Siltronic Aktie Prognose Siltronic: Da sollten die Bären besser vorsichtig bleiben

News: Aktuelle Analyse der Siltronic Aktie

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Der Wafer-Hersteller Siltronic legte seine 2022er-Zahlen vor, lieferte einen Ausblick auf 2023 und die Aktie fiel um 3,9 Prozent. Das wirkt auf den ersten Blick eindeutig: Der Ausblick war schwach, die Aktie fiel und könnte somit weiter fallen. Aber so einfach muss das nicht laufen.

Das Problem dabei ist: Das war alles nicht neu. Und vor allem war es der Ausblick auf 2023 nicht. Die Vorab-Ergebnisse für 2022 kamen bereits am 2. Februar. Und der Ausblick kam, so vage wie jetzt auch, bereits am 24. Februar und hatte da für die lange rote Kerze gesorgt, die Sie im Chart sehen. Wer gestern verkaufte, gackerte also über längst gelegte Eier.

Dass Siltronic als Zulieferer der Halbleiterindustrie nicht konkreter werden kann, wenn es um den Ausblick geht, ist nachvollziehbar, da zerren Auftragseingang und die zu erzielenden Preise auf der einen und die Kosten auf der anderen Seite an der Perspektive. Da kann sich noch viel verändern und wird es wohl auch, daher wäre ein konkreterer Ausblick nicht opportun. So hieß es erneut, dass Umsatz und operative Marge „deutlich“ unter dem Niveau von 2022 liegen werden.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Siltronic Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Damit bleiben Analysten und Anleger weiterhin mit der Frage alleine, was „deutlich“ am Ende wohl bedeuten wird. Aber davon abgesehen, dass weder 2022er-Ergebnis noch 2023er-Ausblick neu waren, haben die Analysten bereits einen ordentlichen Gewinnrückgang auf dem Zettel. Was den Nettogewinn angeht, liegt die durchschnittliche Erwartung der Experten derzeit bei einem Gewinnrückgang um die 30 Prozent. Und angesichts des Umstands, dass „Halten“ und „Verkaufen“ derzeit bei den Einschätzungen massiv überwiegt und das durchschnittliche Kursziel bei nur 75 Euro liegt, sollte man erwarten, dass auch die Anleger längst ein schwächeres Jahr eingepreist haben.

Daher sollte man den Rücksetzer mit Vorsicht genießen. Da kam nichts Neues, also auch nichts, das grundsätzlich den Bruch der nach dem erstmals am 24.2. gelieferten Ausblick getesteten und gehaltenen Unterstützungszone 63,85/67,40 Euro zwingend machen würde.

Natürlich könnte eine Zuspitzung der Nervosität am Gesamtmarkt die Sichtweise der Trader gegenüber den Perspektiven eines so konjunktursensiblen Unternehmens wie Siltronic so negativ färben, dass man auch einen Test des 2022er-Jahrestiefs als angemessen ansieht. Beispielsweise, weil man im Licht einer kritischer werdenden Weltwirtschaftslage bezüglich eines „deutlich“ niedrigeren Gewinns mehr einkalkuliert als die 30 Prozent, die die Analysten momentan im Schnitt erwarten. Aber bevor die Aktie diese Supportzone nicht tatsächlich durchbrochen hat, sollte man das besser noch nicht als gegeben ansehen.

Chart vom 09.03.2023, Kurs 69,00 Euro, Kürzel WAF | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen der Siltronic Aktie

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Als Siltronic am 2. Februar Vorab-Ergebnisse für das Jahr 2022 vorlegte, vollendete die Aktie eine Aufwärtstrendwende-Formation. Doch das Signal endete als Bullenfalle. Und nach dem am Freitag präsentierten 2023er-Ausblick nimmt der Kurs jetzt rasant Fahrt nach unten auf.

Rekordumsatz, Rekord-EBITDA im Jahr 2022 … das klang grandios. Und nachdem das im Zuge vorläufiger Ergebnisse am 2. Februar auf den Tisch kam, fragten sich viele, wieso eine solche Aktie so weit unter ihren vormaligen Rekorden notieren kann, die 2021 bei gut 147 Euro erreicht wurden. Auch, wenn damals ein Übernahmeangebot eine Rolle spielte und sich diese Übernahme dann nicht realisieren ließ: Zur Jahreswende wies die Aktie des Wafer-Herstellers auf Basis dieser 2022er-Gewinne ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 5,5 auf. Im Vergleich zu früheren Jahren ein Schnäppchen.

Aber es kommt eben weniger auf den Blick zurück als auf den nach vorne an. Und der stand nach diesen Vorab-Zahlen des 2.2. noch aus. Dieser Ausblick auf 2023 erfolgte am Freitag und bestätigte diejenigen, die trotz der solide wirkenden und Anfang des Monats vollendeten, umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Trendwendeformation die Finger von der Aktie ließen. Denn 2023 wird es deutlich ungemütlicher. Und mit den Prognosen, die Siltronic da ausgab, ist die Bewertung dann eben doch nicht mehr so niedrig. Denn der Druck kommt vom Umsatz und den Preisen zugleich, das potenziert sich. Konkret war da Folgendes zu lesen:

Expertenmeinung: Zumindest im ersten Quartal wird der Umsatz deutlich unter dem des Vorjahres und etwa 15 Prozent unter dem des vierten Quartals 2022 liegen. Wie der Rest des Jahres in Sachen Umsatz laufen wird, kann man, verständlicherweise, noch nicht tauglich abschätzen. Aber was die Gewinnmarge angeht, sieht Siltronic ebenfalls einen deutlich unter Vorjahr liegenden Level. Damit haben wir Druck auf Umsatzvolumen und Gewinnspanne zugleich, so dass der Gewinn zweifellos wirklich deutlich sinken wird. Was in diesem Fall „deutlich“ bedeuten wird, ist zwar nicht vorhersagbar, da kann auch Siltronic selbst noch keine klare Aussage treffen. Aber klar ist:

Siltronic Aktie: Chart vom 24.02.2023, Kurs 68,15 Euro, Kürzel WAF | Online Broker LYNX

Angesichts dieses Ausblicks ist die Chance für einen erneuten Ausbruch über die Nackenlinie der umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Trendwendeformation gering; dass sich daraus dann ein größerer Aufwärtstrend entwickelt, erst recht. Das führte dazu, dass viele am Freitagnachmittag die Reißleine zogen. Und das wiederum verstetigte den bereits im Vorfeld vollzogenen Bruch der November-Aufwärtstrendlinie und drückte die Aktie zum Wochenschluss wieder signifikant unter die 200-Tage-Linie.

Ob Siltronic in den kommenden Tagen auch noch durch die Unterstützungszone rutscht, die die beiden „Schultern“ der Formation im Bereich 63,85/67,40 Euro bilden und die am Freitag wenigstens auf Schlusskursbasis gehalten wurde, ist zwar offen. Aber man sollte angesichts dieser ernüchternden Perspektive besser nicht ausschließen, dass die Aktie das 2022er-Tief, am 13.10. bei 51,65 Euro markiert, noch einmal ansteuert.

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Das war eine außerordentlich wichtige Chart-Hürde, über die die Aktie des Wafer-Herstellers Siltronic jetzt mit dem Rückenwind vorläufiger 2022er-Ergebnisse und dem Ausblick auf 2023 gelaufen ist. Aber jetzt kommt es darauf an, diese Aufwärts-Wende auch zu verteidigen.

Und allzu sicher kann man sich nicht sein, dass dieser Befreiungsschlag nicht am Ende doch als Bullenfalle enden könnte. Denn das 2022er-Ergebnis war laut den am 2. Februar vorgelegten Zahlen zwar ein neues Rekordjahr. Aber darum geht es jetzt ja nicht mehr. Die Aktie war 2022 bis in den Herbst hinein nicht gefallen, weil man für 2022 schwache Zahlen fürchtete. Es ging um die Zeit danach.

Und was Siltronic dahingehend in Aussicht stellte, war grundsätzlich nicht gerade bullisch. Kunden würden nachlassende Neuaufträge melden, so dass letztlich auch der Bedarf an Siltronics Wafern nachgeben dürfte. Und steigende Kosten sind auch für Siltronic immer noch ein Thema, vor allem bei einer sinkenden Auftragslage, denn dann fällt es umso schwerer, höhere Herstellungskosten an die Kunden weiterzureichen. Dass man bei Siltronic sicher ist, dass die Nachfrage mittelfristig wieder anziehen wird, hilft da wenig, denn es bleiben da natürlich die Fragen nach dem „wann“ und „wie stark“ offen. Aber wieso ist die Aktie trotzdem nach oben ausgebrochen?

