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Die gestern vorgelegten Quartals- und Halbjahresergebnisse waren sehr gut, die Anhebung der Gesamtjahresprognose erfreulich. Wieso reagierte die E.ON-Aktie darauf mit Kursverlusten? Jetzt gerät die 200-Tage-Linie in Reichweite … es wird eng für die Bullen!
Die Basis der negativen Reaktion auf positive Ergebnisse ist die, die man in solchen Fällen am häufigsten findet: Ein „ja, aber“. In diesem Fall lautet es: Die Zahlen sind gut, 2023 wird insgesamt gut, aber die kommenden Jahre bestimmt nicht mehr. Da stellt sich die Frage:
Ist diese Skepsis begründet? Das könnte sie durchaus sein. Fakt ist zwar, dass der Umsatz im zweiten Quartal 2023 zum Vorjahreszeitraum fiel, dies aber an den jetzt wieder einigermaßen normalisierten Strompreisen lag, die im Frühjahr 2022 aus dem Ruder gelaufen waren. Dementsprechend schlug sich die Entwicklung nicht negativ, sondern positiv auf den Gewinn nieder: E.ON erzielte im ersten Halbjahr einen Anstieg des EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) auf 5,7 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum waren es 4,1 Milliarden gewesen. Netto, nach allen Abzügen, kam der Gewinn auf 1,28 Milliarden nach 0,73 Milliarden im ersten Halbjahr des Vorjahres. Das war unstrittig positiv.
Auch erfreulich war, dass der Gesamtjahres-Ausblick für den Nettogewinn jetzt bei 2,7 bis 2,9 Milliarden Euro liegt, die vorherige Prognose hatte da 2,3 bis 2,5 Milliarden gesehen. Aber da kommen wir bereits zum ersten „aber“:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur E.ON Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Aber all das war nichts Neues, weil der Energieversorger bereits am 27. Juli vorläufige Zahlen vorgelegt und die Prognose angehoben hatte. Und das hatte bei der Aktie schon keinen Kurssprung ausgelöst, im Gegenteil war der Kurs da am oberen Ende der seit dem Dividendenabschlag Mitte Mai entstandenen Handelsspanne abgeprallt … aus welcher er gestern auch noch nach unten herausfiel.
Und das wiederum basiert auf der Skepsis gegenüber den Gewinnperspektiven kommender Jahre. Dass E.ON betonte, in die angehobene 2023er-Prognose sei bereits das Risiko einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen im vierten Quartal und die im September wirkenden Preissenkungen für Stromkunden enthalten, beruhigt die Akteure ebenso wenig wie die Analysten. Deren seit den Vorab-Zahlen Ende Juli neu gesetzten Kursziele bewegen sich mit einer Spanne zwischen 10,50 und 14,50 Euro und einem Durchschnitt von aktuell 12,25 Euro nur mäßig über dem aktuellen Kurs. Denn zukünftig wird es nicht um ein Gewinnmargen-Problem durch ein zu geringes Angebot, sondern durch eine sinkende Nachfrage gehen, wenn die Konjunktur durch die hohen Zinsen unter Druck bleibt. Und das preist man jetzt bereits ein.

So ganz überraschend ist diese schwache Reaktion auf die bereits bekannten Daten also nicht. Und auch, wenn die aktuell bei 10,55 Euro verlaufende 200-Tage-Linie Halt bieten kann: Angesichts dieses Chartbildes, das mit dem Ausbruch nach unten sehr deutlich macht, dass die Anleger skeptisch sind, ist es nicht ausgeschlossen, dass sogar diese Linie fällt.
Quellenangaben: Halbjahres-Finanzbericht 2023, 09.08.2023:
https://www.eon.com/de/investor-relations/finanzpublikationen/halbjahresfinanzbericht.html
Kursziele Analysten:
https://www.eon.com/de/investor-relations/analystenschaetzungen.html
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