Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
2021 war in Sachen Gewinn für BMW ein Ausnahmejahr. 2022 erst recht. Für das laufende Jahr sind sich die Experten einig: Der Unternehmensgewinn wird deutlich zurückkommen. Würde er sich „nur“ halbieren, wäre die BMW-Aktie jetzt korrekt bewertet. Aber bleibt es dabei?
In den vergangenen zwei Jahren sahen sich die deutschen Autobauer einer für sie grandiosen Situation gegenüber: Die Zahl der verkauften Fahrzeuge sank 2022 gegenüber dem Vorjahr sowie gegenüber dem vorherigen Rekordjahr 2019, das mit 2021 fast gleichauf lag, um 6,4 Prozent. Trotzdem wird der 2022er-Gewinn, auch, wenn die Zahlen zum vierten Quartal noch ausstehen, noch einmal deutlich über den von 2021 gestiegen sein, weil die Käufer bereit waren, Preiserhöhungen hinzunehmen, die die durch die Inflation gestiegenen Kosten des Autobauers deutlich überstiegen. 2023 wird das, da sind sich die Analysten einig, anders.
Die Zahl der Kunden, die jetzt, da die Inflation ihren Höhepunkt wohl hinter sich hat, aus Sorge vor noch weiter steigenden Preisen zu jedem Preis kaufen, wird im Jahresverlauf ggf. sogar gegen null gehen. Und wer es sich leisten konnte und wollte, auch zu stark angehobenen Preisen zu kaufen, kauft mehrheitlich nicht gleich ein oder zwei Jahre später den nächsten Neuwagen. Daher wird man wohl nicht darum herumkommen, eine geringere Gewinnmarge gegen rückläufige Verkaufszahlen abzuwägen. Und egal, ob man den Preis senkt oder weniger Verkäufe hinnehmen würde: Auf den Gewinn drückt beides.
Hinzu kommt, dass der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) zu Wochenbeginn mitteilte, dass man für 2023 einen Rückgang von acht Prozent bei den Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen erwarte, bedingt durch eine sinkende Förderung. Das dürfte zwar die E-Fahrzeuge der niedrigeren Preisklassen mehr betreffen, aber unberührt dürfte BMW, das ja massiv auf E-Mobilität setzt, davon auch nicht sein. Das führt zu der Frage, wie viel Luft diese seit Anfang Oktober um in der Spitze 43 Prozent gestiegene Aktie wohl noch haben könnte.
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur BMW Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Diese Luft ist zumindest ziemlich dünn geworden. Zum einen, weil der BMW-Kurs jetzt, knapp unter der runden Marke von 100 Euro, nahe am Hoch von Anfang 2022 notiert, als Inflation, höhere Zinsen und Rezessionsgefahr noch keine Themen waren. Und dieses Hoch vom Januar 2022 war der höchste Stand der Aktie seit dem Jahr 2015.
Zum anderen, weil selbst die tendenziell ja eher optimistischen Analysten hier kaum noch Spielraum sehen. Das höchste aktuelle Kursziel für BMW läge zwar mit 118 Euro noch ein gutes Stück über dem aktuellen Kurs, das niedrigste mit 75 Euro aber auch deutlich tiefer. Und das durchschnittliche Kursziel der BMW beobachtenden Experten liegt bei 99 Euro … diesen Level hatte die Aktie vergangene Woche bereits bis auf einen halben Euro erreicht.
Da stellt sich schon die Frage, ob man es riskieren will, nach einer solchen Aufwärtsbewegung und bei derzeit überkauften markttechnischen Indikatoren die letzten paar Prozent, die BMW vielleicht noch zulegen könnte, mitzunehmen. Denn eine alte Börsenweisheit sagt: Die letzten paar Punkte sind meist die teuersten. Und dass der Kurs mit dem Hoch der Vorwoche auch noch fast an die obere Begrenzung des diese bislang gut vier Monate währende Hausse begleitenden Aufwärtstrendkanals angestoßen ist, tut ein Übriges zu der Einschätzung, dass man hier durchaus darüber nachdenken sollte, die Gewinne auch mal mitzunehmen.

Sie möchten ein Depot für Ihre GmbH, AG oder UG eröffnen und Betriebsvermögen in Wertpapieren anlegen? Informieren Sie sich jetzt über unser Wertpapierdepot für Geschäftskunden: Mehr zum Firmendepot über LYNX
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen