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Die Lanxess-Aktie läutete mit ihrer am Abend des 19. Juni herausgegebenen Gewinnwarnung eine Verkaufswelle bei Chemietiteln ein. Die Aktie selbst versuchte sich seither zu stabilisieren. Aber so, wie sich das Chartbild jetzt darstellt, vergebens: Das Jahrestief kommt in Reichweite.
Es hätte zwar nicht überraschend kommen dürften, aber die Mehrzahl der Akteure überraschte es unübersehbar doch: Die Chemiebranche läuft nicht so, wie man sich das zu Beginn des Jahres dachte, als gerade die Chemietitel vom Start weg haussierten. Den ersten, harten Beweis dafür, dass man sich da verkalkuliert hatte, lieferte der Polymer-Spezialist Lanxess am Abend des 19. Juni. Das Unternehmen nahm die 2023er-Gewinnprognose auf EBITDA-Basis (vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) deutlich von zuvor 850 bis 950 Millionen auf 600 bis 650 Millionen Euro nach unten. Der Grund: Die Nachfrage, von der man dachte, sie würde sich zur Jahresmitte wieder beleben, belebte sich nicht.
Die Aktie brach mit einer großen Abwärts-Kurslücke ein, markierte andererseits an diesem 20. Juni, als man auf diese am Vorabend lancierte adhoc-Meldung reagieren konnte, auch das bisherige Jahrestief. Es schien, als würden manche davon ausgehen, dass die Sache damit jetzt eingepreist sei. Und immerhin war Lanxess ja bereits im Vorfeld der Gewinnwarnung auf dem Weg nach unten gewesen und hatte am Tagestief des 20. Juni 46 Prozent gegenüber dem Jahreshoch eingebüßt. Das schien genug, schließlich war die Sache mit der Belebung der Nachfrage nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. So, wie sich der Chart jetzt darstellt, wird dieser Optimismus aber nicht belohnt.
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Expertenmeinung: Im Zuge der am 4. August vorgelegten Bilanz des zweiten Quartals konstatierte Lanxess, dass sich die Gewinnsituation im laufenden dritten Quartal, zumindest bis Anfang August, nur wenig besser darstellt als im zweiten, die Lage im vierten Quartal aber vermutlich besser aussehen werde. Hinzu kommt, dass Lanxess umgehend einen die Kosten senkenden Aktionsplan gestartet hatte. Das las sich einigermaßen ermutigend. Aber ohne eine klare Belebung der Nachfrage, vor allem im entscheidenden Markt China, ist eine echte Wende zurück zu alter Stärke dennoch kaum zu erwarten.
Es dürften die wieder anziehenden Energiepreise sein, die weiterhin bärischen Konjunkturdaten aus China und die insgesamt kippende Stimmung am Aktienmarkt, die dazu führten, dass die Erholung der Lanxess-Aktie bereits endete, bevor die im Juni gerissene Abwärts-Kurslücke geschlossen wurde. Jetzt hat der Kurs bereits wieder die Zone der im Zuge der Erholungsversuche ausgebildeten Zwischentiefs erreicht, der tiefste dieser Punkte liegt bei 27,26 Euro, da war die Aktie im gestrigen Tagestief bis auf vier Cent herangekommen.
Das Chartbild seit dem Kurseinbruch vom Juni stellt sich dabei wie ein „Rounding Top“ dar, eine müde Erholung, gefolgt von sukzessiv abbröckelnden Notierungen. Das unterstreicht, dass bei Lanxess kein Schwung hereinkam, der Glaube an eine baldige Besserung der Gemengelage zu schwach war, um eine dynamische Rallye hervorzurufen. Das steigert das Risiko, dass diese Linie bei 27,26 Euro bricht und die Aktie das bisherige Jahres-Verlaufstief bei 25,75 Euro testet … und ob es dann hält, ist zumindest offen. Hier jetzt die Hand aufzuhalten, wäre eher gewagt.
Quellenangaben: Halbjahresbericht 2023, 04.08.2023:
https://lanxess.com/de-DE/Investoren/Neuigkeiten-und-Events/Neuigkeiten/2023/08/03/13/11/LANXESS-lowers-costs-and-increases-efficiency
Prognose-Senkung für das GJ 2023, 19.06.2023: https://lanxess.com/de-DE/Investoren/Neuigkeiten-und-Events/Neuigkeiten/2023/06/19/16/32/LANXESS-Results-for-Q2-and-FY-2023-estimated-below-market-expectations
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