Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Ohne neue Nachrichten war die Daimler Truck-Aktie zur Wochenmitte der zweitgrößte Verlierer im DAX. Der Abschlag von 2,5 Prozent war an sich nicht dramatisch, das Chartbild sieht dadurch aber trotzdem brenzlig aus. Ein Doppeltopp wäre jetzt durchaus denkbar.
Da die meisten Marktteilnehmer höchst ungern Verluste realisieren, wenn der Markt wankt, sind es oft die Aktien, bei denen man Gewinne mitnehmen kann, bei denen also salopp gesagt „noch Speck drauf ist“, die dann ins Rutschen geraten. Also Aktien, die sich dem Abwärtsdruck des Gesamtmarkts bis dahin entziehen konnten. Das muss nicht zwingend bedeuten, dass solche Verkäufe in einer Abwärts-Trendwende enden – aber es kann passieren.
Vor allem dann, wenn genug Akteure zu der Ansicht gelangen, dass die Argumente, die man bislang anführte, um zu begründen, warum der Gesamtmarkt fällt, diese spezielle Aktie aber nicht, nicht haltbar sind. Und das könnte auf Daimler Truck zutreffen. Immerhin fällt auf, dass viele Aktien der Automobilbranche längst deutlich an Boden verloren haben, während Daimler Truck noch vergangene Woche knapp unter dem Jahreshoch notierte. Da müssten starke Argumente her, um zu verhindern, dass man bei einem nach unten drehenden Aktienmarkt hier investiert leibt, statt gute Gewinne zu kassieren. Und die bislang für die Stärke der Aktie angeführten Argumente sind eben nicht wirklich zwingend.
Expertenmeinung: Das bullische Dauer-Argument ist bislang das volle Auftragsbuch des Lkw- und Nutzfahrzeugherstellers. Und ja, Daimler Truck bestätigte im Halbjahresbericht, dass sich die Aufträge auch weiterhin gut halten, allerdings wurde da das Wort „Normalisierung“ benutzt. Ein Run auf neue Lkw, wie man es in der Phase der Materialengpässe sah, gibt es nicht mehr. Zudem hatte Daimler Truck in seiner Bilanz angeführt, dass die Kosten im zweiten Halbjahr gegenüber den ersten sechs Monaten steigen werden. Die Analysten erwarten zwar für 2023 dennoch einen Rekordgewinn. Aber sie erwarten nicht, dass dieser Gewinn 2024 dann weiter steigt. Und dass Daimler Trucks Gewinn 2023 erneut zulegt, weiß man, das ist damit im Kurs bereits eingepreist. Negative Aspekte aber vermutlich nicht.
Wenn man sich überlegt, welche Konsequenzen längere Zeit auf immens und ungewohnt hohem Niveau liegende Zinsen für die Gesamtwirtschaft haben, wäre es zumindest überraschend, wenn es in absehbarer Zeit zu einer erneuten Flutwelle beim Auftragseingang kommen würde. Denn der schwache Konsum und der Nachfragemangel in immer mehr Branchen lassen nicht erwarten, dass die Unternehmen ausgerechnet jetzt massiv in Ausbau und/oder Modernisierung ihrer Straßen-Transportkapazität investieren.

So gesehen wäre es nicht gerade eine Überraschung, wenn die Abgaben bei Daimler Truck erst einmal weitergehen, zumal der Kurs jetzt knapp unter dem bisherigen Jahreshoch vom Sommer nach unten drehte und damit potenziellen Verkäufern ein Motiv liefert. Das Problem dabei: Weitere Abgaben würden dann auch schnell ein bärisches Chartbild erzeugen. Denn sollte die gestern nur gerade so eben gehaltene Mai-Aufwärtstrendlinie fallen, wäre es kein weiter Weg mehr bis zur Unterstützungszone 31,41/31,77 Euro, deren Bruch dann ein Doppeltopp vollenden würde. Bislang war das gestrige Minus also nur ein Schuss vor den Bug … aber weitere Schüsse könnten dann aus bullischer Sicht als Volltreffer enden.
Steigern Sie die Rendite Ihres Depots, indem Sie Ihre Aktien verleihen und dafür Zinsen erhalten. Nutzen Sie das Aktienrendite-Optimierungsprogramm über LYNX. Jetzt informieren: Aktien verleihen
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen