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Pure Storage hat wieder starke Zahlen vorgelegt, doch reicht es, um die Rallye erneut anzuschieben? Wo liegen mögliche Kursziele?
Mehr als nur Hardware
Pure Storage ist ein weltweit führender Hardwarehersteller von Flash-basierten Speichersystemen.
Pure Storage verkauft aber nicht nur Hardware, sondern bietet auch Cloud-Speichersysteme an.
Diese werden über Subskriptionen via Abo-Modell an den Kunden verkauft. Das Unternehmen ist also kein reinrassiger Hardwarehersteller, sondern ist auch ein Abo- und Softwareunternehmen.
Darüber hinaus hatten wir Pure Storage unter anderem auch als Cloud- und KI-Gewinner identifiziert.
Denn in Zukunft werden Flashspeicher mechanische Festplatten ablösen, der Trend in diese Richtung hat längst begonnen. Darf man den Vorhersagen von Branchenexperten vertrauen, dürften Flashspeicher ab 2026 sogar günstiger sein als HDDs. Dann dürfte das Wachstum nochmal richtig Fahrt aufnehmen.
Cloud- und KI-Gewinner
Doch auch schon bevor das passieren wird, werden immer mehr Flashspeicher genutzt. Will man große Datenmengen in kurzer Zeit auslesen und speichern, geht kaum mehr ein Weg daran vorbei.
Das trifft beispielsweise auch auf schnelle Cloud- und vor allem KI-Anwendungen zu. Die großen Cloudanbieter stellen zunehmend auf SSD und Flash und der Ausbau von KI-Kapazitäten finden nahezu ausschließlich auf der Basis von SSD und Flash statt.
Lauf Gartner ist Pure Storage führend in diesem Bereich und daher gräbt man der direkten Konkurrenz auch zunehmend das Wasser ab.
In der letzten Analyse sind wir detailliert darauf eingegangen, dass die Wachstumsraten von Pure Storage, die anderer Anbieter deutlich übertrifft (Abschnitt: „Pure Storage vs. Konkurrenz: Ein Branchenvergleich“)
Quartalszahlen treiben Aktienkurs
Einige Tage nach dieser Analyse hat Pure Storage überzeugende Quartalszahlen und einen starken Ausblick vorgelegt, was zu einer Rallye von etwa 40 % geführt hat.
Seitdem pendelt die Aktie seitwärts, nennenswerter Abgabedruck kam jedoch nicht auf, was nach einem derartigen Kurssprung ein gutes Zeichen ist.
Am 31. August legte Pure Storage dann nach.
Der Gewinn lag in Q2 mit 0,34 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,28 USD. Der Umsatz übertraf mit 689 Mio. die Analystenschätzungen von 680 Mio. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das jedoch nur einem Umsatzplus von 6,5 % und einem Anstieg des Gewinns um 9,3 %.
Der freie Cashflow war sogar rückläufig.
Derzeit ist das Wachstum also nicht gerade dynamisch und gleichzeitig ist der Kurs seit der letzten Analyse deutlich gestiegen.
Das Chance-Risiko-Verhältnis ist heute also deutlich schlechter als damals.
PureStorage im Wandel
Ein Schnäppchen ist die Aktie auf diesem Niveau nicht mehr. Man muss schon einige Vorschuss-Lorbeeren verteilen, um noch zu einem positiven Ergebnis zu kommen.
Dafür lassen sich glücklicherweise valide Argumente finden. Wachstum und Profitabilität leiden derzeit darunter, dass das Geschäft mit dem Verkauf von Hardware rückläufig ist und im Gegenzug das Abo-Geschäft stark wächst.
Der Umsatz mit Verkäufen ist im zweiten Quartal um 4 % auf 400 Mio. USD geschrumpft, der Umsatz mit Subskriptionen hingegen um 24 % auf 289 Mio. USD gestiegen.
Das verursacht natürlich Reibung und belastet kurzfristig die Zahlen. Um das zu verbildlichen:
Wenn man Speicher für 1 Million USD Speicher verkauft, hat man unmittelbar einen Umsatz von 1 Mio. USD und einen Gewinn von beispielsweise 150.000 USD erzielt.
Vermietet man Speicher mit einem Wert von 1 Million USD, fallen Umsatz und Gewinn nicht sofort an, sondern erst mit der Zeit.
Aber natürlich gestaltet man diese Verträge so, dass man über die Laufzeit hinweg einen Gewinn von mehr als 150.000 USD einfährt.
Das bessere Geschäftsmodell
Beide Geschäftsmodelle haben ihre Berechtigung, aber das zweite ist langfristig nicht nur profitabler, sondern auch besser planbar und führt zu wiederkehrenden Einnahmen.
Das bedeutet, dass das Wachstum von Pure Storage in Wahrheit höher ist, als es ein Blick auf die Headlines vermuten lässt.
Das zeigt sich daran, dass die wiederkehrenden Einnahmen (annual recurring revenue, ARR) auf Jahressicht um 27 % auf 1,2 Mrd. USD gestiegen sind.
Die Remaining performance obligations (RPO) kletterten auf Jahressicht um 26 % auf 1,9 Mrd. USD.
Unter RPO versteht man die Summe von vertraglich vereinbarten Zahlungen, die noch nicht offiziell als Umsatz verbucht wurden.
Man könnte es auch salopp formulieren: Milliarden an zukünftigen Umsätzen sind bereits eingetütet.
Ausblick und Bewertung
Abschließend kann man sich die Frage stellen, was dieses Geschäft Wert sein könnte.
Pure Storage gehört den führenden Unternehmen in einem Wachstumsmarkt und wird in einigen Jahren vor allem wiederkehrende Einnahmen verzeichnen.
Darf man den Prognosen Glauben schenken, könnte Pure Storage in zwei Jahren einen freien Cashflow von etwa 1,25 Mrd. USD einfahren.
Unterstellt man einen P/FCF von 25, was bei Unternehmen mit wiederkehrenden und planbaren Cashflows nicht ungewöhnlich ist, ergibt sich daraus ein potenzieller Börsenwert von 31,25 Mrd. USD.
Aktuell liegt der Börsenwert von Pure Storage bei 11,23 Mrd. USD.
Das ist nur ein Szenario und es gibt auch deutlich niedrigere Schätzungen für den in der Zukunft anfallenden FCF.
Am unteren Ende liegt derzeit die Konsensschätzung von Factset, dort erwartet man in zwei Jahren lediglich einen FCF von 1,71 USD je Aktie, woraus sich nur ein Kursziel von 42,75 USD ergeben würde.
Allerdings haben sich bisher auch nur 5 von 19 der dortigen Analysten zum übernächsten Geschäftsjahr geäußert. Daher können sich die Schätzungen noch maßgeblich verändern.
Das ist umso wahrscheinlicher, da man bei FactSet die Schätzungen für das laufende und kommende Geschäftsjahr zuletzt mehrfach angehoben hat.

Nach den jüngsten Quartalszahlen kam es am Donnerstag zuerst zu einem Abverkauf, dann aber Intraday zu einem bullischen Reversal.
Können die Bullen jetzt nachlegen und einen nachhaltigen Ausbruch über 38 USD erzwingen, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal.
In diesem Szenario lägen die extrapolierten Kursziele bei 40 sowie 44-46 USD.
Fällt Pure Storage jedoch per Wochenschluss unter 35,50 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
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