Heidelberg Materials Aktie Prognose Heidelberg Materials: Bislang ist das nur ein Schuss vor den Bug

News: Aktuelle Analyse der Heidelberg Materials Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Heidelberg Materials Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Mit einem Zugewinn von gut sechs Prozent wurde Heidelberg Materials in einem ohnehin starken Gesamtmarkt am Dienstag der Tagessieger im DAX. Dadurch „kratzt“ der Kurs an neuen Rekorden, aber wird die Aktie die auch erreichen und, vor allem, halten?

Ein Verlaufsrekord wurde es gestern bereits, allerdings nur ebenso knapp wie kurz. Für einen Moment lief die Aktie des Baustoff-Konzerns über das bisherige Verlaufshoch, das am 14. Mai bei 191,05 Euro erzielt wurde, schaffte es bis 191,45 Euro, schloss dann aber ein gutes Stück darunter. Weit genug, um den bisherigen Rekord auf Schlusskursbasis (190,15 Euro, 15. Mai) nicht zu „knacken“. Natürlich steht jetzt die Frage im Raum:

Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 24.06.2025, Kurs 187,80 Euro, Kürzel: HEI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 24.06.2025, Kurs 187,80 Euro, Kürzel: HEI | Quelle: TWS

Kommen heute oder in den kommenden Tagen weitere Käufe, die dann den Deckel sprengen und den Weg an und idealerweise über die „magische“, runde Marke von 200 Euro freimachen?

Expertenmeinung: Möglich ist es zwar, aber ob dann wirklich noch so viel Luft nach oben vorhanden wäre, um einen Einstieg auf dem aktuellen Kursniveau selbst für kurzfristige Trader lukrativ zu machen, ist ein wenig fraglich. Denn der Grund, der den Heidelberg Materials-Kurs seit Jahresbeginn um die 60 Prozent nach oben zog, ist bereits mehrfach „gefeiert“ worden. Und da kommt jetzt erst einmal wohl nichts Neues hinzu.

Der Beschluss der deutschen Regierung, tief dreistellige Milliarden-Summen für die Infrastruktur auszugeben, die Erwartung, dass mehrere EU-Staaten dabei mitziehen und dass das Umsatz und Gewinn eines Baustoff-Konzerns wie Heidelberg Materials befeuert, all das kam im Februar. Seither hat man einen höheren Gewinnanstieg eingepreist, auch für die kommenden Jahre. Zwar könnte die Perspektive des Unternehmensgewinns für 2026 ff. noch steigen. Aber eher nicht jetzt, nicht vor Ende 2025, wenn man mehr über das laufende Jahr weiß. Und, das ist entscheidend, mehr darüber, was denn konkret mit den Milliarden angefangen wird, wann genau wer davon profitiert. Schließlich ist Heidelberg Materials zwar ein sehr großes Baustoff-Unternehmen, aber beileibe nicht das einzige in Europa.

Man bewegt sich also schon jetzt in einer Kursregion, die von höchst positiven Annahmen getragen wird. Zögerliches Herumlavieren in der Politik könnte den Bullen da leicht den Teppich unter den Füßen wegziehen. Und ob daran Faktoren wie der unmittelbare Auslöser des gestrigen Anstiegs entscheidend etwas ändern, ist zumindest zweifelhaft.

Es war die Anhebung des Kursziels für die Aktie seitens der Bank of America, die diese Käufe ausgelöst bzw. intensiviert haben dürfte. Aber man hob das Kursziel dort nur von 205 auf 215 Euro an, das ist kein „Game Changer“ … zumal die JPMorgan mit 220 Euro bereits seit Ende Mai ein noch höheres Ziel ausgelobt hatte.

Dabei ist auffällig, dass fast alle der in den vergangenen vier Wochen vergebenen Kursziele über 200 Euro liegen, ohne dass der Kurs diese Marke bislang angegangen wäre. Das deutet an, dass, wer hier dabei sein wollte, mehrheitlich auch schon dabei ist. Möglich wäre ein Ausbruch in Richtung 200 Euro und leicht darüber. Alleine aus Trading-Gesichtspunkten zwar trotzdem, schließlich ist an der Börse grundsätzlich nichts ausgeschlossen. Aber auf dem aktuellen Niveau ist die Luft bereits so dünn und so viel vorweggenommen worden, dass es wirklich guter, neuer Argumente bedürfte, damit sich ein Einstieg hier noch lohnen würde.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Erwartung: Neutral
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Heidelberg Materials ist einer der weltweit größten Baustoff-Hersteller. Dass dieser Konzern von dem deutschen Milliarden-Infrastrukturpaket und den steigenden Verteidigungsausgaben in der EU profitieren wird, ist klar. Aber irgendwann ist das eben eingepreist.

Heidelberg Materials erklärte gestern im Rahmen eines Kapitalmarkttages, dass man bis 2030 mit einem jährlichen Anstieg des operativen Gewinns in einer Range zwischen sieben und zehn Prozent plant. Große, jahrelang vorhaltende Entwicklungen wie die vorgenannten Infrastrukturausgaben und die Energiewende würden die Nachfrage vermutlich konstant steigern. Dem dürfte wohl kein Investor widersprechen. Aber das ist kein Argument dafür, dass eine Aktie endlos steigt. Irgendwann ist sie eben auch in einem das Wachstum begünstigenden Umfeld überbewertet. Und in diese Zone, in der die Luft nach oben eher dünn wird, hat sich diese Aktie bereits begeben.

Aktuell weist Heidelberg Materials eine Bewertung über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) um die 14,5 aus, basierend auf einer durchschnittlichen Analysten-Gewinnschätzung, die für 2025 einen Anstieg des Gewinns pro Aktie von 15 bis 16 Prozent erwartet. Das ist noch nicht zu teuer, sondern passt zu einem in den kommenden Jahren vermuteten Gewinnplus von sieben bis zehn Prozent jährlich. Aber es ist eben auch nicht mehr günstig genug, um die Aktie auf diesem Niveau als preisgünstig anzusehen, denn:

Expertenmeinung: Wenn der Anstieg des Gewinns tatsächlich bis 2030 in der avisierten Größenordnung weitergehen würde, käme man dann, in fünf Jahren, auf ein KGV zwischen neun und zehn. Was dann sogar eher günstig wäre, wenngleich in Relation zum Gewinnanstieg keineswegs „billig“. In etwa das Doppelte des durchschnittlichen Per-Anno-Gewinnanstiegs der kommenden zwei Jahre sieht man normalerweise beim KGV als angemessen an. Ein KGV von 14 bis 20 wäre also derzeit machbar, somit wäre, theoretisch, noch Spielraum nach oben, weil sich die Bewertung derzeit am unteren Ende dieser Range bewegt. Doch da wird ein Aspekt gerne übersehen:

Die Bewertung würde sukzessiv teurer, sofern der Heidelberg Materials-Kurs schneller zulegt als der Gewinn pro Aktie, will heißen: Sieben bis zehn Prozent Kursanstieg pro Jahr wären okay, für mehr müsste auch mehr Gewinn her. Aktuell hat die Aktie die unerwartet bessere Gewinnperspektive für das laufende Jahr bereits im Kurs eingepreist, daher stellt sich die Frage: Kann man sich hier noch den Einstieg überlegen, wenn da zukünftig nur ein Anstieg zu erwarten wäre, der nicht über dem langjährigen Schnitt des Gesamtmarkts liegt?

Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 28.05.2025, Kurs 178,65 Euro, Kürzel: HEI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 28.05.2025, Kurs 178,65 Euro, Kürzel: HEI | Quelle: TWS

Sobald zu viele Marktteilnehmer diese Rechnung aufstellen, wird es nach oben hinaus eben eng. Zumal: Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt momentan um 173 Euro und wäre damit überboten. Und nur acht von 19 Experten stufen die Aktie aktuell als Kauf ein. Das sollte vorsichtig stimmen. Angenommen, es käme zu einer echten Korrektur und die Aktie würde die markante Unterstützungszone 150 zu 156 Euro ansteuern, wäre sie auf jeden Fall hoch interessant. Aber auf dem derzeitigen Kurslevel scheint die Luft nach oben eher zu dünn zu sein, um mit gutem Chance-/Risiko-Verhältnis zuzugreifen. Eine Aktie für die Watchlist!

Quellenangaben:
Analysten-Kursziele; https://finance.yahoo.com/quote/HEI.DE/analysis/

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Vor dem „Sondervermögen-Tag“ am 4. März lag das höchste Analysten-Kursziel für die Aktie des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials bei 169 Euro. Jetzt sind bereits 200 Euro ausgelobt worden … und es könnte noch höher gehen. Sind sogar die Analysten im Hausse-Rausch?

Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 19.03.2025, Kurs 179,65 Euro, Kürzel: HEI | Online Broker LYNX
Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 19.03.2025, Kurs 179,65 Euro, Kürzel: HEI | Quelle: TWS

Die Reaktionen auf die Ende Februar vorgelegten 2024er-Zahlen nebst Ausblick waren zwar gemischt, mehrheitlich aber positiv. Die neuen bzw. bestätigten Kursziele für Heidelberg Materials kamen zwischen 119 und 169 Euro herein. In dieser Phase bewegte sich die Aktie zwischen 130 und 150 Euro, ein neues Rekordhoch war wenige Tage vor den Bilanzdaten erreicht worden. Gestern schaffte die Aktie mit knapp 180 Euro ein neues, deutlich über diesem Februar-Hoch liegendes Allzeithoch. Und weit über den Kurszielen von Ende Februar, aber noch unter zwei von drei seit dem „Sondervermögen-Tag“ vergebenen Kurszielen:

ODDO BHF reagierte eher verhalten, da hatte man am 10. März das Kursziel von 145 auf 155 Euro nach oben genommen und mit „Neutral“ gewertet. Anders JPMorgan: Hier wurde am 11. März das bislang höchste Kursziel von 200 Euro ausgegeben (Einstufung „Übergewichten“), gestern folgte die Deutsche Bank mit 195 Euro und „Kaufen“. Warum diese auf einmal so bullische Sicht auf die Aktie?

Diese Antwort zu geben, fällt leicht: Weil ein großer Hersteller von Zement und Beton und Lieferant von Kies und Sand durch das Infrastrukturpaket eine höhere Nachfrage erwarten kann und Staatsaufträge von der Gewinnmarge her gerne mal besonders lukrativ sind. Und gerade der Umstand, dass diese 500 auf Pump einzusammelnden Milliarden sich über zwölf Jahre verteilen werden ist hier positiv. Denn das bedeutet, dass die Kapazitäten des Unternehmens tendenziell wohl nicht überlastet werden und man das „Mehr“, was da absehbar ist, auch liefern könnte. So gesehen haben die Anleger ebenso wie die Analysten recht, wenn sie hier bullischer sind als zuvor.

Expertenmeinung: Aber irgendwann wird die Aktie ja angesichts dieser fulminanten Hausse überbewertet sein … ab wann wird da der Boden zu heiß?

Diese Frage lässt sich deutlich schwerer beantworten. Denn wir haben jetzt eine noch neue Situation, in der zwar absehbar ist, dass die Rahmenbedingungen einen Anstieg von Umsatz und Gewinn stützen … und das nicht nur kurzfristig und einmalig, sondern über einen längeren Zeitraum. Aber was der Konzern pro Aktie in den kommenden Jahren konkret an Gewinn wird erreichen können, ist eben nicht tauglich vorhersagbar. Wann die Aktie überbewertet wäre, ist damit also gar nicht einzuschätzen. Einen Vorteil haben die Bullen dabei aber:

Bislang wurde diese, letztlich ja auch noch nicht in Zahlen pressbare Veränderung zum Positiven wenig bis gar nicht in die Gewinnprognosen für 2025 eingearbeitet. Hier rechnen die Analysten im Schnitt mit einem Gewinn um die 13 Euro pro Aktie. Damit kämen wir selbst jetzt, mit dem gestern erreichten, neuen Schlussrekord von 179,65 Euro, auf ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 13,8, was im Vergleich zu den vergangenen Jahren nur teuer ist, wenn man sich die Jahre ab 2018 ansieht. Aber das waren die Jahre mit schwachem Wirtschaftswachstum. In den Jahren zuvor hat man bei dieser Aktie auch KGVs um 20 gesehen. Und die Chance, dass ein über Jahre durchzuhaltendes Gewinnwachstum ein solches Kurs/Gewinn-Verhältnis unterfüttern wird, ist aktuell so gut wie lange nicht mehr.

Fazit: Hier haben wir in Bezug auf die Hausse mehr Fundament als bei manchem Rüstungswert auf deren jetzt erreichten Levels. Da wäre also grundsätzlich noch Luft nach oben, ohne dass die Sache ein unkalkulierbares Risiko wird. Trotzdem muss man sich hier, wenn man dabei ist, konsequent und eher eng mit Stoppkursen absichern, wofür sich momentan die Supportzone zwischen 150 und 156 Euro anbieten würde. Und jetzt erst neu einzusteigen wäre, auch wenn das Hoch womöglich noch über diesem gestrigen, neuen Rekord liegen könnte, gewagt. So sehr einen immer neue Hochs verleiten: In eine Korrektur hinein – und damit näher an wichtigen Auffanglinien – zu kaufen ist immer besser, als neuen Hochs hinterherzulaufen.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Mit einem Kursanstieg von 17,52 Prozent wurde die Aktie des Baustoff-Konzerns Heidelberg Materials am Mittwoch der Tagessieger im DAX. Dass diese Aktie von der „Mission Sondervermögen“ stark profitiert, ist sicher richtig. Aber auch in dieser Größenordnung?

Beton, Zement, Sand und Kies, all das braucht man reichlich, wenn man eine dreistellige Milliardensumme für die Infrastruktur „verbauen“ will. Und neben ein paar anderen Anbietern wie z.B. Holcim ist Heidelberg Materials da ganz vorne mit dabei. Die Frage stellt sich allerdings, wie sehr diese Entwicklung das Gewinnpotenzial der Aktie befeuern wird. Denn um das abschätzen zu können, weiß man noch zu wenig. Es ist ja noch nicht einmal sicher, ob das am Dienstagabend vorgestellte „Sondervermögen“ auch wirklich so kommt.

Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 05.03.2025, Kurs 166,65 Euro, Kürzel: HEI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Heidelberg Materials Aktie: Chart vom 05.03.2025, Kurs 166,65 Euro, Kürzel: HEI | Quelle: TWS

Interessant ist, dass die Aktie nach der Vorlage der 2024er-Ergebnisse nebst Ausblick am 25. Februar erst einmal in die Knie ging. Bis 130 Euro sackte sie durch, bevor die Bullen sie mit einem Intraday-Turnaround wieder in die Spur brachten. Seit diesem Zwischentief ist kaum mehr als eine Woche vergangen – und der Kurs in der Spitze 28 Prozent gestiegen. Zu viel?

Expertenmeinung: Eben, das weiß man ja nicht. Es kommt darauf an, wie deutlich und wie bald die Nachfrage nach Zement, Beton etc. zulegt. Es kommt darauf an, wie schnell und weit Heidelberg Materials seine Produktionskapazität einer höheren Nachfrage anpassen kann. Und es kommt darauf an, von welchem Zeitraum wir reden. Kurz: Eigentlich weiß man noch gar nichts, außer, dass der Bedarf nach diesen Basisstoffen vermutlich deutlich steigen wird. Und damit ist auch die Frage, ob die Heidelberg Materials-Aktie bereits zu hoch bewertet ist oder da noch allerhand Luft nach oben wäre, nicht zu beantworten. Was tun?

Immer dann, wenn alle zugleich durch dieselbe enge Tür wollen, sollte man sich fragen, ob man da noch hinterherlaufen will. Immerhin würde man es sich auch zweimal überlegen, nach einem Crash noch zu verkaufen, weil man fürchten müsste, der allerletzte „Aussteiger“ zu sein, bevor der Markt nach oben dreht. Geht es vergleichbar drastisch nach oben, ist das faktisch zwar nicht anders, bei vielen übertüncht dann aber die Gier und/oder die Angst, die Hausse des Jahrhunderts zu verpassen, rationale Überlegungen. Aber wenn man sich ansieht, wie schnell und weit die Aktie zuletzt stieg, wirkt das gestern schon wie eine Art Kapitulation, nur eben auf der Oberseite. Also?

Einfach alles zu verkaufen, wäre vermutlich ein wenig radikal. Man würde dann leicht dazu neigen, im Fall doch noch steigender Kurse höher wieder einzusteigen, denn die Angst, etwas zu verpassen, wirkt stark … und das letztlich auf jeden, wenngleich unterschiedlich intensiv. Aber jetzt erst neu einzusteigen, das wäre wohl äußerst riskant. Und wenn man zu diesem Schluss kommen würde, wäre es ein probater Gedanke, von einer bestehenden Position ein paar Aktien zu verkaufen, um sich einen schnellen, starken Gewinn zu sichern und die restliche Position mit einem Stoppkurs abzusichern. Da solche Kursexplosionen auf neue Rekorde indes den Haken haben, dass eine charttechnisch unterfütterte Marke, an der man seinen Stopp anlehnen könnte, auf einmal weit weg ist (in diesem Fall würde man da an die Zone 118 zu 130 Euro denken), wäre der Rückschluss, deswegen im Zweifel lieber ein paar mehr Aktien aus dem Bestand zu verkaufen, durchaus opportun.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.