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Am Dienstagnachmittag meldete der Batteriehersteller VARTA, dass seine IT-Systeme von einer Cyberattacke getroffen wurden und man die Produktion sicherheitshalber gestoppt habe. Das galt auch gestern noch, aber die Aktie drehte zum Handelsende ins Plus. Gewagt?
Offiziell war bis zum gestrigen Abend noch nichts zu hören oder zu lesen, was den bisherigen Status verändert hätte. Man untersucht, ob es zu Schäden durch den Cyberangriff gekommen ist und wird erst dann die Produktion an den betroffenen fünf Standorten wieder aufnehmen, wenn das gefahrlos machbar ist.
Doch obwohl damit die Möglichkeit fortbesteht, dass statt „nichts passiert“ ein tiefgreifender Schaden für eine längere Produktionspause sorgen könnte, drehte die Aktie, die nach einem Minus von 4,7 Prozent am Dienstag am Mittwochmorgen erneut mit Abschlägen bis zu 5,1 Prozent auf diese unwägbare Lage reagierte, zum Handelsende ins Plus und schloss 2,8 Prozent höher. Ist das seitens der Käufer nicht ein ziemlich gewagter Schuss ins Blaue?
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Expertenmeinung: Das kommt darauf an, wer genau da am Mittwoch den Kurs ins Plus zog. Wären es normale Käufer gewesen, die den Rücksetzer nach dem Motto „wird schon nichts groß passiert sein“ als Schnäppchen-Chance ansahen, dann wäre das zweifellos gewagt.
Zwar fällt auf, dass die VARTA-Aktie nach den Anfang November vorgelegten Ergebnissen zum dritten Quartal zulegte und am 17. November immerhin 24,13 Euro erreichte, seither Zuversicht und Kurs aber wieder zusammenschmolzen. Da könnte man also unterstellen, dass im Vorfeld der Ergebnisse des Gesamtjahres und eines Ausblicks auf 2024, die am 28.3. anstehen, schon so viel Pessimismus eingepreist ist, dass nach unten nicht mehr viel Luft vorhanden wäre, aber:
Erstens gilt an der Börse das Motto „schlimmer geht immer“. Zweitens würde ein längerer Produktionsstopp und hohe Kosten zur Bereinigung der Folgen eines Cyberangriffs die Gesamtsituation ja deutlich zum Negativen verändern, selbst, wenn das vierte Quartal recht gut gelaufen sein sollte. Sollten da Schnäppchenjäger zugegriffen haben, wären die in der Tat ein unkalkulierbares Risiko eingegangen, zumal VARTA unverändert im Abwärtstrend läuft.
Es kann aber auch sein, dass es sich hier vor allem um Short-Eindeckungen gehandelt hat, bei denen die Bären, die zuvor VARTA-Aktien geliehen und leer verkauft hatten, um den Kurs zu drücken, einfach der Ansicht waren, dass man diese Gelegenheit nutzen sollte, um den Gewinn durch den Rückkauf der leer verkauften Aktien zu sichern. Die hätten damit nicht mehr riskiert als einen eventuell größeren Gewinn, falls VARTA doch noch wegbricht. Fazit:
Solange offen ist, ob diese Cyber-Attacke die Produktion und die Konten des Unternehmens nennenswert unter Druck setzt oder nicht, würde man gut daran tun, sich auf das Beobachten zu verlegen, denn auf eine völlig offene Lage hin einen Trade einzugehen wäre, egal, ob Long oder Short, nicht mehr als der oben erwähnte „Schuss ins Blaue“.
Quellenangaben: Meldung über Cyber-Attacke, 13.02.2024:
https://www.varta-ag.com/fileadmin/varta_ag/publications/ad-hoc_announcements/20240213_VARTA_AG_Ad_hoc_Cyberangriff_DE.pdf
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