Bis zum Frühjahr konnten die USA mit der Entwicklung des Dollars zum chinesischen Yuan zufrieden sein: Der Yuan wurde immer stärker, das unterstützte die US-Exporteure. Doch jetzt steht das Bild radikal auf dem Kopf. Der Dollar haussiert – und das könnte noch weitergehen!
In den USA erhöht die US-Notenbank den Leitzins zügig. In China hingegen nimmt die Peoples Bank of China die Leitzinsen nach unten. Alleine das würde bedeuten, dass der US-Dollar zum chinesischen Yuan stärker wird, weil der Vorteil lukrativerer Anleihezinsen in den USA liegt. Davon abgesehen, dass man den US-Dollar in Krisenzeiten als „sicheren Hafen“ ansieht, den Yuan hingegen in keiner Weise.
Zudem gibt es eine politische Ebene bei dieser Währungsrelation. China kann den Yuan relativ gut steuern und sorgt normalerweise dafür, dass die eigene Währung zum Dollar nicht zu schwach wird, weil das die US-Unternehmen beim Import nach China ausbremst und dies immer für Gegendruck aus den USA sorgt. Doch das scheint China momentan offenbar nicht zu kümmern:
Seit April steigt die Summe an Yuan, die man für einen US-Dollar zahlt, rapide und deutlich an und hat schon wieder die Zone zwischen 6,85 und 7,20 Yuan erreicht, die galt, als China und die USA sich noch im Handelskrieg befanden. Da muss doch mehr dahinter stecken als nur die unterschiedlichen Kurse der beiden Notenbanken?
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Expertenmeinung: Und ja, das ist auch so. China ist wirtschaftlich in einer äußerst kritischen Lage. Auch, weil die „Null Covid“-Politik in Peking für massive Ausfälle in der Wirtschaft sorgte und weiter sorgt. Aber vor allem, weil der Immobilienmarkt und das Finanzsystem an sich instabil geworden sind. Große Immobilienkonzerne sind quasi pleite und haben für immense Vermögensverluste bei vielen Investoren, Wohnungskäufern und Zuliefer-Betrieben gesorgt. Und zuletzt sind mehrere regionale Banken unter Druck geraten, viele Sparer haben ihr auf diesen Konten liegendes Geld verloren.
Da muss Peking alle Register ziehen, auch das der Währung. Je billiger der Yuan zum US-Dollar wird bzw. je mehr Yuan man umgekehrt für einen US-Dollar zahlen muss, desto höher fallen die Gewinnmargen bei den chinesischen Exporteuren aus. Der Export ist derzeit der einzige Motor der chinesischen Wirtschaft, der noch einigermaßen läuft, also riskiert man politischen Druck bzw. Strafzölle, indem man die Währung abwertet, weil das … da die USA gerade mit sich selbst genug zu tun haben … das geringere Risiko zu sein scheint.
Daher wäre es keine Überraschung, wenn die Summe, die man in Yuan für einen US-Dollar zahlt, auch noch an die Hochs der Jahre 2019 und 2020 im Bereich von 7,20 Yuan pro US-Dollar, womöglich sogar darüber hinaus, steigen würde. Wer aber diesem Trend folgt, sprich auf einen sukzessiv stärkeren US-Dollar zum Yuan setzt, muss immer im Hinterkopf haben, dass Trades auf ein Währungspaar, das so sehr von politischen Zielen beeinflusst wird und auch noch von China gezielt gesteuert werden kann, riskanter sind als andere!

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