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Anleger lieben Dividenden – je höher, desto besser. Doch vielleicht sind Aktien, mit stetigen Dividendenerhöhungen die bessere Wahl.
Die Faszination für Dividenden in Deutschland
Anleger lieben Dividenden, das gilt vor allem in Deutschland und das ist auch kein Wunder oder Zufall. Deutsche Anleger haben über 20 Jahre lang die Erfahrung gemacht, dass man an der Börse einzig und allein mit Dividenden Geld verdienen kann.
Der DAX-Kursindex hat erst kürzlich die Hochs der Jahrtausendwende überschritten. Zwischenzeitlich war mit unseren heimischen Großkonzernen kein Cent zu verdienen. Daher ist es nachvollziehbar, dass Dividenden in Deutschland auf ein Podest gehoben wurden.
Global betrachtet sieht das jedoch vollkommen anders aus und man wäre weitaus besser beraten gewesen, wenn man sich statt Aktien mit einer hohen Dividende, Aktien mit einer stetig steigenden Dividende ins Depot gelegt hätte.
Die meisten Unternehmen mit einer sehr hohen Dividende sind kein gutes Investment. Denn dabei handelt es sich in der Regel um gealterte Unternehmen, die das Kapital nicht reinvestieren können, weil die internen Renditen niedrig sind und/oder kein Wachstum stattfindet – sonst würde man das Kapital ja nicht ausschütten.
Ernüchterndes Ergebnis
Am Ende zahlt der Anleger nur massenhaft Steuern und fährt unter dem Strich keinen Gewinn ein.
Das lässt sich beispielsweise anhand des Global X SuperDividend® UCITS ETF (ISIN: IE00077FRP95) erkennen (mehr Informationen zu dem Produkt). Selbst inklusive der Dividende wurde langfristig kein Gewinn erzielt.
Hohe Dividendenrenditen erzielt man damit, doch leider keine Kursgewinne, denn dazu benötigt man prosperierende Unternehmen, die wachsen und den Umsatz, Gewinn, Cashflow und somit auch die Ausschüttung stetig steigern können.
Die wirklich großen Gewinne und Vermögenszuwächse ergeben sich nicht dadurch, dass man heute und auf ewig 5 oder 8 % Dividende bekommt. Wer das will, kann ebenso gut in Anleihen investieren.
Wer richtige Vermögenszuwächse erreichen will, muss auf wachsende Unternehmen setzen, die dazu in der Lage sind, den Umsatz, Gewinn und Cashflow stetig zu steigern und dadurch die Dividende zu erhöhen.
Dadurch können nach 10-15 Jahren (bezogen auf den Kaufkurs) Dividendenrenditen erreicht werden, die man sonst unmöglich erreichen kann.
Adel verpflichtet
Die naheliegendsten Kandidaten für diese Strategie sind Dividendenaristokraten. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die die Dividende mindestens 25 Jahre in Folge erhöht haben.
Weltweit gibt es gerade einmal 150 Unternehmen, denen das gelungen ist. Der absolute Großteil stammt aus den USA, in Deutschland haben wir nur Linde.
Diese Unternehmen haben bewiesen, dass sie allen Krisen zum Trotz und über mehrere Wirtschaftszyklen hinweg dazu in der Lage sind, zu wachsen und stetig die Dividende zu erhöhen.
Damit das gelingen kann, muss ein Unternehmen nicht nur einen Burggraben besitzen, sondern das Management muss in Jahren oder Jahrzehnten denken und eben nicht von Quartal zu Quartal.
Dazwischen liegen Welten
Wie groß der Unterschied zwischen Aristokraten und vielen beliebten Dividendentiteln ist, zeigt folgendes Beispiel:
Wer vor 20 Jahren 10.000 Euro in die Deutsche Post investiert hat, weil die Dividendenrendite damals üppig erschien, der hat bis heute eine annualisierte Rendite von 6,38 % erreicht. Der Wert der Position wäre bis heute auf 23.774 Euro gestiegen, hinzu kommen Dividenden von 11.304 Euro.
Das ist nicht schlecht und es gäbe weitaus schlechtere Beispiele, wirklich gut ist es aber auch nicht.
Wer allerdings 10.000 USD in S&P Global investiert hätte, obwohl die Dividendenrendite damals mager war, hätte bis heute eine annualisierte Rendite von 13,38 % erzielt. Der Wert der Position wäre bis heute auf 117.858 USD gestiegen, hinzu kommen Dividenden von 9.967 USD.
Die Gesamtrendite wäre sehr viel höher gewesen und man hätte auch nicht viel weniger an Dividenden kassiert.
Je größer der Zeitraum ist, den man betrachtet, umso mehr zahlt sich Qualität aus.
Almost all good investors …
Mich erinnert das unweigerlich an die Harvard Study of Adult Development, die bereits seit 1938 läuft.
In dieser Langzeitstudie hat sich ein Faktor herauskristallisiert, mit dem man den späteren Erfolg der Teilnehmer besonders gut vorhersagen kann: Die Fähigkeit zur verzögerten Belohnung – also heute zu verzichten und/oder hart zu arbeiten, um später die Früchte ernten zu können.
Für Menschen mit ein wenig Lebenserfahrung dürfte das keine Überraschung sein. Warum sollte es an der Börse anders sein. In dem Zitat von Charlie Munger könnte man „businesses“ ebenso gut mit „investors“ ersetzen:
„Almost all good businesses engage in pain today, gain tommorrow activities“
– Charlie Munger
Die Chancen stehen gut, dass man auch in Zukunft mit Aktien wie S&P Global gutes Geld verdienen wird.
Die Dividendenrendite in Höhe von 0,82 % ist sicherlich nicht hoch, aber spielt das wirklich eine Rolle, wenn der Kurs jedes Jahr um 8, 10 oder 12 % steigt und die Dividende stetig erhöht wird?
Ausblick
S&P Global Inc. gehört zu den weltweit führenden Finanzinformations- und Analytikunternehmen der Welt.
Das Unternehmen gliedert sich in die Geschäftsbereiche Market Intelligence und Ratings mit einem Quartalsumsatz von jeweils mehr als 1,0 Mrd. USD, Commodity Insights mit 559 Mio. USD und Mobility sowie Indices mit jeweils knapp unter 400 Mio. USD.
Zuletzt haben alle Geschäftsbereiche ein Wachstum verzeichnet.
Das Unternehmen ist hochprofitabel, die Kapitalrenditen sind hoch und die operative Marge liegt bei über 30 %.
Im laufenden wie auch den kommenden beiden Geschäftsjahren werden jeweils Gewinnsteigerungen um 12-13 % erwartet.
Größere Rücksetzer dürften sich demnach als Gelegenheit herausstellen.
Ebenso gut könnte sich der Aufwärtstrend fortsetzen. Gelingt jetzt ein Ausbruch über 455 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit einem möglichen Kursziel bei 475 USD.
Darüber ergeben sich extrapolierte Kursziele bei 500 und 515 USD.
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