an sich eine wohl perfekte Ausgangsbasis für einen neuen Aufwärtsimpuls. Aber angesichts dieser neuen Nachrichtenlage sollte man sich besser nicht darauf verlassen, dass das bullische Lager genug Mannstärke und Kapital zusammentrommeln kann, um diesen Aufwärtsschwenk überzeugend und tragfähig hinzubekommen. Wer da beim Projekt „Trendlinien-Rettung“ mitmachen will, sollte sich dieses Risikos bewusst sein.
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