Expertenmeinung: Weil nicht wenige offenbar Schlimmeres erwartet hatten als diesen ja eher noch moderat negativ klingenden Ausblick. Und weil man dieses „Schlimmere“ in den ersten drei Quartalen 2022 bereits eingepreist hatte. Man ging schon längere Zeit davon aus, dass Siltronics Unternehmensgewinn 2023 um die 20 bis 25 Prozent unter dem des Jahres 2022 landen würde.

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Und bliebe es dabei, wäre die Aktie mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis um die 9 auch jetzt noch günstig bewertet. Das war der Grund, warum bullische Trader die Chart-Hürde bei 82,75 Euro, an welcher der Kurs im Dezember noch abdrehen musste, erfolgreich in Angriff nahmen und die Bären zurückzogen.

Zum einen dürfen jetzt keine Nachrichten vom Unternehmen – z.B. im Zuge des endgültigen 2022er-Geschäftsberichts am 9.3. – kommen, die die Hoffnung, die Lage werde auf leicht niedrigerem Niveau stabilisiert, unterminieren. Zum anderen dürfen Gewinnmitnahmen nicht unter die jetzt entscheidenden Unterstützungen führen, denn das würde die Short-Seller, sprich die Bären, zurückbringen. Da kommt es neben der bislang verteidigten, aber noch nicht nachhaltig überwundenen Nackenlinie der Trendwendeformation bei 82,75 Euro vor allem auf die Oktober-Aufwärtstrendlinie bei 75,50 Euro und die knapp darunter, bei 74 Euro, verlaufende 200-Tage-Linie an. Sollte die fallen, würde die Aufwärtswende als Bullenfalle enden, daher sollte man unbedingt über eine konsequente Stoppkurs-Absicherung laufender Long-Trades nachdenken.

Siltronic-Aktie: Chart vom 07.02.2023, Kurs 84,65 Euro, Kürzel WAF | Online Broker LYNX
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Die letzte Bilanz war sehr gut, die Bewertung ist niedrig, die Dividendenrendite ansehnlich. Trotzdem ist die Aktie des Wafer-Herstellers Siltronic noch nicht bullisch. Die Anleger bleiben skeptisch – aber das würde anders, wenn die jetzt anstehende Chart-Hürde überwunden wird.

Auch, wenn die Ergebnisse des vierten Quartals noch ausstehen, lässt sich angesichts der Ende Oktober von Siltronic präzisierten Gesamtjahres-Prognose vermuten, dass der Halbleiterindustrie-Zulieferer 2022 beim Gewinn pro Aktie nahe an das bisherige Rekordjahr 2018 herankommen wird. Gleicher Gewinn, aber ein weit tieferer Kurs als damals – wie geht das zusammen?

Man fürchtet, dass die wirklich schwierige Phase erst noch kommen wird. Wenn die Chipindustrie, zuletzt wegen Lieferengpässen und Lageraufbau in einer Boomphase, in ein Auftragsloch fällt, würde dies Zulieferer wie Siltronic am härtesten treffen. Die Gewinnmarge, die in Phasen starker Nachfrage massiv nach oben getrieben werden kann, würde dann in sich zusammenfallen. 2020 war da noch nicht dramatisch, da fiel die EBITDA-Marge, d.h. auf operativer Ebene, von 40 Prozent im Jahr 2018 auf 27 Prozent, aber auch das sorgte schon dafür, dass sich der Nettogewinn binnen zwei Jahren mehr als halbierte.

Vergleichbares oder Schlimmeres fürchtet man auch jetzt. Und die Analysten sind ebenfalls zurückhaltend. Im Schnitt stuft man Siltronic mit „Halten“ ein, die Kursziele liegen mit Masse zwischen 70 und 80 Euro. Also da, wo die Aktie gerade notiert. Hätte ein Ausbruch nach oben da überhaupt eine Chance, nachhaltig zu werden?

Expertenmeinung: Es ist zwar wahrscheinlich, dass Siltronic 2023 weniger Gewinn erzielt als 2022, aber damit rechnet man ja bereits, das haben Anleger und Analysten letztlich schon eingepreist. Die Chance, dass es zu positiven Überraschungen kommt, ist zwar nicht gerade groß. Aber käme es zu einem bullischen Signal im Chartbild, treten die Sorgen gemeinhin schnell in den Hintergrund. Wie lange das vorhält, kann man nie absehen. Aber wer Long-Trades deshalb konsequent mit Stop Loss-Absicherungen fährt, würde diesem Risiko ja Rechnung tragen.

