Continental Aktie Prognose Continental: Ein charttechnisch perfekter Befreiungsschlag

News: Aktuelle Analyse der Continental Aktie

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Die 2022er-Bilanz des Reifen- und Fahrzeugtechnikkonzerns Continental war zwar äußerst unerfreulich. Aber das wussten die Trader bereits aufgrund von Vorab-Zahlen. Was sie noch nicht kannten, war der Ausblick auf 2023. Und der sorgte bei der Aktie für einen Kurssprung.

Mit +7,62 Prozent stand Continental am Mittwoch mit großem Abstand an der Spitze der DAX-Gewinner. Dass das Jahr 2022 eines zum Vergessen war, wusste man längst. Also vergaßen die Akteure das Jahr auch und sahen sich an, was Continental für das laufende Jahr erwartet.

Und das wirkte überzeugend: Der Umsatz soll in einer Spanne zwischen 42 und 45 Milliarden Euro liegen (2022: 39,4 Mrd.), die Gewinnmarge vor Steuern und Zinsen (EBIT-Marge) sieht man zwischen 5,5 und 6,5 Prozent nach 5,0 Prozent im Vorjahr. Und da 2022 zwar der Gewinn massiv unter Druck kam, das Volumen der Neuaufträge im Fahrzeugtechnik-Sektor aber um 26 Prozent zulegte, klang dieser optimistische Ausblick plausibel.

Plausibel genug, um der Aktie einen charttechnischen Befreiungsschlag zu bescheren. Sie sehen im Chart, dass Continental durch diesen kräftigen Anstieg nach oben aus dem im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanal ausgebrochen ist. Dabei gelang es, mit dem Hoch vom Juli 2022 (73,00 Euro) und dem Juni-Hoch (76,40 Euro) gleich zwei horizontale Charthürden „abzuräumen“. Aber kann da kurzfristig noch so viel drin sein, dass man dieses bullische Signal nicht besser als Geschenk sehen sollte, das man über Gewinnmitnahmen dankend annimmt?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Continental Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Diesen Gedanken sollte man zumindest nicht einfach vom Tisch wischen. Denn auch, wenn die Markttechnik bislang noch nicht überkauft ist, weil dem bereits am vergangenen Freitag begonnenen Aufwärtsimpuls eine mehrwöchige Konsolidierung voranging, ist ein solches „Overshooting“ über einen ohnehin schon nach oben weisenden Trendkanal ein Indiz dafür, dass sich die Bullen gerade verausgaben könnten. Es sei denn, die Lage hätte sich derart massiv ins Positive verkehrt, dass man die Aktie tatsächlich neu bewerten müsste.

Aber genau da finden sich Argumente, ein wenig vorsichtig zu sein. Bislang haben zwar nur wenige Analysten unmittelbar auf den 2023er-Ausblick reagiert und es könnten heute und morgen noch ein paar sehr bullische Kursziele folgen. Aber die beiden, die gestern eintrudelten, waren es nicht. So vergab Jefferies ein Kursziel von 70 Euro, Empfehlung „Halten“. Und wirklich viel bullischer war J.P. Morgan mit 76 Euro und „Halten“ auch nicht.

Und Skepsis wäre argumentativ allemal verständlich. Denn Continental gründet seinen Optimismus auf eine anhaltende Erholung des Automobilsektors und geht davon aus, viel der eigenen Kostensteigerungen an die Abnehmer der Branche weiterreichen zu können. Das würde voraussetzen, dass die Verbraucher bereit sind, über die seit zwei Jahren erheblich gestiegenen Preise hinaus weitere Preiserhöhungen hinzunehmen. Das ist zwar nicht völlig auszuschließen, ist aber ein „Reißbrett-Denken“, das leicht schiefgehen kann. Da wäre zumindest so viel Vorsicht angebracht, um dieses bullische Chartsignal nicht als Einstiegssignal zu werten, sondern als eines, das ein paar Gewinnmitnahmen überlegenswert macht und die Chance bietet, den Stoppkurs für laufende Long-Trades bzw. für die Aktie knapp unter die gerade bezwungene Chartzone 73,00/76,40 Euro nachzuziehen.

Chart vom 08.03.2023, Kurs 78,26 Euro, Kürzel CON | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen der Continental Aktie

Am Dienstagabend gab Continental vorläufige Ergebnisse für das vierte Quartal sowie für das Gesamtjahr 2022 bekannt. Am Mittwoch und Donnerstag fiel die Aktie kräftig genug um zu erkennen: Die Trader waren nicht überzeugt. Aber noch ist die Aktie damit nicht bärisch.

