Target Aktie Prognose Target: … neun, zehn, aus!

News: Aktuelle Analyse der Target Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Target Aktie

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Ein düsteres Quartal für Target: Spiegelt der Absturz des Einzelhandelsriesen eine wachsende Konsumflaute in den USA wider?

Einzelhandels-Gigant setzt auf E-Commerce und Drive Up

Target gehört mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Mrd. USD zu den größten Einzelhandelsunternehmen der USA.
Derzeit beschäftigt der Großkonzern mehr als 400.000 Mitarbeitende und betreibt etwa 2.000 Niederlassungen.

Die Stores haben eine durchschnittliche Größe von etwa 12.500 Quadratmeter, also etwa 15-mal so viel wie eine herkömmliche Filiale von Aldi oder Lidl in Deutschland.
Dementsprechend ist die Produktpalette auch sehr viel größer und reicht von einer großen Auswahl an Lebensmitteln über Kleidung bis hin zu Elektronik und Haushaltswaren.

Im Endeffekt wäre es möglich, sich während seines gesamten Lebens ausschließlich durch einen dieser Mega-Stores zu versorgen. Dasselbe gilt auch für Walmart. Das Konzept ist mit jenem, welches wir aus Deutschland kennen, also nicht zu vergleichen.

Was jedoch auf beiden Seiten des großen Teichs eine immer größere Rolle spielt, sind Eigenmarken. Eigenmarken, wie etwa „Up & Up“ oder „Goodfellow & Co.“ sind in ihren jeweiligen Kategorien populär und tragen maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens bei.

Darüber hinaus hat Target den Fokus in den letzten Jahren zunehmend auf digitale Transformation und Omnichannel-Strategien verlegt. Das Unternehmen hat seine E-Commerce-Plattform ausgebaut und investiert kontinuierlich in den Ausbau seines Lieferservices.
Die Einführung von „Drive Up“, bei welchem die Kunden online bestellen und ihre Waren direkt am Fahrzeug abholen können, sowie die Zusammenarbeit mit verschiedenen Lieferdiensten stellten sich als großer Erfolg heraus.

US-Konsumkrise am Horizont?

Der Ausbau des E-Commerce-Geschäfts belastet aber nach wie vor die Profitabilität, das ist beispielsweise auch bei Walmart der Fall.
Walmart konnte das jedoch durch die steigenden Gewinne im Kerngeschäft mehr als kompensieren. Außerdem ist die Umstellung besser geglückt.

Das dürfte nur einer der vielen Gründe sein, warum man zunehmend den Anschluss verliert. Wer eine Kaufempfehlung für Target sucht, wird daher nicht fündig werden.

Vielmehr stellt sich die Frage, ob die Probleme bei Target darauf hindeuten, dass der US-Konsum langsam von der Klippe fällt.
Das Umsatzwachstum bei Walmart ist bereits das dritte Jahr in Folge rückläufig – bei Target ist es inzwischen zum Erliegen gekommen.

Im letzten Quartal lag der Umsatz von Target in etwa auf dem Vorjahresniveau, obwohl das Onlinegeschäft um 11 % gewachsen ist, was die Profitabilität doppelt unter Druck gebracht hat.

Der Gewinn lag mit 1,85 USD je Aktie weit unter den Erwartungen von 2,28 USD. Mit einem Umsatz von 25,2 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 25,9 Mrd. USD ebenfalls verfehlt.
Auf Jahressicht entspricht das einem Gewinneinbruch um 12 %.

Die erschöpfte Mittelklasse

Dem Vorstand zufolge hat die Konsumlaune spürbar nachgelassen, vor allem bei nicht notwendigen Produkten. Ferner seien die Verbraucher derzeit besonders geduldig und würden auf Angebote warten, die dann wiederum reißenden Absatz finden.

Im Klartext: Der Otto Normalverbraucher in den USA spart, wo es nur geht. Die Mitte der Gesellschaft und alles darunter sind inzwischen komplett ausgebrannt. Das ist zwar keine Neuigkeit, aber in den letzten Jahren dürfte sich das Problem erheblich verschärft haben.

Man sollte zwar vorsichtig sein, von dem schleppenden Geschäft bei einem Unternehmen auf die gesamte Wirtschaft zu schließen, aber ein gutes Zeichen ist die Entwicklung bei Target nicht.
Darüber hinaus sind die Umsatz-Wachstumsraten auch beim Branchenprimus rückläufig, wenngleich auch noch solide positiv.

Da man vorerst keine Besserung erwartet, hat man die Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr von 9,00 – 9,70 auf 8,30 – 8,90 USD je Aktie zusammengestrichen.

Target Aktie: Chart vom 20.11.2024, Kurs: 156,00 USD - Kürzel: TGT | Online Broker LYNX
Target Aktie: Chart vom 20.11.2024, Kurs: 156,00 USD – Kürzel: TGT | Quelle: TWS

Der vorbörsliche Kurssturz ist daher gut begründet. Selbst auf dem derzeitigen Kursniveau von 127,18 USD kommt Target noch auf eine forward P/E von 14,8. Das ist für ein Unternehmen, das bereits seit einiger Zeit strauchelt und derzeit kein Wachstum verzeichnet, nicht gerade wenig.

About the author

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysis methodology

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.