Redcare Pharmacy Aktie Prognose Redcare Pharmacy: Einigen wir uns auf Unentschieden

News: Aktuelle Analyse der Redcare Pharmacy Aktie

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Redcare Pharmacy
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Zur Redcare Pharmacy Aktie

Die Aktie der Online-Apotheke Redcare Pharmacy (ehem. Shop Apotheke) war eine Zeit lang der am besten laufende Wert im MDAX. Am Ende war das Plus indes fast komplett verschwunden. Dabei hatten die Käufer durchaus Argumente. Dumm nur: Die Verkäufer auch.

Bis zu fünf Prozent hatte die Redcare-Aktie am Freitag zugelegt. Doch schon bald nach Handelsbeginn begannen die Gewinne abzubröckeln, am Schluss waren gerade mal noch 0,07 Prozent übrig. Der Grund: Ein an der Börse dauernd auftauchendes, im Fall Redcare aber besonders ausgeprägtes „einerseits, andererseits“ bezüglich der am Donnerstagabend vorgelegten, vorläufigen Neun-Monats-Zahlen.

Einerseits stieg der Umsatz in den ersten drei Quartalen auf Basis dieser noch ungeprüften Ergebnisse um satte 34 Prozent und damit etwas mehr als erwartet. Basis des stärkeren Anstiegs war laut Redcare Pharmacy ein sehr beeindruckendes Wachstum bei den rezeptpflichtigen Medikamenten, basierend auf dem Erfolg der Umsetzung des E-Rezepts, was zugleich viele Neukunden brachte. Das klingt nach „Mehr“, das ist erfreulich, auch, wenn das Unternehmen seine Gesamtjahres-Umsatzprognose nur leicht auf der Unterseite eingrenzte, von 2,3 bis 2,5 auf 2,35 bis 2,5 Milliarden Euro.

Aber es gab eben auch ein „andererseits“. Der Erfolg des Bereichs E-Rx, d.h. der elektronisch eingelösten Rezepte, bewog Redcare Pharmacy dazu, seine Ausgaben im Bereich Marketing in diese Richtung deutlich zu intensivieren. „Diese Investition wird sich in der Zukunft überproportional auszahlen“, schrieb der Finanzvorstand des Unternehmens dazu in der Pressemeldung. Was gut möglich, aber nicht sicher ist. Sicher war aber, andererseits“, eines:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Redcare Pharmacy Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Die 2024er-Prognose für die operative Gewinnmarge wurde wegen der gestiegenen Marketingausgaben von bislang 2,0 bis 4,0 auf 1,2 bis 2,2 Prozent gesenkt. Und das ist nun nicht gerade wenig. Damit wurde die Sache am Freitag zur „Glaubensfrage“:

Wer glaubte, dass das „Mehr“ an Kosten ein noch größeres „Mehr“ an Gewinn in greifbarer Zukunft bringen wird, kaufte die Aktie auf Basis dieser Aussagen. Wer indes Zweifel hatte, ob man da nicht eine zu große und teure Trommel schlägt, nutzte das, um bei der zuletzt ja gut gelaufenen Aktie Gewinne mitzunehmen. Das Ergebnis war ein abverkauftes Plus, das aber aus charttechnischer Sicht ein anderes „einerseits, andererseits“ nicht aufzulösen vermochte.

Redcare Pharmacy Aktie: Chart vom 04.10.2024, Kurs 135,20 Euro, Kürzel: RDC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Redcare Pharmacy Aktie: Chart vom 04.10.2024, Kurs 135,20 Euro, Kürzel: RDC | Quelle: TWS

Denn der Chart zeigt, dass die Aktie bis auf einen relativ bald wieder eingefangenen Ausbruch nach unten seit fast einem Jahr in einer Seitwärtsspanne festhängt. Diese Range ist zwar breit, liegt zwischen grob gesehen 115 und 150 Euro und ist damit für Range-Trader durchaus spannend – nicht aber für Investoren. Es müsste ein Ausbruch über die Hochs des Jahres gelingen, die zwischen 144,60 und 153,00 Euro die entscheidende Widerstandszone bilden, um den Trend wiederzubeleben. Was möglich ist, wenn sich diese höheren Werbeausgaben relativ bald positiv in der Bilanz niederschlagen … aber bis dahin kann es gut und gerne bei diesem hier so hartnäckigen „einerseits, andererseits“ bleiben.

Quellenangaben: Vorläufiges Neun-Monats-Ergebnis, 03.10.2024:
https://ir.redcare-pharmacy.com/news/redcare-pharmacy-verzeichnet-in-deutschland-im-dritten-quartal-81-rx-wachstum-im-september-sogar-108-und/1e99c786-04fb-4d7e-913f-480e4c513b38

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Vorherige Analysen der Redcare Pharmacy Aktie

Anfang Juli hatte die Online-Apotheke Redcare Pharmacy bereits Vorab-Zahlen zum Umsatz des 2. Quartals geliefert, aber eben nur dazu. Gestern kam das komplette Zahlenwerk … und die Akteure reagierten äußerst positiv. Übertrieben oder berechtigt?

Das, was viele bei Redcare Pharmacy, der früheren Shop Apotheke, vorsichtig stimmte war, dass das Unternehmen zwar stetig mehr Umsatz erzielte und die Zahl der aktiven Kunden beeindruckend wuchs, auf Netto-Basis aber trotzdem noch ein Minus stand. Und da geht es jetzt voran.

Die vorab für das zweite Quartal gemeldeten Umsätze wurden marginal auf 560,67 Millionen Euro nach oben korrigiert. Das macht einen Umsatzanstieg von 34 Prozent zum Vorjahr aus, wobei sich da die vor einem Jahr noch nicht abgeschlossene Akquisition des Schweizer Unternehmens MediService steigernd auswirkte. Wichtiger aber waren Gewinn und Marge, denn davon wusste man bislang ja noch nichts:

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg von 13,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 15,0 Millionen. Die EBITDA-Gewinnmarge lag zwar mit 2,7 Prozent niedriger als die 3,2 Prozent im Vorjahr. Aber jetzt kamen die positiven Zahlen eben auch endlich im Nettoergebnis an: Nach den -14,4 Millionen Euro vor einem Jahr gelang in diesem Frühjahrsquartal ein Netto-Plus von 12,57 Millionen.

Die bisherige Gesamtjahresprognose wurde zwar nur bestätigt und nicht angehoben. Aber mit dem EBITDA-Margenziel zwischen 2,0 und 4,0 Prozent wäre man allemal imstande, auch im Gesamtjahr nahe an oder im Idealfall über die Schwelle zur schwarzen Netto-Null zu gelangen.

Expertenmeinung: Das klingt alles nach einem soliden Weg hin zu der von Redcare mittelfristig angestrebten EBITDA-Marge um acht Prozent und damit hin zu soliden Gewinnen. Aber ist dieser fulminante Anstieg der Aktie am Dienstag um satte 9,33 Prozent nicht trotzdem etwas überzogen? Eine Sensation waren die Zahlen ja auch nicht gerade.

Das zwar nicht, aber es geht denen, die da zugegriffen haben, weniger um die konkreten Zahlen als um die durch sie vermittelte Botschaft, die da lautet: Das dürfte klappen mit der in ein paar Jahren hoch profitabel arbeitenden Online-Apotheke. Und diese Käufer dürften sich weniger das kurzfristige Chartbild angesehen haben.

Redcare Pharmacy Aktie: Tages-Chart vom 30.07.2024, Kurs 145,30 Euro, Kürzel: RDC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Redcare Pharmacy Aktie: Tageschart vom 30.07.2024, Kurs 145,30 Euro, Kürzel: RDC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Denn ja, auf Sicht von ein paar Monaten greift die Aktie quasi nach den Sternen. Ist auf dem Weg, den „Deckel“, der durch die drei markanten Hochs der Monate Januar, Februar und April entstanden ist und zwischen 144,55 und 153,00 Euro liegt, zu sprengen. Aber schaut man sich die Redcare-Aktie im langfristigen Bild an, sieht man:

Redcare Pharmacy Aktie: Wochen-Chart vom 30.07.2024, Kurs 145,30 Euro, Kürzel: RDC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Redcare Pharmacy Aktie: Wochenchart vom 30.07.2024, Kurs 145,30 Euro, Kürzel: RDC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Bis zum bisherigen Rekordhoch, das ins Jahr 2021 zurückgeht und bei 249 Euro lag, ist der Spielraum noch groß. Sicherlich wird die Aktie dieses Hoch nicht im D-Zug-Tempo ansteuern, womöglich nicht einmal ansatzweise erreichen. Aber sollte dieser Deckel „fliegen“, könnte Redcare Pharmacy grundsätzlich noch weiterlaufen, denn jetzt ist Zuversicht im Markt … und die kann bekanntlich, solange sie nicht enttäuscht wird, Berge versetzen.

