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Wirtschaftliche Sorgen gibt es derzeit wahrlich genug. Aber ist die Lage wirklich so schlecht? Geht es nach der Bank of America, ist die Lage in den USA womöglich deutlich besser als angenommen. Außerdem verdient die Großbank nach wie vor üppig.
Sorgenfalten
Wirtschaftliche Sorgen gibt es derzeit wahrlich genug, das wissen Sie alle, man muss die ganzen Themen nicht wieder und wieder ansprechen.
Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass wir mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben.
Nennen Sie mich einen unverbesserlichen Optimisten, aber ich denke die Welt wird auch diese Krise hinter sich bringen und wir werden gestärkt daraus vorkommen.
Denn nicht alles, was so schrecklich erscheint, ist es auch.
Nehmen wir als Beispiel das Thema Lieferketten. Durch die Krise haben viele Unternehmen festgestellt, wie fragil ihre Lieferprozesse sind.
In vielen Fällen ist obendrein die Frage aufgekommen, ob es eine gute Idee war, die Produktion für marginale Preisvorteile nach China zu verlegen.
An dieser Stelle wird nun massiv gegengesteuert, die Zahl der geplanten und im Bau befindlichen Fabriken in den USA ist auf das höchste Niveau seit Jahrzehnten gestiegen.
Es ist zwar nur eine Anekdote, aber selbst Taiwan Semi erwägt inzwischen einen Standort in Deutschland.
Was ich damit sagen möchte, die meisten Vorgänge sind nicht nur negativ.
Disruptive Veränderungen der Rahmenbedingungen, wie wir sie derzeit erleben, sind schmerzhaft und verursachen Reibung, der Mensch und die Wirtschaft sind aber sehr viel anpassungsfähiger als man meinen möchte.
Zwei verschiedene Welten
In Europa sind die Umwälzungen deutlich größer, daher ist es auch der angerichtete Schaden und dementsprechend wird eine Anpassung vermutlich auch länger dauern.
In den USA sieht die Lage allerdings anders aus, da man inzwischen nicht mehr auf Öl und Gas aus dem Ausland angewiesen ist.
Die Bank of America hat am Montag weitere klare Hinweise dafür geliefert, dass es um die US-Wirtschaft vielleicht sehr viel besser steht, als viele denken.
Nach den Worten des CFO ist die Konsumlaune weiterhin gut, es wird sogar „auf einem erhöhten Niveau“ konsumiert.
(„consumers remain resilient and continue to spend at elevated pace“)
Darüber hinaus sind der Anteil der Kredite in Zahlungsverzug auf ein Mehrjahrestief gesunken. Im dritten Quartal lagen die Abschreibungen 54% unter dem Niveau von 2019.
Der US-Konsument gibt das Geld also nicht nur mit vollen Händen aus, er scheint es sich auch leisten zu können.
Bei rund 10 Millionen offenen Stellen (fast 50% mehr als 2019) dürfte sich das so schnell auch nicht ändern.
Gewinne steigen trotzdem
Eine weitere Sache scheint auch kaum wahrgenommen zu werden. All den Unkenrufen zum Trotz, scheint es sich abzuzeichnen, dass die Unternehmen im S&P 500 in diesem Jahr deutlich mehr verdienen werden als noch 2021.
Vor einigen Monaten hätte man es kaum geglaubt, aber nachdem wir die Geschäftszahlen der ersten drei Quartale kennen, dürfte es fast ausgemachte Sache sein.
Unter dem Strich könnte der Gewinn um 10% auf 219 USD steigen.
Das bedeutet, dass der S&P 500 auf eine forward P/E von 16,7 kommt. Damit wäre der Markt, abgesehen von den Crash-Phasen von Ende 2018 und Anfang 2020, erstmals seit Jahren wieder halbwegs günstig.
Der Grund dafür ist der anhaltende Pessimismus. Aber nochmal: Es ist richtig, all die Probleme auf dem Radar zu haben, man sollte sich aber auch nicht den realen Geschäftszahlen verschließen.
Und die deuten bisher nicht auf eine Katastrophe hin.
Bank of America
Schauen wir uns abschließend noch die Quartalszahlen von Bank of America an. Da die Kreditausfälle und Abschreibungen sehr niedrig sind, sind sie natürlich solide ausgefallen.
Der Gewinn lag mit 0,81 je Aktie über den Erwartungen von 0,79 USD. Der Umsatz übertraf mit 24,5 Mrd. die Analystenschätzungen von 23,6 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 8%, der Gewinn war allerdings um 4% leicht rückläufig.
Man sollte allerdings nicht vergessen, dass die US-Großbanken allesamt enorme Summen verdienen und hochprofitabel sind.
Bank of America hat im letzten Quartal ein Nettoergebnis von 7,1 Mrd. USD eingefahren.
Im Segment Consumer Banking hat man 3,1 Mrd. USD verdient, Global Wealth und Investment Management brachten 1,2 Mrd. USD ein, im Global Banking verdiente man 2,0 Mrd. USD und das Segment Global Markets hat 1,1 Mrd. USD abgeworfen.
Unter dem Strich dürfte Bank of America in diesem Jahr rund 26 Mrd. USD verdienen, was 3,20 USD je Aktie entspricht.
Ausblick und Bewertung
Die forward P/E liegt demnach bei 10,5. Das ist wahrlich keine hohe Hürde, in den letzten fünf Jahren lag die durchschnittlich bei 14,0.
Um die derzeitige Bewertung zu rechtfertigen, muss man im Endeffekt keinerlei organisches Wachstum unterstellen, denn Bank of America kauft in erheblichem Tempo eigene Aktien zurück.
Im Jahresverlauf ist die Zahl der ausstehenden Aktien von 8,75 auf 8,23 Milliarden Stück gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 6% in nur neun Monaten.
Viel mehr muss man dazu eigentlich nicht mehr sagen. Es ist offensichtlich, in welchem Umfang derartige Buybacks das Ergebnis je Aktie befeuern.
Darüber hinaus zahlt Bank of America eine gut finanzierte Dividende von 2,62%. Weitere Erhöhungen sind zu erwarten.

Bank of America könnte gerade dabei sein, einen Doppelboden auszubilden. Mit dem Anstieg über 32,50 USD wäre jetzt der Weg in Richtung 35,50 USD frei.
Gelingt ein nachhaltiger Anstieg über dieses Niveau, hellt sich das Chartbild spürbar auf.
Fällt die Aktie jedoch wieder unter 32,50 USD, muss mit einem erneuten Rücksetzer in Richtung 30 USD gerechnet werden.
Darunter muss mit einer Ausdehnung der Korrektur gerechnet werden.
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