Die Rheinmetall-Aktie ist bewertet wie ein Hightech-Titel, zugleich ist sie derart schnell gestiegen, dass man jederzeit auch mit größeren Korrekturen rechnen müsste. Bislang bleiben die aus – und das hat Gründe. Das Problem dabei ist: Diese „Gründe“ sind unberechenbar.
Der Selloff, der die Rheinmetall-Aktie Anfang April auf einmal in der Spitze um fast 27 Prozent drückte, bevor sie sich fast ebenso schnell wieder erholte, fiel zwar auch am Gesamtmarkt heftig aus, erreichte aber in keiner Weise diese Dimension. Dafür sah es bei anderen Aktien aus dem Verteidigungssektor auffällig ähnlich aus. Bei Hensoldt, thyssenkrupp, Renk und anderen. Da kam es zu einem Mini-Crash, während der Gesamtmarkt „nur“ einen kapitalen Kurseinbruch sah.
Das ist ein Indiz dafür, dass hier spekulativer und aggressiver agiert wird als in anderen Bereichen. Und das wiederum ist etwas, das für Anleger in Aktien wie Rheinmetall, wie eine permanent vorhandene Falltür fungiert. Eine, die sich jederzeit erneut auftun könnte, es aber nie muss.

Aktuell präsentiert sich die Aktie wieder solide bullisch, das bisherige Rekordhoch, am 9. Mai bei 1.744 Euro erreicht, ist wieder in Reichweite. Und auch, wenn das Kurs-/Gewinn-Verhältnis auf Basis der durchschnittlichen 2025er-Gewinnschätzung der Analysten mit derzeit 58 normalerweise viel zu hoch wäre: Die Umstände lassen viele hier eine Ausnahme sehen. Immerhin hat die Bundesregierung entschieden, umgehend weit mehr für Verteidigung auszugeben, andere Länder der EU ebenfalls. Und eben diese Umstände lassen erwarten, dass US-Hersteller da eher Probleme bekommen werden, bei neuen Aufträgen berücksichtigt zu werden. Also sagt man sich:
Die Bewertung mag heute teuer sein, aber sie wird sehr schnell günstiger, weil Rheinmetall über die zuletzt gemeldeten, starken Zuwächse beim Auftragseingang hinaus noch schneller wachsen wird und die Gewinnerwartungen eher nach oben korrigiert werden dürften, vielleicht sogar über Jahre hinaus.
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Expertenmeinung: Damit könnte man richtig liegen, zumindest ist das die aktuell wahrscheinlichere Variante der Zukunft. Aber wo ist die Grenze? Keine Aktie ist eine Einbahnstraße. Die brutalen Korrekturen, die Nvidia in den vergangenen Monaten erlebte, eine Aktie, bei der viele auch dachten, es gäbe da nur eine Richtung, sollte als Warnung dienen.
Irgendwann hat man den Bogen eben überspannt, irgendwann ist eine Aktie so teuer, dass die Unternehmensgewinne auch bei optimistischen Annahmen nicht mehr hinterherkommen. Und das reißt die Sehne. Oder es öffnet sich, um beim vorherigen Bild zu bleiben, die Falltür und verschluckt diejenigen, die sich zu weit vorgewagt haben.
Im Fall der deutschen Rüstungswerte sind zudem noch zwei unberechenbare Größen mit im Spiel: Russland bzw. der Ukraine-Konflikt einerseits und das Verhalten der USA in Bezug auf die NATO und Europa andererseits. In beiden Fällen kann die Perspektive für Umsatz und Gewinn bei Rheinmetall durch unerwartete Wendungen und Entscheidungen massiv beeinflusst werden, zum Positiven wie zum Negativen.
Bei einer solchen Aktie ist allergrößte Vorsicht nötig. Wer beim Mini-Crash Anfang April nichts tat und auch keine Stopps gesetzt hatte, hatte das Glück, dafür nicht bestraft zu werden. Aber jeder Anleger wird, oft erst, wenn er es schon nicht mehr befürchtet, am Ende doch vom Glück verlassen. Hier sind Stoppkurse nötig, die Volatilität und der Grad der Spekulation lassen da keine Alternative zu.
Dabei muss man zwar damit leben, unglücklich ausgestoppt zu werden, wenn es dumm läuft. Aber sollte es, nur als denkbare Beispiele, zu einem überzeugenden Bekenntnis der Trump-Regierung zur NATO und/oder zu einer überraschenden Beruhigung der Lage in der Ukraine mit der Perspektive auf eine Neuorientierung Russlands kommen, würde eine Aktie wie Rheinmetall womöglich ebenso brutal wegbrechen wie am 7. April, sich dann aber nicht sofort wieder fangen.
Der Trend passt, die Aktie ist ohne Wenn und Aber bullisch. Aber sie könnte es, eingedenk dieser Falltüren, von einem Moment auf den anderen nicht mehr sein. Das sollte man, wenn man hier mitzieht, immer im Hinterkopf behalten.
Vermögensaufbau ist mehr als reines Sparen und stellt einen strategischen Prozess dar, bei dem es darum geht, das vorhandene Kapital aktiv zu vermehren. Dabei kommt es vor allem auf die Strategie an, die von Anleger zu Anleger sehr unterschiedlich sein kann.
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