Quellenangaben: Halbjahresergebnis 2024, 30.07.2024: https://www.redcare-pharmacy.com/de/newsroom/press-releases/q2-2024-redcare-pharmacy-achieves-rapid-increase-of-rx-sales-in-germany-continues-its-strong-double-digit-overall-growth-rate-and-closes-q2-with-a-solid-2-7-margin

Ein Plus von 12,8 Prozent kürte die Aktie der Online-Apotheke Redcare Pharmacy gestern zum Tagessieger im MDAX. Das basierte nicht nur auf in der Tat guten Nachrichten im Zuge der Vorab-Daten zum 2. Quartal, es war auch charttechnisch eine „big figure“.

Man wartete. Und das länger als eigentlich erwartet. Man wartete darauf, dass das lange avisierte E-Rezept, mit dem man verschreibungspflichtige Medikamente ohne den vorherigen Aufwand auch bei Online-Apotheken ordern kann, endlich Realität würde. Und als es so weit war, wartete man darauf, dass erkennbar würde, wann und wie markant sich das in den Zahlen der Online-Apotheken niederschlägt. Die vorläufigen Zahlen, die Redcare Pharmacy gestern zum zweiten Quartal präsentierte, lieferten Antworten.

Inklusive des Zukaufs der Schweizer MediService im Vorjahr lag das Umsatzplus bei beeindruckenden 33 Prozent. Dabei lag der Anstieg bei den Rx-Medikamenten, wie man die verschreibungspflichtigen Medikamente auch nennt, mit 37 Prozent überproportional hoch. Hier dürfte auch das firmeneigene CardLink-System, das die Einlösung von Rezepten online vereinfacht, durchgeschlagen haben. Zugleich stieg die Zahl der aktiven Kunden sehr solide von 10,2 auf 11,6 Millionen, also um 13,7 Prozent.

Expertenmeinung: Auch, wenn diese Vorab-Daten noch nichts zum Thema Marge und Gewinn auswiesen, waren die Anleger überzeugt und griffen zu. Das mag ein bisschen voreilig sein, immerhin konnte man aus dem starken Umsatzwachstum bisher noch keine komfortablen Margen erzielen. Aber das vollständige Zahlenwerk kommt erst am 30. Juli, so gesehen hatte man gestern die Wahl: Abwarten und riskieren, dass die Rallye ohne einen läuft oder im Vertrauen darauf, dass die Gewinne mitziehen, zugreifen. Sie sehen es im Chart: Viele entschieden sich für Letzteres.

Damit hat die Aktie charttechnisch ein starkes Signal abgeliefert. Die Widerstandszone zwischen 116 und 119 Euro, die auf den Sommer 2023 zurückgeht und zwischen November und Mai die Nackenlinie einer großen Toppbildung war, wurde mit Schwung überboten. Im Vorfeld war der Kurs zweimal an dieser Zone abgewiesen worden, umso schwerer wiegt es, dass der Durchbruch diesmal gelang … und das nicht knapp, sondern deutlich. Das führte zu einem frischen Kaufsignal im Trendfolge-Indikator MACD und dazu, dass die 200-Tage-Linie zurückerobert wurde, also ein rundum starker Tag für die Aktie.

Es ist zwar fraglich, ob es gelingen kann, die jetzt im Fokus stehende, aus den drei Topps der Monate Januar, Februar und März bestehende Widerstandszone zwischen 144,60 und 153,00 Euro vor dem Ende des Monats anstehenden, vollständigen Quartalsbilanz zu überwinden. Aber solange die Redcare-Aktie nicht wieder unter die jetzt wieder als Support dienende Zone 116/119 Euro fällt, sollte man hier zumindest besser nicht auf der bärischen Seite stehen!