Der Jahresumsatz lag im Rahmen der Prognosen, die EBIT-Marge (vor Steuern und Zinsen) auch, kam mit 5,0 Prozent aber mehr am unteren als am oberen Ende der von Conti selbst ausgegebenen Zielspanne von 4,7 bis 5,7 Prozent herein. Für das vierte Quartal alleine lag die Marge bei 4,8 Prozent. Das ist eher dünn, denn Anleger gehen mehrheitlich davon aus, dass ein Unternehmen seine eigenen Ziele übertrifft oder wenn nicht, dann wenigstens am oberen Ende der Prognose liegt.

Das traf auf eine Aktie, die seit Jahresbeginn eine beeindruckende Rallye hingelegt hatte, dadurch markttechnisch überkauft war und nahe an einen Kreuzwiderstand im Bereich 69,50/70,50 Euro herangelaufen war. Daher dürften viele angesichts der ausgebliebenen positiven Überraschung nicht nur mal nach unten, sondern auch auf die Ansichten der Experten geschaut haben. Und die waren im Vorfeld eher verhalten. Der Großteil der Analysten sieht Continental nur als Halteposition. Und das durchschnittliche Kursziel von 73 Euro war im Vorfeld der Vorab-Zahlen nicht mehr allzu weit entfernt gewesen.

Unmittelbar nach den vorläufigen Ergebnissen passten einige Analysten umgehend ihre Kursziele an. Das Ergebnis war gemischt, die neuen Ziele lagen in einer auffällig breiten Spanne zwischen 52 Euro und „Verkaufen“ und 95 Euro und „Kaufen“. Aber der Schnitt dieser neuen Ziele lag um 65 Euro … nichts, was diejenigen vom Ausstieg abgehalten hätte, die sich sagten, dass es wohl an der Zeit wäre, den Gewinn mitzunehmen, solange er noch da ist. Aber zwischen Gewinnmitnahmen und einem bärischen Signal steht die Frage, ob sich die Bären jetzt über Continental hermachen oder nicht.

Expertenmeinung: Dass die Continental-Aktie auf überkauftem Level knapp unter einem Kreuzwiderstand abgedreht hat, ist zwar eine gute Basis für ein Short-Signal. Aber noch wartet eine ziemlich breite, massive Supportzone auf die Short-Seller. Diese Zone zwischen 54,20 und 62,00 Euro ist geprägt von zahlreichen oberen und unteren Wendemarken der vergangenen Monate, dazu kommen 20-Tage- und 200-Tage-Linie sowie die untere Begrenzung des Ende September etablierten Aufwärtstrendkanals. Wenn in dieser Zone wieder Käufe einsetzen, wird es nichts mit dieser Chance für das bärische Lager.

Ob die Abgaben weitergehen, die Unterstützungszone fällt oder nicht, wird davon abhängen, ob die Marktstimmung insgesamt kippt oder wir gerade nur eine Phase der Verunsicherung sehen, die von der nächsten Optimismus-Welle abgelöst wird. Dass ein Zulieferer der für sich genommen schon in schwieriges Fahrwasser laufenden Automobilindustrie grundsätzlich stark gefährdet ist, was Marge und Gewinne angeht, ist für sich genommen noch kein Grund, oberhalb dieser Zone 54,20/62,00 Euro auf die Short-Seite zu wechseln. Erst, wenn sich dieses Risiko auch im Chartbild Bahn bricht, die Anleger weiter verkaufen und Attacken der Bären aufgetaucht sind und imstande waren, die jetzt angelaufenen Unterstützungen zu brechen, wäre freie Bahn nach unten. Die Chance dafür ist mit dieser eher mageren Vorab-Bilanz zwar da, aber genutzt werden muss sie eben dennoch erst einmal.

Chart vom 19.01.2023, Kurs 62,60 Euro, Kürzel CON | Online Broker LYNX

Mit +5,57 Prozent war die Aktie des Reifen- und Fahrzeugtechnikspezialisten Continental am ersten Handelstag 2023 der stärkste DAX-Wert. Und aus rein charttechnischer Sicht startete die Aktie genau da durch, wo sie musste, um Chancen auf einen Befreiungsschlag zu haben.

Ja, es sieht verheißungsvoll aus, das Chartbild der Continental-Aktie. Am letzten Handelstag des alten Jahres wäre die Aktie fast aus einer charttechnischen Schlüsselzone nach unten herausgerutscht. Hätte sie noch ein wenig weiter nachgegeben, wäre das ein bärisches Signal gewesen, das leicht zu einem zeitnahen Test des 2022er-Tiefs bei 44,30 Euro hätte führen können.

Aber im Gegenteil, Conti legte kräftig zu am gestrigen Montag. Die Schlüsselzone 54,30/62,84 Euro hielt dadurch. Und gelingt es, sie nach oben zu verlassen, würde das eine Menge Spielraum nach oben freisetzen. Erst bei 73 Euro würde dann der nächste, markantere Widerstand warten. Und eine Aktie, die nach oben dreht, wo sie es muss, steigt sicherlich auch noch weiter, schafft jetzt kurzfristig den Ausbruch aus dieser Zone nach oben … oder?

Expertenmeinung: Ausgeschlossen ist das nicht. Aber darauf zu setzen, bevor aus diesem „könnte“ Fakten werden, wäre einigermaßen riskant, denn diesem bullischen Szenario fehlt etwas: der Rückhalt seitens der Rahmenbedingungen.

Continental Aktie Chart vom 02.01.2023, Kurs 59,10 Euro, Kürzel CON | Online Broker LYNX

Würde die Aktie auf 73 Euro laufen, wäre das der höchste Level seit Ende Februar 2022. Dazu müsste das Unternehmen 2023 deutlich steigende Gewinne erreichen. Das hieße: Das Rezessions-Szenario vor allem für Europa müsste sich als falsch erweisen, die Konsumenten trotz immer höherer Zinsen und steigender Preise so richtig durchstarten. Das würde Continental wieder steigende Margen erlauben statt des Drucks, der für Zulieferer zu erwarten ist, wenn die Automobilkonzerne in unfreundlicheres Fahrwasser geraten. Dass es so laufen wird, ist nicht unmöglich, momentan aber nicht die wahrscheinlichste Variante. Was auch viele Analysten so sehen, denn die am meisten vergebene Einstufung für Continental ist „Halten“.

Das Verteidigen einer Chartzone, deren Bruch ein markant bärisches Signal nach sich ziehen würde, ist durchaus normal. Dass daraus aber ein aktiv bullisches Signal wird, sprich dass die Aktie diese Zone mit Schlusskursen klar über 62,84 Euro nach oben verlässt, ist eine ganz andere Sache. Dass man es versuchen wird, ist zu vermuten. Aber es wäre keine allzu große Überraschung, wenn das bärische Lager ab Kursen über 60 Euro anfangen würde, Gegenwehr zu leisten. Ob die dann effektiv sein wird, ist zwar offen. Aber es ist hinreichend gut denkbar, um vor einem Long-Trade abzuwarten, ob dieser Ausbruch nach oben wirklich glaubwürdig gelingt.

Mit einem Minus von 5,57 Prozent gab die Continental-Aktie am Mittwoch den Großteil dessen ab, was in den beiden Tagen zuvor an Boden gutgemacht wurde. Auch andere Zulieferer der Automobilindustrie standen unter Druck. Offenbar ahnen einige „bad news“. Zu Recht?

Gegenüber dem Jahresschlusskurs 2021 hat sich der Kurs der Conti-Aktie jetzt glatt halbiert. Zwei größere Abwärtsimpulse im Januar/Februar sowie im August und September haben gezeigt, dass man schon einiges an potenziell negativen Nachrichten eingepreist hat. Und eigentlich weiß man ja, wie es hier aussieht:

Der Umsatz war im zweiten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 gestiegen … was auf den inflationsbedingt kräftig gestiegenen Preisen beruhte … der Gewinn jedoch um knapp 20 Prozent gefallen. Und hier geht es um das Frühjahrsquartal, als viele andere Unternehmen noch tadellose Zahlen lieferten, weil die Inflation dort die Herstellungskosten noch nicht allzu sehr erreicht hatte. So gesehen kann man sich denken, dass das dritte Quartal, dessen Zahlen am 10.11. erwartet werden, noch unerfreulicher ausgefallen sein wird, denn der Kostendruck hat in den Sommermonaten ja stetig zugenommen. Die Frage ist:

Expertenmeinung: Ist das mit diesem Minus von um die 50 Prozent seit Ende 2021 nicht bereits im Kurs eingepreist? Das dritte Quartal vielleicht, aber eine weitere Verschärfung der Lage womöglich nicht. Derzeit gehen die Analysten im Schnitt davon aus, dass der Gewinn des Unternehmens 2022 zwar um etwa 40 Prozent unter dem des Vorjahres liegen wird. Aber bislang sieht die 2023er-Prognose bei den meisten Analysten schon wieder rosige Zeiten und einen Gewinn, der sogar deutlich über dem von 2021 liegt. Käme es so, wäre Continental auf dem aktuellen Kursniveau so niedrig bewertet, dass man beinahe das Wort „Schnäppchen“ in den Mund nehmen könnte. Aber:

Es wäre keineswegs überraschend, wenn das Jahr 2023 weitaus schwieriger werden würde, als man das derzeit bei einem Teil der Experten noch erwartet. Wobei Continental nur noch knapp die Hälfte der Analysten mit einer „Kaufen“-Einschätzung führt, der Rest bewegt sich zwischen „Halten“ und „Verkaufen“.

Wenn eine solche Aktie im Zuge einer Kaufwelle beim DAX deutlich schwächer daherkommt als der Index selbst, ist das, vor allem zu Beginn eines neuen Quartals, immer ein Grund zur Vorsicht. Es hat den Anschein, als würden große Adressen Continental bewusst eher meiden, weil ihnen Übles schwant, was Quartalsbilanz und Ausblick angeht. Und das bärische Lager scheint es nicht eilig damit zu haben, seine Positionen einzudecken.

Sich da dagegenzustellen, wäre riskant, zumal die Aktie, Sie sehen es im Chart, eine ganze Phalanx an charttechnischen Widerständen über sich hat. Kurze, auch mal kräftige Gegenbewegungen kann es immer mal geben, aber unter dem Strich ist der Abwärtstrend hier voll intakt. Und „the trend is your friend“!

Continental-Aktie: Chart vom 05.10.2022, Kurs 46,31 Euro, Kürzel CON | Online Broker LYNX

Die Aktie des Reifen- und Fahrzeugtechnikspezialisten Continental notiert nur noch etwa 20 Prozent über dem Corona Crash-Tief vom Frühjahr 2020. Und wenn es so weitergeht, wird die Aktie dieses bei 46 Euro gelegene Tief noch testen. Warum steht die Aktie so unter Druck?

Irgendjemand muss da falsch liegen, entweder diejenigen, die stur die Aktien der Automobilhersteller halten und noch zukaufen … oder diejenigen, die die Zulieferer dieser Branche verkaufen wie sauer Bier, denn nicht nur Continental zeigt ein bärisches Chartbild, andere Zulieferer wie Dürr oder Schaeffler ebenso. Aber wenn man davon ausgeht, dass sich die Ertragslage für Continental als Zulieferer weiter verschlechtert, müsste sie ja auch am Ende bei den Autobauern selbst negativer werden. Wer also hat Recht? Ist der Druck auf die Conti-Aktie überzogen oder hängen die Bullen bei der Mercedes-Benz Group, Volkswagen und BMW falschen Hoffnungen nach?

Momentan könnten sogar beide Lager Recht haben. Denn die Faktoren, die dazu führen, dass der Umsatz bei Continental im ersten Halbjahr gestiegen, das EBIT (der Gewinn vor Steuern und Zinsen) aber gefallen ist, wirkt auch auf die Autobauer. Nur können die den Margendruck bisher durch die massiv angehobenen Preise kompensieren, weil sich zumindest per letztem Stand Ende Juni noch genug Verbraucher fanden, die diese hohen Preise, mit denen die Autobauer ihre Gewinne halten, auch bezahlt haben. Was bedeutet:

Expertenmeinung: Wenn die Verbraucher einknicken, werden die Aktien der Automobilhersteller wohl zügig denen der Zulieferer wie Continental hinterher fallen, ein Argument, dass die Conti-Aktie wieder steigen oder sich auch nur stabilisieren müsste, ist diese bisherige, relative Stabilität der Auto-Aktien also nicht. Und sollte der Druck auf Mercedes & Co. zunehmen, wäre das für Continental umso problematischer. Denn wenn es den Kunden schlechter geht, versuchen diese, die Einkaufspreise zu drücken, was die ohnehin weit unter dem Niveau der Prä Corona-Jahre liegende Gewinnmarge bei Continental weiter unter Druck setzen würde.

Das ist es, worauf die bärischen Trader bei Continental abzielen. Und derzeit ließe sich nicht unterstellen, dass die kommenden Quartale in Sachen Margendruck Entlastung bringen könnten. Daher wäre es durchaus möglich, dass die Aktie die momentan umkämpfte Supportlinie in Form des März-Tiefs bei 56,78 Euro, die bislang auf Wochenschlusskurs-Basis immer noch gehalten wurde, durchbricht und dann den Weg an das Corona Crash-Tief bei 46 Euro antritt. Ob das dann halten würde, gilt es abzuwarten. Aber da Aktien von Zulieferern konjunktursensibler Branchen nicht umsonst „Fahrstuhl-Aktien“ genannt werden und so ein Fahrtstuhl eben auch rasant nach unten fahren kann, wäre es, zumindest Stand heute, riskant, sich bei Continental auf Höhe der aktuell umkämpften Unterstützung auf die Long-Seite zu stellen.

Chart vom 15.09.2022, Kurs 55,84 Euro, Kürzel CON | Online Broker LYNX

Der Vorteil flacher Aufwärtstrendkanäle ist, dass jedes Zwischentief zur potenziellen Unterstützung wird. Bei Continental waren das zuletzt drei, das sollte Short-Seller eigentlich fernhalten. Aber nach der gestrigen Bilanz scheint es, als würde das nicht zwingend klappen.

Die Aktie des Fahrzeugtechnik- und Reifenspezialisten Continental bewegt sich seit Monaten in einem flachen Aufwärtstrendkanal. Wäre es gelungen, die Zwischenhochs der vergangenen drei Wochen mit Schlusskursen über 73 Euro zu überbieten, wäre der Weg in den Bereich um 78 Euro frei gewesen, wo die obere Begrenzung des Trendkanals und die 200-Tage-Linie einen markanten Kreuzwiderstand bilden. Die gestrige Vorlage der Quartalsbilanz nebst des aktualisierten Ausblicks auf das Gesamtjahr hätte dafür den nötigen Rückenwind liefern können. Stattdessen kletterte Continental in der DAX-Verliererliste am Dienstag auf Platz 2. Was klar macht:

Die bullische Chance wurde vertan, mit diesen Zahlen ließ sich offenbar kein Staat machen. Konkret meldete Continental den bereits im Vorfeld am 20. Juli verkündeten Umsatzanstieg von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Da kamen aber nur diese positiv wirkenden umsatzzahlen auf den Tisch, was fehlte, was alles, was man brauchte, um sich ein vollständiges Bild machen zu können: Der Gewinn vor und nach Steuern ebenso wie die Gewinnmarge. Diese Informationen folgten erst gestern und konnten, wie man im Chart sehen kann, nicht überzeugen.

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Expertenmeinung: Trotz Umsatzplus fiel der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) um 19,8 Prozent. Operativ kam sogar ein Minus dabei heraus, netto mit -251 Millionen ebenfalls. Die EBIT-Marge fiel deutlich von 6,2 Prozent im Frühjahresquartal 2021 auf jetzt nur noch 4,4 Prozent.

Zwar gab sich Continental zuversichtlich, suggerierte, die richtige Strategie und Aufstellung zu haben und zeigte sich für das zweite Halbjahr zuversichtlich. Aber momentan fällt es schwer, sicher zu sein, dass die gestern bestätigte Jahres-Prognose auch wirklich erreicht wird. Denn die sieht eine EBIT-Gewinnmarge von 4,7 bis 5,7 Prozent. Im ersten Quartal lag die bei 4,7 Prozent, jetzt nur noch bei 4,4 Prozent … da müsste ab jetzt ordentlich etwas vorangehen bei Continental – in einem Umfeld, dem man nicht unterstellen kann, dass es in Kürze angenehmer wird. Die Anleger zweifelten und stimmten mit den Füßen ab. Das Resultat:

Der Kurs rutschte mit Schwung auf die untere Begrenzung seines Trendkanals zu. Zwar wären die vorherigen Zwischentiefs potenzielle Auffanglinien und lägen allesamt relativ nahe. Aber wenn die Bilanz bzw. der Ausblick die Aktie in die falsche Richtung trägt, was soll sie dann wieder nach oben befördern? Und da man einen solchen, flachen Aufwärtstrendkanal auch als eine bear flag“, als eine Konsolidierung in einem ja hier noch vorhandenen, übergeordneten Abwärtstrend sehen kann, könnte Continental schnell zu einem fallenden Messer werden, wenn Schlusskurse unter 62 Euro neben dem Trendkanal auch das jüngste Zwischentief durchbrechen und damit deutlich machen, dass die Bullen den Trend nicht halten können.

Continental-Aktie: Chart vom 09.08.2022, Kurs 64,90 Euro, Kürzel CON | Online Broker LYNX