Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Wen man eine Liste mit allen Eigenschaften erstellen würde, die man sich von einem Unternehmen wünschen würde, dann würde Shift4 Payments wohl viele davon erfüllen.
Hohes Wachstum, ein großer Markt, ein Gründer-CEO…
Marketing ist nicht notwendig
Shift4 Payments wurde 1999 von dem damals 16-jährigen Jared Isaacman gegründet, der bis heute der CEO und größter Anteilseigner ist.
Seitdem ist das Unternehmen zu dem führenden Anbieter von End-to-End Zahlungsgeräten in der US-Gastronomie aufgestiegen. Sie kennen sicherlich ähnliche Zahlungsterminals aus dem Restaurant, Hotel oder Supermarkt.
Die Marktmacht ist in Teilen der USA derartig ausgeprägt, dass es bereits Klagen wegen monopolistischen Strukturen gab.
Aber diese Vorwürfe sind ungefähr so zielführend, wie wenn man Google vorwirft, dass jeder diese eine Suchmaschine nutzt.
Was soll man tun, wenn man das beste Produkt hat?
Daher hat Shift4 auch keine nennenswerten Marketing-Ausgaben, die Kunden kommen quasi von alleine.
Derzeit hat Shift4 mehr als 200.000 Geschäftskunden. In den letzten 12 Monaten hat das firmeneigene Netzwerk 3,5 Milliarden Transaktionen mit einem Gesamtwert von 200 Mrd. USD verarbeitet.
Bei dem Börsengang hat das Unternehmen 363,8 Mio. USD eingesammelt. Es wurden also nur 15,8 der rund 80 Millionen Aktien in Umlauf gebracht.
Die IPO diente also nicht dazu, dass die Alteigner Kasse machen konnten, sondern der Kapitalbeschaffung, um die Expansion voranzutreiben.
Jetzt wird es richtig interessant
Bisher wird der Umsatz nahezu ausschließlich durch die Zahlungsterminals erzielt. Inzwischen hat man allerdings auch eine Plattform für Datenanalyse geschaffen, Lösungen für Marketing, Treuesysteme, Social Media, QR Code Ordering und vieles mehr.
Im Endeffekt geht man denselben Weg, den viele andere erfolgreiche Software-Unternehmen auch bestritten haben.
Man dominiert einen Bereich (Bezahlterminals für Gastro) und baut dann konsequent Services in angrenzenden Themen und Branchen.
Um das vorzutreiben wurden für zwei Unternehmen übernommen, Finaro für 525 Mio. (siehe Präsentation: Link) und Giving Block für 54 Mio. USD + erfolgsabhängig bis zu 246 Mio. USD (siehe Präsentation: Link).
Der Preis für Giving Block war sehr attraktiv, bei Finario mindestens vertretbar.
Beide Transaktionen sind strategisch sinnvoll. Durch die Übernahmen von Finaro hat man sich eine äußerst schnell wachsende Tochter geschnappt und unternimmt damit erste Schritte, um auch in Europa und Asien Fuß zu fassen
Auf Seite 5 der zuvor verlinkten Präsentation wird aufgezeigt, was Finaro so besonders macht.
“The payments value chain typically involves multiple separate vendors, adding cost and complexity at each stage… Finaro consolidates all this under one roof with direct connections to the card brands and 170+ APMs.”
Normalerweise sind Zahlungen ein mehrstufiger Prozess mit 3-4 involvierten Akteuren. Finaro ersetzt alle.
Nicht nur, dass man durch die Übernahme einen Footprint in Europa und Asien und die Möglichkeit zum Cross-Selling erhält, die Technologie von Finaro hat ganz grundsätzlich enormes Potenzial.
Genug der schönen Worte
Shift4 Payments ist erst seit dem vergangenen Jahr an der Börse, daher liegen nur Geschäftszahlen ab 2018 vor.
Der Umsatz konnte in dieser kurzen Zeit von 561 Mio. auf 1,37 Mrd. USD mehr als verdoppelt werden.
Der gemeldete Gewinn lag im vergangenen Jahr bei 0,43 USD je Aktie, soll 2022 allerdings auf 1,28 USD sprunghaft ansteigen.
Darf man den Prognosen Glauben schenken, winken in den kommenden beiden Geschäftsjahren Gewinnsteigerungen von über 40% per annum.
Bei Shift4 Payments verschiebt sich der Fokus zunehmend in Richtung Profitabilität.
Ausblick und Bewertung
Selbstverständlich stellt sich die Frage, wie realistisch das Erreichen dieser Ziele ist. Das laufende Geschäftsjahr gibt Aufschluss.
Die Zahl der Zahlungsterminals von Shift4 (Skytab) ist auf Jahressicht um 98% gestiegen.
In den ersten sechs Monaten legte der Konzernumsatz um 53% auf 908,6 Mio. USD zu.
Die Kostenbasis, zum Beispiel für die Sales, Verwaltung usw., blieb nahezu unverändert geblieben und ist ausschließlich von 168,5 auf 179,2 Mio. USD gestiegen.
Dadurch kletterte das Ergebnis im ersten Halbjahr von -0,56 auf +0,05 USD je Aktie, wobei im letzten Quartal bereits 0,19 USD je Aktie verdient wurden.
Mindestens genauso interessant ist die Tatsache, dass die Marketing-Ausgaben mit 5,6 Mio. USD geradezu gegen null tendieren.
Shift4 scheint also keine aktive Kundenakquise betreiben zu müssen und benötigt nur wenig Kapital für die Expansion.
Gleichzeitig bewegt man sich in einem gigantischen Markt.
Shift4 stellt für das laufende Geschäftsjahr einen freien Cashflow von mehr als 100 Mio. USD in Aussicht. Somit liegt der P/FCF bei 24 oder weniger. Die Konsensschätzung liegt derzeit bei einem FCF von 130 Mio. USD, was einem P/FCF von 18,5 entspricht.
Wer hat aufgepasst?
Wer sehr aufmerksam mitgelesen hat, dem könnte vielleicht schon eine Frage in den Kopf gekommen sein. Shift4 war bisher auf die Gastro-Branche sowie Tourismus spezialisiert.
Daher ist es umso erstaunlicher, dass das Wachstum in den letzten 2-3 Jahren derartig hoch war und das zeigt, wie viel Dampf hier auf dem Kessel ist.
Shift4 gewinnt einen (Groß-)Kunden nach dem anderen. Das ist erstaunlich, denn der Wechsel zu einem neuen Terminal-Betreiber ist aufwändig und teuer. Das bedeutet umgekehrt aber auch eine erhebliche Kundenbindung.
Gleichzeitig baut man einen Service nach dem anderen auf, um die Bestandskunden noch besser zu monetarisieren und somit noch stärker zu binden.
Und natürlich geht man auch in die Breite, inzwischen hat man beispielsweise auch ein eCommerce-Angebot.
In Summe stimmt das recht optimistisch, dass die anvisierten Ziele in den kommenden Jahren auch erreicht werden.
Darf man den Konsensschätzungen Glauben schenken, könnte der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr bereits die Marke von 2 Mrd. USD überschreiten. Für 2023 werden 2,7 Mrd. USD erwartet und im Folgejahr 3,6 Mrd. USD.
Der freie Cashflow dürfte in diesem Jahr bei 130 Mio. USD liegen, im Folgejahr bei 175 Mio. und 2024 bei 240 Mio. USD.
Das entspricht Wachstumsraten von über 30% p.a. Wenn man bedenkt, dass Shift4 seit 2019 – trotz Corona – durchschnittlich um über 40% p.a. gewachsen ist und zuletzt ein Plus von 53% verzeichnet hat, erscheint das plausibel bis konservativ.
Ein Pulverfass
Man fragt sich wirklich, warum die Aktie so viele Leerverkäufer angelockt hat. Vermutlich wurde die Aktie einfach in die Kategorie „Wachstumswert“ und „Hype-Aktie der Jahre 2020/2021“ gepackt.
Der Short Float liegt jedenfalls bei über 20%. Das wäre bereits für sich genommen ein gefährliches Niveau.
Und es gilt umso mehr, da Shift4 Payments seit dem Börsengang in jedem Quartal die Erwartungen übertroffen hat.
Währenddessen kauft der CEO, Gründer und größte Anteilseigner Jared Isaacman unbeeindruckt noch mehr Anteile von Shift4 Payments.
Seitdem die Aktie unter 50 USD gerutscht ist, hat er viermal zugeschlagen und insgesamt 265.000 Aktien mit einem Gesamtwert von rund 12 Mio. USD gekauft.

Aus technischer Sicht steht die Aktie unmittelbar vor einer Richtungsentscheidung. Gelingt ein Ausbruch über 50 USD oder nicht?
Kommt es zu einem nachhaltigen Anstieg über 50 USD und somit auch über den Abwärtstrend, hellt sich das Chartbild schlagartig auf.
In diesem Szenario ergeben sich mögliche Kursziele bei 57-60 sowie 65 USD.
Fällt die Aktie hingegen unter 41 USD, muss mit einem erneuten Rücksetzer in Richtung 35 oder 30 USD gerechnet werden.
Mehr als 12.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Probleme mit Ihrem Broker? Ich bin bei LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen