ATOSS Software Aktie Prognose ATOSS Software: Zurück auf „Los“ … jetzt geht es um die 200-Tage-Linie

News: Aktuelle Analyse der ATOSS Software Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der ATOSS Software Aktie

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die am Freitag vorgelegte Bilanz von ATOSS Software wirkte überzeugend: Der Umsatz stieg, die Marge legte zu, der Gewinn stieg damit überproportional, zudem soll das Wachstum 2025 weitergehen. Die Aktie zog an – und fiel wieder zurück. Wo war das Haar in der Suppe?

Der Umsatz des Anbieters von Arbeitsmanagement-Software legte um 13 Prozent auf 170,6 Millionen Euro zu, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 22 Prozent auf 63,4 Millionen, gehebelt durch die von 34 auf 37 Prozent gestiegene EBIT-Gewinnmarge. Für 2025 bleibt man weiter zuversichtlich, ATOSS peilt einen Umsatz von mindestens 190 Millionen Euro bei einer EBIT-Marge von mindestens 31 Prozent an.

Damit lag man 2024 über den eigenen Zielen und will die Aktionäre daran mit einer deutlich von 1,69 auf 2,13 Euro angehobenen Dividende beteiligen. Dass die Aktie daraufhin zulegte, überraschte nicht. Aber am Ende standen, nachdem die Aktie zeitweise mit +6,45 Prozent deutlich mehr aufgeboten hatte, nur noch mickrige +0,87 Prozent zu Buche. Dabei startete sie, wie der Chart zeigt, gleich am Tageshoch und traf umgehend auf Gewinnmitnahmen. Könnte das aus bullischer Sicht zum Problem werden?

ATOSS Software Aktie: Chart vom 31.01.2025, Kurs 115,60 Euro, Kürzel: AOF | Online Broker LYNX
ATOSS Software Aktie: Chart vom 31.01.2025, Kurs 115,60 Euro, Kürzel: AOF | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Das könnte es tatsächlich. Das Haar in der Suppe, das mutmaßlich der Ausgangspunkt dafür war, dass einige den Kurssprung nutzten, um zu verkaufen, obgleich die Aktie in den vergangenen Monaten schon weit höher notiert hatte, könnte in zwei Aspekten liegen.

Zum einen könnte man sich erinnert haben, dass zwei Großinvestoren nahe an den Hochs Aktien verkauft hatten. Was man nicht macht, wenn man davon ausgeht, dass der Kurs kurzfristig noch viel Luft nach oben hätte.

Zum anderen las man im Ausblick auf 2025 zwar von einem von jetzt 170,6 auf mindestens 190 Millionen Euro steigenden Umsatz, aber auch von einer EBIT-Gewinnmarge von „mindestens 31 Prozent“ … die aber 2023 bei 34 und 2024 sogar bei 37 Prozent gelegen hatte. Sicher, „mindestens 31 Prozent“ könnten am Ende auch 37 oder mehr Prozent werden, aber natürlich stellt sich die Frage, wieso man so tief ansetzt. Denn würde es so kommen und die Marge so weit nach unten rücken, würde der Gewinn eben auch bei einem auf 190 Millionen steigenden Umsatz gegenüber 2024 niedriger ausfallen. Und das wäre für das Kurspotenzial der Aktie ein Problem, immerhin ist sie schon jetzt nicht gerade niedrig bewertet.

Ob diese Gedanken die Bullen aber nur für den Moment oder doch nachhaltiger irritieren, muss sich erst weisen, noch könnte der Sprung über das Freitags-Hoch und mit ihm über einen entscheidenden Kreuzwiderstand aus September-Abwärtstrendlinie, 200-Tage-Linie und Oktober-Tief im Bereich 122,00/123,40 Euro nachgeholt werden. Aber dass die Aktie ausgerechnet dort, an diesem markanten Widerstand, auf Abgaben traf, zeugt davon, dass nicht alle von diesem Ausblick überzeugt waren. Man wäre also gut beraten, einem solchen, weiterhin möglichen Ausbruch nicht vorzugreifen.

Quellen:
Ergebnis des Geschäftsjahres 2024, 31.01.2025: https://www.atoss.com/de/unternehmen/investor-relations/nachrichten/geschaeftsjahr-2024

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Weiteres Wachstum und ein angepeilter Jahresabschluss oberhalb der bisherigen Prognose: Das klang nach einer Steilvorlage für einen Kurssprung bei der ATOSS Software-Aktie … der indes ausblieb. Warum blieben die Käufer weg?

Das dürfte an einem genaueren Blick auf die Zahlen und die aktuelle Bewertung gelegen haben. Bezogen auf die ersten drei Quartale insgesamt stieg der Umsatz um 14 Prozent. Die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) legte von 33 auf 36 Prozent zu, daraus resultierte ein EBIT-Plus von 24,5 Prozent im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2023.

Betrachtet man sich das Ergebnis des dritten Quartals alleine, so stieg der Umsatz um 13,7 Prozent, die EBIT-Marge von 34 auf 38 Prozent, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 28,3 Prozent und der Nettogewinn sogar um 35 Prozent. Starke Ergebnisse, die ATOSS dazu bewogen, die 2024er-Umsatzprognose zwar unverändert bei 170 Millionen Euro zu belassen, die Prognose für die EBIT-Marge aber von „mindestens 33 Prozent“ auf „mindestens 35 Prozent“ anzuheben. Das passte alles, aber:

Expertenmeinung: Der Ausblick für das kommende Jahr weist einen angepeilten Umsatz von 190 Millionen und eine EBIT-Marge von „jedenfalls 30 Prozent“ aus. Mindestens 30 Prozent also, gut, aber dennoch impliziert der Ausblick, dass der Spezialist für Zeit- und Arbeitsablauf-Management-Software im kommenden Jahr zwar Wachstum sieht, aber nicht in einem Maße, wie es für die derzeitige Bewertung nötig wäre, denn die Aktie ist „teuer“.

Das aktuelle Kurs/Gewinn-Verhältnis liegt für die 2024er-Gewinnschätzung auch dann, wenn man diese zehn Prozent über dem bisherigen Analysten-Konsens ansiedelt, um 50. Das ist für einen im kommenden Jahr nur moderat steigenden Gewinn zu hoch. Und da der Auftragseingang im bisherigen Jahresverlauf laut ATOSS leicht unter dem des Vorjahreszeitraums lag, ist eine deutliche, positive Überraschung in Bezug auf diesen 2025er-Ausblick derzeit nicht greifbar, was hieße: Bei dieser hohen Bewertung gab es keine neuen Argumente, um die Aktie unmittelbar einzusammeln.

Man wird sich auch daran erinnert haben, dass die zwei größten Anteilseigner unlängst „Liquidität und Streubesitz der Aktie stärkten“, sprich Kasse gemacht haben, indem Aktien im Volumen von um die 130 Millionen Euro an institutionelle Investoren abgegeben wurden. Das passierte Anfang September, führte zu dem im Chart gut erkennbaren Kurseinbruch, der bislang nicht vollständig aufgeholt werden konnte. Und wenn das Gewinnwachstum nachlässt, die Aktie teuer ist und Großaktionäre ihre Position verringern, warum, mag sich mancher gefragt haben, sollte man dann jetzt kaufen?

Die Folge: Das anfängliche Plus von bis zu 3,2 Prozent verwandelte sich zum Handelsende in ein Minus von 0,75 Prozent, damit wurde das letzte Woche entstandene Zwischenhoch bestätigt. Erst, wenn die Aktie dieses Zwischenhoch bei 138,60 Euro auf Schlusskursbasis überbieten würde, wäre der Weg nach oben aus rein charttechnischer Sicht wieder frei. Was man aber, angesichts vorstehender Aspekte und der ausgebliebenen, positiven Reaktion gestern, nicht als das wahrscheinlichste Szenario ansehen kann.

ATOSS Software Aktie: Chart vom 23.10.2024, Kurs 130,80 Euro, Kürzel: AOF | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Das kam überraschend: Die beiden größten Anteilseigner von ATOSS Software trennen sich von Aktien in der Größenordnung von ca. 130 Millionen Euro. Das werde den Streubesitz und die Liquidität stärken, so ATOSS. Doch in erster Linie drückt es die Aktie. Und das heftig.

AOB Invest und General Atlantic halten zusammen in etwa 50 Prozent der Aktien des Software-Unternehmens ATOSS. Gestern Abend nach Handelsende kam vom Unternehmen die Ad-hoc-Mitteilung, dass diese beiden Anteilseigner sich von Aktien in der Größenordnung von um die 130 Millionen Euro trennen würden, die man in einem sog. „beschleunigten Bookbuilding-Verfahren“ an institutionelle Investoren weitergeben werde, sprich an Privatanleger geht nichts, das läuft auch nicht über die Börse ab. Eigentlich also ein Vorgang, der den Kurs nicht betreffen müsste. Was er aber sehr wohl tut:

Kaum war diese Meldung raus, brach die ATOSS-Aktie auf den abends noch aktiven Handels-Plattformen zwischen zehn und elf Prozent ein. Da die Aktie am Donnerstag bereits im regulären Handel um 4,88 Prozent gefallen war und damit zweitstärkster Verlierer im TecDAX war, ist das alleine aus charttechnischer Sicht übel:

ATOSS Software Aktie: Chart vom 05.09.2024, Kurs 132,60 Euro, Kürzel: AOF | Online Broker LYNX
ATOSS Software Aktie: Chart vom 05.09.2024, Kurs 132,60 Euro, Kürzel: AOF | Quelle: TWS

Eine Stunde nach der Meldung rangierte der Kurs um die 124 Euro. Sie sehen im Chart, dass damit die in schwarz gehaltene 200-Tage-Linie, aktuell bei 121,50 Euro, in Reichweite kommt. Und sie ist die einzige Supportlinie, die zwischen dem Donnerstags-Schlusskurs und der mittelfristig relevanten Kreuzunterstützung bei 108 Euro steht. Aber wieso reagierten die Akteure auf diese Meldung so drastisch?

Expertenmeinung: Zum einen liest sich die Meldung des Unternehmens seltsam. Diese Platzierung von Aktien werde die Liquidität und den Streubesitz stärken? Als ob man vorher keine ATOSS-Aktien hätte bekommen können. Was hat ein Anleger davon? Gar nichts. Dieses Statement wirkt wie das Pfeifen im Walde, als wäre man auch dort von dieser Maßnahme überrascht worden und würde versuchen, Unerfreuliches in rosa Watte zu verpacken.

Zum anderen dürfte sich so mancher Anleger deswegen unwohl fühlen, weil dieses kräftige Minus in den Handelsstunden vor der Meldung wirkt, als hätten einige schon vorher gewusst, was da am Abend auf den Tisch kommen würde. Zwar war der Druck auch aus der charttechnischen Warte erklärbar, weil die Aktie unter das alte Rekordhoch vom März bei 139,30 Euro gefallen war, wodurch die neuen Rekordhochs vom August zur Bullenfalle wurden, ein kleines Doppeltopp vollendet wurde und dies das Minus vergrößernde Stop-Loss-Verkäufe ausgelöst haben dürfte, aber:

Zuletzt stellt man sich ja schon die Frage, warum diese Großaktionäre ausgerechnet jetzt ein Paket loswerden wollen, das immerhin etwa eine Million Aktien umfasst … bei einer Gesamtzahl an Aktien um die 16 Millionen kein Pappenstiel. Wer da Kasse macht, geht ja eher davon aus, dass die Luft für den Kurs nach oben dünner ist als die nach unten. Und wenn man bedenkt, dass AOF Invest Andreas Obreder gehört, der zugleich Vorstandschef von ATOSS ist, darf man vermuten, dass man dort gut abschätzen kann, ob die Aktie hoch genug gelaufen ist, um Kasse zu machen, so dass sich die Anleger fragen dürften: Wenn die verkaufen … sollte ich das nicht besser auch tun?

De facto kommen hier keine neuen Aktien an die Börse, die den Gewinn verwässern würden, zwingend ist ein Minus daher ganz und gar nicht. Aber aufgrund der Art und Weise und des Zeitpunkts dieser Platzierung eines durchaus beachtlichen Anteils der Aktien durch Großaktionäre ist es nicht überraschend. Hier jetzt die Hand aufzuhalten, wenn der Kurs auch heute, im regulären Handel durchsackt, könnte gewagt sein, das sollte man vielleicht erst einmal von der Seitenlinie aus beobachten.

Quellen:
Meldung über Privatplatzierung von Aktien, 05.09.2024, 18:04 h: https://www.eqs-news.com/de/company/atoss-software-se/news/5b74b757-ea7c-11e8-902f-2c44fd856d8c

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.