Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Mit dem Ausbruchssignal zum Ende der vorigen Woche hat sich die Aktie des Vermittlers von Unterkünften wieder in eine bullische Trendphase katapultiert. Und der Breakout kam nicht unerwartet.
Nachdem die Airbnb-Aktie Anfang November Stärke zeigte, ging der Kursverlauf in eine wohlverdiente Konsolidierung über. Diese bildete sich über der 20- als auch der 50-Tage-Linie. Was Anlegern sehr gefallen hat, war die Tatsache, dass das Handelsvolumen in dieser Phase deutlich zurückging. Die Verkäuferschicht wurde ausgedünnt und somit war der Ausbruch aus der Formation fast schon sicher.
Expertenmeinung: Am Freitag waren die Bullen am Zug. Mit einem Kursplus von fast +7% schossen die Kurse wie von der Tarantel gestochen nach oben. Mit einem Schlusskurs am Tageshoch steigen die Chancen, dass sich diese Bewegung auch in der aktuellen Handelswoche weiter fortsetzen könnte.
Wo liegen die nächsten Kursziele? Hier blicken wir auf die Hochs von Sommer dieses Jahres. Somit gebe ich der Aktie einen möglichen Zielbereich zwischen 150 und 155 USD mit auf den Weg. Durchaus möglich, dass wir diese Ebene noch im Dezember erreichen könnten.
Aussicht: BULLISCH
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Manchmal dauert es etwas länger, bis die Börse auf die Realität reagiert. Erfahrene Börsianer werden sicherlich unzählige Beispiele kennen, in denen das der Fall war.
Scheuklappen auf
Besonders oft kommt das bei schlechten makroökonomischen Veränderungen vor. Die Rahmenbedingungen werden schlechter und schlechter, doch die Rallye an den Märkten setzt sich noch monatelang fort. An einem gewissen Punkt sind gute Nachrichten jedoch so schlecht, dass man die Augen nicht mehr davor verschließen kann und plötzlich rauschen die Kurse in die Tiefe.
Doch es geht auch umgekehrt. Manchmal kommt es bei Aktien vor, dass gute Neuigkeiten konsequent ignoriert werden. Es fehlen die charttechnischen Auslöser, um die Masse zu begeistern.
Doch auch hier gilt, dass man die Augen nicht ewig vor der Realität verschließen kann. Irgendwann folgen die Kurse den Geschäftszahlen.
Tatsächlich gehört es zu meinen liebsten Setups, wenn Aktien über eine lange Zeit seitwärts laufen, obwohl sich die Geschäftszahlen stetig verbessern. Ein ziemlich extremes und eindrucksvolles Beispiel dafür war Quanta Services.
Quanta: Eindrucksvolles Beispiel
Die Aktie trieb von 2017 bis 2020 vor sich hin und keiner schien sich für die Aktie zu interessieren. Der Umsatz zog in dieser Zeit jedoch deutlich an, das Ergebnis legte um 50 % zu und der Auftragseingang explodierte regelrecht.
Wir berichteten am 16.07.2020: Das US-Stromnetz ist vollkommen veraltet. Jetzt beschließt ein Versorger nach dem anderen eine umfassende Modernisierung. Innerhalb weniger Jahre werden hunderte Milliarden investiert. Könnte Quanta der große Profiteur sein? (Post auf Stock3)
Selbst nachdem klar war, dass Quanta dutzende Milliarden an Aufträgen ins Haus flattern würden, dauerte es noch Monate, bis die Aktie startete. Doch danach vervielfachte sich der Kurs.
Es ist ein extremes Beispiel, doch es zeigt auf, dass es lange dauern kann, bis Informationen an der Börse auch kurstechnisch verarbeitet wird. Wenn man derartige Situationen identifizieren kann, besteht die Chance auf überproportionale Kursgewinne.
Airbnb wird vermutlich keine 425 %-Rallye hinlegen, wie es bei Quanta der Fall war, doch auch hier scheint eine klare Asymmetrie vorzuliegen.
Airbnb: Potenzial für eine bemerkenswerte Kursrallye?
Die Aktie notiert unter dem Ausgabepreis von 2021 und kommt seit Monaten nicht wirklich vom Fleck, obwohl ein Rekordquartal das nächste jagt. Das jüngste Kapitel in dieser Geschichte wurde vergangene Woche aufgeschlagen, als man die Zahlen zum dritten Quartal 2023 präsentiert hat.
Demnach konnte der Umsatz um 18 % auf 3,4 Mrd. USD gesteigert werden und das operative Nettoergebnis kletterte um 33 % auf 1,6 Mrd. USD. Der freie Cashflow verbesserte sich um 37 % auf 1,3 Mrd. USD.
Das zeigt, wie hoch die Gewinnspanne von Airbnb inzwischen ist. Abzüglich aller Kosten und nach Steuern erreicht man eine Marge von 47 %.
In den zurückliegenden 12 Monaten konnte man einen freien Cashflow von 4,2 Mrd. USD erzielen, was selbstverständlich ein neuer Rekord war, die FCF-Marge lag bei 44%. Das bedeutet, dass nahezu die Hälfte des Umsatzes als Reingewinn anfällt.
Cashflow-Maschine: Reserven im Überfluss
Da man derartige Summen bei diesen Gewinnspannen nicht mehr in das Geschäft reinvestieren kann, steckt man inzwischen einen bedeutenden Teil des Cashflows in Buybacks.
In den letzten 12 Monaten hat man 3,0 Mrd. USD in den Rückkauf eigener Aktien gesteckt, im letzten Quartal waren es 500 Mio. USD.
Gleichzeitig sind die Barmittelbestände im Jahresverlauf von 9,62 auf 10,96 Mrd. USD weiter gestiegen. Airbnb kauft also eher zu langsam als zu schnell eigene Aktien zurück und hat noch erhebliche Reserven, um weitere Buybacks durchzuführen.
Der Börsenwert von Airbnb liegt derzeit bei 77,31 Mrd. USD. Der P/FCF liegt demnach bei 18,4. Die hohen Barmittelbestände sind darin noch nicht berücksichtigt.
Vielleicht haben die jüngsten Quartalszahlen endlich den Startschuss für eine nachhaltige Rallye geliefert. Gelingt jetzt ein Ausbruch über die Widerstandszone bei 123-125 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 130 und 133 USD. Darüber wäre der Weg in Richtung 140 sowie 150-155 USD frei.
Fällt die Aktie hingegen unter 113 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.