Ende letzter Woche wurde gemeldet, der drastische Einfuhrzoll von 39 Prozent, zu dem die USA die Schweiz verdonnert haben, würde auch für die dort gegossenen Goldbarren gelten. Am Montagabend wurde das vom US-Präsidenten dementiert – aber Gold stieg nicht. Wieso?
Weil es zuvor auch nicht gefallen war. Denn für die Schweiz, in der der Großteil der gängigen, großen Ein-Kilo- und 100-Unzen-Barren gegossen wird, wäre das zwar ein Schlag gewesen, nicht aber für die Goldnachfrage an sich. Man wäre, wenn es denn zu einem solchen, diese Barren in den USA natürlich komplett unrentabel machenden Zoll gekommen wäre, einfach auf andere Wege ausgewichen, wenn man sein Gold wirklich „physisch“ haben möchte. Daher gab es aufgrund dieser Meldung auch keinen Sell-off beim Goldpreis. Warum also hätten Trader jetzt, nachdem Donald Trump erklärte, Gold werde nicht mit Zoll belegt, einsteigen sollen?
Aber dann hätte der Goldpreis ja wenigstens stabil bleiben können. Warum fiel er am Montag? Aus anderen Gründen. Das mit den Zöllen fiel nur zufällig zeitlich mit einem schwachen Tag beim Goldpreis zusammen. Drei Faktoren dürften dafür, dass Gold zum Wochenstart schwächer notierte, entscheidend gewesen sein:
Expertenmeinung: Erstens verkündete das Weiße Haus, man habe – auf den letzten Drücker – die Frist bis zum Beginn der zuletzt wegen der Verhandlungen gesenkten Einfuhrzölle auf chinesische Waren um weitere 90 Tage verlängert. Damit wurde ein Damoklesschwert für die Börsen erst einmal wieder ein Stück höher gehängt.
Zweitens erklärte Donald Trump am Montag, dass er nicht vorhabe, beim Treffen mit Putin am Freitag einen „Deal“ zu machen. Einfach, weil er dafür nicht zuständig sei, das müssten Russland und die Ukraine tun. Das reduziert aus Sicht der Investoren die Gefahr, dass es bei diesem Treffen zu einer heftigen Konfrontation mit entsprechend problematischen geopolitischen Folgen kommt. Und damit gab es keinen Grund, mit Blick auf diesen Termin in Alaska gezielt Gold als vermeintlich „sicheren Hafen“ zu kaufen.
Und drittens war der Goldpreis einigermaßen „reif“ für einen Rücksetzer, weil er der oberen Begrenzung der immerhin schon seit Ende Mai geltenden, engen Handelsspanne nahegekommen war. Da es keine neuen Argumente für die bullische Seite gab, wechselten die ganz kurzfristigen Range-Trader einfach die Seite.
Gold könnte jederzeit nach oben ausbrechen. Dazu müsste der Kurs die Widerstandszone 3.440 zu 3.500 US-Dollar bezwingen. Aber dazu bräuchte es einen unmittelbaren Anlass, der stark genug wirkt, um entweder zu verhindern, dass die Range-Trader „oben“ ihre Positionen drehen, oder der so starke Käufe generiert, dass diese die kurzfristigen Akteure einfach überrennen.
Käme es zu einem Ausbruch, könnte der leicht rasend schnell erfolgen, sodass man hier, wenn man auf eine Einstiegs- oder Zukaufchance long lauert, recht aufmerksam agieren müsste. Aber aus aktueller Sicht wäre ständige Wachsamkeit dem Vorgriff auf einen Ausbruch definitiv vorzuziehen. Da sollten erst klare, charttechnische Fakten vorliegen, bevor man bei Gold auf neue Rekorde setzt.
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