Quellenangaben: Vorläufige Ergebnisse des 2. Quartals, 04.07.2024:
https://ir.redcare-pharmacy.com/news/redcare-pharmacy-starke-beschleunigung-des-e-rx-umsatzwachstums-in-deutschland-von-7-in-q1-auf-37/b343ea16-aca2-47e5-86fb-32b7b4a96a28

Die Ergebnisse des ersten Quartals waren nicht gerade überzeugend, die Käufer ließen sich nicht blicken. Dadurch ging die seit Dezember laufende Toppbildung nach der Bilanzvorlage Ende April weiter. Und jetzt hat die Aktie von Redcare Pharmacy dieses Topp vollendet.

Das Problem war, dass der operative Gewinn der Online-Apotheke mit 11,7 Millionen Euro im ersten Quartal 2024 zwar über den 8,76 Millionen des Vorjahreszeitraums lag, aber deutlich unter der durchschnittlichen Analystenprognose von 17 Millionen. Und netto gelang es, das Minus vom Vorjahresquartal, das bei 10,2 Millionen Euro lag, mit diesmal -8,2 Millionen nicht unbedingt allzu sehr zu verringern. Dass Redcare Pharmacy trotzdem an der mittelfristigen Perspektive festhielt, eine operative Gewinnmarge von 8,0 Prozent zu erreichen, dürfte da nur wenige Anleger beeindruckt haben, denn derzeit ist man davon mit 2,1 Prozent eben noch weit entfernt.

Dass das Unternehmen mittelfristig allemal eine interessante Perspektive hat, ist zwar nicht zu bestreiten. Aber im Hier und Jetzt ist in die Aktie sehr viel einer positiven Zukunft eingepreist. Für 2025 erwarten die Analysten dann zwar einen Nettogewinn, aber würde der in der Größenordnung hereinkommen, die man derzeit in etwa schätzt, läge das Kurs/Gewinn-Verhältnis der Aktie auf Basis des derzeitigen Kursniveaus um 80. Für die erhofften Gewinne des nächsten Jahres ist das äußerst teuer und damit dünnes Eis, das nach Enttäuschungen bei Quartalsbilanzen eben leicht brechen könnte. Was jetzt passiert ist.

Expertenmeinung: Und das Chartbild bietet derzeit kein Argument, um nach dem Bruch der für die Vollendung des Topps entscheidenden Supportzone die Hand aufzuhalten. Dieser Bereich liegt zwischen 115,65 und 119,20 Euro und besteht aus mehreren oberen und unteren Wendepunkten seit August 2023. Und knapp über dieser jetzt als Widerstand fungierenden Supportzone stehen 20-Tage- und 200-Tage-Linie unmittelbar vor einem bärischen Crossover (was hieße, dass die 20-Tage-Linie die 200-Tage-Linie nach unten kreuzt).

Redcare Pharmacy Aktie: Chart vom 17.05.2024, Kurs 109,50 Euro, Kürzel: RDC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Redcare Pharmacy Aktie: Chart vom 17.05.2024, Kurs 109,50 Euro, Kürzel: RDC | Quelle: TWS

Eine auf Basis großer Erwartungen weit gestiegene Aktie hat nach einer Enttäuschung eben dieser Erwartungen ein Topp vollendet und damit massive Widerstände über sich. Das ist ein fallendes Messer, in das man eher nicht umgehend greifen sollte. Dafür wäre auch ein zeitweiliges Verteidigen der nächsten Supportlinien bei 100,50 und 93,20 Euro noch kein Argument.

Hier würde es sich unbedingt anbieten abzuwarten, bis es gelingt, wichtige Charthürden zurückzuerobern und damit einen Beweis zu sehen, dass das bullische Lager wieder etwas bewegen kann. Und dieses rettende Ufer läge aus aktueller Sicht über den vorgenannten Widerständen und der kurzfristigen Abwärtstrendlinie, das hießt, die Redcare-Aktie sollte mindestens über 130 Euro schließen, bevor man unterstellen könnte, dass das jetzt geltende, bärische Setup vom Tisch ist.

Quellenangaben:
Ergebnis 1. Quartal, 25.04.2024: https://ir.redcare-pharmacy.com/news/redcare-setzt-starkes-zweistelliges-wachstum-in-q1-bei-positiver-marge-von-2-1-fort-durchbruch-bei/d5abe253-8e75-4056-96fd-69d7d36188ae

Die Quartalsbilanz der Online-Apotheke Redcare Pharmacy wies Licht, aber auch Schatten auf. Die Marktteilnehmer waren unübersehbar unentschlossen, wie sie das werten sollten. Noch hält eine wichtige Supportlinie, die Tür nach oben bleibt offen. Aber bleibt das auch so?

Das gewaltige Umsatzwachstum von 51 Prozent wirkte beeindruckend, kam aber vor allem durch die im Vorjahresquartal noch nicht vollzogene Übernahme der Schweizer MediService AG zustande. Rechnet man den Effekt der Übernahme heraus, bleiben noch +18,6 Prozent. Immer noch stattlich, aber im Rahmen dessen, womit man gerechnet hatte, zumal die Umsatzdaten bereits vorab vorgelegt wurden. Was man bislang noch nicht kannte, waren die Ergebnisse in Sachen Gewinn und Marge.

Das um Sonderfaktoren bereinigte EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) kam mit 11,7 Millionen Euro zwar solide über den 8,76 Millionen des Vorjahresquartals herein, die Prognose der Analysten lag aber im Schnitt bei 17 Millionen. Netto gelang es, den Verlust von 10,2 Millionen Euro, den man im ersten Quartal 2023 zu verbuchen hatte, auf 8,2 Millionen zu reduzieren. Aber wie geht es da weiter? Werden schwarze Zahlen so schnell erreicht, wie es der in den letzten Monaten stark gestiegene Aktienkurs vorwegnimmt?

Expertenmeinung: Das hängt entscheidend davon ab, wie sich die Umsätze im Bereich des E-Rezepts entwickeln, d. h. mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, die nunmehr in Deutschland recht problemlos auch bei Online-Apotheken via E-Rezept eingelöst werden können. Und rechnet man den verzerrenden Effekt der MediService-Übernahme heraus, lag der Umsatzanstieg in diesem Segment im ersten Quartal mit 6,8 Prozent nicht gerade in einem Bereich, der schon jetzt überzeugen könnte. Andererseits ist die flächendeckende Nutzbarkeit des E-Rezepts noch nicht lange gegeben, man muss einfach abwarten, wie schnell und markant sich das etablieren wird.

Bis dahin bleibt die Sache in der Schwebe. Zwar hält Redcare Pharmacy am bisherigen 2024er-Ausblick fest, erwartet weiter einen Umsatzanstieg zwischen 30 und 40 Prozent und eine EBITDA-Gewinnmarge zwischen zwei und vier Prozent (im ersten Quartal kam man jetzt auf 2,1 Prozent). Aber man kann sich eben nicht sicher sein, dass der Beitrag der E-Rezept-Umsätze so groß sein wird wie erhofft und sich der finanzielle Aufwand für Werbung und technische Voraussetzungen in diesem Bereich zeitnah rechnen wird.

Die Analysten sind für die Aktie mehrheitlich optimistisch, zwei „Halten“-Einschätzungen mit Kurszielen auf dem aktuellen Level stehen mehrere „Kaufen“-Empfehlungen mit Kurszielen zwischen 175 und 190 Euro gegenüber. Trotzdem hatten die Marktteilnehmer beim Anfang April gelaufenen Ausbruchsversuch nicht das Gaspedal durchgetreten, sondern die Bremse. Ob diese Kursziele also ab jetzt helfen, die Aktie auf Touren zu bringen, ist eher fraglich.

Redcare Pharmacy Aktie: Chart vom 25.04.2024, Kurs 130,00 Euro, Kürzel: RDC | Online Broker LYNX
Redcare Pharmacy Aktie: Chart vom 25.04.2024, Kurs 130,00 Euro, Kürzel: RDC | Quelle: TWS

Doch vielleicht kann es die Charttechnik richten. Sie sehen, dass die Redcare-Aktie zwar derzeit in einer Korrekturphase ist und im Wochenverlauf an der 20-Tage-Linie nach unten abgewiesen wurde. Sie notiert aber noch über einer mittelfristig entscheidenden Supportzone, bestehend aus den Zwischenhochs vom August und Oktober 2023 und der 200-Tage-Linie zwischen 115,65 und 122,40 Euro. Solange es gelingt, diesen Bereich zu verteidigen, bleibt die Tür nach oben offen. Was allerdings im Umkehrschluss heißt: Fällt diese Zone, ist sie erst einmal zu!

