XAUUSD Prognose Gold: Zurück im Rampenlicht … geht es jetzt in die zweite Runde?

News: Aktuelle Gold Analyse des London Gold Spot

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des London Gold Spot

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Ein Minus von 5,6 Prozent, aus scheinbar heiterem Himmel: Das hat gesessen. Und lässt manche womöglich fürchten, dass das der Anfang vom Ende der Gold-Hausse sein könnte. Das könnte sein. Aber es ist unwahrscheinlich genug, um erst einmal den Ball flach zu halten.

Ich denke, am besten ließe sich die Sache beleuchten, wenn man denjenigen, die jetzt erschrocken eine unruhige Nacht hinter sich haben, einige Fragen stellt. Zum Beispiel die, ob man denn gedacht habe, dass bekanntlich nichts an der Börse immer nur steigt, Gold auf einmal aber eine Ausnahme ist? Ob man denn ernsthaft geglaubt habe, dass auf drastische Kursanstiege kleine, niedliche Rücksetzer folgen? Ob die Zunahme des Rallye-Tempos nicht ein Signal dafür war, dass immer mehr hochspekulativ agierende Spieler in den Markt gekommen sind, sodass man damit rechnen muss, dass die Volatilität in beide Richtungen zunimmt?

Eben. Ein Minus von 5,6 Prozent ist viel, keine Frage. Aber es ist in Relation zu der irrwitzigen Hausse der Wochen zuvor eben nicht der große Crash. Wir sehen im Chart, wo der Goldpreis nach diesem schwachen Dienstag gelandet ist: auf dem Schlusskurslevel vom Montag, den 13. Oktober.

Goldpreis: Tageschart vom 21.10.2025, Kurs 4.112,50 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Goldpreis: Tageschart vom 21.10.2025, Kurs 4.112,50 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Die Bullen wurden damit also nur um sechs Handelstage zurückgeworfen, bei einer Rallye, die seit Ende August läuft. Da ist keine Alarmstufe rot, nicht einmal hellrot, bestenfalls dunkelgelb. Kurz: Wer jetzt in die Jammerharfe greift, hat das Maß verloren. Aber Vorsicht vor Rückschlüssen wie „Ist also eigentlich nichts passiert, also sind das Kaufkurse“!

Expertenmeinung: Das könnten sie sein. Aber das ist unsicher genug, um nicht einfach blind einzusteigen, froh, noch billig in den Zug mit nächstem Halt 5.000 hineingekommen zu sein. Denn noch fährt er ja rückwärts, dieser Zug. Und dass diese -5,6 Prozent vom Dienstag nicht dramatisch sind, heißt nicht, dass die Sache nicht eventuell dramatisch werden könnte!

Denn dieser Anstieg spekulativer Positionen birgt Risiken, die nach einer derartigen Rallye nicht so leicht einzugrenzen sind. Hohe Expositionen in den Futures geraten bei größeren Abschlägen leicht in Not. Die Sicherheitsleistungen sind da schnell aufgezehrt. Und wenn große Spieler nicht in der Lage sind, diese „Margins“ umgehend aufzufüllen, werden die Long-Positionen umgehend geschlossen und erzeugen noch mehr Druck. Das ist nun einmal das übliche Risiko einer spekulativ auf die Spitze getriebenen Fahnenstange, wie wir sie hier sehen.

Ob eine solche Lawine gerade erst entsteht oder es mit der Eisdusche des Dienstags bereits getan ist, wird davon abhängen, ob sich heute bzw. in den kommenden Tagen genug Anleger sagen, dass das die Chance wäre, um einzusteigen und den Abstieg dadurch aufzufangen. Fällt es nicht zügig weiter, könnte die Sache schon über die Bühne sein. Nur sollte man bedenken, dass alle die Charts lesen können …

… und dabei sehen, dass noch nicht einmal der kurzfristige Leitstrahl der Rallye erreicht ist, die am Dienstag bei 4.003 US-Dollar angekommene 20-Tage-Linie. Der zuvor so lange überkaufte RSI-Indikator ist gerade erst aus der Überhitzungszone heraus, bis zum überverkauften Level wäre es noch ein weiter Weg. Und der Chart auf Wochenbasis zeigt: Mittelfristigen Support gibt es erst um 3.500 US-Dollar.

Goldpreis: Wochenchart vom 21.10.2025, Kurs 4.112,50 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Goldpreis: Wochenchart vom 21.10.2025, Kurs 4.112,50 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Fazit: Alarmstufe rot gilt nur für Trader, die glaubten, hier zu viel riskieren zu können. Für alle anderen gäbe es noch keinerlei Grund zur Panik, eine Korrektur selbst bis 3.500 US-Dollar wäre eben nach einem solchen Hausse-Schub nur „normal“. Und grundsätzlich bleibt ja, dass die Gründe, die die Anleger dazu gebracht haben, bei den Edelmetallen zuzugreifen, alle noch da sind. Der Kurs wackelt, die Argumente, die für Gold sprechen, tun es nicht.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Der Goldpreis ist zuletzt stark gestiegen. Und das in Regionen, die weit außerhalb der bullischsten Analysten-Kursziele liegen. Dabei bewegt er sich im sogenannten „uncharted territory“, es lassen sich keine tauglichen Kursziele mehr errechnen. Damit gäbe es für die Kaufwelle keine Limits, aber:

Das bedeutet nicht, dass die Kurse immer weiter steigen müssen. Das heißt nur, dass man das Hoch nicht vorhersagen kann – weder auf der Zeitachse noch vom Kursniveau her. Und – das ist der Haken – auch nicht, wann ein Rücksetzer kommt, ob sich der in eine Korrektur ausweitet und wie weit die dann führen könnte. Das sind die typischen Fallstricke einer „Fahnenstange“, sprich einer rasanten Rallye ohne nennenswerte Pausen, auf Rekordlevels.

Es ist zu vermuten, dass es hier läuft wie in anderen, vergleichbaren Fällen. Wie z. B. während der Hausse der Internet-Aktien vor dem März 2000 … der Hausse von Silber 2010/2011 … oder beim irrwitzigen Anstieg der Ölpreise 2007/2008: Solche ungewöhnlich schnellen Rallyes ziehen immer sehr viele kurzfristige Trader an, von denen beileibe nicht alle die Erfahrung mitbringen, dieses Tempo auch schadlos mitzugehen, wenn irgendetwas anders läuft als gedacht. Aber noch ist das ja nicht der Fall:

Expertenmeinung: Seit der Goldpreis das vorherige, im April bei 3.500 US-Dollar markierte Rekordhoch überboten hat, sehen wir nur wenige Tage mit bislang fast immer sehr überschaubaren Abgaben. Den Rest der Zeit geht es zügig immer höher, was weniger erfahrenen Tradern, die solche Situationen noch nicht selbst mitgemacht haben, das trügerische Gefühl gibt, dass man hier ruhig auch mit hohen Hebeln unterwegs sein kann, weil die Richtung „sicher“ ist. Das ist sie nicht.

Nach oben gibt es keinerlei Begrenzungen, d. h, grundsätzlich könnte Gold auch im D-Zug-Tempo an und über die 5.000-US-Dollar-Marke steigen. Da gibt es keine Limits – einzig müssen eben immer genug neue Käufer da sein, die das Angebot auffangen und einen Nachfrageüberhang erzeugen. Und da lässt sich nicht vorhersagen, wann die Sache anfängt, überzukochen. Wenn wir uns Gold im Tages- und im Wochenchart ansehen, erkennen wir:

Goldpreis: Tageschart vom 13.10.2025, Kurs 4.110.96 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Goldpreis: Tageschart vom 13.10.2025, Kurs 4.110.96 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Überkauft zu sein ist in solchen Phasen kein Hindernis. Der RSI-Indikator ist seit Wochen in der überkauften Zone, trotzdem stoppt das die Hausse nicht. Und zu glauben, dass das Edelmetall an der runden Marke von 4.000 US-Dollar abdreht, weil zu viele diesen Kurs als Ziel angesehen haben, war ein Irrtum. Zumal man sich fragen kann, warum das überhaupt ein Ziel hätte sein können. „Zu teuer“ gibt es bei Gold nicht. Und vor wenigen Monaten hätte niemand ernsthaft geglaubt, dass wir dort, bei 4.000 US-Dollar pro Feinunze, jemals landen … und dann auch noch einfach darüber hinauslaufen. Wie hätte man diese Marke also als Ziel anpeilen können?

Goldpreis: Wochenchart vom 13.10.2025, Kurs 4.110.96 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Goldpreis: Wochenchart vom 13.10.2025, Kurs 4.110.96 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

„No limits“ gilt für das weitere Kurspotenzial, aber auch für das Potenzial nach unten, wenn die Nachfrage einmal im falschen Moment deutlich zu gering ausfallen sollte. Diese „technischen Pannen“, eine unglückliche Verschiebung von Angebot und Nachfrage, sind die häufigsten Auslöser für scharfe Rücksetzer in heiß gelaufenen Assets. Dafür muss es dann auch keinen triftigen, externen Grund geben, um viele bullische Akteure dadurch in die Bredouille zu bringen.

Aber richtig in Not würden ja nur diejenigen geraten, die zu viel Kapital mit zu hohen Hebeln und ohne die in solchen Fällen besonders wichtigen Stop-Loss-Verkaufsorders investiert haben. Wer um das wachsende Risiko weiß, wer sich deswegen nicht mit der Positionsgröße übernimmt und immer einen Stop-Loss in der Hinterhand hat, der sukzessive mit dem Kursanstieg nachgezogen wird, ist hier gut gerüstet. Und diesem so extremen Trend konsequent, aber eben mit der nötigen Vorsicht zu folgen, wäre der eindeutig bessere Weg … statt aus dem Bauch heraus einfach auf Verdacht und in der Hoffnung, das Hoch zu erwischen, auszusteigen.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Einen derart bullischen Monat wie diesen September hat der Goldpreis selten gesehen. Es wundert nicht, dass das Edelmetall auf allen Zeitebenen markttechnisch heißgelaufen ist. Aber dem entgegen steht ein immenses Momentum und die Faszination der „magischen Marke“.

Etwas Ähnliches gab es vor fünf Jahren. Damals schwanden gerade die Hoffnungen, dass der Corona-Spuk bald ausgestanden sein würde. Die zuvor kräftig gestiegenen Aktienmärkte begannen zuerst zu stagnieren und dann Richtung Oktober zu kippen. Gold profitierte zunächst, im Juli 2020 wurde erstmals die 2.000-US-Dollar-Marke überboten, im August 2020 mit 2.075 US-Dollar ein neues Rekordhoch markiert. Dann aber ging es abwärts.

Goldpreis: Monats-Chart vom 29.09.2025, Kurs 3.827,60 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Goldpreis: Monats-Chart vom 29.09.2025, Kurs 3.827,60 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Sie sehen es im Chart auf Monatsbasis, der diese Phase von fünf Jahren mit abbildet: Es bildete sich ein Abendstern (grüne Kerze, Doji, rote Kerze), danach war längere Zeit auf der Oberseite nichts zu holen. Und der Grund von damals dafür muss nicht, könnte aber auch diesmal dafür sorgen, dass nichts – und eben auch nicht Gold – an der Börse eine Einbahnstraße ist. Wo lag das Problem?

Expertenmeinung: Im Herbst 2020 kippten die Aktienmärkte. Das Geld, das im Frühjahr und bis zum Frühsommer dort hineingeflossen war, weil man hoffte, das Corona-Problem sei bald vorbei, floss wieder ab, weil man fürchtete, sich geirrt zu haben. Dass auch Kapital aus Gold abfloss, das ja eigentlich als „sicherer Hafen“ für genau solche Situationen gesehen wird, liegt daran, dass viele große Adressen dazu tendieren, in Phasen mit steigenden Risiken und fehlender Sichtweite nach vorne in allen Assetklassen ihre Barreserve zu erhöhen, um dann, wenn sich der Pulverdampf lichtet, zu entscheiden, wo man wieder einsteigt.

Im Fall 2020 blieb Gold zurück, weil der abrupte Aufwärtsschwenk im November 2020 auf den ersten einsatzfähigen Impfstoffen und der zugunsten Bidens ausgegangenen US-Wahl basierte. Man sah Aktien auf einmal nicht mehr als hoch riskant, sondern wieder als Top Pick an. Wozu also Gold? Tatsächlich wurde dieses im Sommer 2020 erreichte Hoch des Goldpreises erst gut zwei Jahre später überwunden. Dann aber, wie wir wissen, mit Schwung.

Mit einem Schwung, der momentan ungebrochen ist und zu einem vergleichbar drastisch überkauften, markttechnischen Zustand geführt hat wie im Sommer 2020. Zugleich beginnen die Aktienmärkte wackliger zu wirken. Warum also könnte sich die Geschichte nicht wiederholen und Gold zusammen mit einem stärker abrutschenden Aktienmarkt nach unten drehen, egal, ob es vorher noch die „magische“ 4.000-US-Dollar-Marke schafft oder nicht?

Das könnte tatsächlich so kommen, aber: Erstens wäre ein paralleles Abrutschen von Aktien und Gold zwar eher die Regel, aber zwingend ist das nicht. Zweitens wäre das Umfeld ein anderes, was hieße: Die Wahrscheinlichkeit, dass die zunehmende Ernüchterung nebst Perspektivenschwund in Sachen Wachstum, Zinsen, Zölle und Geopolitik vergleichbar schnell in eine Phase neuer Hoffnung umschlägt, wie das 2020 passierte, als man Gold daraufhin zurückließ und Aktien favorisierte, ist im derzeitigen Umfeld ziemlich gering.

Aus derzeitiger Sicht kann Gold jederzeit korrigieren, ggf. auch deutlich, niemand könnte indes abschätzen, wie weit es bis zu diesem Moment noch höher geht. Das Momentum ist immens, 4.000 US-Dollar und mehr sind vorher zumindest nicht unmöglich. Aber wenn es zu einer solchen Korrektur kommt, ist die Chance, dass die nicht in ein ödes Seitwärts-Geschiebe mündet, sondern da dann Einstiegs- oder Zukaufkurse entstehen (auch weil Großinvestoren dann ein Gold-affines Umfeld sehen dürften), hoch genug, um sich auf eine solche Korrektur eher zu freuen, als sie zu fürchten.

Goldpreis: Tages-Chart vom 29.09.2025, Kurs 3.827,60 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Goldpreis: Tages-Chart vom 29.09.2025, Kurs 3.827,60 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Sollte der Versuch des US-Präsidenten, die Unabhängigkeit der US-Notenbank effektiv zu beenden, erfolgreich sein, könnte der Goldpreis bis auf 5.000 US-Dollar steigen, meint man bei Goldman Sachs. Das klingt im ersten Moment überzogen. Aber ist es das denn wirklich?

Markttechnisch wäre der Goldpreis bereits jetzt auf allen Zeitebenen massiv heiß gelaufen. Aber dass das zu einer Korrektur führt, ist immer nur ein „Kann“, nie ein „Muss“. Solange der charttechnische Trend passt und die Argumente für die Käufer erhalten bleiben, muss das die Hausse nicht stoppen. Und beides ist derzeit gegeben.

Gold: Tageschart vom 09.09.2025, Kurs 3.643,75 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Gold: Tageschart vom 09.09.2025, Kurs 3.643,75 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Zum einen sehen wir im Chartbild einen perfekten Ausbruch aus einer mehrmonatigen Seitwärtsbewegung nach oben. Auch im Chart auf Monatsbasis sieht das hervorragend aus: Mehreren Dojis folgen zwei grüne Kerzen (wobei die aktuelle sich erst noch ins Monatsende retten müsste), wobei die erste ihren Ursprung dort hatte, wo Gold in den vier Monaten zuvor aus dem Handel gegangen war. Grundsätzlich eine ideale Basis für weitere Kursgewinne.

Gold: Monatschart vom 09.09.2025, Kurs 3.643,75 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Gold: Monatschart vom 09.09.2025, Kurs 3.643,75 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Zum anderen haben wir nun einmal eine ganze Reihe an guten Argumenten für Gold. Die Aktienmärkte sind immens teuer bewertet. Zugleich ist das Wachstum in China und Europa schwach und in den USA höchst gefährdet. Gefährdet sind auch die finanzielle Stabilität der USA und ihre Verlässlichkeit in Bezug auf Investitionen internationaler Investoren und Unternehmen. Und dass der US-Präsident nicht müde wird zu versuchen, die Unabhängigkeit der US-Notenbank zu untergraben, ist ein weiterer Grund, um sich zu fragen:

Expertenmeinung: Kann man weiter unbesorgt in den USA investieren, dort also, wo mit Abstand das meiste investierte Kapital weltweit liegt? Und wenn man da defensiver würde, wohin mit dem freiwerdenden Geld? Da andere Aktienmärkte ebenfalls längst „teuer“ sind, liegt die Alternative auf der Hand: Das Edelmetall mit dem Etikett des „sicheren Hafens“.

So gesehen ist diese Überlegung des US-Investmenthauses Goldman Sachs, dass Gold allemal auch bis 5.000 US-Dollar steigen könnte, falls sich die Lage zuspitzt, keineswegs unrealistisch. Man darf diese „Hausnummer“ nur nicht als Kursziel verstehen. Für Gold kann es keinen „korrekten Preis“ geben, es ist mit klassischen Bewertungsmustern nicht einzugrenzen und ist immer genau das wert, was gerade für die Feinunze bezahlt wurde.

Aber genau das bedeutet eben auch, dass es keinen Deckel für den Kurs gibt. Im Verhältnis zu den gigantischen Summen, die im Aktienmarkt liegen, ist der Goldmarkt eng. Wenn die Nachrichtenlage in kurzer Zeit viele Investoren dazu treibt, ihre Gold-Positionen aufzustocken, kann das daher zu sehr starken Kursbewegungen führen. 5.000 US-Dollar pro Feinunze … es ist definitiv kein Kursziel, aber ja, es ist nicht unmöglich!

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Eigentlich hätten die Investoren Gold am Freitag verkaufen müssen wie sauer Bier, nachdem jetzt angeblich in den USA wieder kräftige Zinssenkungen anstehen und der Aktienmarkt damit freie Bahn hat. Aber der Goldpreis legte zu. Und damit bleibt es hier spannend.

Eigentlich müsste man sich darüber wundern: Wenn man sich das Chartbild des Goldpreises, des S&P 500 und des Euro/US-Dollar-Kurses ab Freitagnachmittag so ansah, stellte man fest: Da passte kein Blatt dazwischen. Direkt mit Beginn der Rede des US-Notenbankchefs zum Thema US-Wirtschaftslage, Perspektiven, Risiken und Leitzinsen schossen alle drei Assets nach oben, begannen dann aber eine Stunde später mit Wassertreten – es ging seitwärts, ohne dass Käufer oder Verkäufer da dann noch Großes versucht hätten.

Aber wieso stiegen US-Aktien und Gold zugleich – ist das nicht unlogisch? 

Expertenmeinung: Der Anstieg des Goldpreises war keine nennenswerte Wertung der am Aktienmarkt wahrgenommenen, gestiegenen Wahrscheinlichkeit in Kürze sinkender US-Leitzinsen und deren wirtschaftlicher Bedeutung. Dass Gold eine parallele Bewegung zum Euro/US-Dollar-Kurs vollzog, der auch die gleiche Größenordnung hatte, hieß:

Der US-Dollar ist wohl gefallen, weil man da die Wirkung naher Zinssenkungen einpreiste. Bei Gold glich man wohl nur den Wertverlust, den Gold durch den fallenden US-Dollar für internationale Investoren erlitten hätte, durch einen steigenden Goldpreis aus. Die Kursveränderung in diesem Gold in US-Dollar ausweisenden Chart war daher zwar deutlich, in anderen Währungen, z. B. in Euro, zeigte Gold am Freitag aber keine nennenswerte Veränderung.

Gold: Chart vom 22.08.2025, Kurs 3.373,40 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 22.08.2025, Kurs 3.373,40 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Zwar muss ein solcher Währungs-Ausgleich nie erfolgen, kommt aber recht oft vor. Gold wurde damit also vor allem für die US-Anleger wertvoller. Was man aber nicht nur wegen dieser Ausgleichsbewegung nicht als entscheidend ansehen darf, sondern auch wegen des Chartbilds. Denn dieser etwa ein Prozent ausmachende Anstieg hat den Kurs nicht nennenswert von der Mitte seiner seit Monaten dominierenden Handelsspanne loslösen können.

Diese Range liegt zwischen 3.245 und 3.440 US-Dollar. Besonders schmal ist sie damit also nicht, aber seit Gold zu einem hochvolatilen Asset wurde, ist eine derart überschaubare Spanne nichts, das kurzfristigen Tradern allzu viel Freude bereiten würde. Da kann man zwar ein wenig Range-Trading betreiben, aber eigentlich will man, wenn man hier aktiv tradet, einen starken Trendimpuls sehen. Für den es bislang offenkundig noch nicht genug Anschub gab, aber:

Diese Handelsspanne begleitet die Akteure schon seit drei Monaten. Das macht ungeduldig. Da ist man dann, je länger nichts vorangeht, auch bereit, weniger dramatische „News“ zum Anlass zu nehmen, um hier wieder Schwung in das Edelmetall zu bekommen. Der Kesseldruck für einen Befreiungsschlag steigt also. Das Problem dabei: Argumente könnte man für beide Richtungen beibringen. Wie geht man damit um?

Vor allem mit erhöhter Vorsicht. In solchen Situationen können sich Fehlausbrüche in beide Richtungen die Klinke in die Hand geben. Irgendwann, ob beim ersten, zweiten oder x-ten Versuch, wird ein Impuls dann vorhalten und dynamisch werden. Aber welcher das sein wird, weiß man nach solchen langen Seitwärtsbewegungen nie. Daher: Wer in Ausbruchsrichtung aktiv werden wollte, sollte auf jeden Fall im Hinterkopf haben, ggf. mehrfach ansetzen zu müssen, und daher mit engen Stopps arbeiten, statt im Fall einer Schieflage zu lange auf der falschen Seite auszuharren.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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