Worum es geht, sehen wir in den beiden Charts. Knapp über der wichtigen Supportzone in Form der Jahrestiefs 2019 und 2020 im Bereich 46,56/49,13 Euro bildete die Siltronic-Aktie ein Tief aus, das jetzt das Zentrum einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter Trendwendeformation darstellt. Die Nackenlinie dieser Formation liegt im Bereich 82,45/82,75 Euro.

Siltronic: Wochen-Chart vom 23.01.2023, Kurs 78,75 Euro, Kürzel WAF | Online Broker LYNX

Gelingt es, diese Linie signifikant (mindestens ein Prozent darüber auf Schlusskursbasis und ohne nennenswerte Gewinnmitnahmen am Ausbruchstag) zu überwinden, wäre das ein mächtiges, bullisches Signal, das die durchaus berechtigte Skepsis eine Zeitlang in den Hintergrund drängen könnte. Solange Siltronic nicht durch die Oktober-Aufwärtstrendlinie bei derzeit 72 Euro zurückfällt, bleibt die Chance auf eine charttechnische Trendwende greifbar – eine hoch spannende Konstellation.

Siltronic: Tages-Chart vom 23.01.2023, Kurs 78,75 Euro, Kürzel WAF | Online Broker LYNX
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Siltronic, ein Überflieger der Jahre 2016 und 2017, hatte zwar 2020 noch einmal ein „Revival“, doch nachdem Anfang 2022 klar wurde, dass die sicher scheinende Übernahme des Wafer-Herstellers platzen würde, ging es abwärts. Aber ist dieser Stern zu Recht so tief gefallen?

Dass Wafer-Hersteller als Zulieferer der Halbleiterindustrie deutlich Druck auf Umsatz und Gewinnmarge spüren, wenn die Chipnachfrage sinkt, ist unstrittig. So betrachtet ist es klar, dass man derzeit ein Unternehmen wie Siltronic nicht gerade oben auf den Kauflisten der Investoren findet. Allerdings zeigt der langfristige Chart auf Wochenbasis auch, dass genau dieser Aspekt schon ziemlich lange und deutlich auf den Kurs gedrückt hat.

Siltronic-Aktie: Chart vom 27.12.2022, Kurs 69,15 Euro, Kürzel WAF | Online Broker LYNX

Richtig ist zwar, dass es jetzt einige Zeit wirklich unangenehm werden kann, weil man – vermutlich auch zu Recht – vermutet, dass die gewaltige Nachfrage im Jahresverlauf 2022 erst einmal deutlich nachlassen wird. Zum einen, weil die Lagerbestände aufgrund der Erfahrungen im Zuge der Materialengpässe kräftig hochgefahren wurden und zum anderen einiges des jetzt womöglich auch noch zeitgleich nachlassenden Bedarfs erst einmal aus den Lagern geholt wird.

Aber niemand könnte sicher absehen, wie lange und ausgeprägt sich das darstellen wird. Die Möglichkeit, dass man bei Siltronic mit dem Einpreisen einer Krise schon übertrieben hat, wäre also durchaus vorhanden. Zumal die Bewertung jetzt auch auf Basis der durchschnittlichen Analystenprognose 2023, die den Gewinn etwa 20 Prozent niedriger sieht als 2022, mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von etwa sieben außerordentlich niedrig ist. Also, einsammeln?

Expertenmeinung: Zumindest sollte man Siltronic engmaschig im Auge behalten. Aber ein unmittelbarer Einstieg hieße derzeit immer noch, gegen den Trend zu agieren. Vor allem, weil die Aktie erst unlängst an der im Chart hellblau gehaltenen 200-Tage-Linie (hier als 40-Wochen-Linie dargestellt) nach unten abgedreht hat, sollte man da sehr vorsichtig sein, denn das zeigt, dass das bärische Lager hier noch stark genug ist, um eine Aufwärtswende zu verhindern. Ein Rückzug der Bären ließe sich erst unterstellen, wenn charttechnische Widerstände, die normalerweise von den Leerverkäufern engagiert verteidigt werden, überboten wurden und damit klar wird: Jetzt hat der Wind gedreht, die Bären sind geschlagen.