Quellen:
Ergebnis 1. Quartal, 25.04.2024: https://ir.redcare-pharmacy.com/news/redcare-setzt-starkes-zweistelliges-wachstum-in-q1-bei-positiver-marge-von-2-1-fort-durchbruch-bei/d5abe253-8e75-4056-96fd-69d7d36188ae
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/redcare_pharmacy

Gut 8,6 Prozent hatte Redcare Pharmacy am Dienstag im Tageshoch zugelegt. Doch am Ende blieb von diesem Kursanstieg nichts übrig, die Aktie drehte sogar ins Minus. War der Ausblick auf 2024, der die initialen Gewinne ausgelöst hatte, womöglich doch nicht so bullisch?

Die wichtigsten Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr kannten die Investoren durch vorab veröffentlichte Daten bereits, als die Online-Apotheke am Dienstag ihre Ergebnisse vorlegte. Die waren tadellos, keine Frage: Umsatz +49 Prozent, eine operative Gewinnmarge, die es nach -0,7 Prozent im Vorjahr mit +3,0 Prozent solide in positives Terrain geschafft hat, zugleich ein Anstieg der aktiven Kunden um 16 Prozent, das passte. Aber es war eben auch Schnee von gestern. Was die Trader sehen wollten, war der Ausblick. Womit plant Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke) im laufenden Jahr?

Das Wachstum soll weitergehen: Redcare Pharmacy sieht 2024 einen Umsatzanstieg zwischen 30 und 40 Prozent in den Bereich von 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro, die bisherige Analystenprognose lag am unteren Ende dieser Spanne. Was die operative Marge angeht (EBITDA-Marge) erwartet das Unternehmen eine Spanne zwischen zwei und vier Prozent. Das allerdings ist ein kleines Haar in der Suppe, denn da haben die Experten bislang 3,4 Prozent gesehen. So wäre es also durchaus denkbar, dass der Vorteil eines deutlich steigenden Umsatzes durch eine schwächere Marge ausgebremst würde, sollte diese am unteren Ende der von Redcare avisierten Spanne und damit unter den 3,0 Prozent von 2023 liegen. War das der Grund, warum anfängliche Gewinne abverkauft wurden?

Expertenmeinung: Es wäre zumindest ein Argument, um Gewinne mitzunehmen, daher ist das gut möglich. Denn die Aktie ist immerhin seit Anfang 2023 wie auf Schienen höher gelaufen und hatte den Kurs dabei in der Spitze mehr als verdreifacht. Und diese Käufe basierten ja auf der Hoffnung, Redcare Pharmacy würde zügig weiter wachsen und auch netto bald solide Gewinne vermelden können.

Dadurch ist sehr viel positive Erwartung in der Aktie eingepreist … und da kann ein Margenausblick, der ein wenig unter den Experten-Prognosen liegt, schon reichen, um einige Akteure dazu zu bewegen, in die am Morgen deutlich höher liegenden Kurse hinein Gewinne zu realisieren. Was charttechnisch zwar noch kein Beinbruch ist, aber:

Sie sehen im Chart, dass die Aktie Mitte Februar nahe an die obere Begrenzung des Trendkanals gelaufen war. Dort drehte sie ab und steuert, neu befeuert durch diesen abwärts gerichteten Intraday-Turnaround, auf dessen untere Begrenzung zu. Die liegt aktuell bei 123 Euro. Sie wiederum bildet das obere Ende eines dreifachen Supports, der neben dieser Linie aus mehreren Wendemarken seit August 2023 und der momentan bei 114,85 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie besteht.

Diese Zone sollte tunlichst halten, wenn nicht, hätten die Bären einen markanten Vorteil. Denn aus Aktien, die von viel Hoffnung „aufgeblasen“ wurden, kann man eben recht leicht die Luft herauslassen, wenn erst einmal ein Ventil wie diese Supportzone geöffnet wurde.

Redcare Pharmacy Aktie: Chart vom 05.03.2024, Kurs 128,70 Euro, Kürzel: RDC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Ergebnis 2023 / Ausblick 2024, 05.03.2024:
https://ir.redcare-pharmacy.com/news/erfolgreicher-abschluss-eines-rekordjahres-fuer-redcare-pharmacy-wachstum-von-49-bereinigte-ebitda-marge-um-3-7-prozentpunkte/88c917eb-4d3c-4a7e-b4cf-0e5e5eb490f2