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Zalando machte am Mittwoch einen Riesen-Satz. Auslöser waren die Zahlen zum Jahr 2023 und der Ausblick. Wobei man nicht übersehen sollte, dass es vor allem der Blick in die weite Ferne war, der die Trader zum Einstieg animierte. Denn mit dem ist das immer so eine Sache.
2023 lief nicht gut. Der Umsatz lag unter dem Vorjahr, trotz allgemein gestiegener Preise, und mit 10,1 Milliarden sogar 0,1 Milliarden unter der Analystenprognose. Netto blieb mit 83 Millionen Euro zwar mehr in der Kasse als 2022, wo man mit 16,8 Millionen gerade mal so über der Nulllinie blieb, aber im Schnitt hatten die Experten da 98 Millionen erwartet.
Und so viel besser, dass das einen derartigen Kurssprung begründen könnte, sieht man die Sache 2024 nicht werden. Umsatzanstieg zwischen 0 und 5 Prozent, operativer Gewinn zwischen 380 und 450 Millionen nach den 350 Millionen 2023: Das ist erstens nicht gerade dynamisch und zweitens lag das im Rahmen der Analysten-Erwartungen. Was also kann dazu geführt haben, dass sich die Anleger derart auf diese Aktie gestürzt haben?
Ein Blick in die noch weiter voraus liegende Zukunft. Denn Zalando gab in Rahmen eines sogenannten „Strategie-Updates“ bekannt, dass man zum Ziel habe, bis 2028 jedes Jahr im Durchschnitt fünf bis zehn Prozent Umsatzanstieg zu erreichen und die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) bis dahin auf sechs bis acht Prozent zu steigern. Und ganz langfristig sehe man die bereinigte EBIT-Marge dann zwischen 10 und 13 Prozent. Was hieße: Gewaltige Gewinne stehen ins Haus. Falls es denn so kommt.
Wenn man zurückblickt, kann man feststellen, dass Zalando beispielsweise vor zwei Jahren beim Ausblick auf das angelaufene Jahr 2022 weit optimistischer war, als dieses dann am Ende gelaufen ist. Und da lag man während des betreffenden Jahres deutlich zu hoch. Jetzt geht es um 2028 und folgende Jahre. Und das auch noch in diesem so unberechenbaren Umfeld namens Konsumverhalten.
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Expertenmeinung: Die Zukunft hat die dumme Eigenschaft, nicht vorhersehbar zu sein, dass dieser Spruch absolut zutreffend ist, haben die Erfahrungen der letzten vier Jahre bewiesen. Daher sollte man sich zweimal überlegen, ob man bei einer Aktie jetzt noch, nach diesem Kurssprung, zugreifen möchte, auf Basis großer Pläne für einen Zeitraum, der fast fünf Jahre in der Zukunft liegt.
Einige Analysten ließen sich gestern offenbar von dem zur Schau getragenen Optimismus anstecken, das höchste neue Kursziel am Mittwoch lag bei 45 Euro. Aber andere blieben da unübersehbar auf dem Teppich, die beiden niedrigsten neuen Kursziele lagen bei 21 Euro mit der Einstufung „halten“ … und an diesem Level ist der Kurs gestern schon vorbei gesaust.
Aus charttechnischer Sicht hatte das einerseits einen markant bullischen Effekt, indem der rechte „Balken“, den man bei V-Formationen oft sieht, nach oben verlassen und diese gesamte V-Wendeformation dadurch vollendet wurde.
Auf der anderen Seite warten zwischen 23,30 und 26,27 Euro noch mehrere mittelfristig relevante Charthürden auf die Aktie, die alle erst einmal überboten sein wollen, bevor man hier wirklich eine über den kurzfristigen Zeitraster hinaus gehende Aufwärtswende unterstellen dürfte. Und da vertrauensvoll auf einen baldigen Erfolg zu setzen und dasselbe zugleich in Sachen zukünftiger, grandioser Gewinnmargen zu tun, das würde dann schon einiges an sonnigem Gemüt erfordern.
Quellen:
Bericht 2023 und Zukunfts-Strategie, 13.03.2024:
https://corporate.zalando.com/de/finanzen/zalando-jahresergebnis-23
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/zalando
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