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Da ist natürlich eben diese 200-Tage-Linie ein wichtiger Ankerpunkt, denn wenn ein Kurs da hindurch kommt, wo er vorher hängen blieb, ist das ein markant positives Signal. Im Fall von Siltronic ist das aber nur ein Baustein von zweien. Denn gerade in dieser längerfristigen Darstellung sticht ins Auge, dass der Rücksetzer, den wir bei der Aktie seit drei Wochen sehen, die rechte Schulter einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Trendwendeformation werden kann. Wenn der Kurs jetzt nicht allzu weit unter den Level der linken Schulter (63,85 Euro) rutscht, nach oben dreht und dann die Nackenlinie der Formation mit Schlusskursen klar über 82,75 Euro bezwingt, dann ist der Bann gebrochen und der Weg nach oben frei. Angesichts des Umstands, dass in diesem Kurs schon ziemlich viel „Krise“ eingepreist wurde, dürfte es lohnen, das jetzt engmaschig zu beobachten.

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Die +2,42 Prozent, mit denen Siltronic am Freitag ins Wochenende ging, waren zwar erfreulich. Aber wenn man sich die am Freitagmorgen vorgelegte Bilanz ansah, konnte man nur staunen. Solche Zahlen hätten vor ein paar Jahren noch prozentual zweistellige Gewinne ausgelöst.

Der Wafer-Hersteller Siltronic meldete am Freitagmorgen einen Umsatz von 474 Millionen Euro, weit über dem Vorjahresquartal und solide über der durchschnittlichen Analysten-Prognose von 456 Millionen. Noch weiter über der Prognose lag der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA). Der kam mit 170,5 Millionen knapp 39 Prozent über dem Vorjahresquartal und 26 Prozent über der Durchschnittsprognose herein. Netto lag der Gewinn mit 109,9 Millionen sogar 49 Prozent über dem des dritten Quartals 2021.

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Mit dem Rückenwind dieser hervorragenden Ergebnisse hob der Chipindustrie-Zulieferer die Gesamtjahresprognose an. Die Umsatzerwartung liegt jetzt bei +26 bis +30 Prozent statt zuvor bei +21 bis +27 Prozent. Zugleich wurde die Prognose für die EBITDA-Gewinnmarge von zuvor 34 bis 37 auf 36 bis 38 Prozent nach oben genommen, im Vorjahr wurden da 33,9 Prozent erreicht. Was heißt:

Expertenmeinung: Der kräftige Umsatzzuwachs wird durch die klar über Vorjahr erwartete EBITDA-Marge zusätzlich gehebelt. 2022 wird ein starkes Jahr. Und dafür waren diese +2,42 Prozent in der Aktie äußerst kümmerlich, zumal der Kurs weiterhin nicht allzu weit über dem gerade erst Mitte Oktober bei 51,62 Euro markierten Jahres-Verlaufstief liegt. Da fragt man sich schon, was die Anleger denn erwartet hatten, wenn hervorragende Zahlen nur mit einem mageren Plus honoriert werden.

Man könnte mutmaßen, dass die eher wackligen Bilanzen der meisten Chiphersteller die Erwartung aufkommen lassen, dass die Nachfrage nach Wafern eher über kurz als über lang sinken wird. Und bei Zulieferern drücken auch moderate Nachfrageschwächen schnell massiv auf die Preise und damit auf die Gewinnmarge. Möglich also, dass man das Hier und Jetzt einfach beiseiteschiebt und eine möglicherweise deutlich weniger bullische Zukunft einpreist.

Allerdings ließe sich nicht behaupten, dass man das nicht längst getan hätte, immerhin hatte die Siltronic-Aktie das Jahr 2021 mit 138 Euro beendet. Und es fällt auf, dass ein anderer Zulieferer der Chipindustrie in einem Aufwärtstrend unterwegs ist (siehe die heutige Analyse zu Aixtron), während Siltronic in einem Abwärtstrend festhängt.

Aber immerhin wäre hier die Chance auf einen Befreiungsschlag durchaus vorhanden, denn die Siltronic-Aktie hat sich an die um 68 Euro verlaufende Juni-Abwärtstrendlinie herangekämpft. Sollte diese Linie überwunden werden, wäre der Weg aus rein charttechnischer Sicht bis an die mittelfristig entscheidende Widerstandszone im Bereich 81/83 Euro frei. Gelänge es, solide über 68 Euro zu schließen, könnte ein solches, bullisches Signal womöglich die Skepsis der Trader verringern und Anschlusskäufe auslösen. Aber bei einer Aktie, die auf „good news“ so relativ schwach reagiert, sollte man sich unbedingt hüten, einen solchen Ausbruch vorwegzunehmen!

Siltronic-Aktie: Chart vom 31.10.2022, Kurs 65,50 Euro, Kürzel WAF | Online Broker LYNX