Die Hornbach Holding, Muttergesellschaft der Hornbach Baumärkte, legte gestern die Zahlen des Geschäftsjahres 2024/2025 vor. Die man indes durch Vorab-Zahlen schon seit dem 25. März kannte. Was man nicht kannte, war der Ausblick. Und der sorgte für kräftige Verkäufe.
Um zu verstehen, warum die Hornbach-Aktie auf Basis des Ausblicks um satte 8,44 Prozent fiel und sich damit sogar ein gutes Stück vom Tagestief, an dem der Kurs 13,5 Prozent hinten lag, lösen konnte, muss man zurückgehen auf den 25. März. Da kamen die Vorab-Ergebnisse des hier immer am 31. Januar endenden Geschäftsjahres auf den Tisch.

Hornbach beschrieb ein schwieriges Umfeld, in dem es dennoch gelang, den Umsatz um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu steigern. Der um Sondereinflüsse bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern, das EBIT, legte wegen einer gesteigerten Gewinnmarge sogar um 6,0 Prozent zu. Das war besser als seitens der Analysten erwartet und sorgte für steigende Kurse. Es gelang, die Widerstandszone 87,10 zu 88,40 Euro zu überwinden. Dann kam der 7. April, der „Crashtag“ wegen der US-Zölle.
Die Hornbach eher weniger betrafen, aber in solchen Situationen verkaufen Akteure erst einmal alles querbeet, so dass auch diese Aktie zunächst haltlos einbrach. Hornbach kam aber gut davon. Der Kurs holte das Gros der Verluste noch am selben Tag wieder auf, verteidigte dadurch die wichtige 200-Tage-Linie und zog in den Folgetagen weiter an. Bereits Mitte April war das vorherige Hoch, das als Reaktion auf diese Vorab-Jahresergebnisse entstanden war, überboten. Und es wurde weiter gekauft. Das Problem dabei war genau der Aspekt, der sich dann gestern rächte:
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Expertenmeinung: Dass der Hornbach-Kurs das vorherige Hoch deutlich überbot … in der Spitze um 16 Prozent … basierte nicht auf neuen Fakten. Es passierte auch nichts in den Rahmenbedingungen, was hätte unterfüttern können, dass die Aktie auf einmal derart hoch notiert. Es war das Momentum der Rallye, das sich selbst durch die davon angezogenen Käufer erneuerte. Und es war eine gehörige Portion Leichtsinn dabei, was man daran sehen kann, dass die Aktie unmittelbar vor der Jahresbilanz auf ein neues Hoch gezogen wurde. Ohne zu wissen, ob der Ausblick, auf den es dabei ja ankam (weil die Kerndaten des abgelaufenen Jahres bekannt waren) auch wirklich positiv sein würde.
Und genau das war er eben nicht. Hornbach schrieb, dass man aufgrund einer bislang guten Frühjahrssaison und neuer Standorte einen Umsatz auf oder leicht über dem Niveau des abgeschlossenen Geschäftsjahres anpeilt. Auch beim um Sondereinflüsse bereinigten EBIT rechnet die Holding nicht mit einem Anstieg, man sieht es „voraussichtlich auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2024/2025“. Die Analysten hatten Besseres erwartet. Und diejenigen, die im Vorfeld so kräftig gekauft hatten, unübersehbar auch.
Damit traf ein deutlich gestiegener Aktienkurs, der seit dem Schlusskurs 2024 in der Spitze 47 Prozent gestiegen war, auf einen Ausblick, der diesen Anstieg nicht unterfütterte. Die Konsequenz: Gewinn mitnehmen, solange er noch da ist. Da man in diesem derzeit immens schwierigen Konsumumfeld schon sehr optimistisch sein musste, um hier eine Prognose mit deutlich steigenden Gewinnen zu erwarten, war weder der Ausblick noch die Reaktion etwas, worüber man sich wundern durfte. Und jetzt … was wird jetzt?
Grundsätzlich ist es ja schon respektabel, wenn Hornbach in dieser Gesamtsituation mit gehaltenen EBIT-Gewinnen plant. Das Problem ist eben, dass angesichts enttäuschter Hoffnungen die Motivation, einzusteigen oder zuzukaufen, gedämpft ist. Mit einem massiven Konter der Käufer, der den Kurs sogar über das vorherige Hoch bei 106,80 Euro katapultieren würde, sollte man also nicht rechnen. Was aber nicht heißt, dass, wer investiert ist, zwingend sofort aussteigen müsste. Das wäre dann zu überlegen, wenn Unterstützungen fallen, die mittelfristige Relevanz haben.
Es fällt auf, dass die Aktie gestern im Tagestief genau da drehte, wo sie nach den Vorab-Zahlen ihr Hoch erreichte: bei 92,10 Euro. Solange diese Linie hält, brennt noch nichts an. Und erst, wenn nicht nur dieses am 1. April erreichte Zwischenhoch, sondern auch die jetzt als Support fungierende Zone 87,10 zu 88,40 Euro bricht, würde die Aktie ein mittelfristig bärisches Signal sehen. Dann wäre der Weg nach oben nicht wie jetzt steinig, sondern zugestellt.
Quellenangaben: Ergebnis Geschäftsjahr 2024/2025, 21.05.2025: https://www.hornbach-holding.de/nachrichten/hornbach-gruppe-erzielt-im-geschaeftsjahr-202425-solides-umsatz-und-ergebnisplus-und-steigert-weiter-marktanteile/5365b14d-5738-4930-80ab-2e5cacd6d5b1
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