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Sartorius ist komplett kollabiert, notiert jetzt aber unmittelbar am mehrjährigen Aufwärtstrend. Sollte man bei diesem Outperformer zuschlagen?
Muss man gesehen haben
Man muss gar nicht tief in die Feinheiten des Geschäftsmodells eintauchen. Wenn man sich die Zahlen von Sartorius anschaut, bekommt man schnell eine Ahnung davon, warum die Aktie ein Outperformer ist.
Der Pharma- und Laborzulieferer konnte den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 846 Mio. auf 3,45 Mrd. Euro steigern.
Gleichzeitig hat sich die Profitabilität verbessert, die operative Marge kletterte von 5,7% auf 9,2%.
Der Gewinn legte von 0,71 auf 8,08 Euro je Stammaktie zu.
Da die Margen hoch und der Kapitalbedarf gering sind, konnte man die Expansion vollständig aus dem laufenden Cashflow finanzieren, die Ausgabe neuer Aktien war nicht notwendig.
Die Dividende wurde im selben Zeitraum von 0,20 auf 1,25 Euro je Aktie erhöht. Damit ist die Dividendenrendite zwar nicht gerade auf einem hohen Niveau, aber die Richtung stimmt definitiv.
Das Interessante daran ist viel mehr, welche Dividendenrendite diejenigen heute einfahren würden, die schon lange genug investiert sind.
Wer seit zehn Jahren dabei ist, könnte sich heute, bezogen auf den damaligen Kaufkurs, über eine Dividendenrendite von 7,5% freuen.
Wer solche Aktien im Depot hat, der muss sich wenig Sorgen machen.
Was macht Sartorius so besonders?
Sartorius ist quasi der Schaufelverkäufer der Biotech- und Pharmaindustrie, von der Pipette bis zu einer kompletten Ausstattung von Labors.
Das ist ein sicheres und planbares Geschäft, ganz im Gegenteil zu der Forschung in diesem Sektor.
Darüber hinaus ist man bei einer ganzen Reihe von Produkten weltweit führend. Beim Flüssigkeitsmanagement hat man vermutlich einen Marktanteil von rund 50%, bei der Fermentation könnten es 30% sein.
Und das sind nur einige Beispiele.
Der Markt wächst grundsätzlich, viele Produkte sind zur einmaligen Verwendung und dementsprechend müssen die Kunden immer wieder ordern.
All das trägt natürlich zum Erfolg des Unternehmens bei.
Und da Aktienkurse und geschäftlicher Erfolg langfristig Hand in Hand gehen, ist Sartorius ein Outperformer.
Genau so muss das aussehen
Wenn solche Aktien zurückkommen, ist der Zeitpunkt gekommen, um sich die Lage genauer anzuschauen.
Sind die Kurse aufgrund von handfesten Problemen zurückgekommen, oder nur dank einer allgemeinen Marktschwäche?
Was sind die Gründe?
Bei Sartorius dürfte der Abverkauf vor allem technisch begründet sein, der Auslöser war allerdings fundamentaler Natur.
Das KGV lag am Hoch im letzten Jahr bei über 200, was unweigerlich zu einem Absturz führen musste. Schließlich haben wir es hier mit einem etablierten und seit etlichen Jahren profitablen Unternehmen zu tun, bei dem das KGV durchaus Aussagekraft hat.
Das war einfach zu viel und musste in sinkenden Kursen münden. Ab einem gewissen Punkt ist der Abverkauf zunehmend technisch getrieben.
Jedes Mal, wenn wieder eine Unterstützung durchbrochen wird, führt das dazu, dass weitere Stopp-Loss ausgelöst werden und wieder jemand die Reißleine zieht.
Ausblick und Bewertung
Darüber hinaus verlieren Anleger in Anbetracht der sinkenden Kurse immer mehr die Zuversicht, die ganze Sache scheint hoffnungslos zu sein.
Welche relative Stärke Sartorius teilweise aber an den Tag legt, konnte man im Juli beobachten.
Als der Markt etwas gen Norden tendierte, schoss der Kurs von Sartorius mal eben von 275 auf 417 Euro.
Diese Stärke ist nicht unbegründet, auch wenn sie aktuell wieder verflogen scheint.
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte der Umsatz wechselkursbereinigt um 16,6% auf 2.53 Mrd. Euro gesteigert werden, nominal lag das Plus bei 23,2%.
Dazu beigetragen haben beide Sparten und gleichzeitig hat sich die Profitabilität weiter verbessert.
Unter dem Strich stieg das Ergebnis um 23,2% auf 7,32 Euro je Stammaktie.
Für das Gesamtjahr wird ein Gewinnsprung auf 9,88 Euro je Aktie erwartet.
Die Sartorius Stammaktie kommt demnach auf ein KGVe von 31,2. Damit geht die Aktie nicht als klassisches Schnäppchen durch, aber im Verhältnis zu der Qualität des Unternehmens und dem anhaltend hohen Wachstum ist das problemlos vertretbar.
Das hat der Markt bereits vor Jahren erkannt und daher lag das KGV seit 2015 auch nie unter 42 (per Jahresschluss).

Wir werden sehen, ob die Unterstützungszone bei 281 – 301 Euro abermals halten wird. Knapp darunter verläuft noch ein Aufwärtstrend, der ebenfalls stützend wirken könnte.
Falls das nicht gelingt, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 244 Euro gerechnet werden.
Für antizyklische Investoren könnte das eine interessante Gelegenheit sein, um tranchenweise bei diesem Outperformer einzusteigen.
Gelingt die Bodenbildung auf dem aktuellen Niveau, könnte jederzeit eine Erholung in Richtung 350-360 Euro einsetzen.
Darüber wäre der Weg bis 410-415 Euro frei.
Anomalie
Bei Sartorius liegt eine Anomalie vor. Die Stammaktie ist rund 35 Euro günstiger als die Vorzugsaktie
Die Stammaktie hat somit das niedrigere KGV, eine höhere Dividendenrendite und ein Stimmrecht.
Die Vorzugsaktie hat ein höheres KGV, eine niedrigere Dividendenrendite und kein Stimmrecht.
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