Die Aktie der Online-Apotheke Redcare Pharmacy (ehem. Shop Apotheke) war eine Zeit lang der am besten laufende Wert im MDAX. Am Ende war das Plus indes fast komplett verschwunden. Dabei hatten die Käufer durchaus Argumente. Dumm nur: Die Verkäufer auch.
Bis zu fünf Prozent hatte die Redcare-Aktie am Freitag zugelegt. Doch schon bald nach Handelsbeginn begannen die Gewinne abzubröckeln, am Schluss waren gerade mal noch 0,07 Prozent übrig. Der Grund: Ein an der Börse dauernd auftauchendes, im Fall Redcare aber besonders ausgeprägtes „einerseits, andererseits“ bezüglich der am Donnerstagabend vorgelegten, vorläufigen Neun-Monats-Zahlen.
Einerseits stieg der Umsatz in den ersten drei Quartalen auf Basis dieser noch ungeprüften Ergebnisse um satte 34 Prozent und damit etwas mehr als erwartet. Basis des stärkeren Anstiegs war laut Redcare Pharmacy ein sehr beeindruckendes Wachstum bei den rezeptpflichtigen Medikamenten, basierend auf dem Erfolg der Umsetzung des E-Rezepts, was zugleich viele Neukunden brachte. Das klingt nach „Mehr“, das ist erfreulich, auch, wenn das Unternehmen seine Gesamtjahres-Umsatzprognose nur leicht auf der Unterseite eingrenzte, von 2,3 bis 2,5 auf 2,35 bis 2,5 Milliarden Euro.
Aber es gab eben auch ein „andererseits“. Der Erfolg des Bereichs E-Rx, d.h. der elektronisch eingelösten Rezepte, bewog Redcare Pharmacy dazu, seine Ausgaben im Bereich Marketing in diese Richtung deutlich zu intensivieren. „Diese Investition wird sich in der Zukunft überproportional auszahlen“, schrieb der Finanzvorstand des Unternehmens dazu in der Pressemeldung. Was gut möglich, aber nicht sicher ist. Sicher war aber, andererseits“, eines:
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Expertenmeinung: Die 2024er-Prognose für die operative Gewinnmarge wurde wegen der gestiegenen Marketingausgaben von bislang 2,0 bis 4,0 auf 1,2 bis 2,2 Prozent gesenkt. Und das ist nun nicht gerade wenig. Damit wurde die Sache am Freitag zur „Glaubensfrage“:
Wer glaubte, dass das „Mehr“ an Kosten ein noch größeres „Mehr“ an Gewinn in greifbarer Zukunft bringen wird, kaufte die Aktie auf Basis dieser Aussagen. Wer indes Zweifel hatte, ob man da nicht eine zu große und teure Trommel schlägt, nutzte das, um bei der zuletzt ja gut gelaufenen Aktie Gewinne mitzunehmen. Das Ergebnis war ein abverkauftes Plus, das aber aus charttechnischer Sicht ein anderes „einerseits, andererseits“ nicht aufzulösen vermochte.
Denn der Chart zeigt, dass die Aktie bis auf einen relativ bald wieder eingefangenen Ausbruch nach unten seit fast einem Jahr in einer Seitwärtsspanne festhängt. Diese Range ist zwar breit, liegt zwischen grob gesehen 115 und 150 Euro und ist damit für Range-Trader durchaus spannend – nicht aber für Investoren. Es müsste ein Ausbruch über die Hochs des Jahres gelingen, die zwischen 144,60 und 153,00 Euro die entscheidende Widerstandszone bilden, um den Trend wiederzubeleben. Was möglich ist, wenn sich diese höheren Werbeausgaben relativ bald positiv in der Bilanz niederschlagen … aber bis dahin kann es gut und gerne bei diesem hier so hartnäckigen „einerseits, andererseits“ bleiben.
Quellenangaben: Vorläufiges Neun-Monats-Ergebnis, 03.10.2024:
https://ir.redcare-pharmacy.com/news/redcare-pharmacy-verzeichnet-in-deutschland-im-dritten-quartal-81-rx-wachstum-im-september-sogar-108-und/1e99c786-04fb-4d7e-913f-480e4c513b38
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